Kapitel 28
Ich will am liebsten so leise wie möglich sein, damit wir jetzt nicht gefunden werden, doch ich schätze, dass es zu spät ist. Minho rennt zurück und nimmt Anlauf. Ich kann gerade den Mann mit seiner Waffe an unserer Ecke ankommen sehen, als Minho neben ihm ankommt, hochspringt und ihn mit einem Kick direkt außer Gefecht setzt. Hat er das gerade wirklich getan? „Er ist wirklich unglaublich oder?", sage ich zu Newt. „Ich hätte schwören können, dass er uns gerade in unser Verderben gerissen hat, das kannst du mir glauben." Newt schmunzelt. „Minho ist dafür bekannt, dass er dramatische Auftritte hat. Er plant meistens, was er tun will und zieht das dann auch nur durch, wenn er denkt, dass es etwas bringt. So haben mir es zumindest die anderen erzählt und ich habe das in geringem Ausmaß auch schon in der kurzen Zeit bei den Jungs mitbekommen." Ich schubse ihn spielerisch an der Brust, sodass er ein paar Meter zurücktaumelt. „Du bist so ein Idiot, Newt, das hättest du mir doch auch sagen können. Ich habe fast eine Herzattacke bekommen und du amüsierst dich einfach nur." Newt lacht und nimmt als Antwort meine Hand. Das lässt mich nun auch grinsen und zwar wirklich breit. Schmetterlinge breiten sich in meinem Bauch aus. „Los Leute, wir sind jetzt nun auch bewaffnet und es ist nicht mehr weit, bis wir es hier rausgeschafft haben. Wenn wir bewaffnet sind, kann uns viel weniger passieren und wir können uns außerdem auch wehren." Wir schreiten nun weiter und Newt hält meine Hand fest, ich komme dabei gar nicht auf die Idee, sie loszulassen. So schreiten wir die nächsten Minuten weiter, ohne dass es andere Zwischenfälle gibt. Ich habe dabei dieses Dauergrinsen im Gesicht, das ich auch nicht mehr loswerde, solange ich seine Hand halte. „Alles wird wieder gut werden. Wir sind nun schon so weit gekommen und unser Plan muss wohl echt gut sein. Ich kann es kaum erwarten, bis wir endlich hier raus sind. Da draußen werden wir es auch schaffen, den Cranks zu entkommen und einen geeigneten Platz für uns zu finden. Wir werden aus der Situation das Beste machen und uns ein so schönes Leben wie möglich gestalten. Da glaube ich ganz fest dran und das sind auch meine Wünsche für die Zukunft: Dass du einfach glücklich bist und am liebsten, dass du dabei auch bei mir bist. Wenn du das allerdings nur ohne mich werden könntest, würde ich dich natürlich auch gehen lassen, denn dein Glück ist mir das Allerwichtigste." Newt ist mir einfach so verdammt wichtig. Ich liebe ihn einfach so sehr. Es ist einfach Zeit, dass er das erfährt und ich kann dabei wirklich nicht mehr lange warten. Er ist einfach ein so toller, herzensguter Mensch, da soll er auf jeden Fall wissen, dass er geliebt wird und ich immer bei ihm sein will. „Ich werde für immer bei dir bleiben, Newt. Ich werde nur mit dir glücklich und deswegen gäbe es für mich gar keinen Grund, wegzugehen. Das wäre das Letzte, das ich wollen würde. Wir ziehen alles zusammen durch." Ich sehe auf unsere ineinander verschränkten Finger und lächele dabei selig vor mich hin und wappne mich so vor dem, was nun auf uns zukommt. Denn der Gang, den wir gerade entlangschreiten, ist zu Ende. Es befindet sich ein Tor in einiger Entfernung von uns und es ist technisch mit dem kleinen Kasten daneben verbunden. Ich habe allerdings schon in der ersten Sekunde das Gefühl, dass es Komplikationen geben wird, dieses Tor zu öffnen. Ich denke nicht, dass wir in der Lage sind, es zu bedienen, sodass sich daraufhin das Tor öffnen wird und wenn doch, würden wir Helden sein. Die anderen scheinen es erst einige Sekunden nach mir zu entdecken, doch dann scheint ihnen derselbe Gedanke zu kommen. „Wie sollen wir denn da jemals durchkommen? In was haben wir uns hier nur reingeritten?", ruft Thomas verärgert aus. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu, Newt ebenfalls, da es nicht gerade hilfreich ist, wenn er so laut ist. „Wir hätten uns einen wirklichen Plan überlegen müssen. Nun sind wir so weit gekommen und weiter geht es nicht", meckert Minho. Ich sehe ihn an und denke mir in dem Moment, dass es wahrscheinlich nicht gerade schlau gewesen ist, laut vor allen anderen zu verkünden, dass sie keinen wirklichen Plan für all das gehabt haben. „Moment mal. Ich dachte, ihr hättet alles mehrmals durchgeplant, wie ihr behauptet habt. Ist das etwa nicht der Fall?" Newt sieht Minho und Thomas böse an. „Wir könnten auf die Anlage schießen", ist die einzige Antwort, die Thomas gibt. Auf Newts Anschuldigung reagiert er nicht. „Bist du verrückt?", herrsche ich ihn an. „Damit verbaust du jegliche Chance, dass wir auf diesem Weg hier rauskommen werden. Und jetzt weiche nicht der Frage von Newt aus. Ihr habt es den anderen lange genug verschwiegen und jetzt ist es glaube ich der richtige Zeitpunkt, um ihnen die Wahrheit zu sagen." Minho und Thomas werfen mir einen bösen Blick zu, doch dann gestehen sie den anderen, dass sie all die Zeit über eher spontan gehandelt haben und es eigentlich eher Glück ist, dass wir jetzt hier sind. „Und was sollen wir jetzt machen?", fragt Bratpfanne, ein Junge aus der Gruppe der Jungs. Wir alle zucken die Achseln, denn wir wissen es nicht. Und ich glaube auch nicht, dass die Frau, die wir immer noch in unserer Gewalt haben, uns jetzt noch helfen kann, denn sie hat uns ja schon auf dem schnellsten Weg zum Ausgang geführt. Hier ist alles so abgelegen, dass wir es niemals ungesehen zum nächsten Ausgang schaffen würden. Auf einmal vernehme ich Schritte und Stimmen. Ich kann sie anfangs nicht zuordnen, doch ziemlich schnell erkenne ich, dass sie zu Janson gehören und die anderen müssen dann wohl zu den anderen Männern gehören. Sie werden immer lauter, das bedeutet, sie sind auf dem Weg hierher und werden uns schon sehr bald finden.
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