Kapitel 22... "Unverschämter geht's ja wohl nicht!"
Nach drei Tagen schaute Jacks bester Freund Louis bei Evy vorbei und kümmerte sich um ihren Gesundheitszustand.
Evy bestätigte ihm, dass es ihr wieder gut ging.
"Na gut, Miss Evy! Dann erlaube ich Ihnen, dass Sie wieder arbeiten können...Aber übertreiben Sie es nicht!...Sobald Sie irgendetwas..."
"...Doktor! Lassen Sie es gut sein!...Ich danke Ihnen für Ihre Fürsorge! Ich werde schon auf mich acht geben..."
"Miss Evy?", nahm Doktor Louis Augenmaß mit ihr.
"Es.geht mir wirklich besser, Doktor!", bestätigte Evy ihm ihren Gesundheitszustand.
"Das hoffe ich doch, Miss Eveline!...Na dann?...Bis bald Miss Easterbrook!", und der Doc erhob sich von der Bettkante, schloss seine Doktortasche und verabschiedete sich von Evy.
Jack stand im Türrahmen ihres Zimmers und gab seinem besten Freund die rechte Hand. "Danke für alles!...Lass dich im Restaurant mal sehen...Deine nächste Bestellung geht auf mich."
"Dankeschön Jack! Ich muss los! Ich lass mich sehen...Wie wäre es mit morgen Abend, Crowe?"
"Geht klar!...Ich bringe dich noch bis zur Tür...Evy? Ich bin gleich wieder da!", gab er ihr zu verstehen und brachte Louis noch bis zur Tür.
Eveline saß auf ihrem Bettrand. Ihr gingen plötzlich viele Dinge durch den Kopf.
Waren das etwa Nachwehen von der Gehirnerschütterung?
Wieso war sie eigentlich hier?
Wieso ließ sie sich von Harriet überreden hierher zu kommen?
Was für ein Problem hatte Amanda mit ihr?
Was sie am meisten beschäftigte, war, wenn ihre Mutter Carol gewusst hatte, das Cal sie betrog, warum in aller Welt behielt sie es für sich?
Oder stand sie auf seiner Seite und deckte ihn?
Fragen über Fragen, die nach einer Antwort verlangten, standen Evy ins Gesicht geschrieben.
Als Jack zurück war, hatte er die kleine Sue auf seinen Armen. Er ließ sie an der Tür herunter auf den Boden und sie rannte auf das Bett zu und kletterte zu ihrer Mum. Evy nahm sie auf ihren Schoß und umarmte sie.
Sue sah ihre Mum mit einem Lächeln an und fragte sie: "Geht es dir besser, Mami?", und sie schmiegte sich an sie.
Evy strich ihr durch ihren wirren Lockenschopf und drückte ihr einen Kuss auf ihr Haar. "Es geht mir gut, kleine Sue...Mami geht es wieder gut.", und sie tauschte besorgte Blicke mit Jack aus.
Er stand am Türrahmen angelehnt, mit den Armen vor seiner Brust verschränkt und beobachtete dieses kleine, familiäre Beisammensein.
"Möchtest du heut Abend schon wieder arbeiten?", fragte er sie.
"Nur ein paar Stunden, Jack!", antwortete sie ihm.."Okay Evy! Wir sehen uns später!...Habt einen schönen Tag ihr zwei Süßen!" Er verließ das Zimmer und ging die Treppen hinunter und verließ das Haus.
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Evy betrat die Restaurant - Küche und begrüßte ihre Kollegen. Sie waren sehr froh darüber, dass es ihr besser ging und sie wieder da war.
Giovanni drückte sie an sich und hieß sie im Namen aller:
"Willkommen zurück Eveline!"
"Danke Giovanni!", und sie ließ ihn los. "Okay! Dann woll'n wir unseren Gästen schmackhafte Gerichte zaubern.", ermutigte sie ihre Küchenbesetzung. Aber sie wusste, dass es unnötig war sie anzuspornen. Jeder der hier Angestellten verstand sein Handwerk bis ins letzte Detail.
Evy verließ die Küche und suchte Jack auf, der am Empfang gerade die Jacken vier neuer Gäste in der Garderobe unterbrachte. Als er sie auf sich zukommen sah, strahlte sein Gesicht vor lauter geblendeter Sonne.
"Guten Abend!", begrüßte sie zuerst die Gäste und dann Jack.
"Schön, dass du da bist, Eveline!...Geleitest du unsere Gäste an ihren reservierten Tisch an der Bar?", fragte er sie. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er war froh darüber, sie hier wieder an seiner Seite zu wissen. Vielen Gästen war ihre Abwesenheit aufgefallen und erkundigten sich nach ihr.
Er beruhigte sie und versicherte ihnen, dass Miss Easterbrook bald wieder zugegen sein würde.
"Wenn Sie mir bitte folgen würden?Hier entlang!", und Evy setzte sich in Bewegung zur Bar, an der links ein runder Tisch für vier Personen reserviert stand. Der eisgekühlte Champagner stand in der Mitte des Tisches in einem Sektkühler und daneben warteten vier Gläser, für zwei Frauen und zwei Männer gedacht, auf ein "Prost!"
Die vier Gäste nahmen Platz und warteten auf die Menükarte, die ihnen Evy reichte. Sie trug sie unter ihrem rechten Arm und hatte sie unter ihrem Empfangspult hervor genommen, bevor sie mit den Gästen an diesen Tisch gegangen war.
"Bleiben Sie doch noch Schätzchen und trinken Sie mit uns noch einen! Es ist genug für alle da.", forderte einer der beiden Männer Evy auf und hielt sie an ihrem rechten Handgelenk zurück. Er packte sehr heftig zu, sodass sich Evy ruckartig zu ihm umdrehte.
"Würden Sie mich bitte loslassen?", fragte Evy den männlichen Gast höflich.
"Wozu denn? Sie haben doch sicher etwas Zeit für uns, Miss? Also kommen Sie, setzen Sie sich doch! Wir sind ihre Gäste. Also kümmern sie sich um uns. Ist es nicht so?", quaksalberte der Kerl, der sie festhielt.
Jack tauchte an diesem Tisch auf und Evy atmete erleichtert auf.
"Gibt es hier ein Problem?", fragte er gelassen nach. Der Kerl ließ Evys Handgelenk deswegen noch lange nicht los.
Dann fragte er Jack sehr angreifend und missbilligend: "Ist das ihre heisse Frau? Ich würde sie mir gern für heute Nacht ausleihen...Was woll'n Sie für sie?"
Jack stellte sich vor Evy und betrachtete den Gast.
Dann sagte er mit fester Stimme: "Sie ist nicht zu verkaufen, schon gar nicht für so einen...!"
Evy unterbrach Jack in seinem Satz und verneinte stumm seine Beendigung. "Ehm...eine Nacht!", brachte er den Satz trotzdem zu Ende.
"Ach kommen Sie, man! Man sieht es ihr doch an, dass sie mit uns mitgehen will. Sie scheinen es für sie nicht zu bringen...aber wir schon. Wir sind zu zweit.", protzte der Kerl, der sich an Evy heran machen wollte und baute sich vor Jack auf.
Die beiden Frauen, die mit ihm gekommen waren, kicherten und der andere Mann, der zusammen mit ihnen aufgetaucht war, verhielt sich ruhig.
Doch dann stand er auf und schob die Basecap weiter nach hinten und Cal kam darunter hervor.
"Genug Mike!...Es reicht jetzt!", und dann sah Cal Evy an.
Evys Augen weiteten sich und befreite sich aus den Händen von Mike und stürzte auf Cal.
"Du Schwein!", klagte sie ihn an und ohrfeigte ihn links und rechts.
"Abschneiden müsste man ihn dir, Scheibe für Scheibe!...", und sie stand ihm ganz nah und flüsterte: "Du bist sowas von erbärmlich, Cal!... Unverschämter ging's ja wohl nicht?...Hast du etwa Angst vor mir, weil du mit Verstärkung hier auftrittst?"
"Hört! Hört! Die Kleine ist ganz schön bissig! Hast die wohl nicht zähmen können, Hunting?...Überlass sie mir! Ich werd's ihr schon zeigen, wie man's richtig macht!", belächelte Mike die Situation.
"Lass das Mike! Deswegen sind wir nicht hier!..Setz dich und beruhige dich!", redete Cal auf ihn ein.
Doch Mike war da anderer Meinung. "Aber ich bin wegen ihr hier! Bring mich nicht um mein Vergnügen, Hunting!"
Evy schnaubte Mike an und knurrte und wollte ihm genauso eine verpassen wie Cal, doch ein starker Griff um ihre linke Hand entriss sie ihm, bevor sie ihm und Cal noch die Augen auskratzen konnte.
Als sie sich zu dem jemanden umdrehte, stand Richard vor ihr und zog sie an sich heran. Sie tauschten kurze, erwärmende, anziehende Blicke miteinander aus, ehe Richard den Mund aufmachte. Jedoch wand er den Blick nicht von ihr ab.
"Kein Geld dieser Welt kann diese Frau je aufwiegen...", flüsterte er ihr ins Gesicht und sie war verwirrt.
Er sah die vier Personen grimmig an, sogar Jack war verblüfft. Wo kam sein Bruder denn auf einmal so schnell her? Richard jedoch knurrte und sprach weiter.
"Wer sie von euch beiden Gentlemen haben will, muss erst an mir vorbei! Doch ich würde es euch abraten. Einen Schritt näher an sie heran, bringt euch einen Schritt näher in euer Grab...!", und er zog Evy aus dem Restaurant mit sich.
Und Jack hatte das Nachsehen.
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