Kapitel 25
„Wie bitte?" „Ich habe sie nicht gefunden." „Ja, das habe ich schon verstanden, aber wieso denn nicht? Ich dachte, dass ihr das so sorgfältig durchgeplant hättet und da eigentlich doch kein Fehler passieren dürfte." Thomas scheint wohl zu denken, dass ich akustisch nicht verstanden hätte, was er gesagt hat wenn er denkt, dass er den gleichen Satz nochmals wiederholen muss. Er kratzt sich nun am Kopf und blickt an die Wand. Ich kann es natürlich nicht beschwören, aber ich denke mal, dass er ziemlich nervös ist. „Wie sollen wir das deiner Mienung nach in so kurzer Zeit denn hinkriegen? Wir haben uns einen groben Plan überlegt, wie das ungefähr ablaufen soll und mehr konnten wir in der Zeit auch nicht machen. Wir kennen uns an diesem Ort auch nicht wirlich viel besser aus als ihr und wir wissen natürlich nicht, wie wir hier ohne Probleme rauskommen sollen. Wir haben zwar einen Plan, doch dieser würde nur funktionieren, wenn alles glatt läuft, ansonsten müsste man einfach improvisieren. Uns ging es nur darum, dass wir aus unseren Zimmern rauskommen würden und dort draußen würden wir dann bestimmt auch wieder irgendwie zusammenfinden." Das darf doch wohl nicht wahr sein! Habe ich mich da eben verhört? Hat Thomas mir da gerade erklärt, dass er keine wirkliche Ahnung hat, wo wir sind, was wir gerade machen oder wo die anderen sind? Ich fahre mir mit den Fingern durch die Haare, bin völlig von der Rolle. Das ist doch nicht normal. Ich kriege gleich einen Schweißausbruch. Ich werde meine Freunde vileleicht nie wiedersehen! Ich werde in diese grausame Brandwüste gehen müssen mit einer Gruppe Jungs, die ich nicht kenne. Hier gibt es nur Newt, sonst niemanden. Ich vertraue den Jungs nicht und ich kann mich wahrscheinlich nicht mal auf sie verlassen, wenn es brenzlig wird. Für sie bin ich schließlich nur ein Einringling und ihren Blicken nach zu urteilen, wollen sie mich so schnell wie möglich loswerden. Ich kann nicht ohne meine Gruppe abhauen. Sie haben doch nur Minho und keinen Anführer. Ihm vertrauen sie nicht. Gerade als ich zu Newt gehen will, um ihm zu sagen, was ich gerade herausgefunden habe, zuckt Thomas neben mir plötzlich zusammen, wird weiß und holt mit dem Arm aus. Ich kann in dieser Millisekunde eine Person erkennen, die sich ihm nähert und wohl unseren Unterschlupf entdeckt hat. Ich kann nicht zu viel erkennen, außer dass die Person die Arme gehoben hat, sie also wohl in Frieden gekommen ist. Genau in der Sekunde, in der Thomas' Arm die Person trifft, erkenne ich auch, wer es genau ist. Es ist der Asiate, der mit der Mädchengruppe gegangen ist. Mein Herz schlägt augenblicklich höher, denn das muss bedeuten, dass meine Mädchen in Sicherheit sind und er uns auch zu ihnen führen kann. Naja eher, wenn er wieder auf den Beinen ist, denn Thomas' Schlag hat ihn umgehauen und er liegt nun auf dem Boden, in der ersten Sekunde sogar ohne sich zu bewegen. „Mann Minho, warum sagst du denn nichts, Mann? Du kannst froh sein, dass ich in dem Moment nicht bewaffnet war und so auf dich losgegangen wäre." „Das hätte deinem hübschen Gesicht geschadet, wenn ich dann auf dich losgegangen wäre, du Neppdepp. Ich habe sogar gesagt, dass du nicht erschrecken sollst, da es nur ich bin, doch in dieser Sekunde hast du mich schon beinahe ausgeknockt, Alter!" Minho und Thomas fangen an, zu lachen und Thomas hilft ihm hoch. In der nächsten Sekunde steht auch schon Newt neben ihnen. „Hey Mann, was machst du denn hier? Hat Thomas es geschaft, den Durchgang zu euch zu finden? Wie geht es meiner Schwester?" Minho und Thomas sehen sich an und scheinen stumm wohl etwas zu besprechen. Ist Newt denn nicht in den Plan eingeweiht gewesen? Er muss wohl genauso unwissend wie ich sein. „Es hat nicht alles so super geklappt, deswegen bin ich auf eine anderen Weg zu euch gekommen, doch ihr könnt jetzt mitkommen zu den Mädchen und dann machen wir uns zusammen auf den Weg. Es bedeutet nur eine kleine Abweichung unseres Planes, also denke ich nicht, dass es zu große Komplikationen deswegen geben wird." Ein Lügner! Wieso verschweigen sie Newt die Wahrheit? Es bringt doch rein gar nichts. „Wir sollten uns beeilen, bevor die Mädchen ungeduldig werden und auf eigene Faust losziehen. Außerdem wird ständig nach dir gefragt, May. Die Mädchen müssen echt ziemlich verwirrt sein, dass du auf einmal nicht mehr bei ihnen warst und ich schätze, da solltest du ihnen mal einiges erklären. Auch Teresa scheint es nicht mehr so gut alleine unter Mädchen zu gefallen. Sie hat sich wohl echt daran gewöhnt, ständig von uns Schrumpfköpfen umgeben zu sein!" Minho wendet sich den anderen zu. „Okay Leute, wir verlassen diesen Ort jetzt, wir holen zuerst die Mädchen ab und dann sagen wir diesem Ort für immer auf Wiedersehen. Beeilt euch, eure Nasen könnt ihr danach immer noch pudern." Er lacht und auch Thomas schmunzelt. Das verstehe ich wirklich nicht. Wie können sie denn bitte so locker sein, wenn sie nicht mal einen Plan haben? Wollen sie nur keine Unruhe bei den anderen erwecken oder wie? Ich lasse mich von Newt mitziehen, als er nach meiner Hand greift. Nachdem wir ein Stück gerannt sind und es dabei keine Komplikationen gab, verschränke ich meine Finger mit seinen. Das Schicksal scheint es wohl gut zu meinen, deswegen wage ich diese Herausforderung. Er drückt meine Hand fester und diese Erwiderung lässt mich für einige Sekunden meine Sorgen vergessen. Es ist wichtig, dass ich einen Menschen an meiner Seite habe, der mir helfen kann, meine Angst zu lindern und Newt ist genau dieser Mensch. Ich muss ihn einfach darauf ansprechen, was ich für ihn empfinde. Doch mein Glück währt nicht lange, denn auf einmal kommen alle Jungs zum Stehen. Ich höre sie tuscheln und ahne deshalb gleich, dass nicht alles gut ist. „Die Mädchen sind weg", verkündet Minho.
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