Kapitel 82 - Sacrifices
Kapitel 82 – Sacrifices
--- 1 Tag vor Beginn des Krieges. ---
„Du willst den Parabatai-Bund mit Isabelle Lightwood eingehen?", wiederholte Imogen Herondale staunend und nicht weniger negativ überrascht als gedacht.
Ein Teil von mir wünschte, dass Isabelle hier wäre, um ihren Blick zu sehen. Schließlich hatte sie sich gestern darüber lustig gemacht. Doch nach wenigen schlaflosen Stunden, in denen ich mich im Bett nur hin und her gewälzt hatte, hatte ich das Haus noch vor Sonnenaufgang verlassen. Jace' Worte spukten in meinem Kopf herum und je mehr ich wachgelegen und darüber nachgedacht hatte, desto schlimmer war die Panik in meinem Magen geworden.
„Die Zeremonie soll noch vor Kriegsbeginn stattfinden." Keine Ahnung, wo ich den Mut hernahm, so gebieterisch mit ihr zu sprechen.
Wenn überhaupt sorgte meine Aussage nur dafür, dass Imogens linkes Auge in Reaktion zuckte. Ich musste kein Experte sein, um das zu verstehen. Ich war vielleicht nicht direkt unhöflich, aber definitiv fordernd.
„Wie kommst du darauf, dass ich das in all dem Chaos zulassen würde?", warf die Inquisitorin scharf zurück und wanderte durch ihr Büro zu den großen Fenstern, welche einem Ausblick über den Teil der Stadt bot, die im Tal lag. „Wir haben gerade den Standort des Spiegels erfahren. Ich stecke Hals über Kopf in den Plänen für den kommenden Krieg gegen deine Familie. Selbst, wenn ich dir wohlgesonnen wäre, hätte ich keine Zeit, mich mit solchen Banalitäten herumzuschlagen. Des Weiteren kannst du nicht einfach hier reinmarschieren und nach einer Zeremonie verlangen, als hättest du ein Anrecht auf sie. Ihr habt euch ja noch nicht einmal den Prüfungen gestellt."
„Was das angeht ...", begann ich furchtlos und erzählte ihr ohne Ausschweifungen von den Ereignissen des vergangenen Tages.
Zehn Minuten später war jede Kompromisslosigkeit aus Imogens strengen Gesichtszügen gewichen. Ihre ohnehin schon blasse Haut wirkte trüb wie ein Bettlaken. „Dafür, dass du seit deiner Ankunft in dieser Gemeinschaft eigentlich unter dem Radar fliegen solltest, schaffst du es immer wieder, dich und andere in Gefahren reinzureiten, von denen ich nicht einmal träumen könnte."
„Ein Teil dieses Schicksals ist mir leider schon in die Wiege gelegt worden", gab ich trocken zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich neben Imogen auf Alicante hinabschaute. Wir standen gemeinsam am Fenster, ein halber Meter zwischen uns und beide den Weiten von Idris zugewandt. „Ich wünschte, es wäre anders. Diese Gemeinschaft hat es mir in der Vergangenheit auch nicht gerade leicht gemacht, meinen Platz zu finden."
Imogen seufzte tief. Als wäre sie hunderte Jahre alt und jede Minute in meiner jungen, naiven Gegenwart eine Zumutung. „Es war töricht zu glauben, dass Ithuriel euch helfen würde. Die Engel haben sich nie in irdische Belange eingemischt. Es war allein Ithuriels Wohlwollen, der euch gerettet hat. Das als eine bestandene Prüfung zu betrachten ist gewagt."
„Wäre es nicht für gewagte Aktionen, hätte ich in all diesem Wahnsinn schon dutzend Male mein Leben verloren."
Mit den geschlossenen Fenstern und Türen roch es in Imogens Büro nach verbrauchtem Sauerstoff. Ich konnte nur raten, seit wie vielen Stunden sie bereits hier war. Falls sie die Garnison dieser Tage überhaupt verließ. Draußen liebkosten die ersten Sonnenstrahlen die ockerfarbenen Dächer Alicantes. Der gestrige Sturm hatte weite Teile des Schnees außerhalb der unsichtbaren Stadtmauern fortgespült und eine verwischte, wilde Landschaft übriggelassen. So gespalten zwischen mildem Winter und wildem Frühling wie die Fronten in diesem Konflikt.
„Ich habe keine Zeit hierfür, Clarissa", stellte Imogen schließlich fest, kehrte der Stadt den Rücken und widmete mir ihre Aufmerksamkeit. Ihre stählern-blauen Iriden fuhren forschend über mich hinweg und sie schürzte ihre dünnen, ausgemergelten Lippen. „Wir haben beide Wichtigeres zu tun, als uns in diesen dunklen Stunden über eine Parabatai-Zeremonie zu unterhalten. Prüfungen hin oder her."
Meine Augen folgten ihrer Gestalt, als sie hinter ihren breiten Tisch trat und auf dem Sessel platznahm. So viele Dokumente und Papiere stapelten sich dort, dass man die dunkelbraune Holzplatte darunter kaum ausmachen konnte. „Ich habe es verdient", sagte ich mit all der Intensität, die ich parallel zu dem Gefühlschaos von gestern Abend aufbringen konnte. Mein Blick schweifte fort vom Tisch zu der Wand hinter der Inquisitorin. Eine Wand, die notdürftig wieder hergerichtet worden war, nachdem ich sie vor drei Tagen mit einer meiner Runen dem Erdboden gleichgemacht hatte.
Imogen hob die grauen Augenbrauen und gaffte mir ein Loch des Vorwurfs durch die Stirn. Noch ehe sie ihre Stimme voll triefender Respektlosigkeit erheben konnte, grätschte ich dazwischen.
„Ich habe so viel mehr verdient als das. Eine lebende Mutter, einen gesunden Bruder, einen liebenden Vater." Hätte es nicht so geschmerzt, wäre es befriedigend gewesen, dabei zuzuschauen, wie die Abfälligkeit aus Imogens Gesicht verschwand. „Seit ich in Alicante angekommen bin, bin ich mit einer Inquisitorin konfrontiert, die mich für etwas hasst, was nicht meine Schuld ist. Eine Anführerin, die schon lange genug weiß, dass ich unschuldig bin und mich trotzdem bei jeder Gelegenheit wissen lässt, wie wenig Wert mein Leben und meine Taten haben. Seit ich meine Familie verlassen habe, werde ich angefeindet für ein Erbe, das ich ablehne. Ich wurde entführt, gefoltert, habe mich meinem Vater widersetzt und in den Weg gestellt, habe mein Leben riskiert, um anderen das Leben zu retten. Ich gebe alles, was ich habe und es ist trotzdem nicht genug. Ich habe nichts. Keine Familie, keinen Besitz, keine Würde. Und jetzt habe ich zum ersten Mal etwas, was ich allein geschaffen habe. Etwas, was mein Vater nicht für mich gepflanzt hat. Etwas, was er mir nicht wegnehmen kann. Also ja, Inquisitorin, ich verdiene diese Zeremonie."
Für eine sehr lange Weile dominierte Stille das Büro. Leere hatte alle anderen ihrer Regungen verdrängt. „Ich weiß, was du durchgemacht hast", bemerkte sie schließlich. Ihr Ton glich einem Friedhof, während ihre Augen mich gekonnt ignorierten. „Aber was würde dir meine Nachsicht bringen? Solange dein Vater am Leben ist, kann sich niemand Nachlässigkeit erlauben. Sicher habe ich Fehler im Umgang mit dir gemacht, aber ich habe vor langer Zeit gelernt, auf Nummer sicher zu gehen. Das wird ein Mädchen aus dem Hause meines Feindes nicht ändern. Du bist nicht mein Feind, Clarissa, aber ich habe zu viele Jahre dem Hass gewidmet, um diesem so leicht den Rücken zu kehren wie die Lightwoods oder auch mein Jace."
„Ich habe gesehen, was Hass aus einem Menschen machen kann", murmelte ich. „Hass ist ein Weg, der sich, je fester man ihn hält, tiefer in die Seele frisst. Wie ein bösartiger Tumor werden seine Klauen mit jedem Gedanken an ihn stärker. Ich weiß, dass der Hass sich nicht plötzlich in Luft auflöst, wenn man seine Rache bekommen hat. Eine löchrige Seele ist alles, was einem danach bleibt. Und je länger man dem Hass erlaubt, sich einzunisten, desto schwieriger wird es, diese Löcher später wieder zu flicken."
„Achtzehn Jahre sind eine lange Zeit, Clarissa. Genug, um zu lernen, dem Hass nur so viel seiner Seele zu überlassen, wie man bereit ist zu geben." Etwas hinter Imogens Augen schwankte, wie wenn sie aufkochende Emotionen zurückzuhalten versuchte. „Doch wir sind nicht gleich, du und ich, also übertrage deine Schwächen nicht auf mich. Wenn wir Glück haben und diesen Krieg gegen Valentin gewinnen, dann hast du noch den Rest deines Lebens Zeit, mich zu belehren." Sie legte die Stirn in Falten, offensichtlich unzufrieden über etwas. „So wie es aussieht, scheint mein Jace nicht sehr erpicht darauf, die ... Bindung zu dir in absehbarer Zeit zu lösen. Es scheint also so, dass wir uns in Zukunft ohnehin miteinander abfinden werden müssen."
Was eigentlich ein, von der Inquisitorin kommend, beinahe amüsantes Geständnis war, brachte meinen Magen zum Krampfen. Sie wäre sicher erleichtert über das, was ihr Enkel mir gestern gestanden hatte.
„Aber du hast recht", fuhr Imogen fort und wurde mit jedem Wort ein bisschen leiser. „Du hast einiges für diese Gemeinschaft geopfert und gegeben. Allein Jace hast du zwei Mal das Leben gerettet. Es zeugt von mentaler Stärke, dass du überhaupt hier stehst. Also gut. Ihr bekommt eure Zeremonie. Nicht vor dem Rat, sondern hier in meinem Büro. Sieh meine Schuld bei dir damit als beglichen."
„Ich danke Euch." Die Antwort kam mit einiger Reaktionszeit. Mein Geist nagte noch an den anderen Dingen, die sie gerade gesagt hatte. Ich verharrte vor ihrem Tisch, mit meinen Gedanken einige Minuten in der Vergangenheit hängen geblieben.
„War das alles?", platzte Imogen irgendwann durch mein Schweigen.
Der Raum gewann schlagartig wieder an Schärfe und etwas auf Imogens Ausdruck veränderte sich, als ich vor ihrer Stimme zurückzuckte. Erst verzögert fiel mir auf, dass ich mich immer noch an Ort und Stelle befand.
„Ich habe noch andere Dinge zu erledigen", fügte sie verhalten hinzu. Ich wusste nicht, was ich von dieser Nachsicht halten sollte, welche sie mir seit neustem entgegenbrachte, wenn ich es am wenigsten erwartete. Bei jedem anderen Menschen wäre es nichts als das bare Minimum gewesen, bei ihr fühlte es sich an wie die höchste Form der Anerkennung.
Ich rüttelte das Kinn, schüttelte die Steifheit von mir ab und mit ihr meine Emotionsgeladenheit. Du kannst in deinen Gefühlen ertrinken, wenn du in zwei Tagen noch am Leben bist.
„Tatsächlich, habe ich noch mehr." Während ich mich vor dem Tisch in einen der Stühle sinken ließ, konnte ich das Aroma der grünen Weiten Idris' bereits auf meiner Zunge schmecken. „Es wird Zeit, dass wir über Strategien reden. Ich habe da etwas ausgearbeitet."
oOo
Isabelle wartete in der Eingangshalle der Garnison auf mich. Sie lehnte in den Schatten einer der vielen Säulen, ein Mantel um ihre Figur gehüllt, welcher im Wind der offenen Toren leicht flatterte. Als sie mich durch die Halle marschieren sah, stieß sie sich von der Säule fort und kam mir entgegen.
Ich hatte ihr eine Flammenbotschaft geschickt, mit der Bitte, mich hier zu treffen, falls sie ausgeruht genug war. Und allem Anschein nach war dies der Fall.
„Wir bekommen unsere Zeremonie", war das Erste, was ich sagte, als wir uns auf halber Strecke der langen Halle trafen.
Ein strahlendes Grinsen breitete sich auf Isabelles knallroten Lippen aus. Sie stemmte die Hände in die Hüften und legte den Kopf schief, um mich einem schnellen Musterblick zu unterziehen. „Hast du etwas gegen Imogen in der Hand, mit dem du sie erpresst hast? Ich kann mir kein anderes Szenario vorstellen, in dem sie freiwillig zugestimmt hätte."
„Nichts dergleichen." Meine Mundwinkel hoben sich ein Stück. „Ich habe sie bloß daran erinnert, dass diese Stadt ohne mich schon längst am Arsch wäre."
„Guter Punkt." Isabelle nickte und klopfte mir lobend die Schulter.
„Bist du fit?"
„Mehr oder weniger." Um dies zu unterstreichen, streckte sie ihre Arme horizontal zu ihrem Körper aus und dehnte sich wie eine Katze. „Es fühlt sich ein bisschen wie Muskelkater an, nur dass er tiefer sitzt als sonst."
Ich wusste genau, was sie meinte. Mein Körper machte das gleiche durch. „Also ... steht die Party immer noch?" Ich traute mich fast nicht zu fragen.
„Natürlich steht die Party noch!", rief Isabelle einige Oktaven zu schrill. „Du dachtest doch wohl nicht, dass wir sie sausen lassen, nur weil uns ein Engel dazwischengekommen ist, oder?"
„Natürlich nicht. Ein Engel ist schließlich kein Grund, eine Party abzublasen." Ich verdrehte die Augen.
„Ich habe die Einladungen schon längst rausgeschickt." Nun hatte sie doch den Anstand, kleinlaut zu schmunzeln. „Hast du mich nur wegen der Zeremonie hergebeten oder gibt es mehr?"
„Das war's." Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, weil ich sicher noch zwei Stunden mit Imogen über Strategien gesprochen hatte. Ich hatte der Inquisitorin einige meiner Ideen vorgestellt und wir hatten über ihre Umsetzbarkeit diskutiert. Nichts Standfestes, nur Schnipsel an Möglichkeiten. Sie war offener dafür gewesen, als ich erwartet hatte.
„Warum musste ich dafür aus meinem Bett aufstehen? Das hättest du mir auch zuhause sagen können!", bemerkte Isabelle anklagend und verzog wehmütig das Gesicht.
„Ich ..." Der Anflug einer Emotion musste über meine Augen geflackert sein, denn plötzlich erlosch die falsche Sehnsucht auf Isabelles Zügen. Es war ein seltsamer Anblick, wie ihre Miene für den Bruchteil einer Sekunde gefror und sie dann die Brauen zusammenkniff. Ich konnte die stumme Frage in ihren Pupillen sehen, welche sich sofort auf ihrer Zunge formte.
Noch ehe Isabelle ihre Frage stellen konnte, drang jedoch ein lärmendes Stimmengewirr durch die Tore der Garnison. Isabelle wirbelte herum und ich glitt einen Schritt nach links, um an ihren Schultern vorbeisehen zu können. Eine kleine Menschentraube, allesamt Nephilim, drängte sich über die Türschwelle. Sämtliche Köpfe waren auf die Mitte der Masse gerichtet und ihrer Mimik und Gestik nach zu urteilen, herrschte hier Nervosität vor.
Ich wollte Isabelle gerade fragen, ob sie jemanden von ihnen kannte, als sich die Menge teilte. Wie ein Bienenschwarm, aus dessen Zentrum die Königin in völliger Synchronität mit ihrem Volk hervortrat. Nur dass in diesem Zentrum Adam stand. Gefolgt von Garnisonswächtern, die zwei Personen in Ketten vor sich her zwängten.
Mir klappte die Kinnlade runter, als ich Adams Eltern erkannte. Die anerkannten Demonhunters, die stets mit allen befreundet gewesen waren, von allen gemocht worden waren und immerzu als Vorzeigediplomaten gegolten hatten. Nun lagen ihre Arme auf dem Rücken, ihre Hände gefesselt. Und ihr eigener Sohn führte diese Prozession an.
„Was zum Teufel", murmelte Isabelle rechts von mir.
„Adam!" Meine Stimme schnitt durch die Weiten des breiten Flurs, als hätte es seinen Verrat nie gegeben. Als wären wir noch Freunde.
Obwohl die Menschen um ihn herum durcheinanderredeten, schnellte sein Kopf ruckartig in unsere Richtung. Seine grünen Augen weiteten sich und für einen Moment riss die Mauer ein, hinter der sich der Selbsthass versteckte. Ein Blinzeln später und ein gezwungenes Lächeln verzerrte seine Wangenmuskeln.
Ich rannte los und konnte Isabelle auf meinen Fersen spüren. „Was ist passiert?", fragte ich noch ehe ich schlitternd neben ihm zum Stehen kam – und in diesem Augenblick fühlte es sich tatsächlich so an, als hätte es Blakes Schatten zwischen uns nie gegeben. Die Prozession stoppte nicht mit Adam, sondern bewegte sich in großem Bogen um ihn herum. Als litt er unter einer Krankheit, mit der sie sich nicht anstecken wollten.
„Ich habe der Inquisitorin gestern Abend alles gebeichtet", brachte Adam unter flachem Atem hervor. Er verlagerte sein Gewicht von einem Bein aufs andere, als könnte er nicht stillstehen. Er sah nervös aus. Und müde. „Sie wollten heute aufbrechen und die Stadt verlassen. Herondale hat mich und einige ihrer Leute losgeschickt, um sie im Morgengrauen an der Grenze abzufangen."
„Du warst dort?" Isabelle klang verblüfft. „Wie hast du deine Eltern denn davon überzeugt, nicht mit ihnen zu kommen?"
Adam strich sich einige braune Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine unbelebten Augen glitten zu mir. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich meine wiedergewonnene Freundschaft zu dir für neue Informationen nutzen wolle."
Die Aussage war mir unangenehm, weil sie mich daran erinnerte, weshalb Adam damals primär die Freundschaft zu mir gesucht hatte. Weil sie mich daran erinnerte, dass Blake Ashdown tatsächlich existiert und nicht nur eines meiner Hirngespinste war. Weil Adam mich seinetwegen hintergangen hatte. Seine Eltern schienen über seine Spionagetätigkeiten von Anfang an im Klaren gewesen zu sein. Was für talentierte Schauspieler. Was für eine gute Farce.
„Sie haben am Anfang gar nicht begriffen, dass ich sie verraten habe", murmelte Adam. „Sie dachten, dass man mich vor ihnen gefasst hätte. Erst als man ihnen die Handschellen anlegte und ich meine Geschwister an die Seelsorger übergeben habe, hat es Klick gemacht."
„Deine Geschwister waren dort?" Isabelle klang schockiert, aber auch sie blieb trotz Adams Seitenwechsel auf Abstand. Weil ein Band des Vertrauens nur eine gewisse Anzahl an losen Fäden aushielt, bevor es riss. „Aber ist dein jüngster Bruder nicht gerade einmal acht Jahre alt?"
„Wie gestern schon gesagt, sie wollten die ganze Familie mitnehmen."
„Wo sind deine Geschwister jetzt?" Adam hatte uns gestern mit großer Wahrscheinlichkeit das Leben gerettet. Gestern war es mir leichter gefallen, seine Taten von mir zu schieben, nur den gebrochenen jungen Mann vor mir zu sehen, mich wegen meiner eigenen Vergangenheit verbunden mit ihm zu fühlen. Nun hingegen ...
„Die Seelsorger bringen sie gleich für eine Befragung her. Sie dachten, es wäre besser, wenn sie nicht mitbekommen, wie unsere Eltern sich aufführen. Und im Nachhinein bin ich froh, dass sie nichts davon mitbekommen mussten."
Ich konnte mir nur vage vorstellen, was Adam auf dem Weg zur Garnison von seinen Eltern zu hören bekommen hatte. Ein Echo der vielen Dinge, die Valentin mir vorgeworfen hätte. Doch ich hatte keine Ahnung, wie tief ihre Überzeugungen gingen.
„Es tut mir leid, Adam." Er hätte schon viel früher das Richtige tun müssen. Trotz allem empfand ich Mitleid für seine Situation.
Adam nickte abwesend. „Sie sind selbst schuld. Ich hätte das schon viel früher machen sollen." Wie recht er hatte.
Sich von seinen Eltern loszusagen – den Werten zu entsagen, nach denen man sein Leben jahrelang ausgerichtete hatte –, war eines der schwierigsten Unterfangen, denen man sich als Kind stellen konnte. Zu wählen zwischen Richtig und Falsch war wohl eher eine Entscheidung zwischen ewigen Schuldgefühlen und ewiger Reue. Egal, wofür man sich entschied, man selbst litt in jedem Szenario. Seine eigene Familie zu hintergehen war das gleiche, wie sich selbst dem Messer auszuliefern, weil man trotz all der verdrehten Indoktrination sein eigenes Netz verlor, welches einen bisher nach jedem Fehltritt aufgefangen hatte. Es war, als würde man seinen eigenen infektiösen Arm abhacken, nur um das Herz zu bewahren. Danach würde es niemals mehr so sein wie zuvor. Es gab keinen Weg zurück. Adam würde seine Eltern vermissen, würde an sie denken, wenn er seine Geschwister ansah, oder sein Haus oder Bilder. Seine Liebe für sie würde ihn auffressen und das Wissen, dass er das Richtige getan hatte, würde keine Genugtuung sein. Es würde den Schmerz niemals lindern.
„Du hast das Richtige getan", sagte ich. „Ich hoffe nur, dass es nicht ein weiterer eurer Tricks ist, um uns in Sicherheit zu wiegen."
Adams Gesichtszüge versteiften sich, als würde er darum kämpfen, seine Mauern aufrecht zu erhalten. Seine Pupillen flohen gen Boden vor meinem Blick, dem er unter dem Gewicht meines Misstrauens und seinen Taten nicht standhalten konnte. „Ich habe mein Geständnis unter der Wahrheitsrune abgelegt und auch meinen Treueschwur. Geh die Inquisitorin oder Magnus Bane fragen, wenn du meinen Worten nicht glaubst."
Mein Kinn nickte mechanisch. „Es wäre schön, dir irgendwann wieder vertrauen zu können." Eine Aussage, welche so viel mehr zurückhielt. Das aufgekochte Gefühl des Imstichlassens. Die brennende Sehnsucht nach unserer Freundschaft. Der heiße Zorn Blakes Vermächtnisses. Was sie mir angetan hatten, hatte immerwährende Narben in mir hinterlassen. Bilder und Schmerzen und Ängste, mit denen ich mich noch eine Weile herumschlagen würde.
Ein flatterndes, dünnes, schüchternes Lächeln umspielte Adams ausgemergelte Lippen. „Das wäre in der Tat schön." Doch trotz allem erkannte ich dennoch, dass Adam in vielerlei Hinsichten selbst nur ein Opfer war. So wie ich Opfer im Spiel meines Vaters war. Nichts davon bedeutete, dass wir in dem Prozess nicht auch anderen Leid zufügen konnten.
„Komm doch später bei uns vorbei, wenn du alles geregelt hast", bot Isabelle plötzlich an, die unserem kargen Wortaustausch wohl mehr hatte entnehmen können, als wir hatten preisgeben wollen. Sie, die Adam nie wirklich gemocht hatte und doch begriff, dass uns beide verband. Sie würde wahrlich eine gute Parabatai sein. „Imogen hat unsere Parabatai-Zeremonie genehmigt und das feiern wir heute Abend mit einer kleinen Party. Du brauchst die Ablenkung genauso wie wir."
„Kleine Party, was?" Adams Schmunzeln zeigte, dass er nur halb bei der Sache war.
„Ich bin stets bemüht, die Erwartungen meiner Mitmenschen zu übertreffen." Isabelle zeigte ihm die Zähne.
„Ich muss mich um meine Brüder kümmern. Danach schaue ich spontan, ob ich kommen kann." Selbst falls Adam kommen sollte, würde er auf der Party nicht viele Freunde haben. Er schaute sich in der Halle um, nur um zu merken, dass seine Eltern und die Wachen längst verschwunden waren.
„Verständlich. Lass dich von Isabelle nicht dazu zwingen, zu kommen, wenn du nicht willst", sagte ich mit warnendem Seitenblick zu meiner zukünftigen Parabatai, die nur unschuldig die Zunge ausstreckte.
„Ich helfe, wo ich kann", erwiderte sie und klopfte Adam zu meiner Überraschung auf die Schulter. „Pass auf dich auf, Adam."
Adam nickte kurz, verabschiedete sich und eilte dann mit schlurfenden Schritten davon, um die Meute einzuholen.
„Problem Eins zwar nicht gelöst, aber ich denke, er kriegt die Kurve", merkte Isabelle unter einem Seufzen an und wirbelte mit forderndem Blick und gehobenen Augenbrauen zu mir. „Problem Zwei sollte jetzt langsam ausspucken, was sie plagt."
Ich neigte den Kopf in ihre Richtung, zu tief in meinen Gedanken, als dass ich ihrer Forderung Beachtung schenkte. „Wieso warst du so nett zu ihm?"
Isabelle zuckte die Achseln, als wäre meine Frage überflüssig. „Ich habe ein ziemlich gutes Menschenverständnis. Ich bin gut darin, sie einzuschätzen, wenn ich sie erst einmal kenne", erklärte sie und stieß mir spielerisch mit dem Ellbogen in die Seite. „Adam hat sich in den letzten Tagen sehr verändert. Er hat aufgehört, ein falsches Spiel zu spielen. Jetzt, wo er seine Maske abgelegt hat, ist es so offensichtlich, dass ich mich ärgere, wie lange ich sie gar nicht als Maske erkannt habe."
„Also glaubst du seinem Geständnis unter der Wahrheitsrune? Ich war auch in der Lage, aus ihr auszubrechen. Wieso er nicht auch?" Meine verschränkten Arme fühlten sich wie ein Schutzschild vor meiner Brust an. Als würde ich ihre Worte nicht an mich heranlassen wollen, vor allem aber die aufkeimende Hoffnung, welche diese mit sich trugen.
„Das hat nichts mit der Wahrheitsrune zu tun", erläuterte sie bestimmt, ihre Meinung bereits in Stein gemeißelt. „Er hat sein Handeln ab dem Moment bereut, als Malachi und Blake dich entführt haben. Die mögliche Finalität deiner Abwesenheit, wärst du in Valentins Hände gefallen, muss ihn wachgerüttelt haben. Sonst wäre er nicht ohne weiteres zum Anwesen der Ashdowns geritten, als empfände er keinen Funken Interesse an seinem eigenen Leben."
„Das ist doch schon Tage her. Wieso bist du dir in deiner Meinung erst jetzt so sicher?"
„Er hat seine Familie verraten", platzte es aus Isabelle heraus und ich spürte, wie ihre dunkelbraunen Augen sich fast schon erstaunt in mich bohrten. Mir fehlte die Kraft, ihr mein Gesicht zuzuwenden. Du von allen Menschen solltest Verständnis dafür haben. „Er hat jede Sicherheit verraten für eine mögliche Wiedergutmachung, welche du ihm vielleicht trotzdem nicht gewähren wirst. Ich kann ehrlich nicht sagen, ob ich dieses Risiko eingegangen wäre. Selbst wenn meine Eltern noch Mitglieder des Kreises wären."
„Ich möchte Adam vertrauen", murmelte ich besiegt. „Doch ich kann nicht einfach vergessen, was ihm Landhaus passiert ist. Ich weiß, dass Adam keine Schuld an Blakes Handlungen trägt, aber ohne Adam wäre ich nie in dem Landhaus gelandet."
„Das weißt du nicht", flüsterte Isabelle und legte mir ihre Hand auf den Arm. Die Berührung hatte etwas Tröstendes, etwas Verständnisvolles. Wie wenn sie meinen Konflikt nachvollziehen konnte, auch wenn sie anders empfand. „So wie ich Blake kannte, hätte er ohne Adam einen anderen Weg gefunden, das zum gleichen Szenario geführt hätte."
„Vielleicht." Etwas in meinem Hinterkopf gab widerwillig zu, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit recht hatte.
„Genug zu Adam. Nun zu dir", sagte sie mit einer Nachdrücklichkeit, welche mir den Magen zusammenzog.
„Nur um das klarzustellen, ich bin Problem Zwei?"
„Darauf kannst du wetten, Clarissa Morgenstern. Du wärst sogar Problem Nummer Eins, wenn Adam seins nicht vor dir ausgepackt hätte. Wäre er nicht selbst so durch den Wind, hätte er dich noch vor mir gefragt, warum du aussiehst, als würdest du gleich in das nächste Klo verschwinden, um zu heulen!"
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht so aussehe", gab ich zurück, suchte jedoch unauffällig nach einer spiegelnden Fläche. Außer für einen kurzen Abstecher ins Badezimmer heute Morgen, hatte ich mein Gesicht nicht gesehen. Jetzt im Rückblick, konnte ich mich aber auch daran nicht wirklich erinnern.
„Ein Spiegel würde dir in der Tat guttun", murmelte Isabelle, hakte sich bei mir ein und schleifte mich in Richtung Ausgang. „Dann wüsstest du vielleicht, dass dein Zopf schief sitzt."
Ich riss mich von ihr los, lief jedoch weiter neben ihr durch die Halle. Wir traten aus der Garnison heraus und ich zerrte an dem Haargummi, bis mir meine Haare in wilden Wellen über die Schultern fielen. „Besser?", fauchte ich beinahe. Ich wusste sofort, dass ich über die Stränge schlug.
Alles, was Isabelle in Reaktion tat, war, mich mit einem vielsagenden Blick zu durchbohren. Ich sehe direkt durch deine Fassade. „Wir machen jetzt einen Spaziergang und du erzählst mir, was los ist." Keine Frage, sondern eine Aufforderung. Eine, der ich dankbar nachkam.
Eine halbe Stunde später saßen wir am Rande einer der freien Flächen an der Grenze Alicantes, welche von den Schattenwesen für ihre Trainingseinheiten genutzt wurden. Zwei Tage vor Beginn der Kämpfte tummelten sich eine Menge von ihnen hier – gemeinsam mit Schattenjägern, die sich freiwillig als Trainingspartner gemeldet hatten.
Isabelle und ich hockten auf den Ruinen einer Mauer, die einst zu einem kleinen, einfachen Haus gehört haben musste. Von hier überblickten wir nicht nur die Trainingseinheiten, sondern auch das offene Land dahinter, welches sich ewig in die Ferne zu strecken schien. Der gestrige Sturm hatte einen klaren Tag hinterlassen, sodass man eine überdurchschnittlich weite Sicht hatte. Nach all dem Regen hatten die Gräser und Weiden wieder ihre grüne Farbe angenommen.
Im Kontrast dazu stand der dunkle Hauptweg, welcher sich aus der Stadt hinausschlängelte. Vor alldem hier, als die Welt aus meiner naiven Perspektive noch heil gewesen war, war es mir verboten gewesen, mich ihm auch nur zu nähern. Er führte hinaus zu den Landhäusern der wohlhabenden Nephilimfamilien, die sich einen zweiten Wohnsitz leisten konnten. Herondale, Fairchild, Lightwood. Die Liste war lang.
Nun hing mein Blick an dieser Straße fest, wie ein Fisch an einem Angelhaken, und ich malte mir aus, wie lang der Weg nachhause dauern würde. Ich kannte den Weg zurück. Mein Vater hatte uns ganz Idris einprägen lassen. Nur für den Fall, dass wir eines Tages in die Hände des Feindes gelangen sollten. Den einzigen Weg, den ihr kennen müsst, ist der Weg nachhause, hatte er gesagt. Alle anderen Wege werde ich mit euch gehen.
Jeder Atemzug brachte das Aroma von nassem Rasen und plattgetretener Erde mit sich, angereichert mit einer unterschwelligen Schweißnote. Ich hatte Isabelle von meinem Streit mit Jace erzählt. Wobei Streit es nicht richtig traf. Ultimatum aber auch nicht. Obwohl er nichts weiter getan hatte, als mir sein Herz auszuschütten, hatte sich seither eine runterziehende Unruhe in meinem Bauch eingenistet. Wie ein Parasit, der sich darauf vorbereitete, meinen Körper als Wirt zu missbrauchen.
Es machte es nicht besser, dass ich vor knapp fünf Minuten aufgehört hatte, zu reden und Isabelle noch immer nicht das Wort ergriffen hatte. Ein verzweifelter Teil von mir hoffte darauf, dass sie eine Lösung parat haben würde. Eine Lösung so simpel, dass ich sie in all der Panikmache einfach übersehen hatte. Isabelle war immer die Person für Lösungen gewesen. Ihre Intuition kannte gewöhnlich keine gedanklichen Barrieren. Ihr offener Geist war kreativ und dachte um Ecken herum, die in meinem Kopf Wände waren. Kein Wunder, dass ihr Schweigen mich noch rastloser machte, als ich mich sowieso schon fühlte.
Als Isabelle schließlich die kühle Morgenluft durch die Nase in die Lungen zog, wappnete ich mich für das Schlimmste. Ich zwang meine Augen auf einen Werwolf, welcher sich gerade eine rasante Nahkampfsimulation mit einer Hexe lieferte, und konzentrierte all meine Gedanken auf ihre Bewegungen. Im Kopf ging ich all die kleinen Fehler durch, die mir in Haltung und Ausführung auffielen. Ich brauchte die Ablenkung.
„Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich euer Problem nicht", sagte Isabelle langsam und ich spürte ihre Augen, die mich seitlich musterten. „Was du im Himmel getan hast, war eine Ausnahme. Es ist ja nicht so, als würdest du dich jeden Tag vor irgendwen werfen, um die Kugel abzukriegen."
„Ich habe mein Leben riskiert, als ich mich vor den Dämon gestellt hab, der Jace angegriffen hat. An den Folgen des Gifts wäre ich fast gestorben. Ich habe mich in der Trainingshalle vor Adam und ihn geworfen, als Jonathan sein Messer geworfen hat. Gestern war nur die Kirsche auf der Sahne."
„Jace ist ein Heuchler", giftete sie nur halb im Scherz. „Er würde das gleiche für jeden von uns tun. Abgesehen von Adam." Sie grinste leicht.
„Ich glaube, er spielt auf den Krieg an", murmelte ich in Erwiderung. „Er hat noch nicht einmal begonnen und ich biete Engeln schon meine Seele für die ewige Verdammnis an. Der Krieg gegen meinen Vater wird hässlich und vor allem unfair. Ich glaube, er hat Angst, dass es zu einer Situation kommt, in der Valentin mich vor die Wahl stellen wird."
„Dann müssen wir schlauer sein als sie." Isabelle schlug mit ihrer Faust auf ihre ausgestreckte Handfläche. „Wir müssen uns einen noch unfaireren, noch abgefahreneren Plan überlegen. Jace ist dumm, sich jetzt von dir zu distanzieren, wenn ihr nur noch so wenig gemeinsame Zeit haben könntet."
„Er hat sich ja nicht direkt distanziert. Er hat mir die Wahl gelassen. Auch wenn ich nicht verstehe, was genau er von mir verlangt. Ich kann ihm nicht versprechen, wenn es darauf ankommt, mein eigenes Leben zu verschonen."
Es gab einige Szenarien, die mir in den Kopf kamen. Ein Szenario wie beim letzten Aufeinandertreffen mit Jonathan. Das war das Schlimmste, was passieren könnte. Einfacher würde es sein, wenn mein eigenes Leben auf dem Spiel stand. Wenn es nicht andere Opfer, sondern mein eigenes bedurfte. Aus Jace' Sicht, war das das schlimmste Szenario.
„Meine Mutter ist gestorben, damit ich heute hier stehen kann. Ich kann nicht zulassen, dass ihr Opfer umsonst war."
„Sie würde nicht wollen, dass du dich opferst", merkte Isabelle an und rieb sich die Augen. „Sie würde wollen, dass du Valentin gemeinsam mit deinen Freunden schlägst. Jace hat nicht unrecht. Ich würde auch nicht wollen, dass mein Partner mich in einem Akt der Gewissensbereinigung verlässt."
„Was, wenn mir keine andere Wahl bleibt? Was, wenn es darauf hinausläuft, dass es ich oder ihr oder ich oder alle heißt?" Allein der Gedanke daran machte mich atemlos; ließ die Panik hochkochen.
„Das können wir dann entscheiden. Es macht keinen Sinn, sich über die Zukunft den Kopf zu zerbrechen." Isabelle umklammerte meinen Arm und schüttelte mich leicht, um mich aus meiner Tranche aufzuwecken. „Jetzt mal im Ernst, Clary. Hör auf so selbstbezogen zu sein. Versetz dich in Jace' Lage. Oder in meine. Denkst du wirklich, dass wir tatenlos zusehen würden, wie du die Märtyrerin spielst? Vergiss es! Wir würden bis zum Tod kämpfen, um dich am Leben zu halten. Wir würden den Tod in Kauf nehmen. Das hier ist Teamwork und selbst wenn dein Vater versucht, uns oder irgendwen sonst als Köder auszuspielen, wir stecken gemeinsam da drin."
„Teamwork", kam es mir über die Lippen und ich ließ das Wort auf meiner Zunge zergehen, während ich weiter den Kampf beobachtete.
„Nicht du kämpfst gegen deine Familie. Wir kämpfen gegen sie. Du solltest aufhören, es persönlich zu nehmen. Stell dir vor, dass wir gegen das Böse kämpfen. Wir alle zusammen. Und nur fürs Protokoll: Wenn mir jemand einen Dolch an die Kehle hält, um dich zu irgendetwas zu zwingen, dann lässt du mich verdammt nochmal sterben, ist das klar?"
Als ich nicht antwortete, zog Isabelle stärker an meinem Arm und zwang mich, sie anzuschauen. „Falls du meinem Wunsch nicht Folge leistest, werde ich im nächsten Leben kein Wort mit dir wechseln. Ab dem Moment, wo du mein Leben über deins stellst, bist du als Person für mich gestorben. Ich denke, das sollte es leichter für dich machen, falls es drauf ankommt."
Mit Entsetzen im Blick starrte ich sie an, die Augen so geweitet, dass mir die Augäpfel jeden Moment rausploppen könnten. Der Ausdruck in ihren dunklen Pupillen zwang mich dazu, ihre Worte zu überdenken. Sie waren eine ... Erleichterung. Als würde mir jemand eine Bürde von den Schultern nehmen, um sie an meiner Stelle zu tragen. Nicht, dass der Gedanke dieser Situation mir im Entferntesten behagte. Doch es half mir, mit dem Dilemma des Szenarios umzugehen, indem sie den Spieß einfach umdrehte. Sie zwang mich dazu, einen Weg einzuschlagen, ob ich wollte oder nicht.
„Danke, Isabelle." Ich drückte ihre Hand so fest, dass ich mir sicher war, ihre Blutzirkulation abzuschnüren. „Wirklich, danke."
„Nicht der Rede wert." Ein herzliches Grinsen nahm Isabelles Gesicht ein, als sie mit Schwung von der Mauer sprang und mit der Anmut einer Gazelle auf dem unebenen Grund aufkam. Ihre Stiefel knirschten im Kies und sie wirbelte zu mir herum, ihren Arm einladend nach mir ausgestreckt. „Du brauchst Ablenkung. Und was verschafft schon bessere Ablenkung als einigen arroganten Vampiren den Arsch zu versohlen?"
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Sorry für das späte Update, ich habe am Montag meine letzte Prüfung meines Studiums, also bin ich etwas gestresst ... gelinde gesagt. Danach bin ich fertig, woooow. Ich fange direkt am Dienstag mein neues Praktikum an, also keine Pause für mich, lol. Jesus, ich will einfach eines Tages mit dem Schreiben von Büchern Geld verdienen. Das wäre der Traum. Bis dahin allerdings ...
Isabelle glaubt an Adam. Glaubt ihr auch an ihn? Clary und Isabelle werden so gute Parabatai abgeben! Ich habe es geliebt, die Zeremonie zu schreiben! Ich stecke immer noch in der Strategieplanung für den Krieg fest. Ich habe das Buch „Die Kunst des Krieges" extra gekauft, um mich besser in die Situation hineinversetzen zu können, hahaha. Was denkt ihr über die Beziehung zwischen Clary und Jace? Ist sie so schnell vorbei, wie sie begonnen hat, oder hat Izzy recht?
Gefällt euch, wie die Geschichte bisher voranschreitet? Lass es mich wissen! :)
Genug geredet. Ich hoffe, dir hat das Kapitel gefallen! Da nächsten Donnerstag in Deutschland ein Feiertag ist (deutsche Wiedervereinigung), verspreche ich, pünktlich zu aktualisieren! :)
Skyllen
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