Kapitel 9...Ein Vater für Sue oder Spaß?!

Am nächsten Vormittag im Salon:

Während Evy den Fön über Locken und Bürste der Kundin auf dem Haarschopf schwang, wurde die Tür des Salons weit aufgerissen, somit war der Straßenlärm der Autos und Straßenbahnen in den Salon eingezogen.

Jordan schaute in ihren Spiegel und sah jemanden darin, der einen Riesenstrauß Blumen vor dem Gesicht hielt. Sie drehte sich vom Haare schneiden zu dem Lärm und Strauß um und entdeckte Jack, wie er mit einem bunten Blumenstrauß den Salon betrat. "Einen wunderschönen Tag, Ladies!", verkündete er. Jordan kam zuerst zu Wort. "Du großer Gott!  Welchen Garten haben Sie denn geplündert? Der Strauß sieht wunderschön aus!...Darf man fragen, was Sie angestellt haben?"

Misses Meg kam ebenfalls aus dem Büro und entdeckte Jack. Sie nahm ihre Brille ab und schaute verblüfft auf ihren Enkel. "Also das frage ich mich auch!...Wir haben gar keine Rosen in unserem Garten. Wenn es dem nur so wäre, würde ich mir von Austin jeden Tag neue für unser Foyer schneiden lassen.", antwortete Harriet darauf.

Jack ging auf Evy zu und überreichte ihr den Strauß aus roten Rosen. Jordan räusperte sich und fragte schelmisch: "Hab ich vielleicht etwas verpasst?...Verschweigst du mir vielleicht etwas, Eveline Easterbrook? Oder hab ich deine heutigen, heimlichen Botschaften noch nicht verstanden?"

"Welche Botschaften? Wovon sprichst du, Jordan?", fragte Evy ihre Kollegin und Freundin und widmete sich dann Mister Crowe zu und fragte irritiert: "Was...Was soll das, Jack?", hinterfragte Evy sein Erscheinen, als sie Jordan etwas böse angesehen hatte.

"Nun ja!...Du hast gestern Abend schon geschlafen, als ich von der Arbeit heim kam, um dich herzlich willkommen zu heißen in unserem trauten Heim."

Jordan mischte sich erneut ein. "Ach so nennt man das heutzutage?...Herzlich willkommen im trauten Heim....Ist das gerade eine Geheimsprache oder so etwas, die ihr Beide nur versteht?", feixte Jordan und grinste verdächtig. Sie merkte, dass sie fehl am Platze war und flüsterte Evy zu: "Darüber reden wir noch, Schätzchen!", und ging wieder zu ihrer Kundin.

Evy war verlegen. "Wofür sind die, Jack?", fragte sie ihn und nahm sie ihm ab. "Dankeschön!...Sie sind bezaubernd!", und sie roch an ihnen. Jordan beobachtete die Szene im Spiegel und äffte Evy leise nach: "Oh! Sie sind bezaubernd!...Iiiigitt!", und schnitt weiter an der Frisur der Kundin.

Jordan hörte nur noch, wie Jack erwähnte: "Diner um achtzehn Uhr in unserem Restaurant Eveline! Mein Chauffeur holt dich ab...gegen siebzehn Uhr dreißig...Ist dir das recht?", und er verließ rückwärts den Salon.

"Baoh! Noch so ein Blindgänger in der Welt der Liebenden! Wie grausam ist das denn?", durchbrach Harriet die aufgekommene Stille im Salon, verdrehte dabei ihre Augen und lächelte vor sich hin. Jordan lächelte genauso spitzbübisch vor sich hin. 

"Er ist ihr Enkel, Misses Meg! Ich bitte etwas um Rücksicht und Respekt, okay?!", berichtigte Evy Misses Meg, als sie an ihr vorbeilief und sie spitzbübisch anlächelte.

Evy stellte die Blumen in eine Vase mit Wasser neben der Kasse hin. "So! Da haben wir alle etwas davon, Mädels.", sagte sie. "Da haben wir doch gleich viel mehr Elan zum Arbeiten!", raunte sie vor sich hin und ging zu ihrer Kundin.

"Was tut Jack denn da gerade?", fragte Jordan Evy, die ihrer Kundin die Lockenwickler eindrehte. Evy machte den Fön erneut aus und griff nach dem Haarspray. "So meine Liebe! Sie sehen wieder frisch und glücklich auch. Sind sie bereit, sind es ihre Haare auch. Misses Meg kassiert Sie ab, Misses Clark...Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und wir sehen uns dann beim nächsten Mal wieder....Auf Wiedersehen!...Der Nächste bitte!", rief Evy durch den Salon. Dann richtete sie ihre Worte an Jordan.

"Er wollte nur nett sein und mich willkommen heißen in der Villa Meg.", beantwortete Evy ihre Frage.

"Ha!...Wer's glaubt?...Wem willst du das erzählen?...Mir?...Man!...Er liebt dich, Evy!", konterte Jordan zurück.

"Hör zu! Wir sind nur die besten Freunde und das wird auch so bleiben, klar Jordan?", klärte Evy alle Anwesenden auf, die sie jetzt fragend ansahen, auch die Kundschaft.

Misses Meg beobachte die Situation aus ihrem Blickfeld - Büro - durch die Glasscheibe. Mit leichten Schritten ging sie an die Kasse und hielt ein Ohr in Richtung Gespräch gespannt und schmunzelte in sich hinein, während sie Misses Clark abkassierte. Sie hatte schon lange bemerkt, dass Jack für Eveline etwas übrig hatte. Aber sie hatte Evy nicht deswegen ins Haus geholt, um es Jack etwas einfacher zu machen, was Eveline anging. Harriet verheimlichte etwas vor Eveline und vor den anderen. Doch sie konnte noch nicht darüber reden...Sie wusste nur, für Evy wird es ein großer Schock sein.

Während Evy ihre nächste Kundin bearbeitete, kehrte Jordan die abgeschnittenen Haare ihrer vorherigen Kundin auf. Im Kehren stellte sie plötzlich die Frage. "Hast du mal daran gedacht, einen richtigen Vater für die kleine, lockige Sue zu finden? Aber einen, der es auch ernst mit euch Beiden meint?...Und sag mir jetzt nicht, Cal Hunting war so ein lieber Vater...Nein!...Das war er bei Weitem nicht...Nicht mal annähernd war er das!"

Evy massierte das Shampoo in die Haare ihrer nächsten Kundin ein und meinte: "Worauf willst du hinaus, Jordan Whiteheart?"

"Naja!...Vielleicht könnte dein bester Freund Jack diese Rolle übernehmen...Ich meine...Vater sein für den Lockenkopf. Schließlich war er ja auch dabei, als Sue auf die Welt kam, anstatt ihr leiblicher Vater.", räusperte sich Jordan ihrer Freundin gegenüber.

Die Kundin, die Evy unter ihren Fittichen hatte, drehte sich zuerst zu Jordan und dann zu Evy um. Jordan lenkte sofort ein, weil die Kundin skeptisch wurde. "Nein, nein!...Verstehen Sie das nicht falsch, Miss!...Jack hat Evy ins Krankenhaus gefahren und den Vater der Kleinen angerufen, um ihm zu sagen, dass es soweit ist. Doch Cal hatte in der Zwischenzeit eine andere Frau auf Evys Küchentheke gevögelt und hat den Anruf ignoriert...", versuchte Jordan sich heraus zu reden.

"So ein Dreckskerl!", sagte die Kundin dazu und Jordan atmete erleichtert aus, nachdem sie die Luft kurz angehalten hatte, weil sie nicht wusste, ob es nun richtig oder falsch war, es auszuposaunen. Es war ja nur die Wahrheit.

Evy sah ihre Freundin immer noch skeptisch an. "Wie meinst du das, Jordan?...Er war zufällig da. Er wollte nur einkaufen...Er hätte mich auch ignorieren und stehen lassen können.", verteidigte sich Evy erneut.

"Hat er aber nicht, Evy!...Sieh es doch mal so, Evelyn: Es gibt nicht viele Männer heutzutage, die eine Frau mit einem Kind haben wollen. Solche sind schwer zu finden und Jack ist da wohl eine Ausnahme...von vielen Idioten, meine ich...Ehm, das war wohl gerade etwas falsch ausgedrückt, Evy...ER WILL DICH, EASTERBROOK UND DIE KLEINE SUE!!!!", betonte Jordan.  "Noch...irgendwelche...Fragen?", stotterte Jordan vor ihrer Freundin herum.

Die Kundin sah die beiden Freundinnen an und entgegnete: "Wenn ich mich als Außenstehende äußern dürfte: Er wäre einer von nicht all zu vielen...Idioten...der es gewillt wäre, es zu versuchen.", räusperte sich die Kundin und sah zurück in den Spiegel vor sich.

"Deine kleine Sue mag ihn, Evy. Hast du nicht seine Augen gesehen wie sie aufleuchten, wenn er..." 

"Schluss jetzt, Jordan!...", mahnte Eveline sie. "Das mag ja alles sein, was du beobachtet hast und mir versuchst zu verklickern, um meine Meinung zu ändern, aber...glaub mir...So schnell will ich diesen Beziehungsscheiß nicht mehr. Ich habe die Schnauze gestrichen voll davon: betrügen, verletzen, kontrollieren, hinterher spionieren und Vertrauensmissbrauch...Zwei Tage kennen und schon geht's in die Kiste. Andere hören sich gern reden und können nicht mehr aufhören zu reden,  bis man aufsteht und geht. Nicht mal das merken sie, weil sie nur reden....Es geht nur noch: Hallo Schätzchen! Mein Name ist Al und das hier ist mein bester Freund!...Also mal ehrlich, Jordan! Wer will so etwas?", zeterte Eveline und schwenkte mit dem Kamm um sich.

"...Und was ist mit Spaß haben?...Den verwehrst du dir auch?...", unterbrach Jordan die Mutter der kleinen Sue und schmunzelte.

Eveline strich sich nervös durch ihre Haare und kam ins Schwitzen. "Jack?...Spaß?...Oh mein Gott! Er ist mein bester Freund, Jordan. Bring mich ja nicht ins Grübeln, hörst du?..........Wir haben genug Spaß an den Abenden im Restaurant, wenn wir zusammen arbeiten.", entgegnete Evy allen  im Salon.

"Aber das ist nicht dasselbe, Easterbrook!...", faselte Jordan. "Also fragen wirst du ihn ja wohl noch können...oder etwa nicht?", kam es knallhart von Jordan.

Evy klang jetzt leicht empört. "Bist du noch ganz bei Trost, Jordan?...Wie kannst du nur?...Sag mal, was denkst du eigentlich von mir?...Noch so einen Fehler, wie mit Cal, will ich nicht noch einmal in meinem Leben begehen...Das...Das ist...Das ist doch Wahnsinn!...Nie im Leben wird..."

Und dann war die Stimme von Misses Harriet Meg im Hintergrund zu hören. "Miss Evy!...Überlegen Sie nicht so lange, sonst ist der Fisch weg, noch ehe Sie ihn am Haken haben!" Harriet zwinkerte Jordan zu und Jordan zwinkerte zu Harriet zurück.

Evy sah die Kundin und Jordan und Misses Meg an. "Ihr seid verrückt!...Ihr beide seid das!...Das ist euch doch klar, oder?" 

"Aber sowas von klar!", verständigte sich Jordan mit Harriet und die vier Frauen im Salon kicherten wie kleine Schulmädchen.

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