no. 1 sommernächte
»From which stars have we fallen to meet each other here?«
Die warme Luft eines längst vergangenen Sommertages hing schwer in den Straßen, rauschte hin und her zwischen den Menschengruppen die aus Bars strömten und schmeckte süßlich nach September und Weinschorlen - nach leichtfertiger Tollkühnheit.
Sie schwappte hinauf bis in den dritten Stock irgendeines Hauses in irgendeiner Straße auf die Party irgendwelcher Studenten und stand plötzlich still zwischen ihnen.
Als Flora und Tristan sich das erste mal sahen war es so fürchterlich banal wie zwei Atome die im Tunnel des Cern auf einander zu rasten. Beiläufig und ganz insignifikant und gar kein großer Knall.
Sie hatte die Lippen grinsend über ihrer Bierflasche gestürzt und er sah neckisch auf sie herab - wie zwei alte Bekannte die sich genau hier und jetzt wiedersahen und über einen längst vergangenen Witz lachten der zwischen ihnen hing wie die Luft eines Sommerabends.
Wie ein "Hallo, da bist du ja"
Sie würde Monate später noch wissen wie das Silbern seiner Kette im dämmrigen Licht auf seiner Haut schimmerte und hätte doch keine Ahnung welches Apartment es war in dem sie voreinander standen. Viel zu nebelig war dann alles um sie herum, versunken in Belanglosigkeiten.
Als sie, was sich anfühlte wie schiere Augenblicke später in einer ganz anderen Wohnung in einer ganz anderen Straße, sein Zimmer betraten, war das Fenster zur Küstenstraße noch geöffnet und flutete den Raum mit Einfachheit.
Sie setzte sich auf die Ecke seines Bettes, sah zu ihm und es war, als hätte sie schon immer dort gesessen. Als sähe er sie nicht zum ersten Mal, sondern wie ein deja vu und wenn er Monate später in sein Zimmer kam, dann hatte er für einen kurzen Moment das Gefühl sie säße wieder dort.
Dann hoffte er, sie würde dort auf ihn warten.
Rückblickend wäre er gerne noch einen kleinen Moment stehen geblieben und hätte sie einfach nur angeschaut - das tat er viel zu selten. Hätte den Moment gerne aufgesogen doch sämtliche Poesie verweigerte sich ihm. Vielleicht weil es viel leichter war sich einer körperlichen Nähe hinzugeben, die man dem Geist verweigert. Alles bloß nicht diese lästigen Gefühle.
Sie würde sich merken wie sich seine Haut das erste Mal auf ihrer anfühlte und die Erinnerung würde jedes mal ein klein wenig mit der Gewissheit stechen das es nie wieder so sein würde wie in genau diesem Moment der tollkühnen Leichtigkeit.
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