5. Kapitel
Ich taumelte zur Tür und konnte einfach nicht glauben, was gerade passierte. »My Lady?«, rief Ana nochmal. Sie pochte mit ihrer Hand so sehr auf die Tür, dass der Putz von diesem alten Raum, herunter fiel. Ich hörte weitere Schritte. »Lady Aaliyah macht bitte auf!«, rief sie.
»Oh Gott!«, kreischte die Königin. »Vielleicht hat sie eine Rauchvergiftung erlitten!« Ich war mir sicher, dass sie zu ihrem Mann sprach.
»Lady Aaliyah? Bitte machen Sie auf! Es tut mir leid was ich gesagt habe!«, hörte ich nun die düstere Stimme des Königs. Es ging alles so schnell, dass ich nichtmal merkte, wie dieser Dialog geschah. Plötzlich hörte ich einen Knall und schließlich fiel ich zu Boden. Ein Feuerwehrmann musste wohl die Tür eingeschlagen haben, denn ich bekam sie genau ins Gesicht.
»Au!«, rief ich schmerzerfüllt und wütend zu gleich. Ich rieb mir meine Nase welche fürchterlich blutete. Draußen loderten Flammen die wohl vom Dachboden kamen. Schnell rannte ich zu einem Fenster und schloss es. Das Fenster daneben ebenfalls, so wie ich es in einer der Feuerübungen gelernt hatte.
Plötzlich packten mich zwei starke Arme von hinten. Sie hoben mich hoch und schließlich saß ich in Gavins starken Armen. »Aaliyah! Was machst du noch hier?«, rief er während ich panisch zur Tür schaute. Keine Menschenseele stand dort.
»Man soll doch immer die Fenster schließen! So h-« plötzlich kam ein Schwall Rauch aus dem Treppenhaus, der mir die Luft abschnitt. Ich hustete panisch. Im Kopf dachte ich jedoch: Jetzt erstickst du, Aaliyah, verabschiede dich nochmal!
Ich konnte kein 'Adieu' sagen, weshalb ich Gavin unkontrolliert küsste. Es war unser erster Kuss, und er wusste nicht wie ihm geschah. Gavin fand es so toll, dass er mich noch weiter an sich heranzog und so eine Leidenschaft aufbrachte, dass ich Gänsehaut bekam.
Er löste sich langsam wieder von mir. Nun nahm er mich wieder in seine Arme und trug mich aus dem Zimmer. Gavin wollte nach rechts gehen, doch die Flammen schnitten uns den Weg ab.
»Gavin! Was machen wir denn jetzt?«, rief ich ihm zu. Er rang mit sich.
»Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, Aaliyah. Es tut mir leid!«
Da! Eine Träne rollte ihm über seine konturierte Wange. Er setzte mich behutsam ab, und sammelte sich.
»Komm schon!«, rief ich ihm zu. »Wie dürfen keine Zeit verlieren!«
Gavin setzte sich auf den Boden und starrte auf seine Finger. Er drehte mit seinen Daumen hin und her und ich glaube er war sehr nervös.
Kennt der Kerl auch... Moment, wie heißen die Dinger noch gleich? Ach ja! Kennt der nicht auch Fidget Spinner? Die würden dem jetzt echt gut tun, glaube ich. Michael hatte mir die Dinger gezeigt und irgendwie waren die voll cool. Der hatte einen für 3£ einem Drogendealer abgekauft (was irgendwie schon lustig war!).
Ich schaute mich um. Da! Ich rannte die Treppe hinunter, und sah einen Raum. Ich lief wieder zu Gavin und rief ihm zu, dass er doch schnell mit kommen solle. Er willigte ein und ich führte ihn zu dem Raum.
»Bist du verrückt?«, fragte Gavin mich aufgebracht.
Ich schüttelte ungeduldig den Kopf. »Bitte vertrau mir!« Er schaute mich an. »Bitte!«, fügte ich im Flüsterton hinzu.
Gavin seufzte. »Warum? Sollen wir uns dadrin etwa verstecken?«
»Nein, wir springen aus dem Fenster un-«
Er unterbrach mich. »Was ist mit dir los?! Ich springe doch nicht aus dem Fenster!«
»Hör zu! Es ist nicht so schlimm, da wir im Erdgeschoss sind. Wenn wir aus dem Fenster springen, werden wir uns nicht so schnell das Genick brechen, als wenn wir aus dem 1.- oder 2. Stock springen!«
Gavin hörte mir aufmerksam zu, und so langsam verstand er meinen Plan. »Also gut«, sagte er. »ich vertraue dir, Aaliyah!« seine Entschlossenheit war kaum zu überhören.
Mein Herz tanzte Salsa. Er hatte wirklich auf mich gesetzt, wie man so schön sagen würde.
Er nickte mir ermunternd zu, während ich seine linke Hand griff. Nun rannte ich einfach auf das Fenster zu. Gavin wurde - wohl oder übel -, mitgeschliffen, und jetzt zählte ich bis drei. »1«. Das Ziel wurde immer größer. »2«, fuhr ich sehr entschlossen fort.
»Aaliyah?«, rief ich Gavin ängstlich.
»Sei nicht so, du Weichei... 3!« Ich ließ nun seine feuchte Hand los, und sprang ohne hinunterzusehen, aus dem Fenster - direkt in ein Gebüsch. »Au!«, rief ich aufgebracht. »Typisch Aaliyah!«, murmelte ich kaum hörbar zu mir selbst. Als nächstes klopfte ich mir den Staub aus meinem hübschen Kleid.
Nun schaute ich in den Nachthimmel. Ich wusste nicht, wie spät es war (21:30 Uhr vielleicht?). Ich hörte die Feuerwehr, die aufgeregten Angestellten und das Königspaar. Von Gavin jedoch keine Spur.
»Gavin!«, rief ich zum Fenster, aus dem ich kam, hoch. »Gavin!«, rief ich nochmals. Schließlich merkte ich, dass es wenig brachte, und seufzte tief.
Na toll. Vielleicht ist er tot?!, sagte nun meine innere Stimme zu mir.
Plötzlich bekam ich Panik. Vielleicht war ja doch etwas passiert? Vielleicht ist er geradewegs in die Flammen gerannt? Egal über was ich spekulierte - es hatte alles wenig Sinn.
Und wie ich da so stand, hörte ich auf einmal das Rauschen des Wassers nicht mehr, also beschloss ich nachzusehen, ob sie mit den Löscharbeiten fertig waren.
Also machte ich mich auf den Weg auf die andere Seite des Anwesens. Ich lief mit schnellen, hastigen Schritten auf die aufgeregten und... Moment mal... geschockten Menschen zu! Ich rannte nun fast (soweit das mit Schuhen die 7 Zentimeter Absätze haben geht). Da sah ich ihn - Gavin. Er lag bewusstlos auf einem Tuch.
»GAVIN!«, schrie ich entsetzt. Ich schubste alle zur Seite, und sah ihn entsetzt an. Meine Wut war so unbeschreiblich groß, dass ich anfing zu weinen. Ana reichte mir ein Taschentuch, das mit Spitze besetzt war. Als ich mich beruhigt hatte, kam ich wieder zu Wort. »W-w-wer hat ihm d-d-das angetan?«, fragte ich vorsichtig.
»Wir wissen es nicht!«, rief der König. »Ich denke niemand. Er wurde wahrscheinlich von den Flammen erwischt«. Eine Pause trat ein, ehe er weiter antworten konnte. »Wie haben Sie es eigentlich hinaus geschafft?«, fragte er nun interessiert.
Ich musste den Leuten dort draußen alles erzählen, und sie waren erstaunt über mein Verhalten.
»Und, Sie haben ihm nicht geholfen?«, rief die Königin entsetzt.
»Doch, doch! Ich wollte dass er hinterher springt, er tat es jedoch nicht«. Eine Pause trat wieder ein. »Wie liebend gerne wollte ich doch, dass er hinterher springt. Es waren ja nichtmal zwei Meter! Ich meine - ich habe es doch auch geschafft, mit dem Kleid und so weiter. Deswegen hat es mich gewundert, dass er so komisch geguckt hat.«
Jetzt fiel es mir wie Tomaten von den Augen - vielleicht wollte er Suizid begehen! Ich sprach den Gedanken allerdings nicht aus, obwohl ich wusste, dass mehr als die Hälfte das gleiche dachten.
»Nun ja, der Notarzt wird meinen Sohn nun in das örtliche Krankenhaus bringen!«, befahl der König.
»Sehr wohl, Eure Hoheit!« Daraufhin verbeugte sich der Sanitäter. Er holte sich Hilfe, und mit vereinten Kräften schafften sie Gavin - hoch professionell - in den Rettungswagen.
__________________________
Guten Abend!
Als hätte ich es gewusst, ist heute morgen wirklich ein Brand passiert. Und zwar in London. 😕
Dazu muss ich aber sagen, dass ich das Kapitel schon seit 5 Tagen plane, von daher...
Nun ja, ich wünsche euch noch einen tollen Abend/Tag!
LG Lulu 🌺
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top