8. Kapitel

Maren P.O.V.

Ich habe mich in eine der hinteren Ecken des Raumes zusammen gekauert, die Beine dicht an meinen Körper gezogen und die Arme um meine Knie geschlungen.
Seit ich Janson gesehen habe ist mir eiskalt - meine Hände sind wahre Eiszapfen.
Ich habe Alby gefragt ob er auch so friert, doch er hat mich nur verwirrt angesehen und meinte: nein.
Jetzt sitze ich hier, alleine und habe das Gefühl mich unter einer Eisfläche zu befinden.
Eingeschlossen und die ganze Zeit versuche ich verzweifelt das Eis zu brechen, mit gezielten Schlägen gegen die Oberfläche.
Aber das bringt nichts, egal wie lang ich innerlich mit den Fäusten gegen das Eis trommele, es bleibt bestehen.

Die Lichter haben sich in Grüppchen zusammen gefunden, von Angst, Zorn und Verwunderung geschwängertes Gemurmel geht durch den Raum.
Eigentum von Janson.
Immer wieder hallt mir dieser Satz durch den Kopf, durchgehend muss ich daran denken dass diese Worte auf meiner Haut geschrieben stehen.
Dass diese Worte für immer dort stehen werden.
Warum bezeichnet man mich als sein Eigentum? Weshalb bin ich nicht einfach nur schlicht Eigentum von ANGST?
Wieso nutzt er jeden Moment der ihm günstig erscheint, um mir das Leben schwer zu machen?
Aus den Gedanken gerissen zucke ich zusammen, als Newt sich neben mich setzt und seine Hand auf mein Bein legt.
»Geht's dir gut?«, fragt er leise und sofort muss ich lächeln, die Wärme seiner Haut bringt das unsichtbare Eis zum schmelzen.
»Ja.«, murmele ich und Newt nickt leicht, doch er scheint meinen Worten nicht zu hundertprozent zu trauen.
Ich sehe ihn an, blicke die langen Wimpern an, die Schatten auf seine hohen Wangenknochen werfen.
Sehe auf die geschwungenen Lippen, welche absolut makellos sind im Gegensatz zu meinen, die total austrocknen.
Was guckst du ihn so an, Maren? Hast du nicht besseres zu tun?
Beinahe wäre ich zusammen gezuckt als ich Janson in meinem Kopf sprechen hören kann.
Seine Stimme ist rau, tief, melodisch und beinahe einlullend.
Lassen sie mich doch ansehen, was mir gefällt.
Meine Antwort fällt bissiger als geplant aus und nervös beiße ich mir auf die Unterlippe.

Eine Idee taucht vor meinem inneren Auge auf, eine Idee Janson eine Lektion für vorhin zu erteilen.
Das wirst du nicht tun, höre ich seine wütende Stimme in meinem Kopf und innerlich lache ich spöttisch auf, während ich Newt langsam etwas näher komme.
Der blonde sieht mir schweigend zu, Verwunderung liegt in seinem Blick vermischt mit Sorge.
Maren. Nein. Stop!
Purer Triumpf durchströmt mich als mein Gesicht schlussendlich so dicht vor Newts schwebt, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen und seinen Nasenrücken an meinem spüren kann.
Ich höre Jansons Panik als er weiter protestiert, doch ich versuche ihn auszublenden, komme Newt noch näher.

Dann drücke ich ihm meine Lippen auf. Schlagartig ist es still in meinem Kopf, das Eis taut und wird dafür zu heißem Feuer, welches über meinen ganzen Körper läuft.
Es wärmt mich angenehm, lässt auch die letzten Spuren der Kälte ihn mir von dannen ziehen.
Newt verkrampft sich anfangs, doch dann legt er seine Hände auf meine Taille und zieht mich auf seinen Schoß.
Sachte spielen unsere Zungen miteinander, doch das reicht mir noch nicht.
Ich brauche mehr davon, mehr von Newts Wärme, mehr von seinen weichen Lippen.
Ich vertiefe den Kuss, er wird intensiver, wilder und bleibt gleichzeitig doch unglaublich sanft.

Newts Hände streicheln sachte über meine nackte Haut, er hat mein Shirt ein wenig nach oben geschoben um mit seinen Fingerspitzen meine Hüftknochen zu berühren.
Angenehme Schauder kriechen mir den Rücken hinab, sämtliche Härchen auf meinem Körper stellen sich auf und ich habe überall Gänsehaut.
Ich weiß nicht was es ist was Newt da macht, aber es ist gut.
Es ist verdammt gut und ich kann nicht genug davon kriegen, drücke mich enger an ihn; ja presse mich regelrecht gegen seinen Körper.

Es fühlt sich so gut an wie sein Oberkörper sich an meinen schmiegt, wie mein Herz rast und sich sogar einige Male in seinem rasanten Galopp überschlägt.
Wie abertausende Ameisen über meine Haut krabbeln, wie Schmetterlinge durch meinen Bauch rasen und Düsenjets Konkurrenz machen.
Ich weiß nicht was das ist, mit welchem Wort ich diese Gefühle definieren kann, ich weiß nur dass es mir hilft zu vergessen.
Dass es mir hilft die schreckliche Welt um mich herum einmal auszuschalten.
Das Eis ist vollständig verschwunden, überall ist Wärme die sich süß ihren Weg durch meinen gesamten Körper bahnt, vom Kopf bis in die Fußspitzen.
Newts Lippen lassen mich vollkommen fühlen, sie lassen mich Dinge tun, die ich später bereuen werde, das weiß ich.
Meine Hände wandern unter sein t-Shirt streicheln, liebkosen seinen nackten, muskulösen Bauch.
Aus Atmennot löst Newt seine Lippen von meinen und wandert stattdessen damit meinen Hals hinunter.
Leise aufstöhnend lege ich den Kopf in den Nacken, schlinge die Arme um seinen Hals und kralle meine Fingernägel in den Haaransatz in seinem Nacken.
Es fühlt sich zu gut an um aufzuhören, es ist zu schön zu wissen dass ich Janson mit seinen eigenen Waffen das Handwerk gelegt habe.
Dass ich ihm gezeigt habe, dass auch ich an einem Hebel sitzen den ich jederzeit bedienen kann.
Doch Janson ist nebensächlich, noch besser fühlt es sich an wie Newt mich hält, wie er mich küsst, wie er mir das Gefühl gibt gemocht zu werden.
Gott, dieses Gefühl kann nur er mir geben, diese prickelnde Freude von meinem Unterleib hoch in meinen Bauch ziehend kann nur er mir schenken, das weiß ich.

Es ist schön zu wissen, dass Newt etwas ähnliches fühlen muss, sonst würde er mich nicht grade küssen.
Newt seufzt leise als wir uns endgültig von einander lösen, sieht mich an und in dem warmen Braun seiner Augen schimmert Zuneigung.
Er will grade etwas sagen, da werde ich von Newt runter gerissen und auf die Beine gezogen.
Verwundert sehe ich Minho an, welcher lässig die Arme vor der Brust verschränkt.

»Rummachen könnt ihr woanders, ihr Neppdeppen.«, sagt er genervt und sofort schießt harte, feurige Wut durch jede Faser meines Körpers und lässt mich meine Hände zu Fäusten ballen.
Verdammtes Arschloch.
Absolut jede Sicherung brennt bei mir durch, erstmal weil er Alina so umgarnt und dann weil er mir diesen Moment zerstört hat.
Wutentbrannt schubse ich ihn, worauf er nicht gefasst ist und auf seinem schäbigen Hintern landet.
Sofort springe ich auf ihn, setze mich auf seinen Bauch und verpasse ihm eine deftige Ohrfeige.
Ich bringe ihn um.

17:32 - ANGST Forschungsinstitut

»Janson, sie wollen mir doch nicht etwa weis machen dass sie die Kontrolle über 01 verlieren?«
Der Tonfall von Ava Paige ist kalt und distanziert, während sie den Vizeabteilungsleiter erwartungsvoll anblickt.
Janson schluckt schwer und schüttelt den Kopf, auch wenn er sich seiner Sache alles andere als sicher ist.
»Ich habe alles unter Kontrolle.«, sagt er entschieden und zufrieden lehnt Miss Paige sich in ihrem Stuhl zurück, schlägt die Beine übereinander und verschränkt die Hände auf ihrem Schoß.
»Sagen Sie mir, welche psychischen Foltermethoden haben sie für das Mädchen heraus gesucht?«
Der Mann mittleren Alters schiebt seiner Chefin über den Tisch hinweg eine Akte zu und die blasse Frau schlägt sie hastig auf.
Ihre Augen fliegen über das Blattpapier und hin und wieder nickt sie zufrieden, dann zückt sie einen Kugelschreiber und beginnt auf dem Papier Markierungen zu setzen.
»Die will ich auf jedenfall sehen.«, sagt sie, ehe sie aufsteht und den Raum verlässt.
Noch lange hört man die Absätze ihrer Schuhe durch die Gänge Hallen, während Janson mit verkniffener Mine die angekreuzten Frequenzen überfliegt.

Methode 12: Der Proband verspürt Schmerzen durch den Körperkontakt mit einer anderen Person.
Methode 23: Der Proband wird Albträumen und Halluzinationen ausgesetzt.
Methode 28: Der Proband wird von nahestehenden Personen auf psychischer Ebene getrennt. - Die Beziehung der Schwestern findet ein abruptes Ende.
Methode 32: Der Proband durchlebt den Abtreibungsprozess.
Methode 47: Der Proband verliert seine Variable - Gruppe A Proband A5 - an den Tod

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