Kapitel 23

Leider geschieht es schon ziemlich früh, dass die Gruppen anfangen, sich zu trennen. Es ist echt komisch für mich, denn ich hatte eigentlich vorgehabt, erst mal langsam an das Ende der Gruppe zu gelangen, dass es nicht so sehr auffallen würde, wenn ich urplötzlich weg wäre. Doch das würde jetzt wohl nicht so schnell so funktionieren. Ich kann deswegen nur hoffen, dass die Personen, die mich jetzt sehen, einfach ruhig sind und deswegen keinen Mucks von sich geben. Als Thomas in die andere Richtung rennt, werfe ich noch einen letzten Blick zu meiner Gruppe und renne dann schnell auf die anderen zu. Es kommt mir falsch vor, sie einfach zu verlassen, auch wenn es nur für kurze Zeit sein wird, aber wie ich schon oft in Gedanken geplant habe, kann ich Newt nicht einfach bei anderen zurücklassen. Es ist falsch, weil ich als Anführerin die Aufgabe habe, meine Gruppe an erste Stelle zu stellen und mich am meisten um ihr Wohlergehen zu sorgen, doch das kann ich nicht so leicht. Newt hat diesen Platz nämlich schon lange eingenommen und es würde mich auch nicht wundern, wenn sie mich nach dieser Aktion nicht mehr als Anführerin haben wollen würden. Was würde ich den Jungs jetzt aber erzählen? Warum bin ich denn auf einmal bei ihrer Gruppe? Ich kann ihnen nicht erzählen, dass ich zu dumm bin, bei meiner Gruppe zu bleiben, denn das würden sie mir niemals abnehmen, ich selbst würde mir das auch nicht abnehmen. Ich behaupte einfach, dass ich das mit Sonya abgesprochen hätte und es einen weiblichen Sinn hätte. Sonya ist meine beste Freundin und ich denke nicht, dass sie mich in dieser Situation im Stich lassen wird. Ich kann darauf nur hoffen. Wir treten durch viele Türen und ich frage mich, wieso wir eigentlich keinen Personen begegnen. Das muss echt ein großer Zufall sein oder die Jungs haben sich schon einmal Gedanken gemacht, wie sie von hier entkommen könnten. Ab und zu höre ich zwar Schritte, die wohl zu WICKED gehören müssen, doch entdeckt werden wir nicht. Ich frage mich allerdings, wie lange das wohl anhalten wird, denn die Überwachungskameras zeichnen schließlich alles auf. Ich kann auch nur hoffen, dass Janson und die anderen Männer noch immer nicht in der Lage sind, die Verfolgung aufzunehmen, denn sonst werden wir wahrscheinlich schon sehr bald eingeholt werden. Ich weiß auch nicht, wie wir ein Versteck finden sollen, denn es ist ja klar, wo wir hingehen, wenn wir an einer Kamera vorbeigehen. „Dieser Raum ist momentan ohne Überwachungskameras, das weiß ich aus sicheren Quellen und von hier können wir es durch eine Wand in einen nahen Raum schaffen, den wir gut versteckt haben. Selbst wenn man hier in diesem Raum ist, wird es eine Weile dauern, diesen Raum zu finden und somit auch uns. Bis dahin werden wir auch schon wieder weg sein und auf dem Weg hier raus. Bisher klappt alles nach Plan und wir können einfach weitermachen. Minho wird nun etwa auch soweit sein, dass sie sich alle in ihren Raum begeben können. Newt, du gehst zuerst und ich werde bleiben, bis ihr alle in diesem Raum seid und ich bilde die Nachhut." Thomas wartet erst eine Sekunde, wahrscheinlich damit jeder ihn versteht und dann stellt er sich nach hinten. Da die Jungs eine kleinere Gruppe als wir Mädchen sind, werden sie wahrscheinlich auch schneller im Raum sein. Ich habe mich an das Ende der Gruppe begeben, damit ich nicht sofort auffalle, wenn die Gruppe anhält, doch jetzt ist genau das Gegenteil der Fall. Thomas steht direkt hinter mir und sieht mich fragend an. Ihm ist klar, dass ich die Anführerin von Gruppe B bin, doch er fragt sich sicher, warum ich genau hier bei Gruppe A bin. „May, was machst du denn hier?", höre ich nun auch Newts Stimme von vorne und es verletzt mich, dass sie ziemlich anklagend klingt. Ich wollte ihn doch einfach nur nicht alleine lassen. Hoffentlich ist er nicht sauer auf mich. „Newt, fang jetzt an, zu laufen. Wir haben nicht unendlich viel Zeit und das können wir immer noch klären, wenn wir drinnen sind." Thomas klingt ziemlich ernst. „Ist okay", antwortet Newt, „aber Thomas: Du weißt, dass Albys Tod dich nicht zum Anführer gemacht hat, Minho ist schließlich auch noch da." Danach ist Newt zumindest so schlau, nicht mehr zu antworten, denn ich könnte mir sonst vorstellen, dass es ziemlich eskalieren würde. In den nächsten Minuten passiert auch nichts wirklich Spektakuläres mehr, denn wir alle machen uns nur auf den Weg in das Zimmer, das ziemlich klein ist. Ich kann nur hoffen, dass das Zimmer der Mädchen größer ist, denn sie würden hier wahrscheinlich so sehr aneinandergequetscht sein, dass sie sich kaum bewegen könnten. Als wir alle im Raum sind, packt Newt mich am Handgelenk und zieht mich hinter sich in eine Ecke. Wir haben hier so gut wie keine Privatsphäre, da es hier ja wie gesagt nicht wirklich groß ist, doch das ist gerade der größtmöglichste Abstand, den wir zu den anderen herstellen können. „Wieso bist du auf einmal bei uns? Ich dachte, alle Mädchen sollten Minho hinterherlaufen. Ich will nicht, dass die anderen sich Sorgen machen. Stell dir doch mal vor, wie Sonya sich fühlen muss, wenn du auf einmal nicht mehr da bist und sie dich auch nirgendwo finden kann. Ich an ihrer Stelle würde einen Herzkrampf und eine Panikattacke bekommen, denn ich würde solche Angst haben, dass sie dich bekommen hätten und sie jetzt was weiß ich was mit dir anstellen würden." Newt sieht mir tief in die Augen. Er macht mir gerade ein solch schlechtes Gewissen damit, dass ich nicht weiß, ob das wirklich so eine gute Idee war. Ich werde auf jeden Fall gleich Thomas Bescheid sagen müssen, dass er beim nächsten Treffen Bescheid gibt, dass es mir gut geht. Doch jetzt wird Newt wieder ernst, das kann ich an seinem Blick erkennen. „May, du kannst dir gar nicht vorstellen, was los wäre, wenn ich dich auf einmal verlieren würde. Ich würde den ganzen Weg wieder zurückrennen und alles absuchen, so lange, bis ich dich gefunden hätte. Es wäre mir völlig egal, ob ich entdeckt werden würde oder was sie mir antun würden, ohne dich würde ich niemals gehen."

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