Konfrontation

,,Wer sind diese Leute in dem Buch?", fragte Aric den alten Mann nachdem er seine Sprache wiedergefunden hatte. 

Japeth hingegen stand immer noch starr wie eine Salzsäule da. Was ist ein Storiker? Warum sollte der eine Geschichte schreiben? Warum redete der Alte so seltsam?

,,Diese Leute können Freunde als auch Feinde sein. Sie könnten nett sein, aber auch gemein...", lächelte August Sader wissend.

,,Also weißt du es auch nicht?", stellte Aric fest. ,,Oh doch... Nur du würdest sie nicht kennen", murmelte Sader und "sah" mit seinen blinden Augen den Gang hinein und - Japeth zog skeptisch eine Augenbraue hoch - schien auf etwas zu warten.

,,Ich kenne einige Leute hier! Meine Mutter ist Bürgermeisterin! Zur Not könnte sie mir helfen! Also: Wer sind diese Leute da!? Wohnen die in unserer Stadt? Warum sind die in dem Buch!?", verlangte Aric zu erfahren, doch statt einer Antwort lachte der Angesprochene nur leise.

,,Warum antwortest du uns nicht?", fragte jetzt Japeth und blickte ebenfalls in den Gang. Er könnte es sich zwar einbilden, aber er hatte kurz gedacht er höre etwas.... Besser gesagt: JEMANDEN.

,,Alle Frage werden zur richtigen Zeit preisgegeben. Nicht früher. Nicht später."

,,Was wenn es da zu spät ist...?" Japeths Worte waren nur ein Flüstern und trotzdem schrillten bei Aric alle Alarmglocken. 

,,Warum sollte es zu spät sein, Japi?", hakte er bei seinem Freund nach.

Doch anstatt zu antworten, wandte sich Japeth an Sader und schluckte. ,,Es ist wegen IHM, oder?"

In der Ferne krachte Metall zu Boden. Schwere Schritte näherten sich eilig.

,,Retter." Verwirrt sahen die beiden zu dem alten Mann. ,,Wie bitte?", fragte Aric. ,,Eine Antwort zu einer deiner Fragen: Retter", sprach Sader, ehe der blaue Stalaktitengang mit roher Gewalt freigelegt wurde.

Steine brachen herab. Staub wirbelte auf.

Hustend wedelten die Jungs sich ihre Sicht frei und erstarrten bei dem was sie sahen.

,,Nett euch zu sehen", zischte der Herrscher. Sein Gesicht war zu einer Fratze der Wut verzogen. Sein Anzug - zerrissen. Seine schwarzen Haare stehen wie wirr vom Kopf ab. Blut tropfte aus allen möglichen Wunden. Doch trotz seiner Verletzungen machte er den Eindruck, als spüre er sie nicht. Fast so als würde er den Schmerz der Schnitte nicht spüren. 

,,Vater? ...Was machst du hier?" Arics Stimme zitterte.

,,Was ich hier mache? WAS ICH HIER MACHE?!" Funken tanzten auf seinen Schultern. Flammen bildeten sich auf seinen Haaren. Seine Augen funkelten bedrohlich. Er lachte. Aber in seinem Lachen war keine Freude. Es war purer Wahnsinn... 

,,Ich sollte dich..." Leicht wackelig stampfte der Herrscher auf Aric zu. Er fletschte die Zähne. ,,Keiner würde es je merken..."

,,Lange ist es her!", sprach August und lenkte so die Aufmerksamkeit des vor Wut tobenden Herrschers auf sich. ,,Ich bin nicht erfreut über unser Wiedersehen."

,,Oh glaube mir... Ich bin es auch nicht...", meinte der Herrscher und ballte seine Hände zu Fäusten. Blanker Hass spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. 

,,Bist du immer noch sauer auf mich?", fragte August und legte seinen Kopf schief um Aric sehen zu können, der hinter der Größe des Teufels fast verschwand. Und doch fühlte Aric den stechenden Blick des Sehers auf sich. Spürte seinen Blick.

Zuerst schmunzelte der Herrscher nur, dann lachte er leicht und schließlich brach er in schallendes Gelächter aus. Kalt prallte es von den Steinwänden ab. Verrückt, schoss es Aric durch den Kopf, sein Vater ist verrückt! Komplett wahnsinnig!

Diabolisch grinste der Herrscher den Seher an. ,,Niemals, mein Guter!", sprach er - seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.

August blickte wieder zu Aric. ,,Wo ist dein Schwert? Du weißt schon: Excalibur", fragte Sader an den Herrscher gewandt.

Diesem entglitten für einen kurzen Moment alle Gesichtszüge. Unsicher lachte er. ,,Was willst du wissen, was ich dir sagen könnte? Du weißt doch wo es ist!"

,,Hast du immer noch Angst vor dessen Kraft? Die Kraft, die es in der Vereinigung hervorgerufen hat?", sprach Sader einfach weiter. Mit geweiteten Augen starrte der Teufel auf seinen Gefangenen herab. ,,Was soll das?", zischte er.

,,Nein hast du nicht! Du fühlst dich sicher solange sie deinen Ring trägt. Solange du sie kontrollierst. Solange sie dich und deine Kräfte nährt."

Jetzt packte der Herrscher ihn bei den Schultern und wollte ihn hochheben. Ein brennendes Zischen durchschnitt die Stille. Sofort ließ der Teufel ihn wieder fallen und starrte auf seine verbrannten Handflächen.

,,Du kannst etwas aus dem Himmel nicht berühren, du Narr! Du kannst einen Toten aus dem Himmelreich nicht berühren, nicht kontrollieren! Deine Macht hat Grenzen! Und deine Magie ist nicht unausweichlich!" Augusts Blick brannte sich in Arics Haut. ,,Deine Magie hat genauso wie jede andere Magie des Bösen, die gleiche Schwachstelle: Etwas was Böse nie besitzen wird, aber Gut zum Leben braucht." - Der Herrscher knurrte bedrohlich und haderte offenbar mit sich selbst. - ,,Liebe."

Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ehe einer der Anwesenden reagieren konnte, hatte sich der Herrscher einen faustgroßen Stein geschnappt, den er nun mit voller Kraft August Sader an den Kopf schlug.

Knochen knacksten. Blut spritzte. Und Sader brach wortlos zusammen.

Gefasst legte der Herrscher den Stein wieder zurück und drehte sich elegant zu den beiden Jungs um, die ihn mit kreidebleichen Gesichtern anstarrten. Wie gelähmt saßen sie am Boden und starrten abwechselnd vom Herrscher zu Sader.

Theatralisch seufzte der Teufel, schritt er auf die Jungen zu und kniete sich vor sie hin.

,,Wie sehr ich es doch vermeiden wollte... Aber es war eure Schuld... Und jetzt müsst ihr leider bezahlen!", erklärte er ihnen emotionslos. Schwarzer Rauch kroch aus seinem Mund während er sprach und wanderte zu ihren Ohren wo er schließlich verschwand.

Japeth war der erste der eine Veränderung bemerkte. Sein Kopf begann zu pochen. Die Welt um ihn herum drehte sich. Er spürte seinen Körper nicht mehr. Er hatte ihn nicht mehr unter Kontrolle. Das Bild vor seinen Augen verschwamm und bildete sich neu. Ein Fluss. Er lag darin. In einem Eissarg trieb er umgeben von Wasser entlang. In dem Wasser lagen leblose Körper. Trieben mit ihm mit. Er konnte nicht atmen... Musste es auch nicht tun. Sein Körper war taub. Hatte keinerlei Bedürfnisse mehr... Keine Gedanken... Keinen Willen...

Der Sarg trieb nun schneller Flussabwärts. Schneller. Immer schneller. Da kippte der Sarg und fiel einen Wasserfall hinab. Japeth fiel und fiel... Doch er prallte nie auf. Er fiel einfach weiter in ein tiefes schwarzes Loch hinab.

-------

Mit geweiteten Augen starrte Aric seinen bewusstlosen Freund an. Dann seinen Vater. ,,Wieso?", brachte er gerade noch so heraus, ehe auch ihm schwarz vor Augen wurde. Das Letzte was er hörte, war das gemeine Lachen seines Vaters.

Wie Japeth fand sich auch Aric in einem Fluss in einem Eissarg wieder. Doch anders als Japeth fühlte Aric. Er konnte sich bewegen, wenn gleich eingeschränkt aufgrund des Sarges. Er konnte denken. In seinem Kopf spielten sich alle Erinnerungen ab. Alte sowie neue.

Er, wie er mit seinem Dolch seine Mutter ermordete.

Er, wie er starb, dank eines Stymphenknochens im Rücken.

Er, wie er mit Japeth den Gang erkundete.

Er, wie er den alten Mann ausfragte.

Er, wie er versuchte sich jede einzelne Wort zwischen seinem Vater und dem Mann genauestens einzuprägen.

Er erinnerte sich... An alles!

Da fiel auch Aric den Wasserfall hinab. Hinein in das Nichts des dunklen Loches...


------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Hello again!

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! Ihr musstet ja schließlich lange drauf warten XD

Was denkt ihr passiert nun? - Schließlich hat Aric ja seine Erinnerungen wieder.

LG und schönen Tag noch! 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top