Kapitel 8

Als wir abends in unsere Kabinen kommen, bin ich so müde, dass ich fast zusammenklappe. Ich kann nicht mal mehr zählen, wie oft ich jetzt schon gegähnt habe und gefühlt alle paar Sekunden passiert es wieder. Ich brauche eindeutig eine fette Mütze Schlaf und wenn ich mir die anderen mal so ansehe, erkenne ich, dass es nicht nur mir so geht. Sie sehen alle aus, wie wenn sie in der nächsten Sekunde einfach zusammenklappen würden und dann einfach auf dem Boden schlafen würden. Das würde ich ihnen sogar zutrauen. Von den anderen Gruppen haben wir uns vor ein paar Minuten verabschiedet, vor allem von der Gruppe mit den Jungs Minho, Thomas, Bratpfanne, Aris, Winston und Teresa. Wir haben ausgemacht, dass wir uns am Morgen gleich wieder zum Frühstück treffen werden und dann weiterreden. Ich habe die Gruppe gleich liebgewonnen. Sie sind total nett und ich kann mich mit ihrer Geschichte einfach so identifizieren, klar, sie ist eigentlich dieselbe, doch es ist irgendwie auch so, wie wenn es Schicksal sein würde, dass wir uns jetzt alle getroffen haben und wir uns schon einmal gesehen hätten. Wer weiß, in der Zeit, in der wir auf diese Tests im Labyrinth vorbereitet wurden, da kann es ja eigentlich sein, dass wir uns schon mal gesehen haben. Wer weiß, vielleicht kannten wir uns alle schon besser, was ist, wenn wir alle sogar womöglicherweise Freunde gewesen sind und wir uns einfach nur an nichts mehr erinnern können? Dann haben wir all das vergessen, was uns mal verbunden hat. Wenn ich daran denke, dann fängt mein Herz an, zu stechen. Schnell versuche ich, an etwas Anderes zu denken. Es ist so viel Trauriges passiert, da darf ich nicht noch an das denken, was eventuell eines Tages auch mal passiert ist. Ich muss eher daran denken, was wir jetzt für ein Glück haben, dass wir jetzt alle mit ihnen reden können. Vor allem für Newt freue ich mich so sehr. Er versteht sich mit den Jungs einfach so gut, als wären sie seine besten Freunde. Vor allem mit Thomas und dann auch noch, nicht zu vergessen, mit Minho. Es war echt lustig, ihnen zuzusehen, wie sie Witze gerissen haben. Es war so schön und ist immer noch so schön für mich, Newt so glücklich zu sehen. Zumindest mal für einen Moment. Dazu kommt es so selten, dass ich diese Momente in meinem Kopf behalte, wie wenn sie Schätze sind, denn das sind sie ja auch irgendwie. Dass Newt sich eigentlich auch ganz gut mit dieser Teresa verstanden hat, versuche ich zu verdrängen, da sie ja eigentlich auch ganz nett ist. Ich versuche da im Moment noch nicht zu viel hineinzuinterpretieren, da das gründlich schief laufen kann und das will ich auf keinen Fall. Das wäre mehr als schlecht. Ich bin sehr traurig, denn Newt darf leider nicht bei uns im Zimmer übernachten. Es wäre ja auch zu lieb von ihnen gewesen, wenn sie den Jungen, der zu uns gehört und der all die Zeit auch bei uns übernachtet hat, auch einfach weiterhin hätten bei uns übernachten lassen. So haben sie es aber bei Teresa und ihrer Gruppe auch gemacht. Sie darf ebenfalls nicht bei ihnen übernachten. Zumindest haben sie es so gemacht, dass Teresa bei uns im Zimmer übernachtet, während Newt anstatt ihr bei den Jungs ist. So kann er sich auch gleich besser mit ihnen anfreunden. Das ist dann auch gar nicht so schlecht für ihn. Ich freue mich für ihn, obwohl ich es natürlich sehr schade finde. Deswegen lege ich mich auch gleich schlafen, ohne einen weiteren Kommentar zu den Mädels. Ich liege nun im Bett und starre an die Wand. Obwohl ich total müde bin, schlafe ich nicht sofort ein, ich höre dem Geschnatter der Mädchen zu, die Teresa über alles Mögliche ausquetschen. „Wie alt bist du?", fragt Bella sie. „Ich bin 16 und du?" „Ich bin erst 15", antwortet Bella. „Du bist soooo hübsch, Teresa. Die Jungs sind sicherlich total froh, dass du bei ihnen auf der Lichtung warst und sie nicht nur unter sich alleine waren." Das ist natürlich Fiona, die das sagt. Sie ist seit sie von ihren neuen Freunden zurückgekehrt ist, sowieso total aufgekratzt und wirkt so, als könnte sie die ganze Welt umarmen. Teresa scheint es wohl auch zu freuen, denn ich kann sehen, wie sie Fiona jetzt umarmt. Unsere Blicke begegnen sich und sie lächelt mich an. So herzlich, dass mir auch ganz warm ums Herz wird und ich automatisch zurücklächeln muss. So dämmere ich dann auch gleich weg. Ich weiß, dass diese Teresa wohl doch schwer in Ordnung ist.

Mitten in der Nacht wache ich auf. Ich frage mich in der ersten Sekunde, warum ich denn aufgewacht bin, denn eigentlich gibt es gar keinen Grund dafür. Hier ist alles still, keiner ist wach und ich bin so müde, dass ich eigentlich die ganze Nacht und noch den halben nächsten Tag hätte durchschlafen müssen. Ich lausche, höre allerdings auch nichts, das erklären könnte, warum genau ich jetzt wach geworden bin. Vielleicht habe ich einen Alptraum gehabt, was ich mir allerdings auch nicht wirklich vorstellen kann. Da! Ich höre ein Rascheln und es hört sich an, wie ein Mensch, der über den Boden robbt und dabei versuchen will, still zu sein, es der Person aber nicht wirklich gelingt. Wer kann das nur sein? Es wird in der Nacht doch wohl keiner hier einbrechen? Und selbst wenn, warum sollte die Person denn dann auf dem Boden robben? Ich verstehe es nicht ganz. Langsam und leise, damit mich niemand hört, werfe ich einen Blick über mein Bett hinaus auf den Boden und sehe in der ersten Sekunde nur den Umriss eines Menschen, der genau auf mich zukommt. Mein Herz scheint fast auszusetzen, als die Person immer näher kommt. Wer kann das wohl sein? Was will die Person von uns oder mir? Sind wir in Gefahr?

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