Kapitel 2: Ein echter Angeber

Nach Zauberkunst liefen Mia und Rose gemeinsam in die Kerker.

"Du hast die Hausaufgaben?", fragte Rose beiläufig.

"Jepp!", sagte Mia stolz. "Zwei Seiten in meiner ordentlichsten Handschrift. Wenn ich dafür nicht mindestens ein E bekomme beschwere ich mich bei Umbridge!"

"Umbridge hasst dich!", bemerkte Rose und konnte sich dabei ein Lächeln nicht verkneifen. Mia war bekannt dafür, im Unterricht unnötige Fragen zu stellen. Das hatte sie auch bereits bei Umbridge versucht: Danach musste sie fünf Seiten über "Eine sinnvolle Frage" schreiben.

"Ja und? Es muss doch fair in der Welt zugehen!", meinte Mia.

"Na dann, viel Glück: Du weißt genau, dass es in Zaubertränke nicht wirklich fair zugeht!", sagte Rose.

"Womit wir wieder beim Thema Slytherin wären. Rose, wa-", begann Mia, wurde aber so heftig angerempelt, dass sie den Rest des Satzes verschluckte.

"Da ist ja die Loserin von gestern!", grölte einer der Jungs. Seine grüne Krawatte war schief gebunden und fiel über seinen Rücken.

"Du hast doch noch nicht mal gespielt Elias!", rief Mia aufgebracht.

"Da ist aber jemand enttäuscht von sich selbst!", sagte Elias und haute Sam, der neben ihm stand auf die Schulter. "War Mia 'ne leichte oder schwere Gegnerin?"

"Was?", fragte Sam, als wäre er abgelenkt. Es war offensichtlich, dass er die ganze Zeit zugehört hatte. "Ach Elias, sie war gar keine Gegnerin!"

Elias lachte wieder sein krötenartiges Lachen, das in den Kerkern laut wiederhallte.

"Du bist also der beste Dame Spieler unserer Stufe, oder was?", fragt Rose provozierend, wütend darüber, dass Mia mit derart lächerlichen Sprüchen zurückgedrängt wurde.

"Das hast du jetzt gesagt!", scherzte Sam, wartete auf Lacher. Rose verschränkte die Arme: "Bist du der Meinung, dass du der Beste in Dame bist?!"

Sams Lächeln verschwamm: "Ich denke, das ist wirklich keine Frage. Mich schlägt niemand. Auch nicht die "ach-so-schlauen" Ravenclaws."

"Was ist hier los?", donnerte Snapes Stimme durch den Kerker. Er lief eilig die Treppe hinunter, sein schwarzer Umhang wallte hinter ihm her wie die Flügel einer Fledermaus.

"Nichts.", sagte Elias.

"McVille, sie haben die Regeln von Proffessor Umbridge gelesen. 30 Zentimeter Abstand mindestens zwischen Jungen und Mädchen!".

Sam trat einen Schritt zurück, Snape lief an ihm vorbei und öffnete die Tür zum Klassenzimmer: "Und nun: Eintreten!"

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Die Aufgabe war es, ein Serum zur plötzlichen Blitzerzeugung zu brauen.

"Wenn ihr das Rezept richtig befolgt und das Serum gelingt, könnt ihr es ausschütten wann und wo auch immer ihr wollt und am Himmel werden Blitze zucken!", verkündete Snape. "Es ist eine durchaus komplexe Aufgabe, deshalb werdet ihr in Teams arbeiten!"

Mia sah zu Rose, die ihr leicht zunickte. Auch andere Jugendliche in dem Kerker suchten sich mit Blickkontakt Arbeitspartner.

"Elias Train - sie arbeiten mit Ginny Weasley!", unterbrach Snape die stumme Teampartnersuche.

Ginny sah ihn entsetzt an. Luna tätschelte ihr leicht die Schulter, während Elias angewiedert zu den beiden hinüber starrte.

"Kann ich nicht-", begann Ginny verzweifelt, aber Snape schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab: "Nein, sie können nicht. Mr Train, wenn sie sich den Umhang wieder anfackeln, werde ich sie nicht löschen! Haben sie das verstanden?!"

"Ähm ...", machte Elias verlegen und bei den Gryffindors, Ravenclaws und Hufflepuff ertönte leises Gelächter. Mia hielt sich am Tisch fest um nicht vor lauter unterdrücktem Lachen vom Stuhl zu fallen.

Das Lachen verging ihr allerdings, als sie ebenfalls dazu verdonnert wurde, mit einem Slytherin zusammen zu arbeiten.

Snape erstellte jedes Team mit zwei Leuten die sich auf den Tod nicht ausstehen konnte.

Es war für Rose also keine große Überraschung, als sie mit Sam McVille zusammenarbeiten musste.

"So sieht man sich also wieder!", sagte er als Begrüßung.

"Wir sehen uns jeden Tag.", meinte Rose düster und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Was war das eigentlich eben?"

"Was meinst du? Dass dein bester Freund noch einmal bewiesen hat, dass sein IQ im Minusbereich liegt?!", fragte Rose, die bereits anfing, das Rezept zu lesen. Als Sam nichts erwiderte sah sie auf. "Du weißt was ein IQ ist, oder?!"

"Ja, aber das meinte ich nicht!", sagte Sam und Rose sah wieder auf das Rezept.

"Warum wolltest du wissen, ob ich der beste Dame-Spieler in unserer Klassenstufe bin?"

"Ich wollte wissen, ob du dich für den besten Spieler hältst. Dass du der beste Spieler bist, bezweifle ich stark!", meinte Rose und legte das Rezept auf den Tisch. "Du holst die Messer, ich die Zutaten."

"Warte. Warum glaubst du nicht, dass ich der beste Spieler bin?", fragte Sam. "Ich bin d-"

"Du bist ein Slytherin. Bei euch weiß man nie, ob ihr spielt oder schummelt!", sagte Rose. "Also, können wir jetzt bitte anfangen?!"

"Spielst du Dame?". Rose erstarrte und drehte sich noch einmal zu Sam um: "Ich wüsste nicht, warum das wichtig wäre. Denn die "ach-so-schlauen" Ravenclaws sind ja dumm, nicht wahr?!"

"Du bist echt nachtragend, oder?".

"Ich hoffe doch sehr, dass das eine rhetorische Frage wahr!", meinte Rose. "Und ja, ich habe Dame gespielt. Und jetzt halt die Klappe, wir müssen anfangen!"

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Rose und Mia sahen sich erst wieder in der Mittagspause, in dem Gemeinschaftsraum der Ravenclaws, denn Rose hatte noch Arithmantik gehabt, während Mia in Muggelkunde saß.

Am schwarzen Brett hing die Ankündigung für den nächsten Ausflug nach Hogsmeade, Rose fiel auf, dass vor allem Luna sehr aufgeregt darüber zu sein schien und fast sofort anfing mit Cho zu reden, mit der sie sonst eigentlich nicht besonders viel zu tun hatte.

"Das ist super!", sagte Mia als sie den Zettel las. "Ich brauche unbedingt neue Knall-Lollies aus dem Honigtopf!"

Rose nickte und sagte dann: "Ich spiele."

"Warte, was?", fragte Mia.

"Ich spiele gegen Sam, aber nur eine Runde. Du erklärst mir noch einmal die Regeln und ich spiele ein schlichtes Game. Kein Match, ein Game."

"Du weißt noch was ein Game ist?", fragte Mia.

"Ein Game ist die Bezeichnung, für eine einzige Runde mit unbegrenzter Bedenkzeit zwischen den Zügen.", sagte Rose lächelnd. "Ehrlich gesagt, musst du mir auch nicht alle Regeln erklären. Nur ein Übungsspiel wäre ganz praktisch."

"Immer gern!", meinte Mia strahlend. "Lass uns die Slytherins zum heulen bringen!"

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Die Einladung für ein Damespiel wurde in der Bibliothek abgegeben. Jeder Spieler und jede Spielerin hatte einen eigenen Kasten, in den Einladungen gelegt wurden.

"Das ist neu!", meinte Rose überrascht.

"Jepp, und es ist super! Du musst jeden Tag einmal fragen, ob es etwas neues in deinem Fach gibt und dann antwortest du bei der Person die dich einlädt persönlich, ob du die Einladung annimmst, oder nicht. Und du legst jetzt eine Einladung in das Fach von Sam!", erklärte Mia und gab Rose einen Zettel und einen Stift, den eine Sechstklässlerin aus Gryffindor ihr hinhielt.

Einladung zu einem Damespiel

An: Sam McVille

Art des Spiels: Game (Eine Runde, unbegrenzte Bedenkzeit)

Herausforderer/Herausforderin: Rose Landon

Die Sechstklässlerin legte den Zettel in das Fach von Sam.






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