Kapitel 37...In Trance
Denis hatte Jack einfach so in seinen Gedanken allein im Sand in der Nähe vom Strand stehen gelassen. Sauer war sie auf ihr Zimmer gegangen und warf die Tür hinter sich zu.
Sie war wütend auf ihn. Wie konnte er sie nur so bevormunden, ihr sagen, was sie zu tun und zu lassen hatte? Sie war eine erwachsene Frau, die über ihr Leben selbst entscheiden würde. Langsam aber sicher überschritt er die Grenzen. Ach was redete sie sich da ein? Er hatte bereits jegliche Moral verloren. Manchmal könnte man denken, dass er Derjenige war, der hinter ihrer Seele her zu sein schien, anstatt der Teufel persönlich.
Sie verließ ihr Zimmer in Jack seiner viktorianischen Villa und ging die Treppen herunter und ging zum Strand. Jack saß immer noch dort, die Hosen bis zu den Knien hoch gekrempelt, barfuß, das Hemd war aufgeknöpft. Sein durchtrainierter Oberkörper leuchtete im Mondlicht. Jede Muskel zuckte, sobald er sich nur leicht bewegte und er hielt eine Zigarette in seinen Händen. Sie setzte sich neben ihn und beobachtete den Vollmond, wie er sich im Wasser spiegelte. Kleine Wellen wurden an den Strand getrieben und umspielten ihre und seine Zehen, die sie beide leicht im feuchten Sand vergruben.
Jack stand auf und machte die Zigarette aus. Dann blieb er einfach so stehen und wartete. Ein leichter Wind bewegte sein offenes Hemd und legte seinen Oberkörper frei. Sein Drei - Tage - Bart machte ihn sexy und anziehender denn je.
Auf was wartete er eigentlich? Dass sie sich bei ihm entschuldigt, weil sie ihn stets und ständig fertig und es ihm wirklich schwer mit ihrer großen Klappe und ihren provozierenden Sticheleien macht, sein Versprechen ihrem Vater gegenüber einzuhalten?
Sie lächelte vor sich hin. Was für eine blöde Idee lief hier gerade eigentlich ab? Was hatte sie sich nur dabei gedacht mit dieser Schnapsidee - bei Fullman einbrechen? Wie lebensmüde ist sie denn, sich wegen so einem Spargeltarzan strafbar zu machen und ihre Stiefmutter war es keinen Cent wert, dass man für sie in den Knast ging.
Es wurmte sie, dass Jack ausnahmsweise mal recht hatte. Doch sie würde es ihm nicht auf die Krawatte binden und ihn triumphieren lassen.
Auf keinen Fall!
Sie stand auf und klopfte sich den Sand von ihrer Hose. Sie ging auf ihn zu und steckte ihre linke Hand in ihre Hosentasche, während die Rechte ihre langen Strähnen hinter ihr rechtes Ohr strich.
"Hör zu, Jack! Ich werd nicht bei Fullman einsteigen. Es war ne blöde Idee!...Ich bin knapp dem Tod von der Schippe gesprungen.
Roy, mein Vater, Thomas und meine Mum sind tot. Es wird Zeit, dass das aufhört!"
Jack trat ganz nah an sie heran und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Mit den Daumen strich er über ihre Wangen. Denis schob ihn etwas von sich weg und drehte ihr Gesicht von ihm weg. Er beugte sich langsam zu ihr herab und suchte nach ihren weichen, warmen Lippen. Er zog sie noch näher an sich heran. Denis holte tief Luft und schob ihn erneut von sich. "Würdest...würdest du bitte damit aufhören, mit deinem erotischen Drang...Jack...Konzentrieren wir uns auf das Wesentliche!"
Jack konnte seine Finger nicht mehr still halten. Er konnte und wollte ihr nicht mehr widerstehen. Jack wollte seinen Gefühlen zu ihr endlich freien Lauf lassen, ihr zeigen, was er für sie empfand. Sie hatte ihn lange genug auf Abstand gehalten. Von dem Tag an, als Rob ihn seiner Familie vorgestellt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken.
Doch sie ließ es nicht zu!...VERDAMMT!!!
Er legte seinen linken Zeigefinger auf ihren Mund und verbot ihr zu reden.
"Können wir morgen noch darüber reden, Liebes?", flüsterte er ihr ins linke Ohr und knabberte daran herum. Denis stieg die Röte ins Gesicht und sie stöhnte leicht auf. Ja, es machte sie nervös, wenn er so nah vor ihr stand. Sie hatte das Gefühl, dass er sie dabei ertappte, welche Aufruhr er jedesmal in ihr entfachte.
Er sah ihr tief in ihre grünen Augen. Hoffentlich las er nicht ihre Gedanken, die ihr gerade im Kopf herum spukten. Ihr Puls begann sich zu beschleunigen, ihr Herz tat, was es wollte, ihr Körper schien nachzugeben. Nichts gehorchte ihr mehr, ihre Hände, sie schlangen sich einfach so um ihn, ihre Beine versagten, ihre Lippen wollten ihn schmecken....
Was waren denn das plötzlich für Gedanken?
Er ließ sich dieses Mal nicht einfach so abspeisen. Er hob sie hoch und trug sie zur Terrasse rauf und setzte sie auf das Geländer neben der Treppe und stellte sich zwischen ihre Schenkel. Er küßte sie ohne "Wenn" und "Aber". Seine Zunge fand ihren Weg zu ihr. Sie beugte sich leicht nach hinten und er küßte ihren Hals, biß sie leicht hinein und streichelte sie auf ihrer nackten Haut.
"Jack, es ist besser damit aufzuhören, ehe wir uns in etwas verrennen...!"
Thornedby unterbrach ihren Satz und rief in die Nacht hinaus: "Hat hier irgend jemand Einwände, dass ich diese Frau liebe? Der möge jetzt vor treten!" Er sah sie an. "Und?...Hast du irgend etwas gehört?"
"Das...das...das solltest du nicht tun, Jack! Mein Leben ist gefährlich. Man trachtet nach dem Leben der letzten der Garcias!", entgegnete sie verwirrt. "Du weißt, dass ich dich hasse! Wie kannst du da von LIEBE reden?", setzte sie noch oben drauf.
Er hörte ihr aufmerksam zu und war sehr gelassen und entspannt. "Du hasst mich?...Ein sehr schöner Gedanke Miss Garcia!"
"Ja, ich hasse dich, dich und dein Geglucke. Ich hasse dich, weil du mir einen Sender ans Auto geklebt hast. Ich hasse deine Musik, sie ist geschmacklos. Sie kratzt und quietscht und ist grauenvoll. Davon wird einem schlecht. Bei den Rennen bist du unkonzentriert und widersprichst in einer Tour...Wieso?"
Er war ihren Lippen wieder ganz nah und flüsterte kaum hörbar: "Bist du jetzt endlich fertig mit der Nörgelei?...Du willst einen Grund von mir hören?", und er legte eine kurze, kleine Pause ein. "Ich liebe dich!...Das ist der Grund!"
Er wollte kein "JA" oder "NEIN" hören. Er wollte sie nur noch in seinen Armen halten und sie küssen. Mehr wollte er nicht und das tat er auch. Er verschloß ihre Lippen mit seinen.
Denis kam zur Besinnung und schubste ihn von sich weg. Sie kletterte vom Geländer herunter und tobte.
"Glaubst du etwa, ich durchschaue dein Spiel nicht? Denkst du etwa, ich bin so blöd und weiß nicht, dass du wütend auf mich bist und auf dich selbst? Weil es nicht deine Idee war, bei ihm einzubrechen? Stattdessen versuchst du es auf diese schäbige Tour!...Schämst du dich nicht, mich an der Nase herum zu führen und meine Trauer auszunutzen?...Okay...mir reicht's!...Ich muß hier weg!...Auf der Stelle!"
Garcia ging an ihm vorbei und verließ sein Haus.
Jack sah ihr nach und schlug mit der rechten Faust auf den Terrassen-Tisch.
"VERDAMMT GARCIA!!!", brüllte er bis zum Strand.
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