Kapitel 40.1. - Demonic Ambush

Kapitel 40 – Demonic Ambush

Das kurze Stück Vorgarten direkt vor den Treppenstufen des Anwesens, dort wo Clary eben noch gestanden hatte als er das Haus betreten hatte, war leer. Jace drehte sich um die eigene Achse und fürchtete bereits das Schlimmste, als seine Augen eine Bewegung auf der rechten Seite des Grundstücks wahrnahmen. Er konnte nicht verhindern, dass ihm ein erleichterter Atemzug entkam, als er sie erkannte.

Clary hockte am Rande des angrenzenden Waldes, eine zusammengesackte Schattenjägerin neben ihr, die ihr den Arm hinhielt. Das Gesicht der Frau war mit frischem, hellrotem Blut bedeckt, aber Jace konnte sie nichtsdestotrotz als einen Teil der Patrouille erkennen, die von Aaron Wrayburn in das umliegende Gebiet geschickt worden war. Jetzt, wo er einen Moment innehielt und genauer hinsah, bemerkte er, dass nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre Schulter blutete. Etwas hatte ihre Montur auf Höhe des Schulterblattes aufgerissen. Was auch immer sie erwischt hatte, auf den ersten Blick wirkte es nicht allzu ernst.

Und doch zwang das ungute Gefühl in Jace' Brust ihn, seine Beine wieder in Bewegung zu setzen. Er konnte nicht sagen was es war, doch er vertraute seinen Instinkten. Sie hatten ihn auch in der Vergangenheit nie enttäuscht. Weder Clary noch die andere Nephilim hatten seine Präsenz bemerkt und auch als er in ihre Richtung zu joggen begann, hob keine von beiden ihren Kopf.

Clarys rechte Hand fuhr hinab zu ihrem leeren Waffengurt, um das einzige Werkzeug zu greifen, das ihr gestattet war, mit sich zu führen. Sie zog den Arm der Frau etwas fester zu sich, während ihre Augen nach der passenden Stelle für die Iratze suchten. Das Adamant der Stele reflektierte die Sonnenstrahlen als ein reißendes Geräusch die Stille durchdrang. Wieder wurde Jace bewusst, wie still es hier eigentlich war.

Clary riss erstaunt die Augen auf, als sich die Brust der Frau mit einem Mal aufspaltete und ihr ein Blutschwall entgegenspritzte. Sie machte einen erschrockenen Satz nach hinten und strich sich mit dem rechten Arm über ihr rotes Gesicht, ihr Blick auf die Brust der nunmehr toten Schattenjägerin fixiert. Ein dunkles, labbriges Wesen mit langen, dünnen, spinnenartigen Beinen kletterte aus dem gespaltenen Brustkorb empor und zischte, als es Clary entdeckte. Erneut griff sie an ihren Waffengurt; es musste eine alte Gewohnheit sein, denn ihre Augen weiteten sich erneut, als sie sich daran erinnerte, dass sie unbewaffnet war. Der Dämon, der gerade mal die Größe einer kleinen Wassermelone hatte, setzte zum Sprung an und Clary riss ihre Stele in die Luft.

Jace' Gang hatte sich in einen Sprint verwandelt. Er erreichte Clary in dem Moment, in dem der Dämon ein zweites Mal auf sie zusprang und ein erneutes, unzufriedenes Zischen von sich gab, als sie sich zur Seite rollte und dann auf die Füße kam. Ihre Augen fuhren hoch zu ihm und zu seiner Überraschung spiegelte sich eine Erleichterung in ihrem Blick. Er zögerte nicht, als er ihr das Schwert entgegenwarf und nach seiner eigenen Seraphklinge griff, um den Dämon zu durchbohren, bevor er einen erneuten Angriff machen konnte.

„Wir müssen sofort hier verschwinden", kam es von ihm, als er sich vorsichtig neben den Leichnam der Schattenjägerin kniete. „Was zum Erzengel war das?"

„Ein Latrodectus", antwortete Clary mechanisch, wie wenn sie etwas zitieren würde. „Sie sollten hier gar nicht vorkommen."

„Kein Dämon sollte in Idris vorkommen", bemerkte Jace schon beinahe sarkastisch und schaute dann zu ihr auf. Der Frau, er kannte ihren Namen nicht, war nicht mehr zu helfen. Clary starrte auf sie herab, als hätte sie gerade einen Geist gesehen. Dämonen waren nichts Neues für sie, bis auf den kurzen Schrecken des Unerwarteten, sollte sie nichts haben. Und doch zeichnete sich eine Furcht in ihren smaragdgrünen Augen ab, die mehr als nur untypisch für sie wirkte.

„Wir müssen sie mitnehmen", sagte sie dann und plötzlich dämmerte es Jace, was es sein musste. Er ließ es sich nicht anmerken, weil er sich sicher war, dass sie es so für besser befinden würde, aber er konnte die aufkeimende Verblüffung nicht unterdrücken. In ihren achtzehn Jahren unter der harten und strengen Ausbildung ihres Vaters, fernab jeder Zivilisation, hatte sie noch nie einen Schattenjäger sterben sehen. So wie sie die leblose Frau anstarrte, hatte sie wahrscheinlich noch nicht einmal einen Menschen sterben sehen.

Bis auf ihre Mutter, flüsterte dann eine Stimme in seinem Kopf, der Jace zurück in die Realität holte. „Das geht nicht", versuchte er zu erklären. „Wir haben keine Zeit. Wir müssen sofort hier verschwinden. Dein Vater ... Jonathan, sie wissen, dass wir hier sind."

Der Name ihres Bruders brachte Clary zurück in das Hier und Jetzt. Sie wand den Blick von dem Leichnam ab und verzog die Augenbrauen. Eine kalkulierende Ernsthaftigkeit drängte sich in ihren Ausdruck. „Sind sie hier?"

Jace schüttelte den Kopf. „Sie haben dir aber eine blutige Nachricht hinterlassen, um es angemessen auszurücken. Komm jetzt." Bevor sie sich versah, hatte er nach Clarys Handgelenk gegriffen und versuchte, sie zurück zum Anwesen zu zerren. Für eine Sekunde stolperte sie ihm hinterher, zu überrascht, um eine angemessene Reaktion hervorzubringen. Dann riss sie sich von ihm los und fiel neben ihm in einen schnellen Schritt. Sie wollte gerade den Mund öffnen, ihre Gesichtsmuskeln bereits zu einer wütenden Maske verzogen, als der Schrei eines Mannes über die Lichtung hallte.

Sowohl Clary als auch Jace rissen die Köpfe hoch, ihre Blicke auf die andere Seite der Waldgrenze geheftet. Ein Schattenjäger stürmte um die Ecke der Stallungen herum, geradewegs auf sie zu, doch das Grundstück der Morgensterns war groß und er war zu weit entfernt, als dass ihm jemand hätte helfen können. Er hatte das kleine Backsteingebäude gerade hinter sich gelassen, als ein verzerrtes Wesen in einer geschmeidigen Bewegung aus dem Unterholz gesprungen kam. Es hatte etwa die Größe eines Panthers und sah dem Tier bis auf den Kopf tatsächlich relativ ähnlich. Die Schnauze des Dämons lief spitzer zusammen und war länger als die einer Katze. Seine roten Augen funkelten wie rohe Rubine und als er sein Maul öffnete, um ein ohrenbetäubend hohes Kreischen von sich zu geben, entblößte er eine Reihe dünner, nadelartiger Zähne, die nichts mit irgendeinem Erdenwesen gemein hatten. Einen Moment später hatten seine starken, muskulösen ihn in die Luft katapultiert. Der Schattenjäger hatte einen guten Vorsprung, aber es schien, als hätte der Dämon nur darauf gewartet, auf eine freie Ebene zu gelangen, frei von Bäumen und anderen Hindernissen. Der Abstand zu dem Wesen löste sich innerhalb einer Sekunde in Luft auf. Die Wucht des Aufpralls, mit dem er auf dem Rücken des Mannes landete, ließ diesen zu Boden stürzen. Blut spritzte himmelwärts als das Wesen seine Fangzähne in den Hals des Schattenjägers bohrten und er seinen Kopf ruckartig zurückzog.

Clarys Mund entkam ein Schrei und sie blieb so abrupt in ihrer Bewegung stehen, dass Jace erst nach mehreren Metern zum Stehen kam und sich zu ihr umdrehte. Der blanke Schock, der ihr übers Gesicht huschte, ließ sie einen Moment lang völlig fehl am Platz wirken. Als gehörte sie nicht in diese Welt aus Dämonen und Tod. Allein das Schwert in ihrer Hand, welches sie mit einem gekonnten Griff umklammerte, zeugte vom Gegenteil.

Der Kopf des enthaupteten Nephilim flog bis in die Gärten des Anwesens und der Dämon schien zufrieden mit sich selbst. Dann, als wäre er sich erst jetzt im Klaren über Clary und Jace geworden, drehte er sich ihnen zu. Der Abstand zwischen ihnen war zu weit, um sie mittels eines einzigen Sprungs überqueren zu können. Ein weiteres Fauchen entsprang seiner Kehle und er ließ von dem Leichnam ab, um sich den beiden einige vorsichtige Schritte zu nähern.

Jace zückte sein Schwert und Clary trat an seine Seite, ihre Gesichtsmuskeln immer noch nicht vollständig im Griff. Es wunderte ihn, wie sie die letzten Wochen eine solch gefasste, kontrollierte Fassade aufrechterhalten konnte, nur um ihr dann auf dem Schlachtfeld erste Risse zuzufügen. Hatte sie jemals einen Dämon getötet? Diesen hier würden sie töten müssen. Schleunigst. Etwas in seinem Magen sagte ihm, dass er nicht der letzte seiner Art sein würde, den sie heute zu sehen bekamen.

Jace drehte sich zu Clary und öffnete den Mund, um ihr seinen Plan mittzuteilen, mit dem sie den Dämon einkreisen konnten. Die Worte blieben ihm im Hals stecken. Stattdessen zögerte er, als er den Gefühlswechsel in Clarys grünen Augen sah. Es war, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Jede Spur der Furcht war mit einem Mal wie weggefegt und eine ungebändigte Wut ließ ihr Gesicht zu einer kalten Maske gefrieren. Ihre rechte Hand zuckte und das schwarzgoldene Schwert reflektierte den weißen Schnee um sie herum.

Für einen Moment schien die Zeit stehenzubleiben. Jace starrte auf Clary, die den Dämon mit solch einem Hass fixierte, dass der Blick in ihren Augen hätte Feuer fangen können. Der Wind wehte ihr rotes Haar nach vorn über ihre Schultern und sie hob das Schwert auf die Höhe der Kreatur, die in ihrem Schritt verharrte und ebenfalls zu Clary schaute. Sie sah aus, als würde sie den Tod höchstpersönlich bringen. Sie sah aus, als könnte sie es allein mit einer gesamten Armee aus Dämonen aufnehmen.

Anders als Jace, der es genoss, sich in die Schlacht zu stürzen, lag kein Lächeln auf Clarys Lippen. Sie schoss so plötzlich nach vorne, dass er überrumpelt den Mund öffnete, um sie zurückzurufen. Bis auf das Heben ihrer Waffe hatte es keinen Indikator für einen so direkten Angriff ihrerseits gegeben, sodass ihn nicht einmal er selbst, der es eigentlich hätte besser wissen müssen, erwartet hatte. Clary rannte geradewegs auf den Dämon zu, der sich seinerseits nun ebenfalls in Bewegung setzte. Seine kräftigen Beine federten jeden seiner Schritte, während sie den Abstand zueinander innerhalb weniger Augenblicke überwindeten. Diesmal setzte er nicht zum Sprung an, er öffnete sein Maul und kreischte. Clary entgegnete seinen Kampfesschrei nicht. Ihre Füße drückten sich gegen den nassen Boden und dann war sie es plötzlich, die durch die Luft flog. Der Dämon bremste abrupt ab, doch er hatte ihren Zug nicht vorausgesehen. Clary warf das Schwert nach der Kreatur, die nunmehr damit beschäftigt war, auszuweichen. Das Kreischen hatte sich in ein verärgertes Knurren verwandelt. Die Klinge traf den Dämon in die Brust und ein einschneidendes Heulen ging über die Lichtung. Clary landete nur Meter von ihm entfernt und entriss ihm ihr Schwert so schnell, wie sie es geworfen hatte. Dann setzte sie zu einem zweiten Angriff an, aber diesmal war der Dämon schnell genug, auszuweichen. Er machte einen Satz zur Seite und seine Krallen schnellten in Clary Richtung. Ihre Beine gingen in die Knie als sie sich duckte und erneut mit dem Schwert ausholte.

Jace erwachte aus seiner Starre. Seine Füße trugen ihn in Clarys Richtung und als er sie erreicht hatte, warf sie ihm einen wissenden Blick zu. Er konnte ihr den Plan, den er ihr eben noch unterbreiten wollte, in den Augen ablesen. Zu zweit war es beinahe ein Kinderspiel, den drahtigen Dämon im Schach zu halten. Sie kreisten ihn ein, bis er nicht mehr wusste, welchem der Schattenjäger er seine Aufmerksamkeit widmen sollte. Clary durchstach sein Herz und er löste sich in einen Nebel aus Staub auf.

So schnell sie ihn schließlich zur Strecke gebracht haben mochten, Clarys Stunt zu Beginn war nicht nötig gewesen. Sie hatte sich einem unnötigen Risiko ausgesetzt und weshalb? Jace wischte das Blut von seinem Schwert und hob dann den Kopf, im Begriff, sie zurechtzuweisen. Wieder hielt er inne. Clary, die eben noch neben ihm gestanden hatte, hockte nun einige Meter entfernt im Schnee, der mittlerweile eine dunkelrote Farbe angenommen hatte. Ihre Finger fuhren über den verstümmelten Körper des Schattenjägers, der vor dem Dämon zu fliehen versucht hatte. Sie sah traurig aus, wurde Jace mit einem Mal überraschend klar. Ein Anflug von Reue huschte über ihr Gesicht, bevor sie ihre Lider schloss und ihre Lippen in leisem Gemurmel auseinandergingen. Ihre Worte waren selbst mit seiner Hörbarkeitsrune zu leise, um sie zu verstehen.

Jace bewegte sich auf sie zu. Das einzige Geräusch auf der Lichtung war das Knarren des Schnees unter seinen Stiefeln und es bereitete ihm eine Gänsehaut. Clarys Finger ließen von dem Leichnam ab und sie hob den Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Er wusste nicht, welche Emotionen er auf ihrem Gesicht erwartet hatte. Ein tiefsitzender Zorn kämpfte gegen einen neuartigen Kummer und beide Seiten schienen sich ebenbürtig zu sein.

Sie fühlt sich schuldig, stellte eine verblüffte Stimme in Jace' Kopf fest und er ging beinahe automatisch vor Clary in die Knie. Sie denkt, sie wäre verantwortlich für das, was ihre Familie tut, weil sie sie nicht aufhalten kann. Er wusste, dass es die Wahrheit war. Es fühlte sich an wie ein Instinkt und seine Instinkte ließen ihn nie im Stich. Seine rechte Hand berührte Clarys Schulter in einer federleichten Berührung, aber der Blick ihrer grünen Augen ließ nicht von seinen ab. Es war, als wäre sie in einer Starre gefangen, aus der sie sich allein nicht befreien konnte.

„Wir werden sie finden", sagte Jace mit leiser, beharrlicher Stimme. „Wir werden sie aufhalten, Clary."

Clarys Kopf bewegte sich in einem abwesenden Nicken und sie senkte ihre Augen. „Aber um welchen Preis?" Ihre Stimme brodelte und zitterte, als würden der Zorn und der Kummer immer noch miteinander kämpfen. „Wie viele werden noch sterben müssen, bis ich ihr Vorhaben vereiteln kann?"

„Wir", erwiderte er und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, das er nicht zurückhalten konnte. Er sprang auf die Beine und hielt Clary seine Hand hin. „Jetzt komm, wir haben eine Schlacht zu schlagen."

Ein undefinierbarer Ausdruck legte sich über Clarys Gesicht. Für einen Moment schien sie zu überlegen, etwas abzuwägen. Dann griff sie nach Jace' Hand und stand auf. In diesem Augenblick tönte ein weiteres Kreischen aus dem Wald. Lauter und doch weiter entfernt als der Dämon zuvor. Das Geräusch hallte über die Lichtung und schien mit einem Mal von allen Seiten zu kommen. Eine Richtung der Bedrohung ließ sich nicht mehr ausmachen. Clary und Jace warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie auf dem Absatz umdrehten und auf die Stallungen zu rannten.

Aus dem Haus war ein Poltern zu hören. Die Türen flogen auf und der Rest der Schattenjäger, Aaron Wrayburn an vorderster Front, traten hinaus ins Freie. Bestürzung zeichnete sich in ihren Augen ab, als sie die Szenerie vor dem Anwesen musterten. Es konnte nicht die erste Mission von Wrayburn sein, die sich als Hinterhalt herausstellte, denn seine Reaktion folgte prompt und ohne Zögern.

„Sattelt die Pferde", rief er und deutete auf Jace und Clary, die das kleinere Backsteingebäude in dieser Sekunde erreichten. Die Schattenjäger setzten sich in Bewegung, noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, als hätten sie seine Gedanken gelesen. „Wir reiten in derselben Formation wie auf dem Hinweg–"

Aarons Worte gingen in einem berstenden Geräusch unter, das klang wie das Aufeinanderschleifen zweier gigantischer Steine. Eine Minute lang bebte der Boden und die Nephilim verharrten in ihren Bewegungen; wartend. Auf der anderen Seite des Grundstücks, hinter den Gärten, von wo sie vor einigen Stunden her geritten waren, wirbelte brauner Staub die Luft auf. Sträucher und Farne beugten sich unter dem Gewicht der Dämonen, die sich ihren Weg durchs Dickicht hinaus auf die Lichtung kämpften. Für einen Moment verharrten sie dort, am Rande des Waldes, und gestatteten den Schattenjägern die Zeit, perplex die Luft einzuziehen. Dämonen in Idris waren selten. Eine Horde bestehend aus so vielen unterschiedlichen Arten war eine Undenkbarkeit. Es war nicht natürlich. Das hier war Valentins Werk und er gab ihnen die Zeit, es sich einzugestehen.

Dann preschten die Dämonen nach vorne und die Nephilim setzten sich zeitgleich in Bewegung. Clary und Jace rissen die Tore der Stallungen auf und die ersten Schattenjäger stürmten hinein, um ihre Pferde zu holen. Die Tiere, empfindlicher als die Menschen um sie herum, spürten die Bedrohung auf der anderen Seite der Lichtung, ohne sie zu sehen. Panisches Wiehern durchdrang die Boxen und einige besonders Nervöse, traten mit ihren Hinterbeinen nach den Holztüren, um sich aus der Falle zu befreien.

„Herondale und ich halten die Stellung hier vorne", sagte Wrayburn als er den Stall erreichte. Jace nickte und zückte sein Schwert, während Clary kehrt machte und im Gebäude verschwand, um ihr eigenes Pferd zu holen.

Die ersten Dämonen hatten die Gärten passiert und nahmen nun Kurs auf den Stall, um den sich die Schattenjäger gescharrt hatten. Aaron warf Jace einen Bogen zu und zückte seinen eigenen, der bisher über seiner Schulter gehangen hatte. Kurz darauf ging ein Regen aus Pfeilen über die Kreaturen her. Es gelang ihnen, die meisten von ihnen auszuschalten. Mit einem letzten wütenden Zischen zerfielen sie zu Staub. Jace warf seinen Bogen zu Boden und setzte zum Sprint an, um die letzten Dämonen der ersten Welle mithilfe seines Schwertes niederzustrecken. Aarons Pfeile gaben ihm die Rückendeckung, die er brauchte, um sie so weit abzulenken, damit sie sich nicht nur vollends auf ihn konzentrierten.

Jace' Klinge durchtrennte den Nacken eines Dämons derselben Art, die Clary vorhin getötet hatte und er wirbelte zur Seite, um den Zähnen eines anderen auszuweichen. Rudeltiere also. Sie waren schnell und wendig und ein Blick auf die Gärten machte deutlich, dass sich die restlichen Dämonen aufgeteilt hatten. Sie kamen immer näher. Manche schneller, manche langsamer, aber alle tödlich. Jace' Körper zuckte schreckhaft zusammen, als etwas hinter seinem Rücken berstend zerschmetterte. Er riss den Kopf herum und konnte gerade noch aus dem Weg springen, um den Hufen von Clarys Pferd zu entkommen. Das Tier riss panisch die Augen auf, als es sich Angesicht zu Angesicht mit den Dämonen sah, war jedoch nicht schnell genug, seinen Kurs zu ändern. Der Dämon, den Jace als nächstes ins Visier hatte nehmen wollen, stürzte sich auf den verängstigten Hengst und rammte ihm seinen Kiefer in den Hals.

Ein Laut entkam Jace' Kehle, aber er wusste nicht, ob es sich dabei um ein Wort oder einen einfachen Schrei handeln sollte. Seine Augen fuhren hoch zu dem leeren Sattel, dann zu zwei weiteren Pferden, darunter auch sein eigenes, die ebenfalls Reißaus genommen hatten, jedoch schlauer war als Clarys Tier und den Dämonen früh genug auswichen. Jace zögerte nicht als er dem abgelenkten Wesen seine Klinge zwischen die Rippen stach und danach zu den Stallungen herumwirbelte, aus dessen Tor eine Reihe von Schattenjägern davonritt. Jemand hatte Wrayburn am Eingang abgelöst, der nun seinen Platz an der Spitze der zerstreuten Kolonne einnahm.

Wrayburn gab seinem Pferd die Sporen und es schoss davon, rechts am Anwesen vorbei in den Wald. In die entgegengesetzte Richtung von Alicante, die ihnen dank der Dämonenhorde versperrt war. Die Eskorte der restlichen Schattenjäger folgte ihm. Allein Clary war nirgends zu sehen. 

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