Kapitel 17

Fiona? Nein! Das muss ein Irrtum sein! Sie können doch da gerade nicht die kleine, süße Fioana an unendlich viele Apparate angeschlossen, durch diese Tür befördert haben. Ich fange an, zu zittern und lasse deswegen die Hand von Newt los. „Fiona? Aber wie ..? Wie kann das sein?", fragt Newt mich mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen. Ich zucke mit den Achseln und schlucke, weil ich es nicht weiß. Das ist gerade ein solcher Schock für mich, dass ich nicht weiß, was ich jetzt machen soll. Am liebsten würde ich jetzt einfach von hier abhauen und versuchen, sie auf eigene Faust da wieder rauszuholen, doch ich weiß, dass das nicht gut gehen würde. Hier sind überall Kameras und Sicherheitsleute, die würden mich in weniger als einer Minute gefunden haben und dann würde ich wahrscheinlich noch in eine Einzelzelle gesperrt werden. „Ich weiß nicht, was sie mit ihnen da drin machen, May. Ich dachte mir, vielleicht ist es ja nicht so schlimm und sie sind krank oder so, das habe ich mir zumindest versucht, einzureden, doch Fiona beweist das Gegenteil. Sie sollte doch zum sicheren Hafen gebracht werden. Was soll das jetzt? Existiert der sichere Hafen überhaupt oder sagen sie das nur, um uns Hoffnung zu machen und stecken uns dann an Maschinen und sperren uns ein?" Ich wünschte, dass ich auf Newts Fragen eine Antwort geben könnte, doch das kann ich nicht. „Newt, wir dürfen den anderen auf keinen Fall sagen, was wir da gerade gesehen haben. Zumindest im Moment nicht. Sie würden nur Panik bekommen, es den anderen erzählen und dann würde hier die ganz große Katastrophe ausbrechen. Das können wir nicht zulassen. Wir müssen herausfinden, was da drinnen vor sich geht und dann müssen wir uns überlegen, was wir machen." Ich frage mich, wie wir es jemals schaffen sollen, in diesen Raum, in den sie Fiona gerade befördert haben, zu kommen. Es ist meiner Meinung nach unmöglich, wenn man nicht dazu berechtigt ist. „Machen wir das am besten jetzt gleich. Ich will nicht, dass gleich die nächste Person dort hineinbefördert wird und wir dann auch noch erwischt werden." Ich sehe Newt ungläubig an, denn ich verstehe nicht ganz, was er genau geplant hat. „Newt, was hast du vor? Wir kommen da doch niemals rein! Und ich will es auch nicht riskieren! Lass uns zu den anderen zurückgehen!" Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Newt aus seiner Hosentasche eine Karte zieht. Was ist das bitte? Wo hatte er das denn jetzt auf einmal her? „Guck mich bitte nicht so verwundert an, ich erkläre dir ja schon alles. Ich habe nach dem Abendessen ein bisschen Stress mit einem der Aufseher angefangen und habe so getan, als wollte ich, dass er mich in die abgesperrten Räume lässt. Dabei habe ich ihn auch ein paar mal geschubst und habe mir dabei seine Karte geklaut. Das war Absicht, da ich da ja sonst niemals drangekommen wäre. Ich will das auf jeden Fall diese Nacht erledigen, zum Einen, weil die Karte wahrscheinlich sonst sehr schnell gesperrt wird und zum Anderen, weil ich wissen will, dass Fiona soweit in Ordnung ist und ich damit nicht mehr länger warten will." Wow, das war jetzt mal eine Ansprache von ihm gewesen. Ich bin echt erstaunt, dass er wirklich auf einen Aufpasser losgegangen ist. Dass er zum Einen die Idee hatte und es dann auch noch so locker durchgeführt hat, als wäre da nichts Großes dabei. Ich nehme ihm die Karte aus der Hand und inspiziere sie gründlich. Ich kann nicht fassen, dass das der Eintritt zu einem Teil dieser Unterkunft ist, die eigentlich vor allen verschlossen bleibt. Ich bin so froh, dass es Newt gibt, dass ich ihm am liebsten hier an Ort und Stelle um den Hals fallen würde. Ich glaube nur nicht, dass er das so gut finden würde. Ich sehe ihn an, lächle ihn breit an, um zu zeigen, wie dankbar ich ihm bin. „Du bist einfach klasse, Newt." Als ich das sage erkenne ich einen kleines Flackern in seinen schokoladenbraunen Augen, was mir eine Gänsehaut verursacht. Ich würde ihn am liebsten jetzt auf der Stelle küssen und ihm alles sagen, was ich seit einiger Zeit vor ihm verberge. Doch dazu ist gerade nicht die richtige Zeit und auch nicht der richtige Ort. Fiona braucht uns jetzt und wir müssen ihr unbedingt helfen. „Hast du einen Plan, wie wir das alles gut überprüfen können, ohne erwischt zu werden?", frage ich ihn. „Ich denke, wir müssen einfach machen. Ich weiß nicht, worauf wir groß achten könnten, außer leise zu sein und uns zu beeilen." Okay, wenn er das auch so sieht, dann wird es wohl wirklich so sein. Ich schlucke und mache mich gefasst auf das, was jetzt kommen wird. Eine kleine Mission, in der wir versuchen, herauszubekommen, was es mit den Tragen und den Personen, die in den Raum gebracht werden, auf sich hat. Newt legt seine Hände an das Gitter, das sich neben ihm befindet und öffnet es leise. Es gleitet auf und vor uns befindet sich nun eine doch recht schmale Öffnung, die sich etwa 3 Meter vom Boden entfernt befindet. Wir müssen durch sie schlüpfen, um auf den Boden zu kommen. Bevor ich Newt sagen, dass er vorsichtig sein soll, schwingt er sich schon durch die Öffnung hindurch. Von oben sehe ich, wie er sich mit seinen Händen oben festhält und kontrolliert versucht, sein Gewicht festzuhalten. Er will in eine ruhige Position kommen, aus der er dann nach unten springen kann, um möglichst leicht aufzukommen. Ich sehe, wie anstrengend es für ihn sein muss, an seinen Händen und den Armen, da man seine Adern erkennen kann. Auch sein Shirt ist leicht nach oben gerutscht, doch davon kann ich von meinem Standpunkt nicht so viel erkennen, leider. Wenige Sekunden später ist Newt auch schon auf dem Boden aufgekommen und nun bin ich wohl an der Reihe. Ich atme tief ein. Ich werde das schaffen!

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