Rain
***Aus Sasukes Sicht***
Ich fahre viel zu schnell, das weiß ich. Aber ich kann nicht anders. Ich muss mit Sakura reden. Und zwar so schnell wie möglich. Ich hätte sie niemals verlassen dürfen. Sai hat sie geküsst, nicht sie ihn. Und er hat sie überredet, das vor mir zu verheimlichen. Ich bin immer noch wütend auf sie. Aber ich verstehe sie jetzt besser. Zumindest hoffe ich das, sonst fahre ich die weite Strecke umsonst. Schon kurz nachdem ich den Parkplatz des Badesees verlassen habe, habe ich Mebuki angerufen. Sakuras Mutter hat mir ihren Standort geschickt und ich blicke immer wieder nervös auf das Navigationssystem meines Handys. Ich muss noch über 3 Stunden fahren, doch die Sehnsucht nach Sakura treibt mich an. Ich brauche dieses Mädchen. Ich brauche MEIN Mädchen! Ich beschleunige wieder und schaue angespannt auf die Geschwindigkeitsanzeige. Ich bin mehr als nur ein bisschen zu schnell. Mein Handy klingelt und ich sehe auf das Display in meinem Auto. Itachi ruft an. Ich überlege erst seinen Anruf zu ignorieren, gehe dann aber doch ran. „Was willst du, Itachi?" Er seufzt angestrengt. „Sasuke, wo bist du?" Ich gebe ihm meinen Standort durch, den ich am Navi ablesen kann und er wird plötzlich sehr ruhig. „Sasuke, hör mir zu. Du musst rechts ran fahren. Okay?" Ich bin genervt. Ich muss zu Sakura! Aber seine ruhige Stimme macht mir ein wenig Angst. Ich tue was er sagt und nehme die nächste Ausfahrt, um mein Auto irgendwo abstellen zu können. „Ich hab angehalten. Was willst du von mir?" Er atmet schwer. „Schick mir deinen Standort und bleib genau wo du bist! Versprich mir das!" Ich verstehe nicht ganz. „Wieso?" Er schluckt. „Bitte Sasuke. Hör dieses eine verdammte Mal auf mich! Ich erklärs dir nachher." Ich seufze genervt. „Na schön." Wir legen auf und ich schicke ihm meinen Standort. Ich hab keine Ahnung, was sein Problem ist. Aber er klang so extrem besorgt, dass ich nicht anders kann, als auf ihn zu hören. Ich sitze eine Stunde in meinem Auto. Ich spiele ein paar sinnlose Spiele auf meinem Handy und warte. Dann sehe ich Itachis Auto, das genau neben meinem anhält. Er sieht erleichtert aus. Er steigt aus und öffnet meine Fahrertür. „Danke, dass du dieses eine mal auf mich gehört hast!" Er nimmt mich in den Arm, was mich komplett überfordert. Was hat er denn? „Itachi? Was soll denn das?" Er lässt mich los und deutet auf sein eigenes Auto. „Gib Hidan deinen Schlüssel und steig in mein Auto." Hidan? Den hatte ich bis eben gar nicht bemerkt. Er lehnt an Itachis Auto und sagt kein Wort. Was ist denn hier nur los? Ich sehe zwischen den beiden hin und her, doch keiner will irgendwas zu mir sagen. „Sagt mir mal einer von euch, warum ihr extra hier her fahrt?" Itachi seufzt. „Später." Hidan streckt seine Hand aus und ich gebe ihm meinen Schlüssel. Er nickt Itachi zu, steigt in mein Auto und fährt davon. Ich verstehe wirklich gar nichts. Ich steige in das Auto meines Bruders und schnalle mich an. Wir sagen beide kein Wort. Die Stille geht mir so auf die Nerven, dass ich das Radio einschalte. Itachi schaltet es sofort wieder aus. Aber er ist dabei so entschlossen, dass ich es ausgeschaltet lasse.
Wir sind eine Weile gefahren. Ich habe absolut keine Ahnung wo er hin möchte. Das macht mich verrückt! Er sagt mir ja auch nichts! Ich bin so verwirrt, dass ich nicht mal an Sakura denken kann. Zu viele andere Fragen sammeln sich in meinem Kopf. Wieso holt mich Itachi ab? Und wieso durfte ich nicht selbst fahren? Mein Bruder benutzt kein Navi, also kann ich nicht mal ahnen, wohin er fährt. Ich traue mich aber auch nicht zu fragen, so merkwürdig ist seine Ausstrahlung gerade. Ich kann absolut gar keine Emotion bei ihm ablesen.
***Sasukes Sicht Ende***
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***Aus Sakuras Sicht***
Ich fühle mich innerlich tot. Sasuke hat mit mir Schluss gemacht und nichts ergibt noch einen Sinn. Ich war eine furchtbare Freundin. Ich habe Sasuke verschwiegen, dass ich Sai besuche und als dieser mich geküsst hat, habe ich auch nichts gesagt. Dann bin ich einen Tag eher als geplant verschwunden und habe mich nicht mal verabschiedet. Ich habe Sasuke tagelang ignoriert und habe mein Handy fast nie angehabt. Ich hatte zu große Angst, mich seiner Wut zu stellen. Und als ich vorhin Naruto angerufen habe und Sasuke ans Telefon gegangen ist, habe ich die Chance verpasst Sasuke zu sagen, was los ist. Und er hat sich von mir getrennt. Ich kann ihm das nicht verübeln. Ich war schrecklich zu ihm.
Das neue Haus meiner Mutter ist wunderschön. Es ist zwar klein, aber gemütlich. Ich habe hier ein kleines Zimmer, damit ich sie immer besuchen kann. In diesem sitze ich jetzt und bade in meinem Selbstmitleid. Ich drücke meinen Kopf in mein Kissen und weine. Ich würde so gerne mit jemandem darüber reden, aber ich weiß gerade nicht mit wem. Es klopft kurz an meiner Tür und meine Mutter kommt herein. Sie stellt eine Tasse Tee auf meinem Nachtschrank ab und setzt sich zu mir. Sie streichelt beruhigend über meinen Rücken. „Was ist denn los, mein Schatz?" Ich schluchze, mehr kann ich nicht, weil meine Tränen mich komplett eingenommen haben. „Er hat mich verlassen." Mum seufzt, versucht aber mitfühlend zu klingen. „Das ist nicht das Ende der Welt, Sakura. Andere Mütter haben auch schöne Söhne." Ich sehe sie entsetzt an. „Mum. Ich wurde nicht von irgendeinem Kerl verlassen, mit dem ich seit ein paar Tagen zusammen war. Sasuke hat mich verlassen. Ich kenne ihn besser als mich selber. Wie soll denn irgendein anderer an seine Stelle treten? Mum, ich liebe ihn und ich kann mein Leben nicht ohne ihn verbringen. Es geht einfach nicht." Sie lächelt. „Ich weiß, dass er dein bester Freund ist und ich bin mir sicher, ihr findet wieder einen Weg miteinander umzugehen. Aber vielleicht sollt ihr beiden einfach kein Paar sein." Ich schüttle entschlossen den Kopf und wische meine Tränen weg. „Sag sowas nicht! Verstehst du das nicht, Mum!? Ich liebe ihn. Wir passen perfekt zueinander!" Sie lächelt. „Dann solltest du um ihn kämpfen." Dann steht sie auf und verlässt das Zimmer. Ich weiß genau, was sie gerade getan hat. Sie hat mich manipuliert mit diesen sinnlosen Floskeln. Andere Mütter haben auch schöne Söhne. Oder vielleicht sollt ihr beiden einfach kein Paar sein. Meine Mum kennt mich. Und sie weiß, dass ich genau diesen Anstoß gebraucht habe. Ich muss mich mit ihm vertragen. Ich weiß nur nicht, wie ich das aus der Entfernung schaffen soll.
Den restlichen Tag verbringe ich in meinem Zimmer. Ich schreibe alle meine Gedanken auf, um meinen Kopf frei zu bekommen. Das funktioniert leider nicht so gut, wie ich anfangs dachte. Und das Wetter zieht mich auch runter. Der Tag hat mit Sonnenschein begonnen, aber jetzt regnet es seit Stunden. Es schüttet so sehr, dass ich kurz an Narutos Eltern denken muss. Ich stelle mir vor, dass die beiden weinen und es deshalb so sehr regnet. Der Gedanke ist absurd. Trotzdem nehme ich mein Handy und tippe eine kurze Nachricht an Naruto.
An Naruto:
>>Hey, ist alles in Ordnung bei dir?<<
Es ist Blödsinn, dass ich mir solche Sorgen mache. Naruto antwortet mir an diesem Abend nicht mehr. Darüber zerbreche ich mir den Kopf, als ich mit meiner Mum am Esstisch sitze. Zum Abendessen gibt es Hühnchen mit Reis. Wir essen schweigend, bis das Handy meiner Mutter klingelt. Sie steht auf und geht ran. Ich höre ihre Stimme nur gedämpft. „oh, hallo Itachi. Warum rufst du mich denn an?... Nein, ich hab den Fernseher heute noch nicht angehabt. ... Nein, das Radio ist auch aus ... ja, natürlich. Warte." Sie setzt sich hin und legt ihre Hand an ihr Kinn. Sie lauscht Itachis Stimme am Telefon und legt dann erschrocken eine Hand auf ihren Mund. In ihren Augen glitzern Tränen. Was ist denn nur los? Ich spüre wie ich Angst bekomme. Ob irgendwas mit Sasuke ist? „Itachi, das tut mir unfassbar leid. Braucht ihr irgendwas? ... natürlich, warte ich schreib mir das kurz auf" Sie steht auf, ihre Knie wirken dabei wacklig und ihre Hände zittern, als sie nach einem Stift sucht. Sie kritzelt etwas auf einen Block und wirkt dabei immer noch sehr durch den Wind. „Ich hab's aufgeschrieben. ... kann ich sonst noch etwas für euch tun? ... ja, versprochen. Wir fahren vorsichtig. ... ich schätze mal, wir können gegen 3 Uhr morgens da sein ... mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das schon ... ich weiß, Itachi. Versucht ein wenig zu schlafen, ja? ... bis später." Dann legt sie auf und sieht mich mit einem so traurigen Blick an, dass ich mich genauso fühle, wie damals mit Naruto im Krankenhaus, als wir noch kleine Kinder waren.
Ich packe eilig meine Sachen zusammen. Meine Mum hat mir gesagt, was Itachi ihr am Telefon erzählt hat. Danach ging es meiner Mutter sehr schlecht. Ich habe große Sorge, ob sie die lange Strecke überhaupt schafft. Sie ist selber durch den Wind. Sie klopft an meine Tür und kommt dann herein. „Bist du fertig, Sakura?" Ich nicke und wir verlassen Mums Haus. Wir sind nicht einmal eine Woche hier gewesen. In Mums Auto schnalle ich mich an. Sie legt eine dünne Decke um mich und kuschelt mich ein. „Versuch ein wenig zu schlafen. In Ordnung?" Ich bezweifle, dass ich jetzt schlafen kann. Dennoch nicke ich. Ich will meine Mutter nicht beunruhigen. Wir lassen das Radio die komplette Fahrt über aus. Ich glaube nicht, dass wir es aushalten könnten, diese schlimme Nachricht auch noch aus dem Radio zu hören. Ich spüre wie der Schmerz sich in mir tief vergräbt. Ich weine. Ich denke an Sasuke und an Itachi. Und an meine Mum. Das einzige was ich höre, ist der Regen, der gegen unser Auto trommelt und manchmal das leise Ticken des Blinkers, wenn meine Mum irgendwo abbiegen muss. Ich beobachte meine Mutter aus den Augenwinkeln. Ich habe das Gefühl auf sie aufpassen zu müssen. Deshalb traue ich mich auch nicht, auch nur eine Sekunde die Augen zu schließen.
***Sakuras Sicht Ende***
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***Aus Sasukes Sicht***
Von Sakura:
>>Ich weiß, wir reden gerade nicht miteinander. Aber es tut mir leid und ich bin für dich da<<
Nichts ergibt noch irgendeinen Sinn. Ich fühle mich innerlich tot. Ich liege in meinem Bett und starre an die Decke. Itachi sitzt auf meinem Sofa und tippt immer mal wieder eine Nachricht auf seinem Handy. Ich kann nicht verstehen, wie er es gerade schafft, so viele Dinge zu regeln. Ich fühle mich versteinert und taub.
Es ist Mitternacht, als es an der Tür klingelt. Itachi steht auf, um zu öffnen. Ich kann mich nicht bewegen. Einige Minuten später steht Naruto in meinem Zimmer und blickt mich aus verweinten Augen an. Ich setze mich in meinem Bett auf und lasse zu, dass er mich fest umarmt. Wir sagen beide nichts. Es gibt auch im Moment keine richtigen Worte, die gesagt werden könnten. Fuck! Ich weiß ja nicht mal, was ich denken soll!
***Sasukes Sicht Ende***
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