Safe
***Aus Sakuras Sicht***
Irgendwie hab ich Mitgefühl mit Sais Mutter. Es ist wahrscheinlich nicht leicht in so einer Situation zu sein und das über Jahre immer wieder. Sasuke hat Recht, ich bin zu weich. Aber ich kann nicht anders, als Mitgefühl mit dieser Frau zu haben. Sie geht nach draußen. Itachi verabschiedet sich von ihr und lächelt mir kurz zu, bevor er ins Haus verschwindet. Ich trete nach draußen und stoppe Sais Mutter. „Entschuldigen Sie. Ich danke Ihnen dafür, dass sie hergekommen sind." Sie lächelt mich freundlich an. „Mehr konnte ich leider nicht tun. Ich hoffe, du kannst die Sache mit Sai irgendwie verarbeiten." Ich nicke. „Ich denke schon. Meine Freunde sind mir eine große Hilfe dabei. Und ich hoffe für sie und ihren Mann wird auch alles gut." Sie hebt skeptisch ihre Arme. „Ich weiß es nicht, Sakura. Aber wir geben unser bestes." Wir verabschieden uns mit einem Händeschütteln. Ich sehe ihr dabei zu, wie ihr Auto davon fährt. Dann setze ich mich auf die beiden Stufen, die zum Eingang der Uchihas führen und denke nach. Bin ich jetzt endlich in Sicherheit? Es fühlt sich ganz danach an.
Ich sitze sicher eine halbe Stunde so da und starre auf meine Schuhe. Ich hab den Kopf gerade einfach voll. Ich denke über Sai nach und wie es gewesen wäre, wenn alles anders gelaufen wäre. Und ich denke an Sasuke, meine Gefühle für ihn und an mein Verhalten von gestern. Plötzlich öffnet sich hinter mir die Haustür. Sasuke tritt heraus und sieht mich nachdenklich an. „Was machst du hier draußen?" Ich sehe ihn nicht an. „Ich denke nach." Er seufzt. „Okay. Kann ich mich zu dir setzen?" Ich nicke bloß. Er setzt sich neben mich, aber zischt kurz über den Schmerz in seinem Bein. Dann wirft er die Krücken genervt zur Seite. Ich sehe ihn besorgt an. „Ist alles klar mit deinem Bein?" Sasuke macht eine schnippische Bemerkung. „Sieht es danach aus?" Ich verdrehe meine Augen. „Schön, dass du... was auch immer dich jetzt schon wieder nervt, an mir auslässt." Sasuke schüttelt den Kopf. „Tu ich doch gar nicht. Mir gehen diese scheiß Teile nur auf die Nerven." Er tritt leicht gegen seine Krücken und sieht mich dann von der Seite an. „Also erzähl schon, was beschäftigt dich?" Ich zucke die Schultern. „Zum einen die Sache mit Sai, zum anderen das mit uns." Er nickt. „Verstehe. Denkst du darüber nach endgültig mit mir Schluss zu machen?" Ich sehe ihn erschrocken an. „Nein! Ich denke darüber nach, wie wir das wieder hinbekommen. Wie kommst du darauf, dass ich Schluss machen will?" Er lächelt traurig. „Wegen der Sache vorm Club gestern. Du hast mich ziemlich verunsichert." Ich sehe schuldbewusst auf den Boden. „Das wollte ich nicht. Ich bin selber so furchtbar unsicher." Er sieht mich traurig an. „Wieso sind wir beide als Paar so kompliziert?" Ich weiß es auch nicht. „Keine Ahnung. Denkst du..." Sasuke schüttelt den Kopf, bevor ich zu Ende sprechen kann. „Nein. Wir sollten nicht versuchen, einfach nur wieder Freunde zu sein." Ich lächle ihn an. „Seit wann kannst du meine Gedanken lesen?" Er lächelt ebenfalls. „Schon immer, Saku. Und bitte schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf! Wir waren toll als beste Freunde, aber als Paar sind wir einfach nur unglaublich." Das war jetzt irgendwie süß. Ich versuche trotzdem rational zu denken. „Aber du merkst selber, dass wir immer nur vor Problemen stehen. Als wir nur Freunde waren, war es nicht kompliziert zwischen uns." Er sieht mich verschmitzt an. „Aber auch nicht so heiß." Ich lächle wehmütig. „Dass wir miteinander schlafen und ernsthafte Gefühle füreinander haben, macht es aber doch so schwierig zwischen uns." Sasuke sieht mich verständnislos an. „Also willst du doch Schluss machen." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Ich weiß selber nicht, was ich will. Deswegen wollte ich Zeit. Aber mit dieser sexuellen Spannung zwischen uns, kann ich keine Entscheidungen treffen." Ich bereue die Worte sofort, als ich sie gesagt habe. „Dein Ernst? Du bist diejenige, die mich küsst und sich an mich schmiegt! Soll ich dich jedesmal abblocken oder was?" Als ob ich nicht wüsste, dass ich und meine verdammten Hormone das Problem sind... „Sasuke. Lass uns einfach etwas Zeit ohne einander verbringen." Jetzt ist er ernsthaft wütend. Ich erschrecke mich, als er die Stimme erhebt. „Keiner hat dich gezwungen zur Beerdigung meiner Mutter zu kommen! Du hättest dich fern halten können. Wieso hast du das nicht gemacht?" Ich seufze. „Bitte, Versuch dich zu beruhigen. Ich wollte für dich da sein. Ich bereue das nicht! Ich möchte nur jetzt etwas Abstand." Er greift nach seinen Krücken und stemmt sich hoch. „Dein ständiges hin und her nervt mich! Es ist dir vielleicht egal, aber ich hab die letzte Zeit auch viel gelitten! Nicht nur wegen meiner Mutter, sondern besonders wegen dir und Sai, wegen dir und Sasori, wegen dir und Itachi! Hab ich wen vergessen? Ach ja! Naruto. Meld dich bei mir, wenn du endlich wieder weißt, was du willst! Und wenn du fertig bist mit deinen scheiß Spielchen!" Er geht ins Haus und knallt die Tür hinter sich zu. Ich fühle mich, als hätte er mich geschlagen. Seine Worte waren furchtbar schmerzhaft. Ich spüre die Tränen, die mir jetzt einfach völlig unkontrolliert über die Wangen laufen.
Ich sitze da und weine, als die Tür erneut aufgeht. Ich hoffe, dass es Sasuke ist, der sich für seine harten Worte entschuldigen will. Doch als ich aufsehe, steht Itachi neben mir. Ohne ein Wort zu sagen, setzt er sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Ich drücke mein Gesicht an seinen Oberkörper, bis ich sein Shirt mit meinen Tränen durchgeweicht habe. Er streichelt mir über den Kopf und flüstert mir zu, dass alles gut wird. Als ich mich wieder etwas beruhigt habe, löse ich mich von ihm und sehe ihn traurig an. „Warum bist du raus gekommen?" Er lächelt mitfühlend. „Weil mein Bruder gerade wie ein Wirbelsturm durchs Haus gefegt ist. Er hat die Haustür und seine Zimmertür zu geknallt und auf dem Weg nach oben hat er geflucht. Also habt ihr wohl gestritten. Und ich wollte nach dir sehen." Ich seufze und wische mir die Tränen von der Wange. „Ich weiß wirklich nicht, wer der größere Vollidiot von uns ist... er oder ich?" Itachi grinst. „Er. Aber das muss ich als sein Bruder sagen. Ich weiß wie dämlich er manchmal ist. Womit hast du ihn denn so sauer gemacht?" Ich blicke schuldbewusst zu Boden. „Mit meinem widersprüchlichen Verhalten...er sagt ich würde mit ihm spielen. Aber die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, was ich tun soll. Ich möchte erst unser Vertrauen wieder herstellen, kann aber meine Finger nicht von ihm lassen." Itachi grinst. „Das hab ich mehrfach gesehen. Ach Saku, es ist völlig okay, dass du gerade nicht weißt, wie du mit ihm umgehen sollst. Er ist nur verletzt. Deswegen ist er böse auf dich." Das weiß ich, aber mein Verhalten tut mir trotzdem leid. Ich weiß nicht, was ich tun soll. „Was soll ich deiner Meinung nach tun?" Itachi wirkt, als müsste er selber erstmal überlegen. „Gute Frage. Ich weiß es auch nicht. Aber vielleicht klärt sich die Sache, wenn ihr etwas Abstand habt von ganz alleine." Ich nicke. Mir bleibt nichts anderes übrig, als es erstmal so zu probieren. Dann schweigen wir. Irgendwann unterbricht Itachi die Stille. „Was hältst du davon, wenn wir irgendwas unternehmen? Vielleicht kommst du dann auf andere Gedanken." Ich sehe ihn erstaunt an. „Hast du denn nicht zu viel zu tun?" Er lacht. „Die Zeit nehme ich mir einfach."
Wenige Minuten später sitze ich mit Itachi in seinem Auto. Er hat das Radio voll aufgedreht und wir singen jedes Lied in voller Lautstärke mit. Itachi kann nicht halb so gut singen, wie sein jüngerer Bruder. Aber es macht trotzdem Spaß. Ich brauche diesen Quatsch hier gerade ganz dringend. Ich weiß nicht genau, wo Itachi hinfährt. Aber er scheint einen Plan zu haben. Ich vertraue ihm einfach. Er weiß doch immer, was er tut. Nach einer kurzen Weile hält er das Auto vor einem Spielplatz. „Was wollen wir denn hier?" Itachi lacht. „Was wohl? Ein wenig Kind sein natürlich!" Ich sehe ihn verwundert an. Doch als er aussteigt, folge ich ihm. Außer uns ist niemand hier. Wir setzen uns auf die Schaukeln und ich schaukle so hoch, dass ich glaube, ich könnte die Wolken berühren. Itachi schaukelt genau so hoch. Wir lachen die ganze Zeit. „Als Kind habe ich immer versucht einen Überschlag zu machen." Itachi streckt mir die Zunge raus. „Also bei dieser Art von Schaukel ist das physikalisch gar nicht möglich. Die Schrauben dort oben würden das verhindern." Ich verdrehe die Augen. „Versuchst du gerade ernsthaft mir mit deinem unglaublichen Wissen meine Kindheitserinnerung zu zerstören?" Er schüttelt den Kopf. „Würde ich niemals." Nach dem Schaukeln zeigt er mir, was er als Kind am liebsten gemacht hat. Er klettert die Rutsche hoch und versucht im stehen herunter zu rutschen. Sieht gefährlich aus. „Pass auf, dass du nicht fällst. Sonst kannst du bald im Partnerlook mit deinem Bruder gehen." Itachi lacht. „Das würde dir doch gefallen. Zwei Uchihas auf Krücken. Keiner von ihnen kann vor dir weglaufen." hey! „Nimm das zurück!" Ich jage ihn über den kompletten Spielplatz. Er hat mehr Ausdauer als ich, aber ich bin schneller. Am Klettergerüst erwische ich ihn und schlage ihm gegen seinen Oberarm. Er grinst. „Okay, ich nehm's zurück!" Ich lächle zufrieden. „Danke" Die nächste Stunde verbringen wir damit eine Sandburg zu bauen. Während wir das tun, werde ich nachdenklich. Itachi sieht mich von der Seite an. „Worüber denkst du nach?" Ich klopfe mir den Sand von den Händen. „Naruto und ich haben früher immer zusammen Sandburgen gebaut. Manchmal wäre es schön, wieder Kind zu sein." Itachi nickt zustimmend. „Das stimmt... aber wenn du dich mal ein paar Minuten wie ein Kind fühlen willst, können wir gerne mal wieder zusammen hier herkommen." Ich sehe ihn neugierig an. „Warum eigentlich gerade dieser Spielplatz?" Er zuckt die Schultern. „Bevor wir hergezogen sind, waren Sasuke und ich oft mit unserer Mutter auf einem Spielplatz. Und der Spielplatz hier ist der, bei dem ich immer mit Sasuke war, als wir hier gewohnt haben. Unsere Mutter war nie hier." Ich lächle bei dem Gedanken an Itachi und Sasuke als Kinder. „Was hat Sasuke als Kind gerne gemacht?" Itachi lächelt. „Entweder er hat auf einer Bank gesessen und gelesen oder er hat mich mit Sand beworfen." Ich lache. Die Vorstellung ist einfach zu süß. „Danke dass du mich mit hier hergebracht hast."
Nachdem wir den Spielplatz verlassen haben, haben wir uns in der Nähe ein Eis geholt. Wir haben ein wenig geredet und sind dann zurück zum Uchiha - Anwesen gefahren. Als wir dort ankommen, hält Itachi mir die Tür auf. Ich gehe hinein und laufe direkt in Sasuke hinein, der scheinbar gerade gehen wollte. Er fängt mich mit seinem Armen auf, würdigt mich aber sonst keines Blickes. „Entschuldige." Er lässt mich los und geht an uns vorbei. „Hn." Ich sehe ihm traurig nach. Itachi schließt die Tür. „Gib euch etwas Zeit, Saku. Das wird wieder." Ich seufze. „Ich glaub's langsam nicht mehr." Dann gehe ich in mein Zimmer und packe. Es fällt mir langsam gar nicht mehr so schwer zu gehen. Sasuke ist sowieso sauer auf mich, also sollte ich auch nicht hier sein. Ich packe meine Schulsachen und ein paar Kleidungsstücke ein. Dann bemerke ich einen Briefumschlag auf meinem Bett. Ich greife danach und sehe hinein. Darin befindet sich ein Bild von Sasuke und mir. Es ist auf dem Abschlussball entstanden. Der Sasuke auf dem Bild legt einen Arm um mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Naruto hat das Bild an dem Tag gemacht. Ich will das Bild wieder in den Umschlag stecken, als ich sehe, dass auf der Rückseite etwas steht. Ich drehe das Bild um und mir wird schwer ums Herz.
S., ich weiß, dass ich mich wie ein Arsch benehme. Aber unsere Pause tut mir weh...
Ich hoffe wirklich wir finden einen Weg zurück zu uns.
Ich liebe dich, S.
Eine Träne kullert mir über die Wange. Ich packe das Bild in meine Tasche und verlasse mein Zimmer. Ich kann nicht länger hier bleiben. Ich rufe Hinata an, damit sie mich abholen kommt. Dann verabschiede ich mich kurz von Itachi und warte draußen vor der Tür.
Es dauert nicht lange und Hinatas Auto hält vorm Uchiha - Anwesen. Ich packe meine Sachen in den Kofferraum. Dann fahren wir zu ihr. Ich fühle mich unwohl in ihrem Haus. Ich war noch nicht oft hier. Hinatas Eltern mögen für gewöhnlich keinen Besuch. Ich entspanne mich erst, als Hinata mir versichert, dass ihre Eltern schon wieder auf Geschäftsreise sind.
Wow. Ich reiße die Augen weit auf, als mir Hinata mein Zimmer zeigt. „Hinata. Du hättest mir ruhig ein Gästezimmer geben können." Sie kichert. „Das ist ein Gästezimmer, Saku." Ich schaue mich um. Das Zimmer ist in warmen rosa Tönen gehalten. Im Zimmer befindet sich ein riesiges Himmelbett mit grauer Bettwäsche darauf. Außerdem gibt es einen großen Fernseher, einen Schminktisch, einen Schreibtisch und ein anliegendes Ankleidezimmer. Außerdem ist der Raum lichtdurchflutet durch drei sehr große Fenster. Es ist echt unglaublich. Hinata lächelt zufrieden. „Gefällt es dir?" Ich nicke eifrig. „Es ist wunderschön." Sie lässt sich von mir umarmen und lacht. „Scheinbar kennt dich Naruto ziemlich gut. Er hat ein paar kleine Dinge verändert. Vorher war das Zimmer komplett weiß. Aber er meinte, das wäre zu sehr Krankenhaus." Ich sehe sie erstaunt an. „Naruto hat geholfen?" Sie nickt. „Ja, es war wirklich schön so viel Zeit mit ihm zu verbringen." Ich gönne den beiden ihre Zweisamkeit miteinander. Obwohl ich bei Gelegenheit mal nachfragen muss, wie die beiden sich nun wieder vertragen haben. Und wie es aktuell bei den beiden läuft. Aber jetzt gerade bin ich dafür zu müde. Scheinbar merkt Hinata das auch. „Ich werde dich ein wenig in Ruhe lassen, damit du erstmal ankommen und dich einrichten kannst. In Ordnung?" Ich drücke ihr ein Küsschen auf die Wange. „Danke, dass du mich hier wohnen lässt." Sie lächelt sanft. „Gerne und melde dich, wenn du irgendwas brauchst." Dann verlässt sie das Zimmer und ich lasse mich aufs Bett fallen. Ich denke an gar nichts mehr, ich schlafe einfach ein. Ich glaube nicht, dass ich jemals so tief und fest geschlafen habe. Oder so schnell eingeschlafen bin.
Die Schule beginnt in genau zwei Tagen. Das ist es, wovon ich träume, als ich in diesem wunderbaren Himmelbett liege. Von Hinata und Naruto, von Sasuke und von meinen anderen Freunden. Mein Schlaf ist erholsam.
***Sakuras Sicht Ende***
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