Kapitel 8...Der Richtige?

Die beiden Freundinnen hatten sich für den heutigen Nachmittag nach ihrer Schicht zum Tennisspiel verabredet.

Randy schloss ihren Spind ab, in dem sie ihre Sachen verstaut hatte, setzte ihre weiße Basecap auf, nahm ihren Tennisschläger und legte ihr Handtuch um ihren Hals. So ausstaffiert folgte sie dann ihrer besten Freundin auf den Tennisplatz: "Lange kein Training mehr gehabt. Woran liegt das nur?" , fragte sie Denis belustigt, während sie ihren Schläger in ihrer linken Hand hin und her drehte. Dabei checkte sie den Tennisplatz ab.

"Wie kommst du darauf?...", fragte sie ihre Freundin und blieb stehen. "Glaub mir Randy, die Antwort darauf willst du überhaupt nicht wissen." , nuschelte Denis durch ihre Zähne. Sie atmete tief ein und ging weiter, als sie endlich einen freien Platz zum Trainieren gefunden hatte.

"Ich bin ganz Ohr, Miss Garcia.", entgegnete Randy neugierig und betrat eine Seite des Spielfeldes. Denis betrat die andere Seite des Platzes und stellte sich an die weiße Linie. "Seit Thornedby mir im Nacken sitzt und mich auf Schritt und Tritt verfolgt, als stünde ich auf der Abschlussliste eines Mafiabosses. Es macht keinen Spaß mehr, sich irgendwohin zu bewegen, weil ich weiß, dass ich keine fünf Minuten allein bin, um meinen Spaß zu genießen. Er ist lästig und die größte Plage, seit er geboren wurde....Antwort genug?" Randy schlug mit dem Schläger an ihre Fersen und setzte ihr Basecap auf. "Aha!...Mhm!", ließ Randy leise grinsend verlauten.

"Er sieht doch gut aus, sexy Body, durchtrainiert, knackiger Hintern...Ich weiß überhaupt nicht, was gegen ihn sprechen sollte. Und für's Bett ist er sicher eine hervorragende Partie!...Findest du nicht?", schwärmte sie ihrer Freundin Garcia vor und versuchte ihr den Mund wässrig zu machen. Dafür fing sie böse Blicke von Denis ein.

"Hilf du ihm nur über und bestärke ihn noch mit deinen Komplimenten! Dann bildet er sich noch mehr ein als er es ohnehin schon tut. Das fehlte ihm gerade noch!"

Randy setzte sich im Schneidersitz hin und legte ihren Schläger beiseite. "Jetzt mal im Ernst! Wieso soll Thornedby auf dich aufpassen?..."

"Keine Ahnung!...", und Denis griff in die kleine Tasche am linken Oberschenkel, die sie sich daran gebunden hatte und holte ihr Handy hervor.

"..Hey, dein Handy!...Wieso hast du dein Handy dabei?", fragte Randy etwas entrüstet.

Denis sah auf das Display. "Scheiße!...Megan!.", und sie drückte sie einfach weg und hielt es in ihrer rechten Hand fest.

"Du hast sie doch nicht etwa weggedrückt oder doch? Du kannst sie doch nicht..."

"...oh doch, ich kann. Hast du doch gerade gesehen, dass es funktioniert...Also, können wir?", und das Handy blinkte erneut auf. "Mit ihr reden vielleicht?", schlug Randy ihr vor. Denis nickte und lächelte hinterhältig. "Oh ja, reden!...Vielleicht!...Oder auch nicht!", und sie nahm ab. "Was willst du?", fragte sie ihre Stiefmutter. "Wo ist die Rotweinkiste, die ich vor der Beerdigung gekauft hab?", lallte Megan ins Telefon hinein.

Denis sah auf ihr Handy und überlegte, ob sie nicht doch wieder auflegen sollte. Doch sie legte es wieder ans linke Ohr. "Das fragst du mich? Woher soll ich das denn wissen? Schon vergessen? Ich wohne schon seit einem halben Jahr nicht mehr in meinem Elternhaus. Du hast doch bestens dafür gesorgt!...Suche und du wirst finden!...Wieso fragst du eigentlich mich? Bei der Auswahl deiner Liebhaber entscheidest du auch allein.", und sie legte auf und schaltete es ab.

Randy haftete ihre Augen neugierig und viel fragend auf ihre Freundin und Kollegin. "Das war aber nicht sehr nett, Garcia. So redet man nicht mit seiner Mutter!"
"Sie ist nicht...MEINE...Mutter.", betonte Denis ausgiebig. "Stiefmutter...ja, ich weiß! Es war trotzdem nicht sehr nett....Du hast wenigstens noch eine Mutter!...Hast du ihren Wein nun versteckt? Oder nicht?"

"Ich hab mein Elternhaus nie wieder betreten, seit ich das Apartment hab....Sie war deutlich genug, um mich zum Ausziehen zu bewegen.", und sie drehte den Tennisball in ihrer rechter Hand, nachdem sie ihr Handy wieder in der kleinen Tasche verstaut am linken Oberschenkel versteckt hatte. Sie tätschelte den Ball einmal auf den Boden und fing ihn wieder auf. "...Wie sieht's aus? Können wir ?"

Randy stand vom Boden auf und ließ ihre Blicke über den Tennisplatz schweifen. "Hast du dich bei deinem Bodyquard abgemeldet?"

Denis schlug den Tennisball dreimal auf dem Boden auf, ehe sie antwortete. "Das muß ich nicht. Er findet mich immer, egal, wo ich gerade bin.", und sie warf den Ball in die Luft und schlug ihn zu Randy über's Netz.

"Wie?", und der Ball flog zurück zu Denis. "Er hat einen Sender an mein Auto geheftet...", und Denis ließ den Ball an ihrer linken Schulter vorbei auf den Boden fallen.

Randy war bestürzt.
"Was hat er? Sag mal, hat er sie noch alle? Der tickt doch nicht mehr richtig! Woher nimmt er sich das Recht, dir so ein Ding an dein Auto zu nageln?"

"Er ist Officer und in geheimer Mission unterwegs, schon vergessen?...Weiter spielen!"

"Ah ja! Und das gibt ihm das Recht, dich anzupeilen? Stalker sag ich nur dazu!", und es wurde um den ersten Aufschlag gespielt. Randy gab Denis Zeichen, daß sie Thornedby gesichtet hatte. Denis ignorierte das Zeichen.

"Wirds heute noch was? Was ist denn los mit dir, Amber?"

"Ich hab...Sonne...weißt du? Voll im Gesicht...Ich sehe nichts mehr." Denis lächelte. "Ausreden, eine nach der anderen. Erst willst du unbedingt hierher trainieren. Dann spielst du wie eine Niete. Du redest wie eine Elster und kommst nicht zum Zug...Kriegen wir heute vielleicht noch irgendwann irgendetwas matchmäßiges auf die Reihe?" ,fragte Denis empört.

Nach vielen Wochen der Wut und dem Hass lächelte sie wieder richtig herzhaft über das ganze Gesicht. Doch man merkte ihr an, dass ihr Vater ihr sehr fehlte. Aber sie wußte auch, dass sie durch ihre Trauer ihren Vater nicht mehr unter die Lebenden holen konnte. Obwohl sie sich das jeden Tag wünschte. Sie wollte ihn umarmen, sich an seiner Schulter ausweinen, vor allem seine Stimme hören und das Wichtigste:
Geschichten über ihre Mutter.

Randy ging zu ihr herüber und nahm sie kurz in ihre Arme und flüsterte: "Ich finde es schön, dass du wieder mal lachst. Solltest du öfter tun, Garcia!" Dann ließ sie Denis los und fragte: "So, können wir jetzt?", und die Zwei spielten weiter. Doch irgendwann schlug der Ball im Netz auf.

"Du machst schlapp, Amber!"
"Keine Spur, Garcia!"
"Wonach sieht es denn sonst aus, Amber?"

Randy kniete sich hin und drehte die Schildmütze nach hinten. "Du hast gut Reden, Denis....Okay, okay! Ich gebe es zu. Meine Zunge hängt schon am Getränkeautomaten. Mein Magen ist irgendwo in einem Eiscafe. Mein Körper ist im Schwimmbad zum Abkühlen."

"Na, na! Nicht herum jammern! Es war dein Vorschlag hierher zu kommen, nicht meiner!"

Randy nahm ihr Handtuch und wischte sich den Schweiß im Gesicht ab. "Soll ich dir helfen?", scherzte Denis. Randy lachte: "Oh nein! Das mach ich selbst. Ich schaffe das." Dann schniefte sie ganz herzzereißend aus Spaß.

"Ich bin fertig, ich kann nicht mehr, Garcia!" 

Denis war ans Netz getreten und wetterte drauf los. "Das glaub ich einfach nicht! Nie kriegen wir einen Satz oder ein Spiel auf die Reihe. Du schleifst mich hierher und kneifst schon vorher. Dabei haben wir noch nicht mal richtig angefangen!...Na schön!...Überredet!...Ich brauch 'nen Eiskaffee!"

Randy sprang auf ihre Füße und warf ihren Schläger auf den Boden und jauchzte: "Sehr freundlich von Ihnen nachzugeben, Garcia!"

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Jack saß ein paar Tische weiter entfernt von den Beiden. Er hatte sich einen Kaffee bestellt und rauchte eine Zigarette. Randy beobachtete ihn, wie er sich gerade mit einer Kellnerin sehr angeregt unterhielt. Wohlmöglich flirtete er sogar mit ihr.

"Heirate ihn doch!", platzte es bei Randy einfach so heraus.
Denis dachte sich gerade verhört zu haben.

"Bist du verrückt geworden? Hast du den Verstand verloren? Ich leide doch nicht an Geschmacksverirrung! Den hab ich dann mein restliches Leben am Hals und bekomme ihn nicht mehr los.", sprach Denis mit zornigem Ton.

"Das ist nun mal so, wenn man heiratet. Bis dass der Tod euch scheidet." , erinnerte Randy ihre Freundin an das Eheversprechen.

"Wieso nimmst du ihn nicht?", sprach Denis plötzlich aus. Randy war spielerisch entsetzt. "Oh mein Gott, was würde Jules wohl dazu sagen? Was sagt denn deine Stiefmutter dazu, dass er so an dir hängt?"

Denis trank den letzten Schluck Eiskaffee aus ihrem Glas.
"Dass er an mir klebt wie eine Zecke...", flüsterte Denis leise für sich selbst. !...Sie interessiert es Null...Er ist ein Idiot! Er nimmt das Versprechen viel zu Ernst. Das nervt gewaltig!", und sie bestellte sich noch einen Eiskaffee. 

"Vielleicht hat dein Vater durch das Versprechen Frieden gefunden und wusste dich in vertrauten Händen, ehe er gegangen ist."
"Das ganze Theater nur für einen Ehemann, der mich glücklich machen soll...Ganz ehrlich?... Das ist der größte Blödsinn!", und Denis dachte an Thomas. Das wäre unmöglich ihn zu fragen, ob er sie...Oh nein! Sie verwarf den Gedanken ganz schnell.

Randy nahm Denis' Hände in ihre. "Vielleicht ist Jack der Richtige. Möglicherweise wollte dein Vater es so, weil du so oder so an jedem Kerl etwas auszusetzen hast. Keiner, mit dem du zusammen warst, war für deinen Dad gut genug als Schwiegersohn...Jack war der Einzige, der bei euch ein und aus gehen durfte und sich bei euch wie zu Hause fühlen konnte. Dein Vater hat sich etwas dabei gedacht, Garcia."

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