12
Ich war zurück hinunter in den Keller gelaufen. Mir bleib nichts anderes übrig, als das. Ich schloss die Türe. Es fiel mir schwer. So schwer, dass sich mein Margen und mein Herz zusammenschnürte. Ich kniete mich zu dem Essen hin und sehe es einige Sekunden an, unsicher, ob ich es essen durfte. Doch schließlich knirschte ich mit den Zähnen und schob diesen Gedanken einfach bei Seite und aß den Rührei mit den Händen. Ich trank von der Glasflasche. Stellte sie ab und seufze erleichtert. Es fühlte sich an, als hätte ich seit einer sehr langen Zeit nichts mehr zu mir genommen.
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Das Telefon klingelte. Ich öffnete meine Augen. Ich konnte den Schlaf nicht entkommen, war mein erster Gedanke. Die Müdigkeit hatte mich eingeholt und ich sehe bereits nicht mehr Raum und Zeit vor meinen Augen. Die Sonne blendete mich, als ich meine Augen etwas öffnete und das Telefon ungeduldig klingeln hörte. Ich erhebe meinen Kopf und sehe als erstes durch den Raum. Dann stehe ich auf und hebe ab. Ich schwieg, diesmal wollte ich hören, wer nun dran ist. Ich schloss die Augen. Ein kleiner Schwindel überrumpelte mich. Ich fuhr mir durch das unordentliche dunkle Haar. »Du sagtest, ich heiße Billy.«
Ich öffnete meine Augen wissend und zuhörend als ich seine Stimme erneut hörte. Ich hatte damit gerechnet, sie nicht mehr zu hören. Ich wusste nicht warum. Vielleicht weil diese Anrufe von Menschen kommen, die nicht mehr auf der Welt waren? Ich dachte an diesen unbekannten Jungen mit diesem Raben schwarzem haar, dem asiatischen Jungen, ohne Akzent, dunklen Augen und einer Art aus Stahl und Eis.
»Billy Showalter.«
»Nenn mich nicht so.«,verlangt er kühl.
»Ich erinnere mich nicht. Der bin ich nicht mehr.«Ich lasse meine Hand, die vergraben in meinem Haar erstarrt war, sobald ich seine Stimme gehört hatte aus meinem Haar Sinken und gleitet an meinem Körper hinab. Meine Augen starr auf die wackelnde Glasflasche am Boden, durchbohrend.
»Wie soll ich dich dann nennen?«,wollte ich wissen. »Woran erinnerst du dich?«,hackte ich nach, die Flasche fällt zu Boden.
»Hab ich doch gesagt. Ich war Zeitungsjunge.«
»Gut. Zeitungsjunge.«
Ich schwieg. Dann traute ich mich:»Kennst du einen Jungen mit pechschwarzem Haar? Er... hat mich verfolgt... eine Weile lang.«
»Nein. Siehst du die Wand vor dir?«Er wechselte das Thema eilig, doch ebenso eilig sehe ich hinauf. Ich hatte nicht viel Zeit. Das musste ich wissen. Das wusste ich. »Ja.«
»Siehst du den Spalt unter der Wand?«
»Ja.«
»Ich hab da unten ein langes Kabel losgerissen und es versteckt.«
»Was soll ich damit machen?«
Augenblicklich dreht sich die Flasche im Kreis. Wie ein Kompass. Sie dreht sich und dreht sich, bis sie plötzlich einfach stehen bleibt. So, als wollte er mir einen Weg zeigen. Dieser Weg zeigt zum Fenster mit den Gitterstäben, die einzige Lichtquelle.
Ich lasse den Hörer an meinem Ohr. Gerade, als ich etwas sagen wollte, legte er auf. Ich sehe zu dem Spalt unter der Wand, dann sehe ich zu dem Fenster hinauf. Ich lege den Hörer ab und kniete mich dann an die wand gegenüber dem Telefon und meine Finger verbergen sich unter dem Spalt, um den Kabel zu greifen. Ich stehe von der Hocke auf, als ich den Kabel in der Hand hielt und ziehe, so weiter kommt dieser aus dem Spalt hinaus. Als ich die volle Länge des Kabels hatte gehe ich eilig auf die andere Seite zum Fenster. Ich machte einen knoten an einem Ende des Kabels, dann versuchte ich ihn zu werfen, damit dieser zwischen die Lücken der Stäbe führt. Doch wie leicht dies in Filmen bloß gezeigt wird, es war mir unmöglich und es brachte mich zu einem schweren seufzen. Ich ging on die Hocke und fluchte wie wild in Gedanken und brachte mich zum scharfen Nachdenken. Was konnte ich tun?! Dann fiel mir etwas ein. Ich lief dem kleinen Flur entlang und greife nach den seltsamen eingerollten Teppichen, die dort lagen. Wenn ich mich auf diese stellte, wäre ich ein Stück größer und nähr an dem Fenster.
Doch dies klappte auch nicht. Ich stellte den Teppich also auf die volle Länge hin, damit eine Seite zu Boden stand und die andere Seite reichte genau bis zum Fenster. Ich ging erneut in die Hocke und schob den Kabel von unten hindurch in die Lücke. Ich sehe nach oben, während ich Stück für Stück des Kabels weiter hinein schob. Und es funktionierte. Das Kabel schaute oben hindurch. Einen Moment holte ich Luft und meine zottigen Hände mussten sich beruhigen. Ich schob ein Stück weiter und weiter, dann lies sich der Kabel durch die Stäbe fallen und kommt erneut zu mir hinunter. Ich konnte den Kabel greifen. Ich lasse den Teppich fallen und holte das das Stück, dass dort drinnen war hinaus. Nun hatte ich zwei Kabel enden in meinen Händen und konnte hinauf klettern. Ich zog daran. Dann versuchte ich es. Klettern. Ich musste versuchen die steile Wand hinauf zu klettern, mithilfe des dünnen Kabels und meinen Schuhen an der wand. Doch meine Hände taten schnell höllisch weh und immer mehr versuche scheiterten. Ich machte einen knoten, damit ich wenigstens dort drauf stehen konnte und dem Fenster einen Schritt näher war. Mein Gesicht erblickte das Licht der Sonne. Meine Hände gereiften die Stäbe. Endlich kam ich ran. Ich atme die frische Luft ein, die mir entgegen kommt. Ich versuchte nach dem Schloss des Gitters zu kommen, denn dort war ein Hebel. Wenn ich es hinunter ziehen könnte..., dann wäre ich das Gitter los, denn dieses war von innen. Die Scheibe war dahinter.
Ich drehte den Hebel. Dann wurde es locker. Ich fiel zu Boden. Ein unendlich lauter Krach schallt durch den Keller, als das Metall neben mir auf dem Boden landet. Ein Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich sah hinauf und allmählich Schien es, als hätte sich das Licht von mir entfernt. Ich stehe auf.
Als das Sonnenlicht verschwand, schätzte ich, dass es ungefähr siebzehn Uhr war. Die Scheibe war beschlagen, draußen müsste es sehr kalt sein. Auch mir war hier drinnen unbeschreiblich kalt. Ich war von der Matratze aufgestanden, zitterte am ganzen Leib.
Ich hauchte meine Hände mit waren Atem an und laufe dem kleinen Flur entlang. Ich beginne weiter zu graben. Das Loch ging mir inzwischen fast bis zu den Knien. Ich wusste nicht, wie lange ich jetzt schon hier war. Zeit und Raum waren wir ausgegrenzt. So, als würde dies nicht ein Mal existieren, doch eigentlich war die Zeit am wichtigsten. Ich wusste nicht, was er in Zukunft vor hatte. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir noch bleibt. Er wird mich töten, so wie die anderen.
Wenn ich hinauf zum Fenster sehe, den grauen, schwarzen, Sternenhimmel, oder den blauen leicht sonnigen Winterhimmel entdeckte, will ich den süßen Duft von Gräsern atmend, flussaufwärts einatmen. Mehrmals will ich die Kaskaden kleiner Wasserfälle hinauf steigen und hin und wieder stehen bleiben, um die schlanken silbrigen Fischlein in den Tümpeln zu beobachten. Ich träume macht's davon, dass ich dies schon eine Weile lang tat. Nämlich schon eine Zeit lang barfuß zu gehen, und das in Freiheit. Das klare kühle Wasser umspülte meine Knöchel, und meine Füße sanken tief ein in den feinen Flusssand - wie in weiche Wolken in einem Traum.
Ich liege auf der Matratze, tat so, als würde ich schlafen, als ich hörte, wie sich das Riegel der Türe löste und er dann hinein trat. Er starrte mich an. Ich liege zusammengerollt dort. Ich höre dein schweren Atem hinter der Maske. Immer, wenn ich diese Maske anblicke, dachte ich daran, wie viele schon bei diesem Anblick geschrien und mit dem Gesicht dieser Maske, dieses Monster angebettelt hatten, sie am Leben zu lassen, sie nicht zu töten, sie nicht zu schlagen, sie gehen zu lassen.
»Ich weiß, dass du nicht schläfst.«,singt er amüsiert und abrupt öffnete ich meine Augen. Ich richtete mich auf und blickte ihn düster an. »Ich bin am verhungern.«,sage ich mit einem scharfen Unterton. »Sag mir deinen Namen.«
Ich zögerte. Ich fragte mich in diesem Moment so viele Dinge. Zum Beispiel... als ob er meinen Namen nicht schon wüsste?
»Warum interessiert es Sie?«
»Tat es normalerweise nicht, aber du bist auch eigentlich nichts aus dem Grund hier, wie die anderen. Also spielen wir nicht auf dumm. Irgendwann finde ich es sowieso raus, alles.«
»Was ist denn dieses Mal anders?«,frage ich und er seufzt. Er nährt sich einen Schritt.
»Das kannst du dir doch selbst beantworten, Mädchen.«Ich schwieg. Er starrt mich mit der lächelnden Maske an. Ich starre ihn ausdruckslos an. Es fühlt sich wie ein Spiel an. Ein Spiel im Leben und Tod, so, als würde er sehen wollen, wie ich, der ihm auf die Schliche kommen wollte, nun verhungere und betteln würde.
»Sie könnten mich gehen lassen, dann wären sie dieses Problem los. Mich. Ich würde niemanden etwas sagen.«
»Wie heißt du?«,wiederholte er.
»Wenn Sie mich gehen lassen, würde ich es niemandem sagen, das habe ich vorher doch auch nicht, oder? Haben Sie sich nicht gefragt, warum ich bereits seit längerem als vermisst gemeldet war, als dass Sie mich schon entführt und verschleppt hatten? Das ist mein Problem. Mein Problem, dass sie mich leicht gefangen nehmen konnten, und es ist mein Problem, dass die genaueren Polizeiermittlungen auf null stehen, weil die Zeit angeben alle völlig falsch sind.«
Er schwieg. Er erhebt den Kopf. Reckt das Kinn, als würde er warten, dass ich fortfahren würde.
Ich richtete mich weiter auf, Sitze jedoch noch immer auf der Matratze.
»Ich habe Sie eigenhändig herausgefordert. Ich habe mir versprochen, Sie zu töten.«
»Dein Name.«,verlangt er diesmal und ich schwieg wenige Sekunden. Ich hebe die brauen.
»Anbelle... Anbelle Johnson.«,sage ich dann lügend und er seufzt erneut schwer. Dann verbirgt sich seine Hand für kaum eine Sekunde hinter sich, nimmt aus seiner Hosentasche etwas hinaus. Er schmiss die eingerollte Zeitung vor mich hin und mein Herz setzte aus. Ich sehe ihn unsicher an, versuchte mein Herz, meine Atmung, meine panische Atmung, mein zittern in den Händen zu unterdrücken und schiebe mich von der Matratze und erhebe die Zeitung.
Gwendolyn Pierce, 16 jährige
weiterhin als vermisst gemeldet.
Liam, Sohn des Polizeikommissaren Edward sagte am 17. Dezember im Revier aus, dass er mit Pierce unter einer Decke steckte, um den Mörder zu finden und geholfen hat, sie vor der Polizei und ihrem gewaltsamen Vater zu verstecken. Aufgrund der Tatsache, dass sie unschuldig für die Morde im Lost Place gehalten wird, und nun seit mehreren Wochen als vermisst gemeldet wird, wird klar, dass sie nun von dem mutmaßlichen Täter, den Mörder der vermissen Jugendlichen und Kinder entführt worden sein, dessen Körperteile und Enthauptungen Pierce im Wald der Lichtung kurz vor ihrem verschwunden entdeckt hatte.
Liam, der Sohn des Polizeikommissars Edward wurde kurz nach der Aussage als vermisst gemeldet.
Mir stockte der Atem. Was? »Ich fing wirklich an, dich zu mögen, Gwenny.«Er spricht meinen Namen wütend aus. Beinahe hatte es den selben Ton, wie Jason mich nannte. Ich erhebe den Kopf von der Zeitung. Es schien, als würde ein Donner hinter der Maske auf seinem Gesicht Lodern. Eine Gänsehaut streift um meine Arme, dann um meinen ganzen Körper, als ich hinauf sehe und die lächelnde Maske erblicke, ein Theater, eine Fassade, denn dahinter war etwas viel bestialischeres. Die Art, wie er meinen Namen nannte war tausend mal schlimmer als Jasons kindlich brutale Art. Er dreht sich um.
»Ich habe dich fast gehen lassen und dir eine Chance gegeben, ein Wettstreit mit mir anzufangen, doch die Tatsache, dass du hier unten liegst und meine Chance hast, und mich auch noch anlügst, mag ich viel mehr, denn dann kann ich weiterhin beobachten, wie ich dieses Spiel gewinne.«Damit knallte er die schwere Türe zu und eine Tränen rollen meiner Wange entlang. Ich schmiss die Zeitung mit einem gewaltigen Druck zu Boden. Ich laufe zur Türe, doch dann klingelte das Telefon hinter mir. Ich verharrte. Es klingelt.
Klingelt.
...
Klingelt.
...
Klingelt.
Ich atme aus, drehte mich um und hebe ab. Ich schwieg, drückte es an mein Ohr. Mein Griff war so fest, dass das Gerät in meiner Hand knarrt. Sofort lies ich lockerer. Es rauschte, doch niemand sagte etwas am anderen Ende.
»Hallo?«,frage ich dann unsicherer. Auf irgendeine Weise, begann mein Herz nervös zu schlagen. Diese Stille am anderen Ende machte mich plötzlich nervös und unsicher. Ich wollte die Stimme hören. Irgendeine, nur nicht die dieses mörders. Ich fürchte, wenn ich diese Gespräche mit den beiden geführt hätte, wäre ich schon längst verrückt geworden.
»Hallo?«,wiederhole ich.
»Billy?«Ich zitterte, stotterte, denn er wollte nicht bei seinem Namen genannt werden, meinte er und sofort verbessere ich mich:»Zeitungsjunge? Liam James?«,fragte ich, doch noch immer sagte niemand etwas. Dann wird aufgelegt. Plötzlich loderte Wut in mir. Ich wollte dieses Telefon auf den Boden werfen. Ich hatte den Groll etwas zu zerstören, doch als ich Kurz davor war, hielt ich inne, zögerte und hing das schwarze Telefon wieder auf seinen Platz.
Ich starre es verzweifelt an. Mein Haar hatte sich in meinem nassen Gesicht verfangen. Dann schielte ich auf den Boden zu der Zeitung.
Dann sehe ich zu der Tür, die er mal wieder mit Absicht nicht verriegelt hatte. Er würde oben auf seinen Stuhl, in dem Schatten des Raumes mit dem Gürtel in der Hand auf mich warten. Er wippte mit dem Fuß auf dem Boden auf und ab, ungeduldig darauf, dass ich die Treppen hinauf laufen würde. Ich legte mich auf die Matratze zurück und starre in die Dunkelheit. Doch dann..
Ich hörte ein knistern. Ich richtete mich auf und starre weiterhin in die Dunkelheit. Inzwischen war es so dunkel, dass ich nicht mal mehr die umrande des Tellers auf dem Boden sehen konnte. Mein Herz beginnt in meiner Brust schneller zu schlagen, obwohl es hörte eigentlich nicht sein sollen, denn eigentlich dachte ich, dass ich mich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Doch das war wohl eine Lüge, die ich mir selbst einredete.
Flackern.
Dunkelheit.
Ich zuckte. Es war eine Millisekunde, doch das Licht hatte gekleckert, so als hätte es dort draußen für einen Moment einen Blitzschlag gegeben, der diesen Keller für eine Millisekunde erleuchtet hatte.
Doch es war definitiv kein Blitzschlag. Das Licht war warm, etwas grell und es kam von der Richtung des Flurs.
Flackert.
Dunkelheit.
Flackert.
Dunkelheit.
Mein Herz schlug schneller und schneller. Ich war aufgestanden und sah unsicher zum Telefon. Dann wandert mein Blick dem Keller entlang.
Ein kleiner Schrei entzog sich meiner Kehle, als ich doch Umrisse entdeckte. Umrisse einer hängenden Person. Umrisse eines Kindes, einer Jugendlichen. Ihre Haare hingen ihr im Gesicht, hingen an ihren nur verschmierten Körper, ihren Schultern, berührten manche sogar den Boden und das Blut, dass auf die selbe Stelle tropfte. Mein Herz raste nun und Schweiß liegt auf meiner Haut. Das Seil war an ihrer Hüfte gebunden, daher war der Rest seines Körpers, ihre Beine und sein Kopf, ihre Arme einfach hinab am hängen.
Flackert...
Dunkelheit.
Flackert...
Dunkelheit.
Flackert... Dunkelheit.
Diesmal war das nicht nicht so schnell wie ein Blitzschlag verschwunden, es wurden längere Pausen gehalten, als hätte die Glühbirne einen urchgebrannten Glühdraht. Das Blut kam von ihrer Kehle. Es lief ihrem Armen anzulangen, tropfte dann zu Boden.
Tropf.
Tropf.
Tropf.
Es hatte kein Ende. Ein heftiger Schauer läuft über meinen Rücken und ich wollte schreien, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Es fühlte sich an, als würde ich einen schlechten Albtraum haben. So, als wäre ich eben doch auf der Matratze eingeschlafen und würde jetzt träumen und vielleicht würgte mich mein Mörder im Schlaf, dass ich eine Luft mehr bekam, denn es fühlte sich zu realistisch an. Als die aufgehängte Person den blutigen arm erhebt, setzt nicht nur mein Atem aus, sondern auch mein rasendes Herz. Sie zeigte zum Telefon.
Ich gehe. Laufe auf das schwarze Telefon zu und nehme es. Ich halte es an mein Ohr und ich spüre nun erneut, wie mein Herz mir bis zum Hals schlug.
»Hallo?«
»Dir bleibt nicht mehr viel Zeit. Der Greifer hat nicht viel geschlafen. Er glaubt, es könnte zu Ende sein...er es herausfinden wird.«
»Wer wird es herausfinden?«
»Sein Bruder, oben.« Sie lacht. »Bist du Emily?«,frage ich, sofort verstummt sie. »Wer?«
»Emily Johnson...?«
Sie schweigt am anderen Ende. »Vermutlich... Es ist alles ein bisschen verschwommen, aber... ich nehme an, du kennst all unsere Namen.«
»Das tun wir alle.«Ich dachte an die Welt dort draußen. Außerhalb des Kellers, an die Zeitung, die mir der Mörder zu geworfen hatte. Ein Bild von mir... meinen Namen... so war es bei jedem... und jetzt war Liam an die Reihe, denn er wird vermisst.
Stille.
»Ich kannte dich nicht gut...«
»Niemand kannte mich. Ich war so viele Jahre unsichtbar, wie du. Und plötzlich kennt jedes Kind in Harper's Ferry deinen Namen.«Sie schweig. »Dir bleibt nicht viel Zeit.«,sagt Emily am anderen Ende, zwischen dem Flüstern und dem rauschen des Sturm.
»Wieso tötet er mich nicht?«
»Du willst nicht so spielen, wie er es will. Du musst das Spiel spielen, wenn du nicht spielst, kann er nicht gewinnen.«
Eine Gänsehaut auf meinem Körper.
»Welches Spiel?«
»Du ungezogenes Mädchen...wenn du ungezogenes Mädchen spielst, kann der Greifer dich nicht verprügeln. Wenn er dich nicht verprügeln kann, kann er nicht zum nächsten Teil gehen. Und den mag er am liebsten.«
»Was ist der nächste Teil?«
Sie lacht erneut, laut, aufgeweckt, doch kalt, dass es mich überfiel als würde ich nackt im Schnee liegen.
»Dir. Bleibt. Nicht. Viel. Zeit.«,haucht sie böse. »Das sagtest du schon.«,meinte ich ausdrucksloser. »Er hat nicht geschlafen.«
»Sagtest du auch schon.«
»Jetzt tut er es. Er ist eingeschlafen auf seinem Stuhl, während er darauf wartet, dass du mitspielst.«
»Und was bringt mir das? Soll ich abhauen? Wie? Warte.« Ich begreife. »Die Tür ist noch unverschlossen.«
Sie wiederholt:»Die Tür ist unverschlossen.«Stille.
»Gehe ich einfach?«
»Es gibt ein Kombinationsschloss auf der Innenseite der Tür. Das war mein Fahrradschloss.«
»Dein Fahrradschloss?!«,wiederhole ich, ich wusste nicht ob ich aufgeregt, aufgebracht oder überrascht war.
»Er hat es auch genommen, als er mich entführt hat.«
»Wie lautet die Kombination?«,wollte ich wissen.
»Ich kann mich nicht mehr erinnern.«
»Emily...!«
»Ich weiß noch, dass ich Angst hatte, sie zu vergessen. Deshalb habe ich sie mir aufgeschrieben.«
Meine Atmung wird schwerer.
»Was? Wo?«
»Ich habe sie mit einem Korken an die Wand geritzt.«
»Welche wand?« Vor Aufregung war meine Stimme heißer und leise. »Welche wand?!«,wiederhole ich strenger.
»Die rechte. Etwa in Schulterhöhe, wenn du dich hin hockst. Ich habe... eine Taschenlampe in der linken angenähten ecke, zwischen wand und Matratze, versteckt.«Sofort machte ich mich auf den Weg. Ich lies das Telefon fallen, lies meinen Körper auf die Matratze fallen und meine Hände vergruben sich in der Dunkelheit zwischen wand und den Stoff der Matratze. Ich zerkratzte mir die Hände, denn Schrauben und die raue Wand und die zu enge Lücke lassen meine Haut aufkratzen. Als ich jedoch die Taschenlampe in meinen Händen hielt, meine Hände brannten, war meine Hoffnung gewachsen und das brennen meine Hände schob ich beiseite. Ich machte mich auf den eiligen Weg zu der rechten Wand und knipste die Taschenlampe an. Ich hockte mich hin und suchte. Dann fand ich auch den Code.
28634
Ich wiederhole in meinem Kopf die Zahlen, dann spreche ich sie laut aus, um sie in meinen Gedanken zu halten:»28634. 28634«
Ich stehe auf und greife nach dem Telefon. »28634?«,frage ich. »Wenn du das sagst.«Ich nagelte. »Aber wie geht sie? Achtundzwanzig- dreiundsechzig- vierunddreissig oder zwei- sechsundachtzig- vierunddreissig?«
»Ich kann mich nicht erinnern.«
Ich sage ihren Namen verzweifelt, aufgebracht rief sie am Telefon zurück:»Ich kann mich nicht erinnern! Du musst es ausprobieren. Du musst sehr leise dabei sein!«,verlangt sie.
Ich atme schwer. »Okay...«Dann legte ich auf und schlenderte mit zittrigen Beinen zur Türe, während mir der Code durch den Kopf schweift. Nochmal und nochmal. Ich öffnete die Türe so leise es ging. Das Treppenhaus stach mir entgegen. Licht stach mir entgegen und mit einem Fuß und den nächsten steige ich immer wieder die Treppen hinauf und komme an eine weitere Türe an. Die letzte wahrscheinlich. Ich ergreife den Türgriff mit meiner zittrigen Hand.
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