Kapitel 21
Nach einigen Minuten, in denen wir im Gedanken an Fiona geschwiegen haben, hören wir ein Geräusch das aus der Richtung der Lüftungsschächte kommt. Auf der einen Seite ist das ein gutes Zeichen, denn die Jungs werden bald hier sein, allerdings werden dann auch schon sehr bald Janson und die anderen bei uns sein und dann werden wir uns wehren müssen. Ich hoffe, dass wir alle zusammen einen guten Plan finden können, wie wir es hier rausschaffen sollen, denn mir fällt momentan nicht wirklich viel ein. Ich weiß nicht mal, wo es hier rausgehen soll. Wir könnten so höchstens den Weg, den wir hier reingekommen sind, als Ausgang wählen, doch das stelle ich mir nicht so gut vor, denn er wird sicherlich gut bewacht sein. Es muss allerdings noch einen anderen Weg hier rausgeben, denn es läuft viel über den hinteren Teil des Gebäudes. Dort wird es sicherlich einige Zugänge geben. Doch wie sollen wir es schaffen, die ganze Gruppe dort hinzubringen? Wir sind so viele und können das unmöglich auf einmal schaffen ... Als die Jungs zu uns ins Zimmer treten, blicke ich schnell zu ihnen, um noch einmal hundert Prozent sicher zu gehen, dass es auch wirklich sie sind und nicht irgendwelche Handlanger von Janson, die sie überwältigt hätten und nun bei uns stehen würden. „May, wir müssen uns beeilen, wir haben es gerade so geschafft, hier hinzukommen und schon in weniger als einer Minute werden sie wahrscheinlich hier sein." Newt versucht, seine Stimme zu kontrollieren, damit er nicht zu schnell redet. Er hat die Augen weit geöffnet, wappnet sich vor der Gefahr. Er hält ein abgrebrochenes Stuhlbein in der Hand. Auch die anderen Junge halten provisorische Waffen in der Hand. „Wir haben uns überlegt, dass wir als Nächstes auf jeden Fall erst mal einen Unterschlupf finden müssen und uns dann von dort weiter vortasten können", verkündet der Junge, von dem ich denke, dass er Thomas heißt. „Minho wird eine Gruppe leiten und ich ebenfalls. Die Mädchen sollen sich alle zu Minho begeben und die Jungs bleiben bei mir. Wir haben abgesprochen, dass wir unterschiedliche Wege nehmen, allerdings in zwei Räumen unterkommen werden, die nur ein Stück voneinander entfernt sind und wir uns dann durch die Lüftungsschächte zu den anderen begeben können. Aber auch dort werden wir nur sehr kurze Zeit sein können, denn hier ist man leicht zu finden. Und selbst, wenn sie uns nicht von selbst finden werden, dann müssen sie einfach nur die Aufnahmen ihrer Überwachungskameras checken und spätestens dann wissen sie, wo wir uns aufhalten. Wir sind dabei, unseren Plan, wie wir von hier wegkommen, noch besser auszutüfteln, doch im Moment ist das das Beste, was wir haben und wir können einfach nur hoffen, dass es reichen wird." Ich sehe zu Minho, dem Asiaten, und er nickt zu allem, was Thomas sagt, zustimmend. Ich finde es erstaunlich, dass sie es in so kurzer Zeit geschafft haben, einen so guten Plan auf die Reihe zu bringen. Ich will gar nicht nachfragen, wie sie wissen, zu welchen Räumen wir uns begeben müssen und woher sie wissen, dass sie auch wirklich so leicht zu erreichen sind, doch ich bin ruhig und vertraue einfach auf sie. Die einzige Sache, die mir sofort aufgefallen ist und die ich fast nicht akzeptieren kann, ist, dass Jungs und Mädchen getrennt werden sollen. Ich verstehe natürlich, dass da ein Konzept dahinter steckt und ich als Anführerin müsste eigentlich auch voll dahinter stehen, doch ich kann es nicht wirklich. Der Gedanke, dass in solch einer Situation Newt getrennt von mir sein wird und immer etwas schief laufen kann, macht mich fast wahnsinnig. Ich bin schließlich schon fast vor Anspannung gestorben, als er gerade eben mit den Jungs in ihrem Zimmer war und ich nicht wusste, ob sie es auch schaffen würden, das durchzuziehen. Ich will gerade zu Newt Blickkontakt aufnehmen, der neben mir steht, um zu sehen, was er davon hält, als an unserer Tür gerüttelt wird. Es ist Janson. Er ist nun hier und will uns wie Versuchskaninchen betäuben, dass Ava Paige mit uns tun kann, was sie will. Es dauert trotz allem nur wenige Sekunden, bis sie bei uns im Zimmer stehen und wir ihnen bewaffnet gegenüber. Ich kann nur hoffen, dass niemand die Nerven verliert. Was sonst passieren würde, will ich lieber gar nicht wissen. Janson scheint ziemlich verblüfft zu sein, als er uns hier alle mehr oder weniger bewaffnet stehen sieht. „So ist das also. Ich habe doch gewusst, dass ich bei meinem Gespräch mit Doctor Paige nicht alleine gewesen bin. Hätte ich mir ja eigentlich denken können, dass ihr Kröten Aufstand macht. Euch ist allerdings hoffentlich klar, dass das euch gar nichts bringt. Ihr seid Eigentum von WICKED und daran wird sich auch nichts ändern. Eure kleine Erholungspause nach dem Labyrinth ist vorbei und jetzt wird es gleich weitergehen für euch und glaubt mir, es wird nicht besser werden, das kann ich euch schon mal versprechen." Hinter ihm betreten einige Männer den Raum, die nicht gerade schwach aussehen. Sie tragen alle Tabletts, auf denen sich die Spritzen befinden, die uns nun injiziert werden sollen. Meine Wut auf WICKED steigt ins Unermessliche. Wir müssen etwas dagegen tun! Denken sie denn wirklich, dass wir völlig kampflos aufgeben werden? Dann kennen sie uns aber echt sehr schlecht. Ich werfe Minho und Thomas einen Blick zu, die sich zunicken und ohne eine weitere Sekunde zu warten ins Getümmel stürzen. Schon in der Sekunde danach reagieren auch meine Mädels. Man sieht ihnen keine Angst, sondern nur den Kampfgeist an, als sie losstürmen und sich auf unsere Gegner stürzen. Newt und ich sehen uns an, wünschen uns mit diesem Blick viel Erfolg und schon in der nächsten Sekunde machen wir uns daran, auf Janson loszustürmen. Wir werden keine Gnade walten lassen. Gleiches Recht für alle.
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