Kapitel 23..."Wofür das alles?"
"Was sollte das da drin gerade? Richard! Bleiben Sie stehen, verdammt nochmal!", forderte sie ihn auf, als er sie mit sich schleifte.
Richard zog sie über die Straße auf die andere Seite vom Restaurant, öffnete seinen Wagen: "Einsteigen!", knurrte er sie an und schubste Evy auf die Beifahrerseite.
"Woll'n Sie mich entführen, Crowe?", fragte sie ihn verärgert. "Sie können mich nicht einfach so von meiner Arbeit herausreißen. Sind Sie verrückt geworden?"
Er knallte die Tür vor ihrer Nase zu und hörte ihr Theater nicht mehr. Er lief um sein Auto herum und stieg auf der Fahrerseite ein und während er sich anschnallte, sagte er lächelnd:
"Warum sollte ich das tun, Eveline?... Sie entführen... Wir kennen uns doch bereits! Finden Sie nicht?", und er startete seinen BMW.
"Wohin bringen Sie mich?", erfragte sie hysterisch weiter und ihr Blick fiel zurück zum Restaurant und sah noch, wie die vier das Restaurant verließen.
Richard fuhr wie ein Irrer in Richtung in sein Hotel.
"Dieser Mike...Er ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden. Er sass wegen Vergewaltigung. Und glauben Sie mir: Er wird gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen und wird es wieder tun. Sie waren sein nächstes Opfer!"
"War ich sein nächstes Opfer oder bin ich es noch, Crowe?"
"Keine Ahnung Evy! Der Kerl ist wahnsinnig!", beantwortete er ihre Frage. Er versuchte es halbwegs, denn er hatte sich auf den abendlichen Straßenverkehr zu konzentrieren.
"Oh mein Gott!...Woher wissen Sie das alles?", und Evy fuhr sich durch ihre wirren Haaren, die ihr überall aus ihrem Dutt gerutscht waren. "Und was hat Cal damit zu tun?", fragte sie weiter und hielt sich krampfhaft an dem Griff über ihrem Fenster fest.
"Er hat Mike im Auftrag von Amanda ins Restaurant geführt...Muss ich noch irgendetwas dazu sagen?"
"Amanda?...Wieso?...Was hat sie mit denen zu schaffen?", fragte sie völlig aufgebracht. Sie verstand nicht recht.
Amanda war immer noch hier in der Stadt. Sie sollte eigentlich ihre Strafe abarbeiten. Nannte sie es so auf ihre Art, indem sie einen Vergewaltiger aus dem Gefängnis holt und auf sie ansetzt? Wofür das alles?
Und als ob Richard ihre Gedanken lesen könne, sagte er zu ihr:
"Amanda ist ein Miststück, durchtrieben und hinterhältig..."
"...Ach? Was Sie nicht sagen!...Auch schon bemerkt?...Das hat Sie wohl nicht davon abgehalten, sich mit ihr zusammen zu tun, wenn Sie wissen, dass sie das hier gegen mich geplant hatte?", unterbrach Evy ihn und starrte aus ihrer Fensterseite in die dunkle Ferne.
Vor dem Hotel übergab Richard seine Schlüssel an einen Portier und zog Evy mit in die Lobby zur Rezeption. Man reichte ihm seine Penthouse - Schlüsselkarte und er schubste sie zum Fahrstuhl.
Als sie oben angekommen waren und er die Tür geöffnet hatte, trat sie unentschlossen ein.
"Wie lange gedenken Sie mich hier festzuhalten, Crowe?...Dieser Mike wird doch dann sicherlich irgendwann aus der Stadt verschwinden, weil Sie mich hierher verschleppt haben, oder?...Oder weiß er, dass ich hier bin?"
Richard war zum Kühlschrank gegangen und hatte etwas Kühles heraus genommen.
"Antworten Sie mir!...Auf was muss ich bei der Frau noch alles gefasst sein? Kennen Sie ihre Pläne?", hakte Evy nach und die ganze Zeit lief sie ihm nach, um Antworten zu kriegen.
Doch eine Frage beschäftigte sie hauptsächlich.
"Warum hat Amanda solch einen Hass auf mich, Richard? Wissen Sie etwas darüber?"
Er holte zwei Gläser aus der kleinen Bar und öffnete die Flasche...Es war Weißwein.
Er reichte Evy das eine Glas und er nahm einen Schluck aus dem anderen und ignorierte ihre Fragen.
"Wieso wohnen Sie hier? Sie haben doch bei ihrer Großmutter ein Zimmer.", und Evy schaute sich in diesem Penthouse um.
"Wollen Sie etwas essen?...Wir können bestellen...", fragte er ablenkend mit ruhiger, tiefer Stimme und öffnete die Balkontür mit dem Blick auf den Highway.
"Ich sollte im Restaurant sein...bei den anderen...Und nicht hier bei Ihnen!...Das ist nicht richtig!", sprach sie leise. Allmählich beruhigte sie sich. Lag es am Wein oder an ihm...Richard? Er wollte sie doch nur vor dem Kerl Mike und vor Amanda und Cal beschützen.
Richard sah Evy in die verängstigten Augen. "Heute Nacht sind Sie hier sicher! Dort drüben ist das Badezimmer und nebenan ist mein Schlafzimmer. Ruhen Sie sich dort aus. Ich werde heut Nacht auf der Couch schlafen.", und damit war das Gespräch beendet.
"Danke für ihre Hilfe, Richard!", sagte sie ihm leise und stellte ihr Glas auf den Wohnzimmertisch. "Gute Nacht Crowe!", hängte sie noch hinten dran und ging ins Badezimmer.
Richard schickte seinem Bruder eine Nachricht, dass Evy in Sicherheit sei, aber wo sie sich aufhielt, gab er Jack nicht durch. Dann sperrte er sein Handy und machte es ganz aus.
Mitten in der Nacht wurde Evy ruckartig wach und setzte sich in ihrem Bett auf. Sie machte die Nachttischlampe an und bemerkte Richard, der in einem Sessel in der Nähe vom Bett bei ihr saß.
"Was machen Sie hier?", fragte sie ihn müde und bedeckte ihren Körper mit der Decke bis zum Hals.
"Gehen Sie bitte!", bat sie ihn.
Er stand vom Sessel auf und lenkte seine Schritte direkt auf das Bett zu.
Evy rutschte an den Giebel des Bettes und hielt die Decke mit ihren Händen fest und zog sie sich bis zu ihrem Hals hinauf. "Tun Sie das nicht Richard!", bat sie ihn.
Er setzte sich zu ihr und legte seine linke Hand auf ihre Wange und strich sanft darüber hinweg. Für einen Moment schloss Evy ihre Augen und lehnte ihre Wange in seine Handinnenfläche und war drauf und dran ihn von sich weg zu stoßen.
Aber ihr Körper sagte etwas anderes.
Sie lockerte ihren Griff um die Decke und er zog sie vorsichtig weg. Mit einem schnellen Ruck hatte er Evy unter sich gezogen und legte ihre Arme links und rechts von ihrem Kopf. "Ich will dich!", flüsterte er.
Evys Herz schlug schneller und ihr schwirrte der Kopf. Seine Lippen waren ihren ganz nah. Seine fast schwarzen Augen beobachteten sie.
Evy wehrte sich nicht. Sie war ihm ausgeliefert. Sie wollte ihn, seine Hände auf ihrem Körper, seine Lippen auf ihren...Sie wollte ihn spüren...Haut auf Haut.
Er kam näher...und näher...Evy öffnete leicht ihren Mund und wartete darauf, was als nächstes passieren würde.
Richard strich ihr mit einer Hand über ihr Gesicht, über ihre leicht bebenden Lippen, über ihr Kinn am Hals entlang. Ihr Puls beschleunigte sich und sie bog sich ihm stöhnend entgegen.
Dann küsste er sie, so weich und führend, sanft und fordernd zugleich.
Er schob ihr Shirt nach oben und ließ seine Küsse verteilend langsam nach unten an ihrem Körper entlang gleiten. Evy ließ ihre Hände in seinem Schopf verschwinden und sie krallte sich daran fest.
Ihr ganzer Körper war in Wallung versetzt und wand sich unter ihm. Sie wollte ihn...jetzt...Und Richard nahm sich, was ihm gehörte.
Evy ließ es zu und fühlte sich in Richards Gegenwart und in seine Armen geborgen. Sie vertraute sich ihm an. Sie vertraute ihm ihren Körper an und legte ihr Leben in seine Hände. Zusammen trieben sie sich gegenseitig dorthin, wo sich beide fallen lassen konnten...in eine gemeinsame Erschöpfung. Und Körper an Körper und Arm in Arm verfielen beide in einen ruhigen, tiefen Schlaf.
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