Chapter 7

Der dunkelhäutige Junge mit der schmuddeligen Schürzte um den Bauch musterte mich kurz.

"Hi ich bin Frypan aber du kannst mich Bratpfanne nennen." Meinte er, zwinkerte mir kumpelhaft zu und ich nickte. Vom ersten Eindruck erschien er mir ganz nett.

"Angel." Murmelte ich in seine Richtung als ich näher an die Küchenplatte herantrat.

"Ok dann kannst du gleich mal loslegen." forderte er mich auf und deutete auf einen riesigen Haufen Geschirr. "Ich soll Geschirr waschen?" fragte ich etwas erstaunt von dieser gewöhnlichen Arbeit und er nickte. "Halt dich ran." Meinte er mit einem leichten Grinsen und ich stöhnte genervt auf.

Ich blicke mich kurz um. Die komplette Arbeitsplatte ist dreckig und vollgehäuft, sodass es keinen Platz gibt. Frypan alias Bratpfanne arbeitet an der einzigen freien Stelle eingekesselt zwischen zwei Haufen Geschirr. Der Boden unter meinen Füßen knarrt als ich mein Gewicht verlagere und die Stirn runzeln.

"Ich komm hier auf diese Lichtung, mit einem Haufen Teenager und muss Geschirr waschen? Ehrlich?" Er lachte. "Sieht so aus." Erwiderte er verständlich. Ich stöhnte noch mal genervt und beschloss es schnell hinter mich zu bringen.

Ich verlor mich völlig in die Arbeit und hielt mich konzentriert dran. Immer wieder tauchte ich meine Hände in das Waschbecken, kratze die ekligen Essensreste von Tellern und Besteck. Ich bin jedes Mal erleichtert, wenn ich einen besonders verschmutzten Teller oder eine Schüssel sauber bekomme und sie in dem fahlen Licht glänzt. Gleichzeitig sind meine Gedanken in das verwebt, was mir Emily alles erzählt hat. Ich denke darüber nach, was für eine Ordnung hier herrscht und die straffen Regeln. Dank ihnen gibt es so gut wie keine richtige Gewalt auf der Lichtung, wie sie genannt wird.

"Fertig." Meinte ich und wischte mir die Hände an einem weißen Handtuch trocken. Bratpfanne hielt in der Bewegung inne und sah mich überrascht an. Seine Finger haben gerade eben noch geschickt eine Tomate zerkleinert.

"Du bist fertig?" Er blickte auf die blitzblank saubere Oberfläche, auf der kurz davor noch Geschirr gestanden hatte, welches jetzt in die klapprigen Wandschränke geräumt ist. Auch sonst habe ich mir die Mühe gemacht es so aufzuräumen, dass man wieder durchatmen kann und er wieder ohne Platzangst arbeiten kann.

"Wow, du arbeitest gut und schnell." Lobte er mich freundlich. Obwohl es ein Kinderspiel war diese Arbeit zu erledigen, freute ich mich über das Lob. Es zeigte mir, dass hier wenigstens nicht alle undankbar waren.

Dann entließ er mich und ich ging wieder nach draußen. Die Sonne stand hoch wenn auch etwas schräg am Himmel und brannte mir auf den Kopf. Ich sah wieder diese Kiara wie sie zwischen den Hütten umher huschte, wie eine kleine Maus die nicht gesehen werden wollte. Irgendwie fand ich sie interessant. Ihre Unscheinbarkeit und Stille machte mich neugierig. Wieso mochte sie niemand? Hatte sie etwas Schlimmes getan, dass sie so behandelt wurde? Ich beschloss mich später wieder damit zu beschäftigen und lief weiter.

Ich suchte schließlich Alby, der mich weiter in den Garten schickte. Gelangweilt lief ich durch das Grass, was an meinen Beinen kitzelte und blieb an einem Busch Rosen stehen. Sie blühten in einer wunderschönen weißen Farbe. Ich berühre leicht einen Dorn ohne mich zu stechen. Rosen sind so unglaublich schön und ich finde es interessant das hinter der Schönheit auch Gefahr und Schmerz steckt. Es zeigt, dass man auch auf kleine Details achten sollte.

Ich betrachtete sie noch kurz dann drehte ich mich und prallte vor jemanden zurück der hinter mir gestanden hatte. Ich sah überrascht hoch. Einen Moment war ich verwirrt, da mich die Sonne blendete und ich nichts erkennen konnte. Ich schirmte mit einer Hand die Helligkeit ab, bis ich Newt erkannte, der belustigt auf mich runter blickte. Jetzt, da ich so nah bei ihm stand, bemerkte ich wieder, wie groß er im Vergleich zu mir war.

"Solltest du nicht in der Küche sein anstatt hier die Rosen zu bewundern?" fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Ich durfte gehen." erwiderte ich und sah mich um.

Hinten arbeiteten ein Mädchen und noch ein Junge. Der Garten war verhältnismäßig groß. Mehrere Beten erstreckten sich nach hinten. Lauter Gemüse und anderes Essbares wurde angebaut und gut gepflegt.

"Bratpfanne lässt niemanden gehen, bevor nicht die ganze Arbeit erledigt ist." erklärte er und ich rollte mit den Augen. "Eben ich habe alles erledigt und soll jetzt hierherkommen." Es kam mir trotzig vor aber ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah in sein wunderschönes Gesicht. Fehlte nur noch der Heiligenschein.

"Du hast was von einem Engel weißt du das?" rutschte es mir raus und er lachte fröhlich.

"Welch Ironie, dass du Angel heißt." Ich musste grinsen, es war wirklich Ironie.

Ich bekam von Newt die Aufgabe ein ganzes Beet von Unkraut zu befreien was ziemlich nötig war. Es war geradezu überwuchert, was ich auf den ersten Blick nicht gesehen hatte. Die Sonne prallte erbarmungslos auf mich herab und ließ meine Haut brennen. Das elende Unkraut zupfen langweilte mich zu Tode, was mich unkonzentriert werden ließ. Zwischen dem Unkraut in dem Abfalleimer landeten deswegen auch die armen gepflegten Pflänzchen.

Meine Langeweile stieg immer weiter. Eine Stunde vor Schluss gesellte sich Stella zu mir und half mir bei der Arbeit. Ich nervte sie mit meiner Langeweile und sie amüsierte sich über mein genervtes Gesicht.

"Für einen Frischling hast du nicht schlecht gearbeitet" lobte Newt als wir die Gartengeräte in den Schuppen trugen. Mein Herz wurde bei dem Lob etwas warm. Er konnte immerhin auch nett sein, obwohl ich nicht viel geleistet hatte und mehr Pflanze als Unkraut gerupft hatte.

Die meisten der Gärtner waren krank, irgendeine Grippe ging hier wohl um. Deswegen hatte ich wohl auch nur so wenige vorhin gesehen. Überall herrschte etwas Arbeitsmangel.

"Wie fandst du deinen ersten Tag?" fragte Newt als wir neben einander herliefen, zu den Hütten und den anderen die sich schon an die Tische setzten. Ganz gut. antwortete ich etwas gedankenverloren.

Er schenkte mir ein leichtes Lächeln dann ging er an einen Tisch und setzte sich neben ein paar Jungs darunter Alby. Ich fand es nicht richtig mit ihm mitzugehen und lief zu Emily die ich eben an einem anderen Tisch entdeckt hatte.

Sie saß neben Clint der hektisch aß und lächelte mich an als ich mich zu ihr setzte.

"Und Spaß gehabt?" fragte Emily darauf.

"Ja klar. Es macht total viel Spaß Geschirr zu waschen und Unkraut zu rupfen. Ich kann mir nichts Spannenderes vorstellen." Meinte ich ironisch und sie lachte leicht.

"Du könntest morgen bei uns mithelfen. Wir haben es mehr als nötig helfende Hände dazu zubekommen." Meinte Clint zwischen ein paar Bissen, sodass er etwas nuschelte. "Als was arbeitest du?" fragte ich und stocherte in meinem Essen rum. Ich hatte keinen großen Hunger da ich nicht gerade viel Energie verbraucht hatte.

"Als Sani. Es geht hier so ein übler Virus rum. Bald ist die ganze Lichtung krank." Wahrscheinlich aß er deswegen so hektisch, um wieder zu seiner Arbeit zu kommen. Armer Kerl. Deswegen nickte ich. "Kann ich machen." erklärte ich mich einverstanden. Schon hatte er seinen Teller leer und stand auf.

Ich muss los." Er beugte sich zu ihr hinunter um sie zu küssen doch sie wandte spielerisch den Kopf ab. "Du hast den Mund voll. Geh schon." Er machte einen Schmollmund, drückte ihr aber einen Kuss auf die Wange und verschwand schnell.

Ich grinste sie an. Sie waren einfach zu süß.

Als Clint gegangen war hörte ich Schritte hinter mir. Ein blondes Mädchen mit zwei anderen an ihrer Seite.

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