2

Dämmerung drängt zwischen Tagtraum und Dunkel
der Himmel ergibt sich feige und fahl
die Sonne verraten stirbt qualvoll und trostlos
in Totenstille erschauert die dunkle Straße.
Der verlassene Parkplatz steht mitten der Seiten eines Waldrandes, die verlassene Schule liegt mitten in einem Wohngebiet, was ein besonders umsichtiges Vorgehen erforderlich machte.
Umso mehr spielte uns das stürmische Wetter in die Karten, denn es waren kaum Menschen rund um die ehemalige Schule anzutreffen. Auf dem Parkplatz lagen Haufen von verwelkten Blättern und auch die Sträucher wucherten bis an die Fenster des zweiten Stocks hinauf. Der Himmel war so grau, der Schatten unserer selbst spiegelt sich auf dem ebenso dunklen Grauen, und eingerissenen Asphalt.

Niemals hätte ich ahnen können, dass ich mit zitternden Beinen neben meinen Mobbern laufen würde. Meine Hände in den Stoff der Bluse und dem Pullover Ärmels vergraben, schwitzend, doch kalt, ein rasendes Herz.
Der Schüler, den jeder anderer für Aiden, einen gut aussehenden reichen und vielleicht etwas zu verwöhnten jungen sehen, der sich jedoch immer gegen Jason richtete, gesehen wird. Doch meine Augen sahen etwas vollkommen anderes. Nämlich einen jungen, dessen Schuluniform komplett schwarz war, eine weiße Bluse war zu erkennen, denn sein schwarzes langärmeliges Oberteil war etwas aufgeknöpft. Silberne Knöpfe, ein silberner funkender breiterer Ring an seinem Zeigefinger, der zwischen dem getrockneten Blut aufblitzt.

Ein leidenschaftslos aufgestellter Bauzaun soll die verlassene Schule in Hapers Ferry vor unbefugtem Betreten schützen. Scheinbar gingen beim Aufstellen die Zaunelemente aus, denn eine 2 Meter breite Lücke winkt uns förmlich auf das ehemalige Schulgelände.
Dennoch sitzen wir gerade wie auf dem Präsentierteller, denn der einzige Zugang liegt an einer Straße, umgeben von Mehrfamilienhäusern. In einem günstigen Moment tauche ich auf dem Gelände ab, während meine Begleitung wartet und das Umfeld beobachtet. Ich versteinerte, als mein Blick dem von Jason trifft, sofort wende ich ihn ab, und als Jason mit einem Groll durch die Lücke spazieren wollte. Doch der Unbekannte Schüler, kam ihm entgegen, seine Hand in der linken Tasche, die Rechte mit dem befleckten Blut greift die Stange und zieht seinen schmalen und langen Körper bückend hinunter, um sich den Kopf nicht zu stoßen.
Dann kommt er direkt neben mir zum stehen, diesmal streifen sich unsere Blicke und mein Herz schien wild zu schlagen. Seine Ausstrahlung war anders, als die der allen anderen und ich wusste natürlich, dass etwas nicht mit ihm stimmen musste.

Ich habe auch vorerst darüber nachgedacht, dass es vielleicht alles eine Falle sein könnte, und dieser Schüler ein Kumpel von Jason ist, und mich hineinlegen wollen, doch dies scheint es nicht zu sein. Dafür hat er ihn Windel weich geschlagen und selbst Ava sieht nicht den Jungen, denn ich sehe.
Ich konnte mir nicht vorstelle , was er sein sollte. Doch ich hatte das Bedürfnis, ihm zu folgen, er schien, mich beschützt zu haben und mich auf dem Dach zu warnen.

Er wendet den Blick ab, läuft an mir vorbei. Ich folge ihm eilig und laufe neben ihm her, um so weit wie möglich Abstand von Jason und den Zwillingen zu nehmen.
Wenige Augenblicke später finden wir eine offen stehende Seitentür.
Ich habe bereis von dieser Schule gehört. Hier wurden einige Mut Proben durchgeführt, und es hieße, dass viele der Menschen, die hinein kamen nicht mehr hinaus gekommen waren. Außerdem kam es Mehrfach zu Feuerwehreinsätzen, denn in der Vergangenheit sollte von Jugendlichen immer wieder gezündelt und teile der Einrichtung angesteckt.
Nach über Jahren halte ich mich noch immer an dem Codex: Nimm nichts mit außer Eindrücken, hinterlasse nichts ausser Fußspuren.
Dies lernte ich bereits in jungen Jahren, als die Mut Probe in einer Fabrik durchgeführt wurde, und ich mit zwei Freundinnen anwesend war. Ich hielt mich zurück, während sie sich umsahen, und jegliche Sachen durchwühlten und Streiche spielten. Schließlich schlossen sie mich ein einem der dunklen Räume ein, Staub lag in der Luft, stickig und ich musste trocken  husten.

»Das soll mir Angst machen, du kleiner Bastard?«

Als wir durch den dunklen, stickigen Flur laufen, wird mir ziemlich mulmig und am liebsten wäre ich umgekehrt, doch ich redete mir ein, dass ich doch kein Feigling wäre. Ich wollte sehen, was passieren wird. Dieses Gefühl es sagt mir, dass jeder Junge, dessen Namen ich nicht kenne, etwas bestimmtes vor hat. Etwas, dass mich vor Jason in Zukunft schützen würde. Sein Blick war stechend,  Stehender als der von Jasons dunklen grünen Augen.
»Hey, antworte mir!« Jasons Stimme schallt, und ein Schauer läuft über meinen Rücken.
Plötzlich stoppt der Unbekannte neben mir. Ich verharrte auf dem Boden und im dunklem mit dem einzigen licht von einer Taschenlampe, die der Unbekannte in einer Hand hielt, in Jasons Gesicht blendet, der die Augen dann zusammenkniff.
»Hier fängt das Spiel an.«
Seine Stimme war kaum angespannt, sogar entspannt.
»Was? Hier ist doch überhaupt nichts. Willst du mich auf dem scheiss Arm nehmen, du Bastard, Aiden? Es wird mir zu öde, verdammte kacke!«
»In diesem Raum ist zuerst eine Frau gestorben. Dann die Menschen im ganzem Saal.«
Die Zwillinge lachen hinter Jason.
»Soll uns das fürchten lernen?«
Der Junge neben mir richtet das Licht auf die Zwillinge, während die Tür knarrt, als er
mit der rechten Hand die Türklinke hinunter drückt.

»Es ist eine Mutprobe. Wollt ihr etwa jetzt schon Knicken?«,grinst er amüsiert und trat als erster hinein.
Zögernd folgte ich ihm und erkenne in  den Böden wurden Löcher gestopft, Wand- und Deckenverkleidung begannen zu bröckeln, die oberen Etagen wurden sicherheitshalber gesperrt – und am Ende musste anscheinend das ganze Gebäude geräumt werden, weil ein Einsturz nicht mehr auszuschließen war, doch es schien vergessen worden zu sein.
»Die Sprengmeister sind alle gestorben. Der Auftrag wurde schließlich zurück genommen.«
»Was?«,sagt einer der Zwillinge.
Der zweite schluckt merklich laut:»Im Ernst? Dann sollte man hier aber wirklich nicht hin, das ist doch keine Mutprobe mehr, sondern ein Todesort, der den Einsturz gewagt ist!«
Wir laufen, laufen und laufen, bis wir unten an dem Podest ankommen und auf diesen sind die Vorhänge zurück geschoben, zerrissen und die Balken sind dickt verstaubt. Der Flügel hatte ein gebrochenes Bein und als ich vor diesem zum stehen komme, ebenfalls eine dicke Staubschicht auf diesem, strich ich mit den Fingern über die Töne. Die Stammtöne klangen verzerrt. Verzerrt. Nachdenklich erhob ich das Kinn.

»Arschloch, antworte doch, oder bist du nun vollkommen taub?!«

Der Unbekannte hatte sich in die Mitte des Podests auf eine Stufe gesetzt und richtet die Lampe in Richtung hinter der zerrissenen Gardinen.
»Solange wir nicht nach oben gehen, und dort trampeln, werden wir nicht sterben. Hast du bereits ein Gefühl der Furcht, kleiner junge?«
Der Zwilling ächzt:»Kleiner junge?«
»Bist du es nicht?«Der Unbekannte nickt in die Richtung, die er noch immer betrachtet. »Dann zeig es uns, kleiner junge.«
Der Zwilling sieht in die Richtung. »Was? Allein?«
Der unbekannte Schüler lacht. »Natürlich. Sonst wäre es keine richtige Mutprobe.«Sein leises Lachen hielt inne. »Los, zeig uns, wie stark du bist.«
»Ich passe.«
»Du passt?«
Der unbekannte Junge streicht über sein Kinn. »Na gut, dann zu zweit.«
Er steht von dem Podest auf, und blendet den Jungen mit der Lampe an.
»Ich bin nicht weiter scharf darauf, sie zu Mobben.«
Jason lacht abrupt wie wild. Er legt einen Arm um die Schultern des jungen, und im nächsten Moment lag er auf dem Boden.
»Du loser.«
Der Junge auf dem Boden atmet schmerzhaft die Luft ein. Ein Schmerz und ein Schauer überqueren seinen Rücken und seinen Kopf, denn er sich auf dem harten Boden gestoßen hat.
Der Bruder des Zwillings hielt mit seinem Zittern inne, als der Blick von Jason sich zu ihm erhob.
»Du etwa auch? Passt du?«,fragt Jason arrogant.
Er schüttelt den Kopf.
»Nein.«,sagt er, doch seine Stimme verriet ihn, dass er sich fürchtet. Doch fürchtet er sich vor der Dunkelheit, dem Alleinsein, oder vor Jason?
Ich spürte den Blick des Unbekannten jungen auf mich.
»Dann geh.«,sagt Jason und zögernd läuft der Zwilling vor. Der am Boden liegende richtet sich sitzend auf, doch Jason zischt ihn an, steht noch immer vor ihm und erhebt sein Fuß, im nächsten Moment stieß er mit diesem gegen sein Gesicht.
»Öffne die Tür, gehe rein, schließe sie, und laufe im Uhrzeigersinn.«,verlangt der schwarzhaarige, als würde er sich bereits gut auskennen.
Der Zwilling zögert. Er atmet durch und sieht schielend zu Jason, der ihn betrachtet und die Arme verschränkt.
»Nun mach schon.«,verlangt er hektisch und der gleichaltrige öffnet die Türe. »Ich gehe mit ihm!«,sagt dann der ängstliche Bruder und läuft eiliger. Ich sah nichts als Dunkelheit. Ich sah nicht, wie weit hinein man laufen sollte, um am Ende des Flures anzukommen. Es war stockdunkel und erneut bekam ich das Bedürfnis einfach wegzurennen, doch als ich erneut den Blick des Unbekannten auf mir spüre, verspürte ich etwas seltsames. Es war zu spät. War es das Gefühl?
Ich hatte den Mut, mein Blick zu erheben und in seine Richtung zu sehen, doch als ich ihn ansah, hatte er gerade den Kopf weggedreht und setzte sich erneut auf die Treppe. Die Tür knarrte. Schloss sich in jenen Moment.

Es war zu spät.
Was war...
Zu spät...?

Ich biss mir in die Innenwange und setzte mich ebenfalls mit weitem Abstand neben dem Unbekannten auf die Treppe. Jason stand noch immer dort mit verschränkten Armen, und als sich unsere Blicke trafen, konnte ich diesem endlich standhalten. Ich wusste nicht warum, doch ich konnte es und es machte mich in jenen Moment stolz.
Ich hatte das Gefühl mich über ihn zu erheben, doch als er plötzlich grinst, schien alles zu verfliegen. »Der nächste, der dort hinein geht bist du, Gwen.«
Ich weiche seinem Blick aus.
»Nein, ist sie nicht. Es ist eure Mutprobe.«,sagt der unbekannte Schüler.
Jason geht sich seufzend durch sein hellbraunes Haar.
Dann tippt er auf sein Handy. »Was tust du?«
Jason sieht den schwarzhaarigen an. »Ich rufe Gesellschaft, oder hat der grauenhafte König etwas dagegen?«
Es klingelt kaum hörbar.
Er schüttelt den Kopf. »Nur zu.«,murmelte er.  Die vier Mädchen seufzten ebenfalls als sie eintraten.
Als sie eingetreten waren, und Jason ihnen Bescheid gab, was vor sich ging, beschlossen wir, dass Jason und Abigail vorerst vor laufen.
»So ein Dreck.«
»Warum seit ihr darauf eingegangen?«
»Es ist öde und langweilig.«,ächzt Elisabeth. Ethan, der einzige übrig gebliebene Junge mit dem Unbekannten schwarzhaarigen hier, sehen sich an.

Ethan war sehr ruhig und hatte mir eigentlich nie etwas getan. Er sah immer nur zu, doch ich habe gehört, dass er ebenfalls bereits vieles begangen hat, wenn er schlechte Tage hatte. Er soll sogar mehrmals von der Polizei abgeholt worden sein. Ich seufzte innerlich, das war bei Jason auch so. Diebstähle, Körperverletzung und Beschädigung standen auf jeden Fall auf der Liste. Soweit ich wusste waren sie nicht mehr weit davon entfernt bei der nächsten Sache ins Gefängnis landen zu können.
Ich sehe auf.
Der Plan war, dass jedes Paar gegen den Uhrzeigersinn um die Schule herumlief. Es würde etwa 10 Minuten dauern, die Schule zu umrunden. Das erste Paar—die im Uhrzeigersinn etwa 13 Minuten gebraucht hatten um erneut hierher zu finden, fingen an und erzählten den anderen, was sie gesehen hatten.
Es wäre also das zweite Paar, das durch die Schule läuft.

Das erste paar, die Zwillinge,  verließ das Haus, während die anderen 6 Teenager in der Nähe des Gebäudes warteten in der Nähe des Autos. Nach einer Weile wurden sie langsam ungeduldig. Es waren schon mehr als 20 Minuten vergangen und ihre Freunde waren immer noch nicht zurückgekehrt. Ich sehe zu dem jungen schwarzhaarigen, der sich mit den Händen in den Taschen alle genau mustert, als sei er als einziger ein Publikum, und sie die Show.
Minuten nach der Abreise der Zwillinge wurden die anderen des Wartens müde.
Ethan und Grace beschlossen, einen Spaziergang durch die Schule zu machen und nach ihren Freunden zu suchen.
Die anderen warteten und warteten, aber das zweite Paar— Jason und Abigail schaffte es nicht zurück.
Die übrigen Jugendlichen konnten nicht verstehen was geschah.
Sie begannen sich zu fragen, ob ihre Freunde ihnen einen Streich spielten.
Elisabeth stoß mich aus dem nichts zur Seite. Ich stieß gegen die verschmutze wand. »Was soll das? Das war eure Idee, also sagt schon!«
Der Unbekannte Schüler beruhigte sie. »Aiden, du Mistkerl, es ist nicht lustig.«
Es war fast eine Stunde her, dass die Zwillinge gegangen waren. Das dritte Paar— Ethan und Grace ging nervös weg, um ihre vermissten Freunde zu finden. Sie kehrten nie zurück.
Elisabeth begann plötzlich zu weinen und  Charlotte
versuchte, sie zu trösten. »Ich werde die anderen suchen gehen. Wenn ich nach 30 Minuten nicht zurückkomme, geh direkt zur Polizei.«
Nachdem sie gegangen war, wurde Elisabeth allein, verlassen von ihren Freunden in der Kälte und Dunkelheit zurückgelassen und weinte schweigend. Sie wartete eine Stunde, aber es kam niemand zurück. Sie sieht uns an.
»Kommt.«, sagt sie und wischt sich über ihre roten Augen, Über ihre Tränen. Der Junge, der neben mir erscheint nickt und läuft an mir vorbei geradewegs zum Ausgang.
Wie stiegen ins Auto, drehten den Schlüssel im Zündschloss und fuhren zur nächsten Polizeistation.

Vier Polizeibeamte begleiteten uns drei zur Schule und begannen im Morgengrauen mit der Suche nach den sieben vermissten Teenagern. Auf dem Schulgelände fanden sie zunächst keine Spur von ihnen, aber dann stellten sie fest, dass die Seitentür der stillgelegten alten Schulhalle offen stand.
Die Polizei kam herein, aber sie waren leer. Es lag eine unheimliche Stille in der Luft. Als sie in das Badezimmer der Turnhalle schauten, fanden sie schließlich die Sieben fehlen.
Sie hingen alle am Hals von der Decke.

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