19
Der schleichende Schatten der Vergangenheit
Die Sonne strömte durch die großen Fenster des Ateliers und tauchte den Raum in ein warmes, goldenes Licht. Die Wände waren mit bunten Gemälden und Skizzen übersät, und der Geruch von frischer Farbe lag in der Luft.
Ich laufe geradewegs in den nächsten Raum. Der Raum war festlich dekoriert, mit künstlichen Spinnweben und Kürbissen, die auf den Tischen standen. Es war Halloween, und die Atmosphäre war voller Aufregung, doch für mich war es alles andere als fröhlich. Ich saß an meinem Platz, die Pinsel und Farben vor mir, aber meine Gedanken waren weit entfernt von der Leinwand.
»Hey, Gwen! Hast du schon wieder einen neuen Mord geplant?«, rief eine Stimme aus der Ecke des Raumes. Es war Lisa, eine ihrer Mitschülerinnen, die mit einer Gruppe von Freunden kicherte. Die Worte waren wie ein Stich ins Herz.
Ich hob den Blick und sah, wie die anderen sich umdrehten, einige mit hämischen Grinsen, andere mit neugierigen Blicken.
»Lass sie in Ruhe, Lisa.«, murmelte jemand, und es stellte sich als Max heraus, dem Jungen, denn sie zwei mal in der Bibliothek getroffen hatte.
»Oh, komm schon!«, erwiderte Lisa mit einem spöttischen Lachen. »Wir machen nur Spaß. Gwen, du bist die perfekte Halloween-Geschichte!«
Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren. Ich wollte meine Emotionen in meine Kunst einfließen lassen, aber die ständigen Anfeindungen machten es schwer. Der Pinsel zitterte in meiner Hand, und ich konnte die Farben nicht richtig mischen.
Dann stehe ich auf, ohne noch etwas zu erwidern und ging. Das Gelächer füllte den Raum weiterhin.
Ich laufe eilig den leeren Flur entlang, und ich wollte nur noch eins, nämlich zu Michal. Die Schritte hallten von den Wänden wider. Die bunten Lichter und das Lachen der anderen Studenten schienen weit weg, unerreichbar in einer Welt, die sie nicht betreten wollte. Meine Gedanken rasten, und jeder Schritt fühlte sich schwer an, als würde die Last meiner Vergangenheit mich zurückhalten.
Max folgte mir, seine Stimme klang besorgt. »Gwen, warte! Du musst nicht auf die anderen hören!«
Ich bleibe nicht stehen und drehte mich auch nicht um, er kommt neben mir her.
»Was weißt du schon über mich, Max?«, fragte sie, die Worte schärfer als beabsichtigt. »Ich weiß, dass sie gemein sind.«, antwortete er und trat einen Schritt näher. »Ich weiß, dass es viele Lügen gibt, die über dich erzählt werden. Aber ich möchte verstehen, was wirklich passiert ist.«
Stille breitete sich aus, nur das entfernte Geräusch der Musik und das Lachen der Studenten drangen durch die Wände. Ich fühlte mich unwohl, als würde ich in eine Falle tappen. Max war nett, das wusste ich, doch es gab etwas, das mich zurückhielt. Etwas, das ich nicht aussprechen konnte.
»Ich bin das Opfer eines Mörders gewesen. Das ist alles.«, murmelte ich schließlich und sah zu Boden. „
»Es gibt Dinge, die ich nicht erklären kann. Und nicht will. Entschuldige mich jetzt bitte.«Ohne ein weiteres Wort wandte ich mich von Max ab.
»Gwen, warte!« Seine Stimme war ein leises Flehen, doch ich konnte die Schärfe in seinem Ton spüren, die wie ein Messer in der Stille schnitt. Ich wolle nicht hören, was er zu sagen hatte, wollte nicht, dass seine Worte mich erneut in diese schreckliche Unsicherheit zogen. Als ich weiterging, fühlte ich, wie sich etwas Dunkles hinter mir zusammenbraute. Es war nicht nur die Finsternis des kühlen Windes und den dunklen Wolken, die die Sonne vergruben, die uns umgab, sondern etwas viel Bedrohlicheres – die Finsternis, die Max selbst ausstrahlte. Ich konnte es nicht genau benennen, aber es war, als ob die Schatten in seiner Nähe lebendig wurden, als ob sie sie mit hungrigen Augen beobachteten.
»Du kannst nicht einfach weglaufen!«, rief er, und in seiner Stimme lag eine Mischung aus Frustration und etwas, das wie Verzweiflung klang. Doch ich konnte mich nicht umdrehen, nicht jetzt, wo das Bild seines Blickes, das ich erst so wenige Male gesehen hatte, in meinem Geist aufblitzte – ein Blick, durchtränkt von einer dunklen Intensität, die mich in ihren Albträumen verfolgte.
Doch die Angst, die von ihm ausging, war wie ein unsichtbares Netz, das sie festhielt und nicht losließ. Sie fühlte sich wie ein verletzlicher Vogel, der in den Fängen eines Raubtiers gefangen war, unfähig zu fliegen und der Gefahr zu entkommen.
»Du bist nicht wie die anderen.«, flüsterte ich leise, als würde ich es mir selbst beweisen wollen. »Du bist nicht wie ich.« Doch die Worte klangen hohl, und die Dunkelheit um mich herum schien sich über uns zu legen, während ich dann weitergehe.
Hinter mir blieb Max stehen, und die Stille, die zwischen uns entstand, war so dick, dass wir sie fast greifen konnte. Ich spürte, wie sich die Kälte in der Luft verstärkte, als ob die Nacht selbst auf die Konfrontation wartete, die unausweichlich schien.
»Gwen...«, sagte er, und diesmal klang seine Stimme rauer, als ob er gegen etwas ankämpfte, das ihn hinabziehen wollte. »Ich bin nicht dein Feind. Du musst mir glauben!«
Aber das war es, was ich fürchtete – dass er vielleicht doch einer war. Ich kannte ihn nicht, was erwarte er von mir? Ein Artikel in einer Art Schülerzeitung? In seinem Blick lag eine Dunkelheit, die ich nicht ignorieren konnte, eine unheimliche Tiefe, die ich fragten ließ, was in seinem Herzen verborgen lag.
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Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer und blieb abrupt stehen. Dort saß Michal, lässig und doch unheimlich vertraut, auf meinem Bett. In der Hand hielt er mein Tagebuch, seine Augen blätterten durch die Seiten, während ein schalkhaftes Lächeln auf seinen Lippen lag.
»Das ist nicht dein Eigentum, Michal!«, zischte ich, und der Klang meiner Stimme hallte durch den Raum. Ich trat vor und schlug ihm das Buch aus der Hand. Es fiel mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden.
»Hey, vorsichtig!«, protestierte er und stand auf, das Lächeln jedoch blieb. »Es ist faszinierend, was du da niedergeschrieben hast.« Ich spürte, wie sich mein Herzschlag beschleunigte, als er mich mit seinen tiefen, durchdringenden Augen ansah. In diesem Moment schien die Welt um mich herum in den Hintergrund zu treten. Ich wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.
»Ich habe gehört, dass John tot ist.«, begann ich dann zögernd und brach schließlich das Schweigen. »Der Polizist, der dich damals ins Gefängnis gebracht hat.«
Michal nickte, und für einen kurzen Augenblick huschte ein Schatten über sein Gesicht. »Ja, das war unvermeidlich. Die Zeit holt uns alle ein, Gwen. Manchmal ist es die Vergänglichkeit, die uns am meisten erschreckt.«, sagte er, während er sich mir näherte, seine Präsenz war überwältigend.
Er trat vor mich, und die Distanz zwischen uns schien sich aufzulösen, während er mich mit einem Blick fixierte, der mein Herz schneller schlagen ließ. Es war eine Mischung aus Traurigkeit und einer tiefen, unergründlichen Anziehung. Ich fühlte mich wie ein Blatt im Wind, das sich der unaufhaltsamen Strömung hingibt. Dann läuft er auf die Türe zu.
»Wo gehen wir hin?«, fragte ich.
»Draußen gibt es einen Ort, den du sehen solltest.«, sagte Michal und drehte sich um, als wäre es das Natürlichste der Welt. »Komm mit.«
Ich folgte ihm, und während wir durch die Straßen gingen, schien die Dunkelheit uns zu umhüllen. Die Luft war kühl und feucht, und ein unbehagliches Gefühl überkam mich, als wir uns dem Ort näherten, der mich in schrecklichen Erinnerungen gefangen hielt.
Als wie an einem verfallenen Gebäude hielten, erstarrte ich. Vor mir stand das Haus des Mörders, der mir das Licht vollkommen genommen hatte. Die Fenster waren zerbrochen, und die Wände schienen von den Schreien der Vergangenheit durchdrungen zu sein. Ich konnte kaum atmen, während die Erinnerungen wie Schatten über mich hinwegfegten.
»Das hier...«, begann ich, doch die Worte versagten mir den Dienst.
Michal hatte den Blick von dem Haus abgewandt, seine Hände tief in den Taschen vergraben, als wollte er sich vor der Dunkelheit schützen, die von diesem Ort ausging. »Das ist das Haus des zweiten Mörders.«, sagte er kühl, als wäre es eine banale Tatsache, und doch lag eine Schwere in seinen Worten.
Ein Blitz zuckte über den Himmel, gefolgt von einem tiefen Grollen, und der Regen begann zu fallen – zuerst sanft, dann heftiger. Die Tropfen prasselten auf den Boden und vermischten sich mit den Tränen, die ich nicht weinen konnte. Es war, als würde der Himmel ihre inneren Kämpfe widerspiegeln. Ich drehte mich schließlich zu Michal, der dem Haus des Mörders, denn ich das Leben genommen habe den Rücken zugedreht hatte.
»Was...?«,murmelte ich.
Ich sah zu Michal auf, der sich nun zu mir dreht. Das Licht des Blitzes erhellte sein Gesicht, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen. In seinen Augen lag eine Anziehung, die ich nicht ignorieren konnte, eine Verbindung, die über die Schrecken der Vergangenheit hinausging.
»Warum zeigst du mir das? Woher weißt du es?«, fragte ich, während der Regen ihre Haare durchnässte und die Kälte in ihre Knochen kroch.
»Weil wir uns der Vergangenheit stellen müssen und ich es herausgefunden habe.«, antwortete Michal leise, und in seinem Blick lag eine Entschlossenheit, die mich berührte. »Wir können uns nicht vor dem verstecken, was geschehen ist. Wir müssen die Dunkelheit akzeptieren, um das Licht zu finden. Wir werden uns etwas überlegen, um ihn zu töten.«Er schwieg.
»Es ist erneut ein Kind verschwinden, weißt du? Und es ist noch nicht tot.«
Ich nickte, während ich den Blick nicht von ihm abwenden konnte. Der Regen umhüllte mich, und in diesem Moment fühlte ich sich lebendiger denn je, gefangen zwischen der Anziehung zu Michal und der Angst vor der Dunkelheit, die ihn umgab.
Ich und Michal standen vor dem verfallenen Gebäude, das einst das Zuhause des Mörders gewesen war. Die Fenster waren zerbrochen, und die Wände waren von der Zeit und der Vernachlässigung gezeichnet. Ein kalter Wind wehte durch die zerfetzten Vorhänge, die wie geisterhafte Finger in die Nacht ragten.
Ich tauschte einen Blick mit Michal aus, während ich nervös mit meinen Fingern an der Jacke zupfte.
Michal schob die Türe auf, die mit einem quitschenden Geräusch protestierte.
Ich folgte ihm zögernd ins Innere. Der Geruch von Moder und Verfall schlug uns entgegen, und das Licht der Taschenlampe, das er mitgebracht hatte, tanzte über die Wände, die mit vergilbten Zeitungsartikeln und verblassten Fotos bedeckt waren. Der Raum war voller Schatten, die wie Erinnerungen aus der Dunkelheit schienen. »Schau dir das an.«, sagte Michal und hielt ein vergilbtes Foto hoch. Es zeigte eine Gruppe von Menschen, die fröhlich lächelten – darunter auch das Gesicht eines Mannes, der einen schrecklichen Ausdruck trug. »Das ist der Mörder. Er hat nie allein gehandelt.«
Er trat näher und betrachtete das Bild. »Was meinst du damit?«
»Ich habe immer gewusst, dass es jemand anderen geben muss.«, erklärte Michal. »Jemanden, der ihm geholfen hat – oder ihn inspiriert hat. Vielleicht sogar jemand, der die ganze Zeit über direkt gegenüber gewohnt hat. Und er hat mich hier her geführt. Ich glaube, dass der Typ gegenüber, die Kinder sammelt und der Mörder hier hat sie im Keller gefangen gehalten.«
Ich spürte ein Unbehagen im Magen. »Und was, wenn dieser jemand von gegenüber uns sieht?«
»Das Risiko müssen wir eingehen.«, sagte Michal und führte mich weiter in das Haus. »Wir sind hier, um Antworten zu finden.«
Wir durchsuchten den Raum systematisch, durchwühlten Schubladen und durchblätterten alte Bücher. Jedes Geräusch, das wir machten, schien lauter als die Stille um sie herum. Ich konnte das Pochen meines Herzens hören, das sich mit jeder Minute, die wir hier verbrachten, intensivierte.
»Hier, schau dir das an.«, rief Michal plötzlich und hielt eine alte Notiz in der Hand. »Es ist eine Liste von Namen.«
Ich trat näher und betrachtete die zerknitterte Seite. Die Namen waren handschriftlich aufgeführt, einige mit Notizen versehen.
Schockiert sah ich zu Michal auf.
»Es sieht aus wie eine Art Opferliste«, sagte Michal und überflog die Namen. »Und hier...« Er zeigte auf einen Namen, den er anscheinend wusste. »Das ist der Nachbar, der gegenüber wohnt. Vielleicht war er mehr als nur ein Zuschauer.«
Ich fröstelte.
Michal steckte die Notiz sorgfältig in seine Tasche. „
»Lass uns nach weiteren Hinweisen suchen.«
Wir gingen weiter in das Haus und durchsuchten das Wohnzimmer, das mit Staub und Trümmern übersät war. An einer Wand hing ein verblasstes Gemälde, das eine düstere Landschaft darstellte. In der Ecke stand ein alter Sessel, der zerfetzt und abgewetzt war.
»Ich habe das Gefühl, dass es hier noch mehr gibt.«, murmelte ich und betrachtete den Raum. »Irgendetwas, das uns weiterhelfen könnte.«
»Schau mal unter dem Sessel.«, schlug Michal vor und kniete sich nieder. Als er den Sessel anheben wollte, hörte er ein leises Knacken. »Was ist das?«, fragte ich und er schob den Sessel beiseite.
Darunter lag eine kleine Kiste, die mit einem rostigen Schloss verschlossen war. Michal nahm sie vorsichtig in die Hand und betrachtete sie. »Das könnte wichtig sein.«
»Ich habe etwas, das vielleicht funktioniert«, antwortete Michal und zog ein kleines Werkzeug aus seiner Tasche.
»Warum hast du es in deiner Tasche?«,frage ich und er zögerte mit der Antwort.
»Ich habe nachdem ich aus dem Gefängnis kam, in einer Werkstatt gearbeitet.« Nach einigen Minuten des Herumprobierens knackte das Schloss mit einem leisen Klick.
Ich hielt den Atem an, als Michal den Deckel öffnete. Darin lagen alte Briefe und Fotografien, die die Verbindung des Mörders zu anderen Personen dokumentierten – einige von ihnen waren mit einem roten X markiert.
»Das sind die Opfer!«, zischte ich und blätterte hastig durch die Dokumente. »Und hier...« Ich hielt ein Foto hoch, dass den Mörder zeigte und jemand anderen. Ich sehe Michal an. »Ist er das?«
Er runzelt die Stirn. »Wahrscheinlich.«Stille.
»Wir müssen ihn finden«, sagte Michal entschlossen, während er die Briefe durchging. »Er könnte der Schlüssel zu allem sein.«
Ich sah ihn an, und in diesem Moment spürte ich die Schwere der Verantwortung auf den Schultern. »Bist du sicher, dass wir das tun können? Was, wenn er uns findet?«
»Wir müssen es versuchen.«, sagte Michal und nahm meine Hand. »Wir sind in dieser Sache zusammen. Und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«
Die Dunkelheit um sie herum schien sich zu verdichten, als sie sich auf den Weg machten, um die Geheimnisse der Vergangenheit zu lüften. Ich wusste, dass wir auf eine gefährliche Spur gestoßen waren, und während die Schatten des Hauses uns umhüllten, fühlte ich, dass die Wahrheit näher war als je zuvor. Wir kannten nun das Gesicht des zweiten Mörders, der uns Direkt gegenüber stand.
Es war dunkel draußen, als ich für einen Moment aus dem Fenster blickte und die Straßenlaternen warfen lange Schatten auf den Gehweg. Ich fühlte mich, als würde die Dunkelheit mich umhüllen, und eine unbehagliche Kälte kroch in meine Knochen.
»Komm, lass uns in sein Haus gehen.«
Mir stockte der Atem.
»Es scheint, als wäre er nicht daheim. Die Lichter sind aus.«,er schob die zerfetzte Gardine zurück und blendet mich mit der Taschenlampe. Ich hebe die Arme und nickte als ich den mit zusammenfasste.
Die Fenster waren dunkel, und es schien, als ob niemand zu Hause war. Doch etwas in ihrem Bauch sagte ihr, dass wir nicht einfach aufgeben sollten.
»Wir sollten nach dem Hintereingang suchen.«, schlug Michal vor.
Wir schlichen um das Haus und fanden eine kleine Tür, die ins Hinterzimmer führte. Michal zog an der Klinke, und zu ihrer Überraschung war die Tür nicht abgeschlossen. Wir traten ein, und der Geruch von Feuchtigkeit und Moder schlug ihnen entgegen.
»Sei vorsichtig...«, murmelte ich, während wir in den Raum traten. Die Dunkelheit war erdrückend, und die schwache Lichtquelle ihrer Taschenlampe schien kaum einen Unterschied zu machen.
Ich hörte Michals Schmunzeln. Ich runzelte die Stirn und stieß ihm gegen die Schulter. »Weißt du nicht mehr?«,trotz dass es dunkel war, spüre ich sein grinsen direkt neben mich.
»Für mich ist es nicht gefährlich, Gwen....«,murmelt er verführerisch und dies bereitete mir eine seltsame Gänsehaut auf den Armen aus.
»Hier muss etwas sein.«, sagte Michal dann und begann, durch die Möbel zu wühlen. Ich half ihm, und wie durchsuchten den Raum nach Hinweisen.
Mich Liesen Gedanken nicht in Frieden.
»Michal.«
»Hm?«
Ich grübelte. »Warum hast du mir die Kette geschenkt? Warum...hast du-«
Plötzlich hörten wir ein Geräusch hinter uns – ein leises Knacken.
»Was war das?«, fragte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern und Michal stand innerhalb Millisekunden direkt vor mir, ich schauderte.
»Ich weiß es nicht.«, antwortete Michal, und ich heilt inne, unsere Herzen schlugen im Einklang mit der Anspannung in der Luft.
»Wir sollten verschwinden.«, sagte ich und zog Michal hinter einen alten Schrank. Ich hielt den Atem an, während wir darauf warteten, dass das Geräusch näher kam.
Die Tür öffnete sich langsam, und eine Gestalt trat ein. Es war der Nachbar, der mit einem finsteren Blick in den Raum sah. »Ich weiß, dass ihr hier seid.«, rief er, und in seiner Stimme lag eine kalte Wut.
Ich und Michal schauten uns augenblicklich an, sein Atem streift mich, als ich zu ihm auf sah und in diesem Moment wussten wir, dass wir uns der Dunkelheit stellen mussten. Doch plötzlich sehe ich etwas in seinen Augen, dass das Gegenteil sagte.
Der Nachbar lachte leise, und es war ein Klang, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. »Ihr seid viel zu neugierig für eure eigene Sicherheit.«, sagte er und trat näher.
Ich spürte, wie die Angst mich überkam, aber ich hielt mich an Michals Arm fest.
»Die Stadt gehört mir. Die Dunkelheit ist mein Verbündeter. Und ihr seid nur zwei Kinder, die versuchen, in etwas zu schnüffeln, das viel zu groß für euch ist.«
Michals und meine Finger kreuzen sich gemeinsam fest haltend, ich sehe in seine Augen und er nickt.
Wir rannten zur Tür, während der Nachbar hinter ihnen her rief. »Ihr könnt nicht entkommen!«
Ich und Michal stürmten aus dem Haus und rasten die Straße hinunter, die Dunkelheit hinter uns. Mein Herz hämmerte, als ich die Gefahr hinter mir spürte.
»Wir müssen etwas tun tun!«,zischte ich und Michal zog mich in eine Seitenstraße.
Wir hielten an, atmeten schwer und versuchten, uns zu orientieren. »Nein... erst...« Michal hob die Kiste mit den Dokumenten fest in seinen Händen. Der Regen hatte aufgehört, aber die Luft war kühl und feucht, und ein unbehagliches Gefühl blieb in der Luft hängen.
»...müssen wir ihn abhängen. Und uns etwas überlegen... und....«Regentropfen rinnen den Rohren entlang.
»Wir müssen diese Briefe durchsehen.«, sagte Michal, während wir uns in eine nahegelegene, schummrige Bar zurückzogen, die nur wenige Straßen entfernt war. »Es könnte sein, dass sie uns zu dem Nachbarn führen.« ich nickte, während wir an einem Tisch in einer Ecke Platz nahmen. Die Bar war schwach beleuchtet, und das gedämpfte Licht schuf eine intime, aber gleichzeitig unheimliche Atmosphäre. Michal öffnete die Kiste und begann, die Briefe durchzusehen, während ich nervös an meinem Getränk nippte.
»Hier ist etwas«, sagte Michal und hielt einen Brief hoch, der mit einer eleganten Handschrift verfasst war.
»Es scheint, als ob der Mörder mit dem Nachbarn kommuniziert hat. Sie haben sich regelmäßig getroffen.«
Ich beugte sich vor, um besser lesen zu können. »Was steht da?«
»Es geht um die Opfer. Sie diskutieren darüber, wie sie die Kontrolle über die Stadt behalten können, und es gibt Hinweise auf eine Art von Ritual.«, erklärte Michal, während seine Stimme leiser wurde. »Es klingt fast so, als ob sie eine Art von Macht durch die Morde gewinnen wollten.«
»Ich will ihn lesen.«
Michal sieht von dem Brief ab und dann zu mir hoch. »Sicher?«
Ich nickte und somit übergibt er ihn mir.
An meinen treuen Freund,
Die Dunkelheit hat uns wieder umschlungen, und ich kann die Aufregung kaum bändigen. Die Stadt ist ein Ort der Schwäche und des Verfalls, und ich kann nicht anders, als die Möglichkeiten zu sehen, die sich uns bieten. Die Seelen, die wir uns nehmen, sind nicht nur Opfer – sie sind Schlüssel zu einer Macht, die weit über das hinausgeht, was die anderen begreifen können.
Hast du die Nachrichten gelesen? Die Angst in den Gesichtern der Menschen ist berauschend. Sie wissen, dass etwas nicht stimmt, aber sie können nicht erkennen, dass wir die Fäden in der Hand halten. Sie sind wie Schafe, die in die Dunkelheit getrieben werden, und wir sind die Hirten, die sie leiten.
Ich habe die Liste der Namen aktualisiert. Jeder von ihnen ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg zur Vollkommenheit. Wir müssen vorsichtig sein, denn die Polizei wird unruhig. Die Neugierde der Menschen ist ein zweischneidiges Schwert, aber ich habe einen Plan. Du weißt, wie wir ihre Aufmerksamkeit ablenken können. Lass uns ihre Ängste schüren und die Kontrolle über die Stadt übernehmen.
Ich erwarte deine Rückmeldung. Die Zeit drängt, und das Ritual muss bald stattfinden. Wir müssen die Dunkelheit beschwören, und ich spüre, dass wir kurz davor stehen, etwas Großes zu erreichen.
Möge die Nacht uns stärken.
In ewiger Verbundenheit.
Mir wurde augenblicklich übel. Ich reiche ihm den Brief zurück.
Ich fühlte mich, als würde mir das Herz stehen bleiben. »Das bedeutet, dass der Nachbar nicht nur ein Zuschauer war. Er war definitiv aktiv beteiligt... wie wir vermuteten.«
»Ja. Und hier steht ein Datum«, sagte Michal und deutete auf einen Abschnitt des Briefes. »Es könnte der Tag eines der Morde sein.«
»Wir müssen herausfinden, wo er jetzt ist.«, flüsterte ich, während ihre Gedanken rasten. »Was, wenn er noch immer hier ist?«
»Wir müssen zu ihm nach Hause gehen.«, entschied Michal und klappte die Kiste zu. »Wir können nicht zulassen, dass er uns zuvor kommt und noch mehr Kinder tötet.«
Michal Griff nach meiner Hand. Ich erstarrte und sah direkt in seine Augen.
»Aber nicht so eilig.«,hauchte er und sieht mich mit einem monotonen Ausdruck an. Ich hielt inne, ein Schauer durchfuhr mich bei seiner eiskalten Berührung um meinen gestrickten Pullover. Selbst über den Stoff spüre ich diese unglaubliche Kälte, als wäre er ein Eisblock auf dem Ozean.
Ich und Michal hielten inne, als plötzlich eine Stimme aus dem Schatten hauchte:»Michal...«
Max trat aus der Dunkelheit, seine Augen weit aufgerissen, als er Michal sah. »Du... du bist tot! Ich habe dich von der Brücke gestoßen!«
Ich fühlte, wie sich mein Magen zusammenzog. Der Schock in Max' Stimme war unüberhörbar, und die Atmosphäre um uns herum schien sich zu verdichten. Michal trat einen Schritt vor und fixierte Max mit einem Blick, der sowohl Wut als auch Entschlossenheit ausstrahlte. Max sieht ihn? Max kennt Michal? Von der Brücke gestoßen...?!
»Was hast du gesagt? Du hast mich also wirklich für tot gehalten?«, fragte Michal kühl und spöttisch. »Das ist interessant, denn ich stehe hier und atme.«
Max schüttelte den Kopf, als würde er versuchen, die Realität zu begreifen.
»Das kann nicht sein! Ich habe alles getan, um sicherzustellen, dass du verschwunden bleibst. Du solltest nicht hier sein!«
Ich spürte, wie sich die Situation zuspitzte. »Was redest du da, Max? Was hast du mit Michal und all den anderen gemacht?«
Max wandte sich zu mir.
»Ich wusste, dass du dich in den Fall einmischst. Du bist das perfekte Ziel, Gwen. Ein weiteres Opfer, das ich ausschalten sollte. Du bist nicht wie die anderen, aber du bist gefährlich, und ich kann nicht zulassen, dass du die Wahrheit herausfindest.«
»Die Wahrheit? Was weißt du über die Wahrheit?«, stellte Michal herausfordernd fest, während er sich zwischen Max und Gwen stellte.
»Du bist nichts weiter als ein feiger Schatten, der im Dunkeln lauert.«
Max lächelte bitter.
»Du verstehst es nicht. Ich bin der Sohn des Hausmeisters im Studienheim. Mein Vater hat immer gewusst, was hier vor sich geht. Er hat die Geheimnisse dieser Stadt bewahrt, und ich... ich habe ihm geholfen. Ich habe dafür gesorgt, dass du verschwindest, Michal. Du warst eine Bedrohung für uns.«
Ich spürte, wie mein Herz raste. »Der Hausmeister... der Mörder? Dein Vater?«
»Genau.«. antwortete Max kalt. »Er hat die Fäden gezogen, und ich habe ihm gedient. Aber du, Gwen, du bist anders. Du bist ein weiteres Puzzlestück, das wir loswerden müssen.«
»Du bist krank.«, sagte Michal mit Abscheu. »Und du hast keine Ahnung, mit wem du es hier zu tun hast. Ich werde dich aufhalten, Max. Ich werde nicht zulassen, dass du weiterhin atmest, und dass deine Organe für so einen dreckskerl weiterhin arbeiten.«
In diesem Moment zog Max eine Waffe, die er unter seinem Hemd verborgen hatte.
Die Menschen in der Bar fuhren nun in Panik. Sie rennen aus der Bar.
»Du bist nicht in der Position, um zu drohen, Michal. Du bist nichts ohne deine Vergangenheit. Und ich werde dafür sorgen, dass du nicht mehr existierst.«
Ich schrie auf, als die Realität der Situation sie überwältigte. »Max, lass das! Du musst nicht so enden!«
Doch Max war nicht mehr zu bremsen. »Es ist zu spät für mich, Gwen. Du hast keine Ahnung, was ich alles durchgemacht habe. Ich habe alles verloren. Und jetzt werde ich alles tun, um Michal für das zu büßen. Bevor er mich umbringt...«
Plötzlich hörte ich einen Schuss – der Klang war wie ein Donnerschlag in der stillen Nacht. Max zuckte zusammen, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Der Ausdruck in seinen Augen war einer von Schock und Schmerz, als er die Waffe sinken ließ und zu Boden fiel.
»Max!«, rief ich entsetzt, während ich ihn auf den Boden betrachtete. Er lag regungslos auf dem kalten Boden, und die Dunkelheit um sie herum schien noch dichter zu werden.
Ich nickte, während ich die Realität der letzten Minuten verarbeitete. Max war tot, und die Dunkelheit, die uns umgeben hatte, wurde immer erdrückender.
»Wir müssen die Wahrheit ans Licht bringen.«
»Ja, aber zuerst müssen wir sicherstellen, dass dein Leben nicht in Gefahr ist.«, antwortete Michal und zog mich erneut an meinen Arm mit sich. »Komm, lass uns verschwinden, bevor noch mehr Schatten aus der Dunkelheit auftauchen.«
Gemeinsam verließen wir den Ort des Geschehens, während die Nacht uns umhüllte, und in unseren Herzen brannte der Drang, die Wahrheit über die Dunkelheit aufzudecken, die uns verfolgt hatte.
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