14

»Du erinnerst dich an deinen Namen?«

Michal, der Junge mit dem Rabenhaar, sieht mir direkt in die Augen. Ich wollte jemanden sehen, ich wollte, ihn sehen, ich habe von einem toten verlangt, er solle mich nicht allein lassen, und nun steht er direkt vor mir.  Mein Atem bleib in meiner Kehle stecken und ich konnte nicht anders, als in seine Augen zu sehen.

»Ich fürchte ja.«

Er sieht von mir ab, an mir vorbei. Das Telefon. »Nun mach.«,sagt er und ich nickte dann. Langsam sehe ich von ihm ab, während er sich auf die Matratze setzt und ich jeder seiner Blicke spüre. Ich beugte mich nehme den Kabel zur Hand. Mit einer Glasscherbe, die am Boden lag, schnitt ich das eine Kabel, der den Hörer noch hielt, durch. Ich greife mir das schwarze Telefon und laufe geradewegs dem Gang hinunter zu der Toilette, und fülle, wie er es sagte, den Hörer mit dem Staub des Steines und den Kieselsteinen, dann hing ich schweren Hörer wieder an seinen Platz. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er beobachtet, wie ich den restlichen hängenden Kabel abreiße und ihn knapp vor der Türe an der linken Wand befestige und die andere Seite des Kabels an der rechten Seite der Wand. Vielleicht würde der Maskenmann in diese Falle hineintappen.

»Denkst du, er wird darauf hinein fallen?«,fragt Michal mit einem ausgedorrtem Tonfall. »Ich weiß nicht. Warum sollte ich es nicht tun, wenn es vielleicht doch klappen könnte? Mir ist aufgefallen, dass er beim eintreten nie auf den Boden sieht, sondern zu erst auf mich achtet...«Ich sehe die stolperfalle an. Dass nun jemand in meinem Zimmer ist, fühlte sich seltsam an. Die ganze Zeit über war niemand hier, ich hörte nur das Rauschen und die Stimme am Telefon. Jetzt war er hier. Ich drehe mich um und setzte mich an das andere Ende der Bettkante von ihm.  Ich presste die Lippen aufeinander. Doch einen Gedanken werde ich nicht los.

»Michal.«

Er bringt nur ein kühles Brummen zum Vorschein. »Ist es die Realität, oder bin ich verrückt?«
Er bleibt still. Als ich einen Blick wagte, sah ich, dass er zu Boden  sah, die Arme auf seine Ellbogen gestützt. Dabei fiel mir auf, dass etwas silbernes an seinem Finger aufblitzt. Schnell richtet sich mein Blick zu seinem Gesicht, dass jedoch nicht gut sichtbar ist. Ich sehe sein Kinn, seine kantigen Knochen. Doch sein Haar verdeckt den Rest seines Gesichts, dass ihm auf die Stirn liegt und beim vorbeugen sein beinahe ganzes Gesicht bedeckt. Seine Lippen formten ein lechzen grinsen.

Ich sehe von ihm ab und umschling meine Beine mit meinen Armen. »Ich meine.. was wenn das Telefon in Wirklichkeit nicht funktioniert? Dass ich halluziniere und... wenn die Gerüchte über meine Mutter-«
»Deine Mutter soll sie auch gesehen haben, nicht wahr?«
»Sie meinte, dass sie Geister aus dem Jenseits sieht.«,sage ich. Knapp vor ihrem Tod. Ich musste an meinen verbitterten Vater denken, und sofort runzelte sich meine Stirn. »Wenn du das überlebst, wirst du feststellen, dass ich noch immer da bin. So wie vor dem hier.«
Ich grüble. In der Schule waren Jason und die anderen offensichtlich nicht mehr dort, um mich zu verprügeln und mich zu verspotten. Das musste Realität sein. Das jetzt gerade muss wahr sein. »Soll ich dich kneifen?«,schmunzelte er und ich erhebe meinen Kopf. Unsere Blicke streifen sich. Ich kräuselte die Stirn. »Nein.« Sein Schmunzeln verschwindet abrupt. Verwirrt war ich. Doch ich sagte nichts weiter zu. Es war erneut still, doch schlimm oder gar unangenehm fand ich nicht. Ich genoss die Anwesenheit, und selbst wenn ich halluzinieren würde.. mir wäre es gleichgültig, denn mir half diese Situation. Jemand war bei mir und das brauchte ich.

»Weißt du,  sein Bruder ermittelt über diesen Fall.«Seine Stimme war ruhig. Er lehnte gegen die Wand, so wie ich, nur auf der anderen Seite. Ich sehe hinauf und drehte meinen Kopf etwas, um ihn anzusehen. »Er ist das komplette Gegenteil von dem Greifer. Der Bruder von ihm, Max, will den Fall lösen. Er ist ein ziemlicher Draufgänger, ein Drogenjunkie... aber vielleicht ist er ein guter Mensch.«
»Er hinterfragt diesen Fall wirklich?«
»Anscheinend.«,raunt er. »Dort oben.« Michal sieht hinauf auf die Decke. »...hat sein Bruder ein kleines Büro. Es ist voll mit Zeitungen, Papieren und schriftlichem über diesem Fall. Dort hängen Bilder von all den vermissten und toten und Informationen. Es ist keine Scharade, schließlich versteckt der Greifer diesen Keller auch vor ihm.«
»Keine Scharade...«,wiederhole ich. Das kann gut sein. Ich erinnere mich an die letzte Nacht. Als ich entkommen wollte. Er versteckte den Keller vor jemanden.

Michal sieht zur Türe. »Ich höre knarrende Stufen.«Ich richtete mich auf und lauschte. Totenstille. Draußen höre ich den Regen stark prasseln. Der Schnee wird weggewischt, schmilzt allmählich.
Michal steht auf. Ich tat es ihm gleich und erneut streifen sich unsere Blicke. Er schritt auf mich zu. Sein beruhigender Blick, wirkt auf mich. Dann schwebte sein Kopf nur wenige Zentimeter vor meines. Ich war voller Schock, als ich jeden Zentimeter seines Gesichts Mustern konnte, so nah war er mir. Mein Herz raste in diesem Moment, in diesem Moment schien die Welt und die Zeit stillzustehen.
Dann drückte er meine Hand ein Mal. Sie war kühl. Dann entfernt er sich. Ein knacken. Ich zuckte zusammen und sehe zu der Türe, dann wieder in die Richtung, in die er gestanden hatte, doch er war fort. Ich stellte mich wie geplant neben dem aufgegangenen Hörer. Ich höre de Stufen quietschen. Das Holz knarrt.
Knarr.
Knarr.
Knarrr.
In meiner Hand eine Glasscheibe. Ich beginne zu schwitzen. Ich starre die Türe an, als könnte ich durch sie hindurch sehen. Dann wird das Schloss geöffnet, die Türe quietschte diesmal, dann öffnete sie sich. Ich umschloss den Hörer in meiner freien Hand.

Doch dann...ein fremdes Gesicht. Ein schockiertes Gesicht. Er fluchte. »Was? Verdammte scheisse...«Meine Augen werden groß. »Ich wusste, dass er etwas vor mir hier unten verbirgt, aber...«Er verharrte.
»Bitte.«,sage ich. »Rufen Sie die Polizei, sagen Sie, dass ich hier bin. Holen Sie mich raus...«Ich laufe ein schritt näher an ihn heran. »Bitte.«
Er hebt die Hände. Er bleibt am Türrahmen stehen. »O-Okay...«Er stottert nervös. Fuhr sich durch sein lockiges Haar. Es war der Bruder, ungefähr Mittel zwanzig. »Hör zu, er ist nicht da. Er ist arbeiten. Ich heiße Max! Du musst ruhig bleiben, okay? Dann gehe ich jetzt hoch, und rufe die Bullen...komm mit!«Er dreht sich um, und im nächsten Moment wird die Türe durch sein Schweres Gewicht, seinen fallenden Körper aufgeschlagen. Ich zuckte zurück. Mein Rücken knallte gegen die harte Steinwand. Ich sehe Max an, wie er am Boden lag, die Axt steckte in seinem Kopf. Auf der Treppe steht er. Er läuft eine Stufe hinunter, dann die zweite, wie in einem Takt. Blut klebt auf seinem weißem Hemd, Blut klebt auf seiner Maske, rinnt seinem Hals entlang, seinem Arm.  Mein Atem war laut.
»Siehst du, wozu du mich gezwungen hast?«,brummt er wütend. »Du hast mich gezwungen, meinen Bruder zu töten.«
Ich schüttelte den Kopf drastisch. »Nein! Nein! Er ist...«,beginne ich mit verflucht schnellem Herzklopfen, welches mir bis zu Kopf schlug. Ich verspürte ein solches Adrenalin, dass ich dachte, ich würde umkippen. Mir war so heiss, und mir wurde schwindelig, dass ich im bloßen stehen für einen Moment den Halt verliere und sich alles ein Mal drehte. Ich hielt mich an der wand fest, um halt zu finden. Ich kniff die Augen zusammen, mein Atem noch immer kaum zu beruhigen. »Er. War. Ein. Idiot. Er war... ein Idiot.«Der Mörder sieht auf seinen toten Bruder hinab. Das Blut läuft wie Wasser dem Boden entlang.
»Es tut mir leid Max.«Ohne reue. Ohne Gefühle. Waren sie alle erloschen? Alle seine Gefühle? Hatte er überhaupt welche? Nein, hatte er nicht, er war kompakt, boshaft, rücksichtslos, impulsiv, erbarmungslos und barbarisch. Er war seelenlos.
»Jetzt muss ich dich zu den anderen legen.«,murmelt er, während er auf ihn herab sah. Er seufzt. »Was willst du mit dem Telefon, Häh?«Er sieht mich an, während er die Axt, die in dem Kopf der Leiche eingedrungen war, zieht, und sie mit einem Ruck herauszieht. Ich zitterte am ganzen Leib. Mir wurde übel.
Er bleibt stehen. »Ich hab doch gesagt, es ist kaputt!«,schreit er.
»Normalerweise würde ich ein Messer benutzen, aber... du...«Er zeigte mit der blutigen Axt auf mich.
»...bist was besonderes.«
Ich neigte den Kopf. »Ich werde mir Zeit lassen.«,raunt er abscheulich klirrend. Und ich sah ihn unversöhnlich mit hasserfülltem Blick an. Ich blickte ihn so hämisch an, wie ich konnte, um ihm zu zeigen, dass ich es auch konnte. Den Dreck beseitigen.
»Ich will dass es richtig wehtut!«Ich frage mich, warum er rachsüchtig klang. Er war ein Psychopath.

»Maddox!«,schrie er dann rufend, abrupt läuft ein Monster die Treppen hinunter. Der Hund, es war der Hund, der draußen gebellt hatte. Und meine Kneipe wurden weich, mein Blick wurde starr und bleich. Es war ein großer, Pechschwarzer Pitt Bull. Er schliff eine breite Kette hinter sich her, die an seinem Halsband befestigt war. Damit wurde er sicher draußen angehangen. Er befestigt den Hund an der Türe, mit dem Blick abwechselnd zu mir. Die Maske lächelte mich breit an. Mit der Axt kommt er dann mit langsamen Schritten auf mich zu. Ich musterte ihn mit einem scharfen Blick, dann lachte er hinter der Maske.

»Ich liebe dein Spiel, kleine... aber es wird mein Gewinn sein.«Und mit den Worten, sehe ich, wie er die Axt fester umschloss. Er erhebt sie, schwingt sie und ich sprang zur Seite. Der Hund bellt so laut, dass es schallte. Da er mir den Weg versperrt hatte, rannte ich in Richtung der Toilette, dort wo ich den Kabel befestigt hatte. Ich setzte mich und wartete darauf, dass er kommt, damit ich den Kabel straff ziehen konnte. Und dann, tat ich es. Er stolpert und sein möchtet tritt landet auf dem flehten Teppich. Dort, wo ich gegraben hatte. Er fällt geradewegs mit den Füßen hinein. Ich habe die Scherben, die ausgeschrieben Schrauben auf dem Boden und an den Rändern befestigt, damit sie sich an sein Bein krallten. Er schrie auf. Ich stehe auf, prallte meine Hände und schlug ihn mitten ins Gesicht. Mit der Faust, dann mit dem Ellbogen. Ich holte aus, um noch ein Mal zu schlagen, doch er packte meinen Arm und holt mich in seine Zwänge. Er schlingt seinen Arm um meinen Hals, brachte mich dazu, zu liegen und würgte mich. Ich schreie, doch sein Griff wird fester und der schrei—meine Stimme brach. Ich ziehe ihm die Maske von seinem Gesicht. Er schreit, sein Griff lockert sich und ich stehe auf. Jetzt kann ich zum ersten mal, richtig sein Gesicht Mustern und ihn ohne die Maske als Schutz, schlagen. Ich schlug ihn. Schlug ihn zwei mal. Er zischte und fluchte. »Ich bringe dich um!«Er will aus der Falle treten, doch als er sich ein Stock erhob, entdeckte ich sein Blutiges Bein, seine aufgerissene Hose und seine offene Haut, die sich immer weiter aufreißt. Ich greife mir den Kabel, lockerte ihn, hielt diesen in den Händen, mit dem Gedanken, ihn jetzt zu erwürgen.

Ich laufe schnell um ihn herum, den Kabel bringe ich in dieser wenigen Zeit um seinen Hals. Ich setze mich und strengte mich an, meinen Körper, meine Arme, und meinen Griff nach hinten zu stemmen, dass mein Rücken beinahe den Boden berührten. Ich sehe sein Gesicht. Er wird rot, starrte mich an, während aus seiner Kehle laute kommen, die nach Luft bettelten. Dann klingelt das Telefon. Der Mörder, in dessen Gesicht ich nun blicken konnte, starrte fassungslos dem Gang entlang, lauschte, während seine Hände noch immer versuchen, den Kabel von seinem Hals zu bekommen. Ich blicke von ihm ab, behalte meinen starken Druck bei und suchte mit der rechten Hand nach dem Telefon. Ich greife den Hörer und drückte ihn an sein Ohr. »Das ist für dich.«,hauchte ich außer Atem, doch mit vollem Hass.

»Willkommen zum Albtraumende deines miesen, armseligen kleinen Lebens.«Ich höre ein Lachen durch den Flur.
»Heute ist der Tag, mieses Arschloch. Wir können dich nicht kalt machen, deshalb wird Gwen das erledigen. Gwens Arm ist der Hammer!«Und mit einem mal drückte ich fester zu, dann sackt das Arschloch in die Grube. Ich stehe mit zitternden Beinen auf. Ich lasse den Kabel fallen und sehe noch wenige Sekunden auf ihn herab, um sicher zu gehen, dass er nicht mehr lebt. Er rührte sich nicht. Der Hund bellt und abrupt laufe ich in den größeren Raum, um mir die Axt zu holen, dabei bellt der Hund noch lauter und mehr. Ich sehe ihn an. Er wollte auf mich stürmen, auf mich los gehen. Sabber fällt zu Boden und seine Augen starren mich an, aber noch lange nicht so wie der Tod. Ich warf ihm ein Stück Fleisch zu, welches ich aus dem Gefrierschrank geholt habe. Sofort hörte er auf zu bellen unf läuft dem Stück hinterher. Somit komme ich an die Türe, und ich sehe den Treppen entlang hinauf. Ich laufe sie hinauf, als wäre es geradewegs der Weg zu dem Himmel. Ich öffnete die zweite Türe, lief durch Küche und komme im Wohnzimmer an, dann an dem zahlenschloss. Ich gab den Code ein.
Klack.
Die Türe öffnete sich und ich laufe hinaus in den Regen, lief der Straße entlang unter grauem Himmel, in der Stadt in Harpers Ferry, in der endlich das Morden und den Vermisstenfällen von Kindern und Jugendlichen, aufhört.

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