Kapitel 29

Wir sitzen in der Falle. Die Stimmen vom Rattenmann und seinen Leuten werden immer lauter und kommen immer näher. Wir haben keine Chance, jetzt noch irgendwie zu entkommen, denn wir sind gefangen in dieser Sackgasse, aus der es kein Entkommen gibt. „Es wird wohl oder übel wieder aufs Kämpfen hinauslaufen oder?", fragt Winston. „Sie werden jetzt besser bewaffnet sein und sich dagegen gewappnet haben, dass wir sie wieder angreifen könnten. Dieses Mal haben wir nicht den Überraschungsmoment auf unserer Seite, sondern sie. Wir könnten sie höchstens überlisten, wenn wir tatsächlich stärker als sie wären, doch wir alle haben sie schon gesehen und wissen daher, dass das auch nicht möglich ist. Wir können uns eigentlich nur ergeben und hoffen, dass sie uns am Leben lassen und sich vielleicht eines Tages eine neue Chance ergeben wird, von hier zu verschwinden", verkünde ich. Ich will den anderen nicht den Mut nehmen, doch das ist der einzig mögliche Ausgang meiner Meinung nach. „Bleibt stehen, Kinder! Ihr seid in der Falle. Ergebt euch und wenn ihr das nicht tun solltet, schießen wir auf euch, wir werden es kein zweites Mal sagen und auch keine Sekunde zögern." Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, als ich mich umdrehe und Janson um die Ecke treten sehe. Sie sind gar nicht mehr wirklich weit von uns entfernt. Panik überkommt mich, denn ich habe Angst vor dem, was sie uns antun werden, wenn wir wieder in ihrer Gewalt sind. Sie werden mich von Newt trennen und ich kann nicht auf ihn aufpassen oder ihn beschützen. Ich weiß nicht einmal, ob ich ihn überhaupt wiedersehen werde. Ich werde ihm niemals sagen können, was ich für ihn empfinde und auch Sonya und all die anderen Mädchen werde ich niemals wiedersehen. „Vielleicht sollten wir jetzt doch auf dieses Teil schießen", meint Minho, „was soll denn jetzt bitte noch schief laufen?" Ich will ihn anbrüllen, dass er sich nicht bewegen soll, da sonst auf ihn geschossen wird und sie nicht wissen dürfen, dass wir bewaffnet sind, doch genau in dieser Sekunde höre ich ein Knarzen und es hört sich für mich so an, als wenn das Tor geöffnet werden würde. Doch wie ist das möglich? Wir haben doch rein gar nichts getan und es gibt hier meiner Meinung nach auch keinen Sensor, der es öffnen würde. War das Janson gewesen, damit er uns direkt dadurch wegführen kann, damit wir rechtzeitig zu Ava Paiges Besuch bereit für die Experimente wären? Als ich mich umdrehe, um nachzusehen, erkenne ich, warum es geöffnet wurde. Dort stehen Aris und Jack und lächeln uns breit an. Sie haben das Tor geöffnet! Das war der Grund gewesen, warum sie verschwunden sind und nicht genau sagen konnten, wieso. Sie sind so genial! Wenn wir es jetzt noch schaffen würden, irgendwie da durchzukommen, wären wir so gut wie gerettet. Ich höre einen Knall und schrecke dabei panisch zusammen, weil ich denke, dass sicherlich einer von uns getroffen ist. Minho hat nicht geschossen und deswegen warte ich nun darauf, dass entweder einer von uns zu Boden fällt oder ich spüre, dass ich getroffen bin. Doch nichts davon passiert. Wie sich eine Sekunde später herausstellt, ist es Aris gewesen, der bewaffnet direkt auf Jansons Gruppe gezielt hat. Das muss unsere Chance sein. „Leute, los!", rufe ich, greife nach Newts Hand und renne los. „Minho, gib uns Deckung", höre ich Newt noch rufen, dann vernehme ich nur noch das Geräusch durch Rennen der anderen und Pistolenschüsse. Doch ich drehe mich nicht um, denn ich will keine Zeit verlieren. Wenn wir erschossen werden, können wir es jetzt nicht mehr ändern, wir sind hier auf der Flucht und gehen aufs Ganze. Ich habe dabei natürlich trotzdem panische Angst, dass Newt getroffen werden könnte. Nicht selten sind manche Schüsse so laut, dass sie gar nicht weit von uns entfernt landen müssen. Da können wir nur von Glück reden, dass wir nicht getroffen werden. Als Newt und ich das Tor passiert haben, rennen wir direkt um die Ecke und halten uns dort mit den anderen versteckt, während sekündlich mehr dazukommen. Ich sehe panisch, dass das Tor sich nun senkt, was wohl eine Anweisung von Janson gewesen sein muss. Außerdem höre ich keine Schüsse mehr. Doch das Tor schließt sich in einem wahnsinnig schnellen Tempo und Minho ist noch nicht bei uns angekommen. Bitte, lass es Minho schaffen! Ich könnte es nicht vekraften, wenn er beim Versuch, uns zu retten, umgekommen wäre. Er muss bei uns bleiben denn ich denke, dass die Gruppe sonst ziemlich verloren wäre. Von den Mädchen ist ja auch weit und breit nichts zu sehen. Ich drücke Newts Hand so fest, in den paar Sekunden, in denen ich um Minhos Leben bange. Er kommt zum Glück in Sicherheit an, doch als das Tor nur noch so weit vom Boden entfernt ist, dass er gerade nicht davon zerquetscht wird. Sofort sprintet Aris zum Schalter und schlägt mit der Rückseite seiner Waffe darauf ein, damit es auch nicht mehr geöffnet werden kann. Janson ist mittlerweile dort angekommen und ich kann sein Gesicht durch die kleine Glasscheibe erkennen, das vor Wut ganz rot ist. „Ihr kleinen Mistkerle!", brüllt er uns an. „Ihr habt euch damit gerade euer eigenes Grab geschaufelt, denn ihr werdet auf keinen Fall da draußen in der Brandwüste überleben. Wenn ihr nicht von selbst sterbt, werden euch die Cranks kriegen und spätestens dann werdet ihr euch wünschen, dass ihr WICKED nie verlassen hättet! Denn WICKED ist gut!" Daraufhin zeigen ihm Minho, Newt, Aris und ich allerdings nur lächelnd den Mittelfinger. Er kann uns mal. Er kann es nur nicht ertragen, dass wir ihnen entkommen sind. Dass nach der Zeit im Labyrinth nun die wichtigen Probanden nicht mehr in ihrem Einflussbereich stehen, sondern auf dem Weg in ein neues Leben sind, in denen ihnen nichts vorgeschrieben werden kann. Wir müssen jetzt nur noch hier raus und die Mädchen finden, dann kann uns rein gar nichts mehr daran hindern, unser neues Leben zu beginnen.

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