Kapitel 14... Samstagmorgen
Am nächsten Morgen war es noch recht ruhig im Hause Crowe - Meg - Easterbrook - Link. Außer Sue schliefen noch alle in ihren Zimmern. Sie kam mit ihren beiden Puppen Peggy Sue und Annie Sue unter ihren Armen geklemmt ins Zimmer ihrer Mami barfuß geschlürft und steuerte das Bett ihrer Mami an. Leise kletterte sie hinauf und krabbelte mit ihren kalt gewordenen Füßchen unter die Bettdecke und kuschelte sich an Mama Eveline.
Es dauerte nicht lange und es wurde im Haus laut. Sue schrak zusammen und zog die Bettdecke bis zu ihrer Nasenspitze. "Mami, Mami!...Wach auf!", rüttelte Sue ihre Mami wach. Evy öffnete ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Dann hörte sie es selbst.
Evy schlug ihre Decke zurück und bat ihre kleine Tochter im Bett zu bleiben. Evy zog sich schnell ihren Morgenmantel an und verließ ihr Zimmer. Auf dem Flur standen Amanda und Jack. "Es gibt Leute, die können am Samstag ausschlafen. Was soll das?", mischte sich Evy in den Streit ein und band sich ihren Morgenmantel zu. Doch ihr Blick fiel auf Amanda, die splitternackt auf dem Flur stand und stockte in ihrer Rede. Ihr blieb der Mund offen stehen, als sie Link so dort am Geländer der Treppe stehen sah und ihr Handtuch den Teppichboden unter sich bedeckte. "Würdest du dich bitte bedecken, Amanda? Das ist ja widerlich! Hier im Haus befindet sich ein kleines Mädchen, das dich nicht so sehen sollte!"
Amanda fauchte sie sofort an. "Halt die Klappe Grünschnabel! Das geht dich überhaupt nichts an....Glaubst du etwa, dass sie so etwas noch nicht gesehen hat?", und Amanda präsentierte sich nackter als nackt.
Jack griff ein. "Es geht Evy sehr wohl etwas an...Schließlich wohnt sie auch hier, schon vergessen?", klärte Jack Amanda auf. "Und heb endlich dieses blöde Handtuch auf und bedecke dich damit. Das ist widerlich! Es mag bei meinem Bruder gezogen haben, aber nicht bei mir!"
Amanda rümpfte ihre Nase und diskutierte mit Jack. "Die und ihre blöde Göre!...Was ist sie? Die Prominenz persönlich?" Sie machte noch lange keine Anstalten, ihr Handtuch aufzuheben. "Sie hat hier nichts zu suchen!...Genau so wenig wie ihr Balg! Sie soll dahin verschwinden, wo sie her gekommen ist! Ist das deutlich und klar genug ausgedrückt? Sie gehört nicht hierher! Und das wird sie auch nicht!...Niemals!...Dieses Haus gehört mir!...Ich bin die leibliche Tochter meines Vaters, das einzige Kind!...Mir steht dieses Gemäuer zu....und nicht DER da!", wetterte Amanda und fluchte in den höchsten Tönen.
Evy warf ihre Blicke hin und her zwischen den Beiden und verstand überhaupt nichts mehr. Was war hier los? Um was ging es hier überhaupt? Und wieso hackte Amanda stets und ständig auf ihr herum? Was hatte sie, Eveline, mit dieser Familie und mit diesem Haus zu tun? Doch Amanda schrie so laut auf dem Flur herum, dass Evy keine Zeit blieb, weiter darüber nachzudenken.
"...Ich laufe hier herum, wie ich es für richtig halte...bekleidet, halbnackt oder ganz nackt...Also führe dich nicht so auf, als wärst du mein Vater, Jack Crowe!...Der ist tot!...Vielleicht turnt dich das ja auch an, was du hier siehst! Zier' dich nicht so!...Berühr mich, Jack!", und sie ging langsam auf ihn zu und versuchte ihn anzubaggern. Jack ging ein paar Schritte zurück und schüttelte nur seinen Kopf.
"Eins sage ich dir, Link! Dies ist das Haus meiner Tante, um dein Gedächtnis etwas aufzufrischen und hier gibt es gewisse Regeln, die alle einhalten, die sich hier bewegen und hier wohnen. Das gilt für dich ebenso, wie für die anderen. Solltest du noch einmal aus der Rolle fallen, wie heute Nacht, glaub mir, ich bin der Erste, der auf dich schießen wird!..."
"...Ist das etwa eine Drohung?", entgegnete sie gereizt.
"Nein!...Du hast die Wahl!...Entweder fügst du dich den Regeln in diesem Haus oder du wanderst in den Knast!...Nachdem, was du dir heut Nacht geleistet hast, würden dir die Gitter wunderbar stehen!", antwortete Jack Amanda auf die grimmige Art.
Amanda grinste und fügte noch hinzu, bevor sie ihm den Rücken zudrehte: "Schade, dass du nicht in meinem Bett gelandet bist wie dein Bruder...Vielleicht gibt es Unterschiede zwischen euch Beiden und dann könnte ich sagen, wer es besser drauf hat mich zu befriedigen!" Dann erfolgte eine kleine Pause von ihr, ehe sie den Rest hinzu fügte: "Das werdet ihr mir eines Tages alle büßen! Das verspreche ich euch!...Verlasst euch drauf?", fluchte sie und starrte Evy an.
"Und ganz besonders DU, Eveline Easterbrook!...Besonders...DU!", betonte sie. Amanda hob ihr Handtuch vom Teppichboden auf und schlang es um ihren nackten Körper. Dann drehte sie sich um und betrat das Badezimmer.
Evy sah ihr nach. "Was ist ihr Problem?", fragte sie Jack.
Jack räusperte sich. "Lass uns später darüber reden, wenn wir im Restaurant sind. Hier sind mir zu viele Ohren! Besonders ihre Ohren!...Was hälst du von einem guten Frühstück und einer starken Tasse Kaffee...?", und die kleine Sue war neben ihrer Mami aufgetaucht und nahm sie an ihre rechte Hand.
Jack hockte sich zu ihr herunter und hob sie zu sich auf seine Arme. "Und?...Was ist mit dir?...Möchtest du auch ein kräftiges Frühstück?", fragte er sie und strich ihr die schwarzen, quirligen Locken aus ihrem Gesicht.
"Au fein!...Einen starken Kaffee mit Milch...wie Mami.", und Sue legte ihre Arme um Onkel Jack, so gut es mit ihren Puppen in ihren Händen ging.
"Na schön, kleines Fräulein! Du kannst wählen zwischen Cornflakes und Rührei...Aber keinen Kaffee...Also?...Was darf ich dir servieren?", frage er sie wie ein glücklicher Kellner.
"Cornflakes...mit Erdbeeren und Milch!", quiekte sie freudestrahlend in sein Ohr.
"Cornflakes werden sofort serviert, junge Dame! Die gehen natürlich auf's Haus.", antwortete Jack und lächelte. Dann streckte er Evy seine linke Hand entgegen und sie nahm an. Gemeinsam gingen sie dann die Treppen herunter in die Küche.
Als die drei eintraten, blieb Evy am Türbogen stehen, denn Richard saß an der Küchentheke mit freiem Oberkörper und spielte mit seinen Muskeln. Er hob seinen Blick von seinem Frühstück auf und schaute sie an mit diesem durchdringlichen Blick an...Ich will dich, jetzt sofort!
Nachdem Jack die kleine Sue auf die Fliesen herunter gelassen hatte, zog sie ihre Mami an den Esstisch und plapperte in einem fort. Richard behielt sie im Auge und verfolgte jedem ihrer Schritte, bis sie auf dem Stuhl saß. Evy kam sich ertappt vor in ihrem Morgenmantel, unter dem sie nur ihr Negligé trug, das aus Seide bestand und mit Spitze versehen war..
Eine weitere männliche Stimme erschallte in der Küche. Sie gehörte Austin. "Guten Morgen die Herrschaften!...Ist Misses Harriet schon auf?...Ein Mann steht an der Tür und möchte zu ihr. Er sagt, sie seien verabredet.", räusperte sich Austin den drei Erwachsenen gegenüber.
Jack bat Austin, den Mann hereinzuschicken. "Und wenn Sie dann soweit sind, Austin, setzen Sie sich zu uns und bringen Sie Misses Sterling mit zum Frühstück...natürlich zu uns an den großen Tisch!"
"Jawohl Mister Jack!", und Austin verließ die Küche, um Ash herein zu bitten. Ash war der neue, junge Freund seiner Tante Harriet. Jack selbst hatte ihn zum Frühstück bestellt. Der junge Mann suchte Arbeit. Seine Mutter erzählte ihm, dass Ash ein außergewöhnlich, feines Händchen für Gärten hätte. Jack solle ihn sich mal unter die Lupe nehmen und den Garten zeigen. Harriet wollte Austin mit einigen Arbeiten entlasten, da er schon genug Arbeit hatte. Und einen Mann mehr einstellen, konnte ja nicht schaden. Natürlich wäre dann Ash ein weiterer Bewohner dieses Hauses. Es gab ja genug leere Zimmer in dieser Villa, die bezogen werden konnten. Die bei Ash sowieso überflüssig sein würden, da er die Räume seiner Tante mit nutzen würde.
Seine Tante war eine schöne Frau und für ihr Alter war sie noch immer hübsch, adrett und sehr ansehnlich und begehrenswert. Sie glich dem Abbild von Liz Taylor. Nur auf Amanda müsste er ein Auge behalten, denn sie könnte diese Harriet - Ash - Sache sehr schnell beenden. Und das war das Letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte...eine traurige, enttäuschte, hysterisch aufgebrachte, betrogene Tante Harriet. Und das hieß für Amanda Link, sie musste auf der Stelle verschwinden.
Als Austin mit Ash die Küche betrat, ging Jack an dem Butler vorbei und direkt auf Ash zu und begrüßte ihn freundschaftlich mit Ghetto - Handschlag. "Setz dich Ash!...Der Kaffee ist gleich durch...Schwarz...Schwarz - weiß?"
Ash war dreißig Jahre alt. Er trug schwarze, kurze Haare mit etwas Pomade bestrichen. Seine fast dunkelbraunen Augen leuchteten regelrecht mit dem Kaffee in der Maschine um die Wette. Kein Wunder, dass Jacks Tante so auf ihn stand.
"Wieso hast du ihn eingeladen?", fragte Richard seinen jüngeren Bruder im Flüsterton, der seine Arme verschränkt vor seinem athletischen, nackten Körper hielt und mit seinem angelehnten Hintern am Kühlschrank Evy im Auge behielt.
"Das kann ich dir gern beantworten großer Bruder:
Weil er, genau wie du und ich, die kleine Sue und Evy und unser Butler Austin zur Familie gehört....Noch Fragen?...Und könntest du dir bitte etwas angemessenes anziehen?...Es sitzt ein Kind mit am Tisch.", bat Jack ihn genervt. Richard schnaubte nur leise vor seinem jüngeren Bruder auf , der seelenruhig Ash eine große Tasse Kaffee eingoss, schob Richard vom Kühlschrank beiseite und holte die Milch aus dem Kühlschrank.
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Als die kleine Sue ihren Mittagschlaf in ihrem Kinderzimmer hielt, zog sich Evy in ihr Schlafzimmer zurück und telefonierte mit ihrer Freundin. "Die ganze Familie ist verrückt und Amanda ist die Verrückteste von allen. Keine Ahnung, was sie gegen mich hat! Ich sollte von hier verschwinden. Die Familie tut mir überhaupt nicht gut...Amanda, die in die Zwangsjacke gehört, Harriet, die von ihrem Butler angehimmelt wird und kriegt es nicht mal mit. Stattdessen greift sie sich einen Jüngeren. Dann ist da noch Richard, Jacks älterer Bruder. Er sieht mich an, als ob er mich gleich ausziehen will mit seinen Augen und denkt, er ist der unwiderstehlichste Mann und kriegt jede Frau ins Bett. Jack trägt mit ihm einen Konkurrenzkampf aus wie zwei läufige Hunde...
Die Familie ist reif für das Irrenhaus...", und Evy ließ Dampf ab. Alles, was sich in den letzten Stunden angestaut hatte, ließ sie heraus.
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