Thirty-two
Thirty-two:
die Rückkehr
„Ich nehme das große Zimmer!"
Lennox rollte mit den Augen. „Wenn du meinst, Annabelle."
„Oh, und darf man hier frei herumlaufen?" Sie drehte sich direkt wieder zu ihrem Vater um.
Lennox zog die Augenbrauen zusammen. „Es ist eine Wohngegend vor dem Stützpunkt", meinte er. „Also, ja?", schloss er mit fragendem Tonfall.
„Gut." Sie lächelte. „Ich will gucken, ob's hier in der Nähe noch etwas anderes gibt außer Sand und Wüste."
Er seufzte. „Du hättest auch-"
„Nein." Sie schüttelte den Kopf. „Ich halt das nach dem Vorfall nicht länger aus", stellte sie klar und sah sich kurz skeptisch um. „Lieber bin ich hier als bei Fiona."
„Findest du nicht, du gehst zu hart mit deiner Tante ins Gericht? Sie möchte nur das Beste für dich."
Annabelle schaute resigniert zu ihrem Vater auf. „Dad, ich bin fünfzehn", sagte sie. „Und besitze gefühlt eine Nanny", fügte sie hinzu. „Was daran klingt verkehrt, huh?"
„Das Nannyzeug?", mutmaßte er.
„Genau."
„Trägt du Make-Up?" Er legte den Kopf nachdenklich schief.
Sie rollte mit den Augen ein erneutes Mal. „Dad, ich schminke mich seitdem ich dreizehn bin. Bleib entspannt, ist nix dabei."
„Nix dabei?"
Sie nahm sich ihren Koffer.
„Genau." Sie nickte und lief mit diesem den Flur entlang. „Nix dabei."
„Ich bin in meiner persönlichen Hölle", nuschelte er als sie ins größte Zimmer des Apartments ging.
„Das hab ich gehört, Dad."
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„Du musst dort links abbiegen."
Rachel seufzte.
„Danke, aber das weiß ich selbst."
„Man weiß bei dir nie." Epps rollte mit den Augen.
„Ach, halt die Klappe, Sergeant." Die Mundwinkel der sechsunddreißigjährigen zuckten, ehe sie in den Rückspiegel blickte. „Pennt er?"
Epps drehte seinen Kopf. „Jap", murmelte er und sah kurz aus dem Fenster. „Seit mindestens zehn Minuten."
„Gut." Sie seufzte. „Er hat die Nacht kaum geschlafen."
„Weil du auch durch die Wohnung getigert bist", stellte Epps klar. „Das war echt schwer, selbst im Gästezimmer am Ende der Wohnung Ruhe zu finden."
„Ich bin nervös", teilte sie ihm mit. „Lieber tigere ich herum als mich nachher zu verraten."
„Du hast recht." Er legte kurz seine Hand auf ihre, die auf der Gangschaltung ruhte. „Doch ich helfe dir, versprochen. Wir ziehen das hier gemeinsam durch."
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Rachel atmete tief ein als sie hielt und das große Tor anblickte.
„Entschuldigung." Sie blinzelte gegen die Sonne und hob schnell den Arm, ehe sie ihre Sonnenbrille hinter der Schutzabdeckung hervorzog und aufsetzte. „Kann man Ihnen weiterhelfen?"
Sie blickte einem Soldaten ins Gesicht, der einen Meter vor ihrem Wagen stehenblieb – oder besser ausgedrückt: vor Epps Wagen.
Sie hatten es für weitaus sicherer gehalten, wenn sie nur mit seinem Wagen fuhren, den er seit zwei Jahren in der Garage stehen hatte und der nur für längere Strecken geeignet war – welche, auf denen er nach anderen Autobots suchte.
„Ja." Rachel lächelte höflich. „Rachel Dumblin. Ich soll mich hier melden."
Der Soldat zog eine Augenbraue hinter seiner Sonnenbrille hoch. „Dumblin? Sie sind Rachel Dumblin?"
„Eigentlich die Schnarchnase auf der Rückbank, aber wenn Sie nochmal lieb nachfragen, dann glaub ich, ist mein Begleiter Rachel", scherzte sie trocken und Epps schnaubte.
„Sie hat unangebrachten Humor, Entschuldigung", entschuldigte er sich. „Wir sind mit General Morshower verabredet."
Der Soldat seufzte. „Einen Moment bitte." Er hob eine Hand.
„Musst du gleich beide Beine tief in den Sand stecken?", murmelte der ehemalige Soldat und rutschte auf seinem Sitz tiefer zurück. „Das wird schwierig mit dir."
„Anderes hast du es doch nicht erwartet", konterte sie und lächelte scheinheilig.
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Rachel atmete tief ein als sie aus dem Auto stieg – und sah, wie Kellan und Jason sich neben einem ihrer Autos unterhielten.
„Möchtest du hallo sagen?", fragte Rachel als sich Epps neben sie ans Auto lehnte und seine Wasserflasche an die Lippen hob.
„Gerade nicht." Er schüttelte den Kopf. „Ich habe noch Zeit." Er wollte sich nicht einfügen.
Er war nicht unbedingt auf jemanden von ihnen sauer, doch die Zeit mit ihnen war deutlich für ihn vorbei – und anderes fühlte sich komisch an.
„Du wirst aber mit ihnen arbeiten, Rob. Bitte." Sie sah ihn an, ehe Jason den Kopf drehte und seine Mundwinkel zu zucken begannen. Er stieß Kellan an, ehe sie sich in ihre Richtung wandten.
Rachel hob als erstes die Hand und winkte, ehe sie aufrichtig lächelte. Sie mochte das hier wie sie aus eigenen Gründen machen, doch das hieß nicht, dass sich das hier nicht auch vertraut anfühlen dürfte.
„Na sieh mal einer an." Kellan schmunzelte als er mit Jason nähertrat und die sechsunddreißigjährige musterte. „Das Alter steht Ihnen noch mehr, Miss Dumblin."
Sie schmunzelte. „Waren Sie schon immer so ein Schleimer, Kellan?"
„Ja, definitiv." Jason rollte mit den Augen und Kellan boxte ihn, ehe seine grünen Augen Epps' Augen streiften. „Na du."
„Hey." Epps lächelte verhalten und nickte Jason zu.
„Er muss warm werden", behauptete Rachel und strich Epps über den Arm, den er ihr wieder entzog.
„Hör auf dich wie meine Schwester zu benehmen."
„Philippa weiß, was gut ist für dich, Rob." Sie kicherte und blickte in den Wagen. „Oh, da ist jemand wach."
Kellan hob beide Augenbrauen als schmatzend Teddy den Wagen verließ.
„Wessen ist das denn?"
„Meines."
„Ihres."
Epps zog kurz eine Augenbraue hoch als Teddy sich gähnend neben ihn stellte und sich an ihm anlehnte.
Tief einatmend zog er ihn zu sich. „Du hättest mehr schlafen sollen."
„Ich war nicht müde."
„Und dafür bist du es jetzt", merkte Rachel an. „Es geht heute Abend früher ins Bett, mein Freund."
„Hm", machte er und drehte seinen Kopf. Er betrachtete verschlafen den großen Parkplatz und die Autos, die hier herumstanden. „Wir sind da, oder?"
Er drehte den Kopf und sah sich den beiden Soldaten gegenüber, ehe er eine Augenbraue hob. „Oh", machte er. Dann hob er kurz die Hand zum Gruß. „Teddy Dumblin, meine Herren."
Jason schnaubte belustigt und sah sofort zu Rachel. „Interessant."
Rachel schob ihre Unterlippe vor und nickte. „Zu hundert Prozent meiner."
„Spätestens jetzt wär es mir klar." Kellan seufzte. „Ich hätte meine Kleine gerne mitgenommen."
„Du bist Vater?", fragte Epps neugierig.
„Seit drei Jahren." Kellan nickte. „Meine Frau und ich waren überrascht."
„Wolltet ihr nicht eigentlich keine Kinder?", hakte Jason nach und Kellan zuckte mit einer Schulter.
„Das Leben kommt wie es kommt."
Rachel lächelte matt. „Da haben Sie Recht, Kellan."
„Wie alt bist du, Teddy?"
„Neun", antwortete Teddy geistesabwesend dem Soldaten und Jason runzelte seine Stirn.
„Verrückt", murmelte er und Rachel atmete tief ein. „Neun?" Er wandte sich seiner Mutter zu. „Vor neun Jahren waren Sie auf Garcia, oder?"
Rachel zuckte mit den Schultern. „Ist kurz danach passiert", behauptete sie und Kellan drehte seinen Kopf, betrachtete Teddys Seitenprofil. Dann sah er Epps an, ehe er sehr tief einatmete.
„Wo bleibt eigentlich Lennox?", fragte er dann an Epps gewandt.
„Kein Plan", behauptete dieser und sah Rachel an. „Hat er dir geschrieben?"
Rachel schüttelte ihren Kopf. „Er reiste meines Wissens nach gestern Abend bereits an", sagte sie den Männern. „Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört."
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„General."
Rachel zog eine Augenbraue hoch und sah neben sich.
„Hör auf, zu salutieren." Sie zog Teddys Hand hinunter.
Der General zog eine Augenbraue hoch. „Sie schleppen Ihren Sohn mit auf den Stützpunkt?"
„Ich habe Ihnen gesagt, ohne Aufsicht lasse ich ihn nicht alleine hier herumlaufen." Sie deutete auf sich und den Soldaten. „Uns wollten Sie sofort sprechen. Ohne Babysitterin geht das schlecht."
Teddy schob seine Unterlippe übertrieben vor. „Sie hat Angst, ich würde was kaputt machen."
Der General seufzte resigniert. „Dumblin, Ihr Sohn wird es wohl schaffen, zehn Minuten draußen auf dem Platz sich die Zeit zu vertreiben."
„Aber-"
„Miss Dumblin, dort gibt es eine Menge Soldaten, die auf ihn aufpassen."
Rachel seufzte ebenfalls resigniert. „Okay." Ihr fiel noch etwas ein, weswegen sie einen Zeigefinger hob.
Epps sah sie resigniert an, ehe sie zur Bürotür lief und sie öffnete.
„Jason!", schrie sie in den Hangar hinein. „Pass mal auf den Knirps auf!"
„Ich bin kein Knirps, Mom."
„Naja-"
„Rob, halt den Mund", sang die sechsunddreißigjährige.
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„Es ist eigenartig", murmelte Epps.
„Jap." Rachel nickte und vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. „Dennoch irgendwie vertraut, nicht wahr?" Sie sah ihn an.
„Ich kann nicht fassen, dass ich mich überreden ließ." Er lachte leicht, klang ein wenig fassungslos. „Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht?"
„Das wir das im Team schaffen."
„Ich bete", behauptete der fünfzigjährige.
„Das hier endet nicht wie in Garcia." Sie schüttelte den Kopf und sah Teddy auf dem Platz zu. „Denn hier gibt's eine Wohngegend, jede Menge Abstand und wir kriegen das im Team locker hin."
„Ist es gruselig, dass wir das Haus zusammen gemietet haben?" Epps drehte ihr seinen Kopf zu. „Wir haben noch nie zusammengewohnt."
„Aber schon viel aufeinandergehockt", erwiderte sie. „Das wird schon."
„Guck mal, Mom!" Rachel sah auf. „Ich habe getroffen!"
Teddy mochte sich darüber freuen, doch Lennox, der sich gegen seinen Wagen gelehnt hatte und auf den Platz blickte, freute sich definitiv mehr als die Liaison.
Rachel klatschte begeistert und lächelte ihr Kind breit an. „Super gemacht, Teddy!"
Epps jubelte und setzte sich in Bewegung. „Prima, Kleiner!" Er winkte Jason, der ihn ein wenig beschäftigt hatte. „Los, ich spiel mit ihm weiter." Er klatschte sich in die Hände. „Dann kann er mal mit einem Profi spielen."
Teddy lachte und schnappte sich seinen Basketball. „Na, dann!", rief er. „Komm doch!"
Rachel kicherte als ihr Blick den von Lennox streifte.
Sie winkte ihm und der Soldat legte den Kopf schief.
Im nächsten Moment hob er sein Telefon und Rachels Handy fing wenige Sekunden später zu klingeln an. Er war es. Also nahm sie an.
„Teddy ist wirklich gut in Basketball", begrüßte er sie.
Rachel zog eine Augenbraue fragend hoch. „Wieso rufst du mich an?", hakte sie nach. „Komm doch her."
„Hm, nein", sagte er ihr und sie sah, wie er den Kopf schüttelte. „Die Chance, dir zu widerstehen, wenn du ein dermaßen tiefgeschnittenes Top wie dieses trägst, ist gleich null."
Sie schmunzelte und sah auf ihr Satin-Top. „Soll ich's für dich ausziehen?"
Lennox schnaubte. „Nicht auf diesem Platz", stellte er klar.
„Wann dann?" Sie legte den Kopf schief als er sich räusperte und anders hinstellte.
„Du bist ein Monster, Dumblin."
Rachel kicherte und sie beide sahen zu ihrem Kind als er wieder jubelte, weil er einen Korb warf.
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„Eine Unterschrift hier", bat Morshower. „Verschwiegenheit ist äußerst wichtig, Miss Dumblin."
Sie nickte. „Ist nicht das erste Mal, Sir."
Die Mundwinkel des Generals zuckten. „Glaub ich Ihnen gern."
„Haben Sie den Dienstplan entworfen?"
„Ja." Er nickte. „Um die Dienstpläne müssen Sie sich diesmal keine Gedanken machen." Er schüttelte den Kopf. „Allerdings um die Aliens, die wir jagen", meinte er und sah ihr in die grauen Augen. „Sie sind sich sicher, dass Sie mit diesen reden können?"
Sie seufzte. „Bei allem Respekt, aber ich bin durch die psychologischen Tests gekommen, kerngesund und fit. Ja, ich bin mir sicher, mit diesen reden zu können. Die Jungs machen mir Gedanken."
Er ließ das Ganze unkommentiert.
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Rachel kicherte als sie Lennox dabei zusah, wie er sich mit Kellan und Jason unterhielt.
Denn der Soldat sah immer wieder zu ihr und musterte sie in ihrem Rock.
Sie mochte die Ärztin sein, die er liebte, doch für dieses Auftreten würde er sie am liebsten übers Knie legen. Er konnte nicht fassen, dass sie in einem langen enganliegenden Rock und Absatzschuhen den Stützpunkt betrat. Er hatte erwartet, sie würde sich wie immer in Jeans kleiden. Damit hatte er nicht gerechnet – und nun war die Blutzufuhr zu seinem Gehirn dauerhaft unterbrochen.
„'Tschuldigung, doch kann man Ihnen weiterhelfen?"
Rachel drehte ihren Kopf.
„Wie bitte?", fragte sie nach und sah den Mann ihr gegenüber an, der ganze zwei Köpfe größer als sie war.
Seine dunklen Haare waren kurzgeschnitten und der Bart schien schon längere Tage nicht mehr gestutzt, doch das was Rachel mehr an ihm auffiel, war, wie sehr verschwitzt er war. Er musste wohl gerade von einem Lauf kommen.
„Die Büros sind in diese Richtung." Der Soldat wies in die Richtung, aus der sie gekommen war.
„Ich weiß", antwortete Rachel ihm. „Dort liegt mein Büro."
„Ihr Büro?" Er schnaubte. „Ich glaube, ich wüsste, wenn Sie hier arbeiten würden."
Er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Und Sie sind?", fragte Rachel und zog eine Augenbraue hoch.
„Santos", stellte er sich lediglich mit seinem Nachnamen vor.
„Ah", machte Rachel, wissend, wer der Mann vor ihr nun war. „Der Draufgänger vom A-Team."
Er runzelte die Stirn. „Wie bitte?", hakte er nach, ehe er neben sie blickte.
Lennox zog eine Augenbraue hoch. „Kann man Ihnen weiterhelfen, Santos?", fragte er und legte den Kopf schief.
„Ich würde gerne wissen, was die Dame hier zu suchen hat."
Rachel lächelte und drehte Lennox den Kopf zu. „Er ist niedlich", behauptete sie. „Vielleicht adoptier ich ihn."
Lennox schmunzelte. „Santos, das ist Ihre neue Vorgesetzte", erzählte er dem Soldaten. „Rachel Dumblin."
Rachel lächelte breit. „Keine Sorge, ich bin stubenrein."
„Meistens", scherzte der dreiundfünfzigjährige trocken und Rachel lachte.
„Colonel, Sie stellen mich in kein gutes Licht."
„Ach", behauptete er. „Santos ist verschwiegener als ein Rasenmäher."
„Rasenmäher?" Rachel zog nachdenklich und verwirrt die Augenbrauen zusammen und der Soldat ihnen gegenüber brummte.
Er wollte die Geschichte von seinem ersten Einsatz nicht nochmal durchkauen. Reichte, dass seine Jungs ihn immer wieder damit aufzogen, dass er von einem Rasenmäher attackiert worden war.
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„Also, Jungs." Rachel seufzte und fuhr die Liste entlang. „Laut General Morshower seid ihr also die Transformer Reaction Force." Sie fuhr über den Namen eines Soldaten, ehe ihre Mundwinkel zuckten. „Und alte Gesichter sieht man wohl auch wieder." Sie sah auf. „Sergeants."
Epps presste die Lippen zusammen, während Kellan tief einatmete. „Miss Dumblin."
„Sie sind also unsere neue Liaison?"
Ein Kerl Mitte dreißig mit dunklem Bart und dunklen Haaren trat neben Santos vor. „Was sind denn Ihre Aufgaben? In der Ecke sitzen und hübsch aussehen?"
„Meine Aufgaben?"
Sie lächelte und ihre Augen streiften die von Santos, der seine Lippen fest aufeinander presste, um seinem besten Freund nicht zuzustimmen. Er hielt die Frau vor ihm für nichts weiter gut, als anzusehen.
„Ich sorge dafür, dass ihr euch auf dem Stützpunkt wie Zuhause fühlt, falls es Probleme gibt", sagte sie. „Ich bin aber nicht eure Streitschlichterin", stellte sie klar. „Oh, und ich rede mit den Transformern, weil ihr offensichtlich nicht hell genug dafür seid, so oft, wie ihr sie lieber vorher um die Ecke legt." Der Mann ihr gegenüber schnaubte. „Und ich stelle klar, wer auf Jagd geht und wer nicht." Der Mann ihr gegenüber öffnete wieder seinen Mund. „Und ich stelle klar, was ihr auf Missionen tun dürft und was nicht."
Sie zog eine Augenbraue hoch.
„Sollte jemand von euch gegen meine Regeln verstoßen, gilt es an mir, zu entscheiden, ob ich euch vom Dienst suspendiere." Epps hustete und versuchte nicht zu lachen als Kellan belustigt grunzte.
„Soweit klar?", fragte sie den Soldaten sich gegenüber.
Der Kerl biss sich kurz auf die Unterlippe und lächelte leicht. „Sonnenklar, Ma'am." Er stellte sich zurück und Santos atmete tief ein.
„Ich bin keine Ma'am." Rachel schüttelte ihren Kopf. „Merken Sie sich das lieber alle", meinte sie. „Miss Dumblin oder Rachel reicht völlig", sagte sie. „Und nun dürft ihr bis auf Weiteres erst mal wegtreten." Sie seufzte hinterher. „Heute habe ich euch nichts mehr zu sagen."
„Schätzt euch gnädig", murmelte Kellan und Epps boxte ihn leicht.
„Junge", murmelte er. „Übertreibt's nicht zu Beginn." Er schmunzelte leise.
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Rachel lächelte höflich. „Colonel Lennox." Ihr Herz fing bei seinem brennenden Blick zu rasen an als er kurz auf ihre Erscheinung blickte. „Was für eine Freude, Sie wiederzusehen." Sie streckte ihre Hand aus.
„Gleichfalls, Miss Dumblin." Er ergriff kurz und sehr fest ihre Hand. „Robert." Lennox sah seinen ehemaligen besten Freund kurz an, konnte aber nicht lange die Augen von der Frau abwenden, in die er verliebt war.
„Will", entgegnete dieser mürrisch.
„Wie geht es dir?"
„Gut", stellte er klar. „Und dir?"
„Ich bin kurz auf Toilette", stellte Rachel klar. „Ich muss mal für kleine Prinzessinnen." Sie lächelte leicht und sah Epps an. „Geht das klar?"
Er nickte und sie flitzte los.
Epps seufzte. „Und?", hakte er nach. „Wie geht es dir, Will?"
„Muss", erwiderte der dreiundfünfzigjährige.
„Hm." Er nickte. „Und Anna?", fragte er. „Das letzte Mal als ich sie sah, war sie noch todtraurig."
Lennox atmete tief ein. „Rob, sie hat ihre Mom verloren. Das alles benötigt Zeit."
Er zuckte mit den Schultern. „Womöglich hast du damit Recht", behauptete er.
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Seufzend spritzte Rachel sich Wasser ins Gesicht. „Man war das schräg."
„Hm." Rachel zuckte zusammen und schrie leicht auf. Dann fuhr sie herum.
„Wie lange bist du schon hier?", hakte sie nach.
„Eine halbe Minute?" Er dachte darüber nach und löste die verschränkten Arme vor der Brust. „Maximal", fügte er mit ran.
„Will, das ist die Frauentoilette", merkte Rachel an.
„Und?", hakte er nach.
„Und hier sollten nur Frauen hinein", meinte sie als er näherkam und sie zu ihm hochblickte.
„Und?", wiederholte er.
„Und du bist keine Frau?" Sie atmete tief ein als er sich ihren Pferdeschwanz um die Hand wickelte und ihren Kopf ein Stück nach hinten zog. „Ich bin verwirrt", teilte sie ihm mit.
Seine Mundwinkel zuckten, ehe er sich noch ein Stück näher an sie heranstellte. „Was war das da draußen?", fragte er sie in spielhaften Tonfall.
Rachel presste leicht ihre Lippen zusammen. „Ehm, ich bin abgehauen, das gebe ich zu", murmelte sie und atmete erneut tief ein als der Soldat seinen anderen Daumen in ihr Top hakte und es herunterzog. Sie spürte, wie ihre Nippel seine Hand willkommen hießen, bevor er sie berührte.
„Und warum das?", hakte er nach, löste seinen Blick nicht von ihrem Dekolleté.
„Weil ich euch beide schwer zusammen ertragen kann", gestand sie. „Ihr seid sehr angespannt. Das wird Zeit benötigen."
Er schnaubte leicht belustigt. „Und einzeln?", fragte er.
„Da seid ihr ganz nett", meinte sie. „Nur einer von euch ist netter als der andere." Sie zog kurz eine Augenbraue hoch. „Weil er mir Orgasmen schenkt."
„So nett also?"
„Sehr nett." Sie nickte und leckte sich über die Lippen als er auf diese zu blicken begann.
„Fängt er zufällig mit W an und hört mit Ill auf?"
Rachel fing zu lächeln an. „Ist möglich", sagte sie.
Er rollte mit den Augen und beugte sich hinab. Sein Ziel war es, sich endlich einen Kuss zu stehlen.
Allerdings kam was dazwischen. Die Tür zur Toilette, die aufging.
Ruckartig ließ der Soldat die Hände von der sechsunddreißigjährigen und trat einen Schritt zurück.
„Ups." Ein Lachen ertönte. „Colonel Lennox." Irritiert trat eine helle Brünette in die Toilette und sah zur Liaison. „Sie wissen hoffentlich, dass dies eine Frauentoilette ist?" Ein strahlendes Lächeln wurde Rachel gewidmet. „Und Sie müssen die Liaison sein." Sie trat selbstbewusst vor und streckte ihre Hand aus. „Mein neuer Boss."
Rachel atmete tief ein. „Ja." Sie neigte ihren Kopf. „Entschuldigung, aber Sie sind?", fragte sie mit noch immer schnellem Herzschlag. „Ich muss mir die ganzen neuen Namen erst merken."
„Scarlett Holmes", sagte sie. „Sergeant Scarlett Holmes." Sie nickte einmal als Rachel ihre Hand ergriff. „Ich bin ein Teil der TRF."
„Freut mich." Rachel lächelte matt. „Aber sind Sie nicht zu jung als Soldatin?" Sie legte den Kopf schief.
„Ich bin sechsundzwanzig." Sie lächelte leicht. „Ist das schon alt?" Sie legte auch den Kopf schief. „Wie alt sind Sie? Vierzig?"
Lennox hustete. „Ups." Er hustete.
„Nein." Rachel schmunzelte leicht. „Ich bin sechsunddreißig."
„Oh!" Die Soldatin zuckte zusammen. „Verzeihung!", sagte sie schnell hinterher. „Ich wollte Sie nicht beleidigen oder kränken!" Sie schüttelte eilig ihren Kopf.
Rachel lachte. „Ach", winkte sie es mit der Hand ab. „Sie kränken mich nicht, keine Sorge."
„Sicher?" Rachel nickte.
„Ich bin mir ziemlicher sicher", behauptete sie.
Lennox räusperte sich kurz. „Ladies, ich bin dann mal wieder weg." Er musterte Rachel nochmal sehnsüchtig, lief dann aber aus der Toilette.
Und anstatt das Rachel auch hinauslief, da sie ja fertig war, drehte sie sich nochmal zum Waschbecken um und wusch sich nochmal die Hände.
Holmes schmunzelte.
„Colonel Lennox ist ziemlich heiß, finden Sie nicht auch?", fragte sie sie und Rachel hielt in ihrer Bewegung inne und hob den Blick.
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Datum der Veröffentlichung: 03.10.2022 12:52 Uhr
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