16
»Gwen! Essen ist fertig!«
Ich lege endlich das Foto hin, nachdem ich es zahlreiche Minuten angestarrt habe. Wer ist M.D.? Warum ist das Foto hier? Was macht es in meinem Kleiderschrank?
Ich balle meinen Kiefer bei den vielfachen Kartons, die immernoch unausgepackt herumstehen, bevor ich aus meinem Zimmer gehe und mich die Treppen hinunter begebe.
Dennoch kann ich nicht anders, als neugierig zu sein. Kaum etwas war in diesem Haus zurückgelassen worden, als wir eingezogen sind, und diese Box scheint so sentimental. Wem hätte sie gehören können? M.D. Das auf dem Bild sah aus wie Michael. Der Michael. War es Michaels Bild?
Als ich mich am Esstisch gegenüber von Avery setze ist das unvergessliche Lächeln auf dem Gesicht des Jungen das Einzige, was durch meinen Kopf gleitet. Ich schätze es ist gut meine Gedanken auf etwas zu konzentrieren, außer mich umzubringen, auch wenn dieses etwas ein gruseliges Foto ist, dass ich in dem staubigen Schrank eines steinalten Hauses gefunden habe. Naja, ich habe versprochen das ich optimistischer sein werde, richtig?
Magst du dein Zimmer?"
Ich blicke auf in die begeisterten Augen meines Onkels, drehe halbherzig Pasta um meine Gabel. »Ja, es ist...groß.«
»Wir müssen dir ein paar neue Möbel besorgen, um all den Platz auszufüllen!«
»Ist schon in Ordnung. Ich denke ich habe genug Möbel.«
Es ist offensichtlich für mich, dass sich die beiden immer fragen, weshalb ich so negativ und sarkastisch bin, wenn beide nur Sonnenstrahlen sind. Alles was sie sagen oder tun hat einen positiven Beiklang. Sie sollten König und Königin Optimist des Universums gekrönt werden.
Ich habe sie lieb gewonnen. Manchmal, jedoch, will ich einfach nur von ihnen und ihrer nuklearen Positivität weg. Denn diese Welt war alles andere als positiv.
»Gwen.«
Ich werfe ihr einen Blick zu und sie schürzt die Lippen.
»Ich habe gehört, dass am Ende der Straße eine Bibliothek sein soll. Du magst sowas doch.«
Ich nickte.
»Komm schon, du kannst doch versuchen vielleicht jemanden kennenzulernen.«
»Freunde sind überbewertet.«
Sie tauschen einen Blick aus.
»Erinner dich daran, über was wir uns unterhalten haben, bevor wir umgezogen sind.«, sagt Onkel, rückt die Brille zurecht, die in seinem Gesicht sitzt.
Ich blicke auf mein Essen herab.
»Die Welt ist ein wunderschöner Ort, wenn du nur ein wenig offen wärst.«, fährt er fort.
Ich beiße auf meine Unterlippe, um nichts zu entgegnen.
Ich beiße die Zähne zusammen, atme aus. »Ihr kapiert es nicht. Ihr kapiert es nicht und ihr werdet es auch nie kapieren. Wisst ihr überhaupt, was ihr dort sagt?« Sobald die Worte mich verlassen stehe ich auf, schiebe meinen Teller weg.
Diese Worte fütterten meine Wut. Ich schließe die Tür zu meinem Zimmer, atme mehrmals tief durch. Ich gehe hinüber und schließe die Vorhänge vor dem Fenster, schiebe ein paar Kartons aus meinem Weg. Ich seufze und setze mich auf meine Matratze, plumpse auf meinen Rücken, um die Decke anzustarren.
Ich bin fast vollständig überzeugt davon, dass die Idee der Idee sich mit anderen Menschen anzufreunden direkt aus dem Gemüt des Teufels stammt, und das zu tun ist nichts, auf das ich mich nicht im Geringsten freue. Besonders nicht in einer Stadt, die im Umkreis von zwei Meilen glaubte, ich sei eine Mörderin.
Ich drehe meinen Kopf und greife zu dem Fleck, wo ich die Box und das Foto zurückgelassen habe, erwartete die glatte Oberfläche des Fotos oder den samtigen Innenraum der Box zu berühren. Allerdings stoße ich auf das kühle Material meiner kahlen Matratze.
Verwirrt setze ich mich auf, doch die Box war nirgendwo zu finden. Ich stehe auf, meine Augen suchen den Raum ab. Ich prüfe den Schrank, doch kein Glück.
Habe ich sie irgendwo hingetan? Ich schwöre, dass ich sie auf meinem Bett gelassen habe.
Ich habe keine Ahnung, weshalb ich plötzlich so an dieser ziellosen Box hänge, aber es ist klar, dass etwas darüber eine Auswirkung auf mich hat, als ich halboffene Kartons durchforste, nach ihr suche.
Nach guten zehn Minuten der Suche, schnaube ich, drehe mich wieder zu meinem Bett. Und ich erstarre.
Dort, an der gleichen Stelle wo ich sie zurückgelassen hatte, ist die Box.
Ich schnappe sie mir, öffne sie und nehme das Foto heraus.
»Was für ein Spiel ist das?«, frage ich laut, verenge meine Augen bei dem schmunzelnden Jungen auf dem Foto, der das komplette Gegenteil von dem war, was Michael jetzt war.
Da muss etwas in der Luft hier sein, das mich zum halluzinieren bringt, denn die Box kann vor zehn Minuten unmöglich auf dem Bett gewesen sein.
Ein Klopfen ertönt an meiner Tür, und ich werfe die Schachtel schnell in einen Kleiderhaufen auf dem Boden. Ich öffne meiner Mutter die Tür, die einen Teller mit Brownies hält.
»Hi Liebling, ich habe dir einen Nachtisch hochgebracht.«, sagt sie, lächelt. »Tut mir leid, wenn du dich beim Abendessen aufgeregt hast. Ich hoffe du fühlst dich jetzt weniger wütend.«
Ich schlucke, nicke leicht. »Danke.« Ich nehme einen Brownie vom Teller und beiße hinein, der Schokoladengeschmack prächtig auf meiner Zunge.
»Ich bin auch hochgekommen, um zu sehen, ob du Hilfe beim Auspacken brauchst.«, sagt sie, läuft an mir vorbei in mein Zimmer und stellt die Brownies auf meine Kommode. Sie zeigt auf den unordentlichen Klumpen von Kleidungsstücken auf dem Boden. »Ich mache das schon...«,murmelte ich.
»Es wird nicht lange dauern.«, sagt sie, greift nach unten und zieht eine zerknitterte Bluse heraus. »Es ist nicht sowieso nicht so, dass du eine riesige Kleidersammlung hast.«
Ich will nicht, dass sie die Box findet. Sie hat sie nicht in ihrem Schrank gefunden, ich habe sie in meinem gefunden. Wer's findet, darf's behalten.
»Avery.«, sage ich, als sie fertig ist die Bluse zusammenzulegen und ein Paar Jeans nimmt. »Ich sagte ist schon gut.«
»Gwen, es ist ein Chaos. Und ich muss diese Böden noch saugen; du willst nicht, dass deine Klamotten hierdrauf liegen.«
Ich weite meine Augen, als sie beginnt das T-Shirt hochzunehmen. dass die Box bedeckt.
»Hast du das gehört?«, platze ich heraus und sie lässt das Shirt fallen, sieht neugierig zu mir herüber.
»Was gehört?«
»Ich glaube, dass du gerufen wirst. Er braucht wahrscheinlich wieder Hilfe mit dem Fernseher.«
»Ich habe nichts gehört.«
Ich zischte innerlich.
»Vielleicht möchtest du trotzdem mal nachsehen. Du weißt wie er wird, wenn er seine Dokus verpasst.«
Ja, es stimmt. Anstatt regelmäßig Sport zu gucken, wie es die meisten Onkels in diesen Tagen tun schaut sich mein Onkel Dokumentationen auf dem Discovery Channel an. Er liebt sie. Hin und wieder schreit er sogar den Bildschirm an, als ob das ganze Ding nicht vorher aufgezeichnet worden ist. Ein weiterer Vorteil einen geschichtsbesessenen Onkel zu haben.
»Du hast Recht.«, stimmt Avery zu, steht auf. »Er hat von einem Programm gesprochen, dass mit den bisherigen Fossilienfunde zu tun hat, und er liebt diese Fossilien. Ich gehe besser.«
Ich atme erleichtert aus, als sie rausläuft, die Brownies mitnimmt.
Ich ziehe die Box aus dem Klamottenchaos, begutachte das Foto erneut. Ich kann nicht bestimmen, weshalb ich von dieser M.D. Person und dieser samtigen Box, die sie scheinen zurückgelassen zu haben, angezogen werde.
༒
Ich war in dieser Bibliothek und durchstöberte einige Bücher. Ich sitze auf dem Stuhl, vor mir auf dem Tisch einiges an Büchern.
»Hey, du bist neu.«
Ich drehe meinen Kopf, um graue Augen zu treffen. Ich verlagere mich unbehaglich, bringe das freundlichste Lächeln, das ich habe, auf, welches ehrlich gesagt nicht so freundlich ist.
Der Junge hat sandblonde Haare und trägt ein Schultshirt, das schwarze Hengstmaskottchen kunstvoll über den blauen Stoff seines Shirts gemalt. Er lächelt mich an, seine Zähne weiß und hell.
»Ich bin Max.«, stellt er sich vor, streckt seine Hand aus. Als ich sie nicht schüttel lächelt er breiter und legt seine Hand auf seinen Schoß zurück.
»Hi.«, sage ich, drehe meinen Kopf von ihm weg, sobald die Worte meine Lippen verlassen.
»Und du bist?«
»Gwen.«, sage ich schnell, will die Unterhaltung so schnell wie möglich beenden.
»Du bist sehr hübsch, Gwen.«
Ich drehe meinen Kopf zu ihm zurück. »Nicht interessiert.«
Er lässt ein Lachen heraus. »Keine Sorge, ich versuche nicht dich abzuschleppen oder irgendwas.«
Ich hebe eine Augenbraue. »Warum machst du meinem Aussehen dann ein Kompliment?«
Er zuckt mit den Achseln, lächelt immernoch. »Du schienst, als würdest du das kennen.«
Ich runzel meine Stirn, als die Glocke der Kirche von Harper's Ferry läutet. Unfassbar, man hörte sie von hier aus. Ich stand auf und ging ohne ein Wort.
Ich schließe mein Auto auf und rutsche auf den Fahrersitz, lasse einen Seufzer raus. Ich sehe zu meiner Tasche auf dem Sitz neben mir herüber, erblicke das Foto, dass versteckt in der Tasche darin sitzt.
Ich nehme es, sehe zum tausendsten mal drüber. Ich konnte es den ganzen Tag über nicht aus meinem Kopf bekommen. Der Junge auf dem Foto, Michal, der komplett lebendig aussah.
Ich konnte es den ganzen Tag über nicht aus meinem Kopf bekommen.
Meine Gedanken werden von einem Klopfen an mein Fenster unterbrochen. Ich zucke zusammen und werfe das Foto in die Tasche zurück, drehe mich um zu sehen, wer es ist.
Max, der Junge, grinst mich von der anderen Seite des Glas an.
»Verdammt nochmal, mach das nicht.«, verschnaufe ich, rolle mein Fenster herunter.
»Sorry.«, zuckt er mit den Schultern, sieht überhaupt nicht so aus, als würde es ihm leid tun.
»Was willst du?«
»Kommst du öfter hier her?«
Ich runzelte erneut stark die Stirn.
»Nein.«,log ich, denn ich wollte öfter herkommen, nur in Ruhe.
»Kein Problem. Wir sehen uns.«Ich runzelte noch mehr die Stirn, als er mit Absicht nicht auf mich hörte. Er strahlt mich ein letztes Mal an, ehe er von meinem Auto weggeht.
Ich beobachte, wie er wegläuft.
Mit einem Seufzen fahre ich rückwärts aus dem Parkplatz und beginne nach Hause zu fahren.
Ich weiß, dass ich das Haus für ein paar Stunden für mich haben werde, bevor die beiden von der Arbeit kommen. Meine Tante ist Grundschullehrerin an der Grundschule in Hapers Ferry, auch wenn ich nicht weiß, warum sie den ganzen Tag für fünf Tage in der Woche mit einem Haufen rotzfreche, kleine Kinder zusammen sein will; aber das ist nur meine Meinung.
Onkel hat einen Job im Schulbezirk angenommen, arbeitet als Abteilungsleiter. Er sagt er wird es vermissen Collegeklassen zu unterrichten, doch seiner Meinung nach hat er eine Pause davon gebraucht. Es dauert ein paar Minuten, bis ich den Schlüssel erfolgreich in das rostige Schloss der Hintertür von der Küche drehe, ehe ich endlich das Haus betrete. Ich lege meine Tasche auf den Küchentisch und nehme mir einen Apfel aus der Obstschale auf der Theke, beiße hinein. Ich lehne mich gegen die Theke und esse ein wenig, starre auf einen Riss in der Farbe an der Wand.
Manchmal fühle ich mich so fade. Es ist eine Leere in mir, die irgendwie da ist, die Art, über die man sich nicht viele Gedanken macht, doch man spürt sie trotzdem. Ich mag sie nicht. Ich wünschte sie würde weggehen.
Nach ein paar Minuten sammel ich meine Sachen, werfe meinen Apfelkern weg und stapfe die Treppen zu meinem Zimmer hoch.
Ich lasse meine Sachen auf den Boden fallen und entscheide mich, dass ich anfangen muss, auszupacken.
Ich falte meine Klamotten in einer Geschwindigkeit zusammen, die selbst die geschicktesten Hollister Store Arbeiter anzweifeln würde, und ich befreie meinen Schrank von der dünnen Staubschicht, die er trägt. Ich mache saubere Bettwäsche auf mein Bett und ordne meine Bücher auf das Bücherregal, bin am Ende der Stunde zweifellos stolz auf mich.
Ich plumpse auf mein Bett, das Foto in meiner Hand.
»Wer bist du?«, frage ich laut, schaue mit zugekniffenen Augen auf das Gesicht des Jungens und fahre meine Finger über den glatten Film des Fotos.
Ich setze mich auf, strecke meine Hand zu dem Nachttisch aus, wo ich die Box zurückgelassen hatte. Ich öffne sie und verbeiße mir ein Keuchen.
Denn da ist etwas in der Box, das mit Sicherheit noch nicht zuvor drin gewesen war.
Ich greife hinein und ziehe eine Halskette heraus- ein kleiner, silberner Totenkopf und gekreuzte Knochen bestücken eine zierliche Silberkette.
Ich schaue mich im Spiegel an, bewundere die zierliche Kette, die um meinen Hals festgemacht ist. Der kleine Totenkopf und die gekreuzten Knochen fallen in die Mitte von meiner Brust, knapp über dem Saum meines Oberteiles.
Sie ist wunderschön.
Doch wie zur Hölle ist sie in die kleine Schachtel gekommen? Es ist eine Nacht her, seit ich sie dort gefunden hatte, und ich mache mich momentan fertig, um für den zweiten Tag in die Schule zu gehen. Trage ich die Kette für die Schule? Ich würde gerne. Sie ist so zierlich und emotional gefärbt, und irgendwie lässt sie mich fast ansehlich, anstatt launisch fühlen.
Ich habe das Gefühl, dass ich durchdrehen sollte, dass eine willkürliche Halskette in einer willkürlichen Schachtel aufgetaucht ist, in der ich ein willkürliches Foto gefunden habe, doch ich tue es nicht. Es ist fast wie ein kleines Geschenk, diese zufälligen Dinge, auf die ich stoße.
»Was auch immer.«, sage ich zu meinem Spiegelbild und greife herüber, um meine Tasche zu nehmen, lasse die Kette an.
༒
Ich begebe mich die Treppen runter, schiebe meine dunklen Haare über meine Schulter. Die Sonne scheint heute; es reflektiert von den kleinen Kristallen, die an dem Kronleuchter im Foyer hängen.
»Morgen, Liebling.«, grüßt mich mein Onkel von seinem Stuhl am Küchentisch. Er hält die Zeitung in seinem Schoß und ein Teller mit Eiern steht vor ihm. Er lächelt mich fröhlich an.
Ich nicke ihm zu und greife nach einer Banane aus der Obstschale.
»Ich hab dir ein Toast gemacht.«, sagt meine Mutter, gießt Kaffee in eine Tasse.
»Ist schon in Ordnung.«, sage ich, schäle die Banane.Sie zuckt mit den Schultern und nimmt einen Schluck von ihrem Kaffee.
»Ich sollte losgehen.«, sage ich, beiße in meine Banane und stecke einen Teil meiner Haare hinter mein Ohr.
»Okay, hab einen schönen Ta-«
Meine Mutter hört aprubt auf zu sprechen, ihre Augenbrauen gerunzelt.
»Gwen.«, sagt sie und ich höre auf mich zu bewegen, sehe zu ihr zurück.
»Hmm?«
»Neue Kette?«
Meine Hand fliegt zu dem Totenkopfanhänger. Ich höre auf zu kauen, schlucke schnell.
Sie tritt zu mir, schaut mit zugekniffenen Augen auf den Anhänger.
»Ein Totenkopf?«
»Ähm...ja. Ich hab sie...gestern gefunden. In der...Bibliothek.«Ich weiche von meiner Mutter zurück, die begonnen hat ihre Hand auszustrecken, um den Totenkopf zu berühren.
Sie tauschen einen Blick aus.
»Kann ich jetzt gehen?«, frage ich. Avery nickt.
Ich atme auf und gehe durch die Hintertür, laufe um die Seite des Hauses zu meinem Auto.
Ich bin früh in der Bibliothek angekommen. Eine komplett andere Uhrzeit als gestern. Es war so leer und ruhig, dass ich grinsen musste, als ich eintrat und an meinen Lieblingsort gehe, an dem ich am meisten interessiert war. Dort waren Bücher, die mich sehr interessierten und ausnahmsweise war es nichts, was negativ war.
Mit dem Buch setzte ich mich an den Tisch von gestern.
»Hallo.«
Ich sehe zu Max herüber, der sich neben mich gesetzt hat, auf den selben Platz auf dem er gestern war. Sofort verfinstert sich meine Miene. Ich nicke ihm als ein Hallo zu, sehe dann wieder zwischen den Zeilen.
»Was geht?«
So nett er auch scheinen mag, ich würde lieber alleine sein, als mit jemandem so sprudelndem und extrovertierendem wie Max zu reden.
»Ähm, nichts eigentlich.«, antworte ich. Ich möchte nicht unfreundlich zu ihm sein; ich möchte nur nicht jemanden genug kennenlernen, dass sie mich über meine Depressionen beurteilen können. Ich schätze das ist albern, doch in meinem Kopf ergibt es Sinn.
»Naja, dieser Kurs ist definitiv mein bester. Ich liebe Bücher.«, sagt er, lächelt und lehnt sich in seinem Stuhl zurück. Ich rümpfe meine Nase. »Geschichte?«
»Magst du es nicht?«
Ich dachte an damals. Das Telefongespräch.
»Ich hasse es.«
»Warum?«
»Ein Haufen toter Menschen, die in ihrer Vergangenheit scheiße gebaut haben interessieren mich nicht, um ehrlich zu sein. Wenn, dann interessiere ich mich dir wirklich historische Ereignisse.«
Er lacht, und ich schaffe es etwas zu lächeln.
»Da ist endlich ein Lächeln!«, sagt Max dramatisch und ich schüttel meinen Kopf, um das kleine Lächeln daran zu hindern zu einem größeren zu werden.
»Gewöhn dich nicht dran«, sage ich, schaue zu ihm zurück.
»Warum nicht? Es steht dir.«
»Es ist so klischeehaft von dir das anzumerken.«
༒
Ich laufe durch die Küche, ziehe zum ersten Mal heute das Foto von M.B. hervor. Ich mustere es wieder, während ich die Treppen heraufgehe und die Tür zu meinem Zimmer aufstoße.
Das Zimmer ist ungewöhnlich kalt, die Luft kühlt zusammen mit meinem Inneren meine Haut. Es ist schwer zu beschreiben, doch es ist eigenartig. Es muss der kaputte Thermostat in diesem gottverdammten, vorzeitlichen Haus sein.
Die Tür mit meinem Fuß schließend sehe ich endlich von dem Bild auf.
Und ich bemerke, dass ich nicht alleine im meinem Zimmer bin.
Ein Junge liegt auf dem Bett, gekleidet in einer dunklen schuluniform. Seine Arme sind unter seinem Kopf gefaltet, während er auf den Kissen ruht. Seine Haare sind dunkel und seine Augen sind hellgrün, und seine Haut ist milchig weiß. Er grinst mich breit an.
Ich lasse meine Tasche geschockt auf den Boden fallen und weiche zur Tür zurück, meine Augen weiteren sich.
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