Chapter 5

Als ich die Stimme hörte, die an mich gerichtet war, flatterte mein Herz vor Schreck und ich krallte meine Finger in die Rinde.

Als ich mich leicht nach vorne beugte um zu sehen wer mich entdeckt und angesprochen hatte sah ich den Engelsjungen. Ich sollte definitiv aufhören ihn so zu nennen sonst rutscht es mir noch vor ihm heraus.

Er sah mit gerunzelter Stirn nach oben, die Hände vor der Brust verschränkt.

Was soll ich jetzt darauf erwidern, dachte ich nervös nach. So lange bis ich weiß das ihr mir nichts tut, überlegte ich. "Wieso bin ich hier?" fragte ich fragte ich statt zu antworten. "Keine Ahnung. Niemand weiß warum er hier ist ok? Klettere jetzt einfach wieder von dem Baum, dann können wir dir mehr zu allem erklären." Meinte er.

Ich dachte nicht daran. Mein Misstrauen war nicht verschwunden. Ich kannte ihn nicht, keinen auf dieser Lichtung oder was für ein Ort das auch war. Er muss doch selbst wissen wie ich mich fühle, wenn es allen hier so ergangen ist. Also blieb ich erstmal, wo ich war.

"Woher weiß ich, dass ihr mir nicht gefährlich werden könnt?" Ich hörte ihn etwas genervt seufzen. "Sehe ich aus als würde ich dich töten wollen?" versuchte er es. Er sah unglaublich schön aus aber vielleicht steckte hinter diesem Engelsgesicht ein Killer - man konnte nie wissen. Für meine oberflächlichen dummen Gedanken könnte ich mich schon wieder schlagen.

"Ey, Newt du hast sie gefunden?" Ertönte eine andere Stimme und ich sah einen weiteren Jungen auf meinen Baum zukommen. Newt hieß der Engelsjunge also. Er drehte sich zu dem Neuankömmling. Jetzt fiel mir auf, dass seine wunderschönen blonden Haare nicht mehr so verwuschelt waren wie vorhin, als er geschlafen hatte. Trotzdem sahen sie seidig und flauschig aus. Ich schluckte. Wieso mache ich mir so viele Gedanken über seine Haare?

"Sie will nicht runterkommen." Meinte Newt und blinzelte dabei genervt zu mir hoch, wobei er immer noch gut aussah. Wie kann ein Mensch immer gut aussehen?

"Mach es dir doch nicht schwer und beweg deinen Arsch hinunter. Du kannst nicht für immer da oben sitzen." Meinte der andere Junge wesentlich unfreundlicher als der Blonde.

Ich verdrehte die Augen. "Wieso bin ich hier und wieso weiß ich nichts über mich?" meine Verwirrung ist einfach größer als die restlichen Fragen. In meinem Hirn war gefühlt nichts außer Schwärme an Fragen die mein Hirn umkreisen und jeden Moment drohen raus zu brechen. Ich werde diese Massen niemals ordnen können, so viele sind es.

"Wir wissen nicht wieso du genau wie wir hierhergeschickt wurdest, wir sitzen hier alle im selben Boot." Meinte dieser Newt und der andere nickte. Wohl eher auf der selben Lichtung.

Ich überlegte ob ich ihnen trauen konnte, oder ob sie der Grund waren wieso ich hier war. Ich hatte immer noch das Messer, also ich konnte mich notfalls verteidigen.

"Ok ich komm runter." Meinte ich und begann hinunter zu klettern. In wenigen Sekunden ließ ich mich sicher neben den beiden auf den Boden fallen.

"Na endlich." Maulte der, dessen Namen ich nicht kannte. Mit dem würde ich keine Freundschaften schließen, so viel stand fest. Dagegen war Newt eher freundlich und ich sah aus dem Augenwinkel, dass er mich musterte, was mich etwas nervös machte.

Ich folgte den beiden zurück zu den Hütten. Mehrere Gesichter sahen mich musternd an und ich hörte Geflüster. Ich ignorierte alles und schaute niemanden an. Meine Miene hielt ich ausdruckslos aber nicht arrogant oder eiskalt.

Die beiden führten mich zu einem dunkelhäutigen Jungen. Er sah mich ebenfalls musternd und leicht genervt an. "Na endlich." widerholte er die Worte des Fremden in Richtung Newt und ich verdrehte die Augen. Wieso taten alle so als wäre es ein Verbrechen vor dem Ungewissen wegzurennen? Hätte das nicht jeder an meiner Stelle genauso gemacht? Jeder hätte doch Angst. Ich glaube nicht das einer von ihnen, jemanden geweckt hätte, und gefragt hätte wieso man hier ist.

Allerdings verkniff ich mir einen passenden Kommentar und sah den Jungen abwartend an.

"Willkommen auf der Lichtung. Dir wird gleich alles erklärt und dann kannst du eigentlich schon arbeiten." Ich wollte ihn schon fragen, wieso ich arbeiten musste und eigentlich noch viel mehr doch er hob eine Hand, sodass ich zum Schweigen gezwungen war. "Stell die Fragen an Newt, wenn er dich rumführt. Meinte er und Newt der nicht weit weg stand seufzte auf. Dabei verschränkte er wieder die leicht muskulösen Hände vor seiner Brust.

"Ich habe auch besseres zu tun als diesen Frischling rumzuführen und " "Mein Name ist Angel. Nicht Frischling! Unterbrach ich ihn und er warf mir einen kurzen Blick zu. Den guten Eindruck den er vorhin, im Schatten von der Unfreundlichkeit des anderen Typen gemacht hatte, war somit verschwunden. "Es kann doch auch jemand anderes übernehmen." Er schien wirklich wenig Lust auf mich zu haben. "Ja belasten wir den armen Kerl nicht." Meinte ich genauso arrogant an den dunkelhäutigen gerichtet. Leicht zuckten dessen Mundwinkel über meinen Konter nach oben und Newt durchbohrte mich mit seinem Blick.

Er ist unfreundlich, dann bin ich es auch, dachte ich in Gedanken triumphierend, dass ich ihn auf die Palme gebracht hatte. "Na gut Emily, kannst du das machen?" Der Anführer sah bittend ein Mädchen an. Sofort fiel mir auf, dass ich sie schon mal gesehen hatte. Sie war das Mädchen, das mit dem Jungen in der Hängematte geschlafen hatte, die höchstwahrscheinlich mit ihm zusammen war. Sie nickte ohne Widerrede und lächelte mich freundlich an.

Ich würde sicher nicht mehr so schnell Vorurteilen wie bei Newt aber sie sah wirklich so freundlich aus wie vorhin in der Hängematte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top