(8) Dreams
Ich wedelte ungeduldig mit dem Papier und der Player nahm die Zeichnung zögernd in die Hand. Er betrachtete sie aufmerksam und sah dann wieder zu mir. „Danke." sagte er und versuchte seine Begeisterung zu unterdrücken. „Jetzt weißt du, wie toll der Sonnenuntergang ist. Ich würde jetzt aber gerne Schlafen, also ciao. Bis morgen." erwiderte ich und schob ihn vom Balkon zu meiner Zimmertür. „Träum von mir." grinste er und ging dann endlich. Ich schloss die Tür hinter ihm und ließ mich in das riesige, weiche Bett fallen. Ich wusste schon jetzt, dass ich wundervoll schlafen würde.
Collin P.O.V.
Als ich aus Leonie's Zimmer kam, war ich endlich fertig mit meinem Rundgang und konnte in mein eigenes Bett. Es war seltsam für mich, ohne einem Menschen neben mir ein zu schlafen, aber ich hatte meinem Vater versprochen, dass ich mit keinem der Mädchen schlafen würde. Leider hatten wir auch vereinbart, dass ich auch mit sonst niemanden schlafen würde, zumindest für eine Zeit. Leonie's wunderschöne Zeichnung legte ich noch schnell auf meinen Schreibtisch und fiel dann todmüde ins schwarz bezogene Bett und schlief auch augenblicklich ein.
Als ich meine Augen aufschlug, musste ich kurz blinzeln, um mich an das grelle Licht zu gewöhnen, dann sah ich einen rothaarigen Kopf vor mir. Als das Gesicht klarer wurde, erkannte ich Leonie's hübsches Lächeln und ihre glänzenden, dunkelbraunen Augen. Es war echt faszinierend, dass sie naturrote Haare, aber dennoch so dunkle Augen hatte. „Guten Morgen, Süßer." hauchte sie und schmiegte sich an mich. „Morgen, Honey." grinste ich und strich ihr über die vollen Lippen. „Was machst du in meinem Bett?" fragte ich und strich ihr langsam über den Hals, was sie zu genießen schien.
Sie lachte glockenhell auf und küsste meine Handfläche. „Du bist wirklich witzig. Schlafen natürlich." kicherte sie. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was sollte das denn jetzt bitte bedeuten? „Naja, eigentlich sollte ich dich wecken. Claire und Tobias müssen in die Schule und ich kann sie nicht bringen." erklärte sie und setzte sich auf. Sie trug eines meiner weißen Shirts, was an ihr echt sexy aussah und darunter dunkle Unterwäsche, die man durch den helleren Stoff sehen konnte. Claire und Tobias? Ich erstarrte. Was zum...?!
Ich fuhr aus dem Schlaf hoch. Verdammt, was hatte ich da nur geträumt? Ich sollte wirklich mit dem Koch reden, ob er Alkohol in mein Wasser hat! Woher sollte sonst so ein zusammenhangloser Unsinn in meinem Kopf entstehen. Trotzdem, es war egal, wie sehr ich versuchte, es nicht zu tun, ich zerbrach mir die restliche Nacht den Kopf, wieso ich das geträumt haben könnte. Als dann um fünf Uhr der Wecker klingelte, legte ich die Zeichnung von Leonie weg und stand auf.
Leonie P.O.V.
Ein stürmisches Klopfen an meiner Zimmertür, weckte mich. Stöhnend setzte ich mich auf und fuhr mir durch die Haare, wobei ich an einigen Knoten hängen blieb. Als das klopfen immer lauter und somit nervender wurde, sprang ich leicht sauer auf und riss wütend die weiße Tür auf. Warte... weiß? Mein Zimmer bei Collin hatte doch keine weiße Tür. Hatte ich den ganzen letzten Tag etwa nur geträumt? Meine Gedanken wurde unterbrochen, weil jemand mir seine weichen auf die Wange presste. „Guten Morgen, Schatz. Gut geschlafen? Du hast gestern etwas viel getrunken." meinte Collin.
Nun total von der Rolle starrte ich ihn an. Was war denn jetzt los? „Ja. Bestens. Ich hab nur etwas Kopfschmerzen." kamen Worte über meine Lippen, die ich eigentlich nicht sagen wollte. Da spürte ich auch schon das Pochen in meinen Schläfen, das einen Kater anzeigte. „Dann bin ich ja froh, dass ich die hier mit gebracht habe. Du kannst unausstehlich sein, wenn du Kopfschmerzen hast." grinste Mr. Arrogant und hielt mir Aspirin vor die Nase. „Ah. Du bist super, Schatz." kicherte ich, wobei ich diese Worte wieder nicht im Sinn hatte. Ich fühlte mich mehr wie ein Zuschauer, als jemand der das erlebt.
Ich beobachtete, wie ich die Hand hob, die Tabletten nahm und Collin zu mir ins Uni-Zimmer zog. „Wann hast du heute für Kurse?" wollte wieder mein anderes Ich wissen und schnappte sich ein Glas. „Ach, heute nur ein paar unwichtige. Wann hast du aus?" antwortete der Player und folgte mir ins Badezimmer, wo mein Ich das Glas mit Wasser füllte. „Um vier, aber dann geh ich noch mit Sky und Deirdre shoppen und ich bin sicher, dass du da nicht mit willst." Wieder entwischte meinen Lippen ein kleines Lachen.
Collin rollte mit den Augen. „Wir wissen beide, dass du es sowieso nicht solange ohne mich aushältst und dann fragst, ob ich komme." meinte er und nahm das Glas, nachdem ich die Aspirin geschluckt hatte. „Gar nicht wahr!" schmollte ich und er lachte nur, was sich wunderschön in meinen Ohren anhörte. „Doch wahr!" flötete da Sky, die gerade durch die Tür herein kam. Seit wann hatte sie denn einen Schlüssel? „Ja genau, fall mir nur in den Rücken." sagte ich, konnte meiner besten Freundin das aber natürlich nicht übel nehmen. Sie kannte mich ja am besten.
Skyla lachte nur und hielt mir einen Kaffee hin. Jup, sie kannte mich einfach am besten. Niemand anderes schien zu sehen, dass ich morgens meinen Kaffee brauchte, um nicht jeden zu köpfen, der mir zu nahe kam. „Wie wär's, wenn wir Deirdre gleich treffen? Sie hat den Kurs mit uns zusammen." schlug Sky vor und ich starrte sich verwirrt an. Erst jetzt fiel mir auf, dass Deirdre ja gar nicht hier wohnte. „Oder... Piep... du... Piep... gehst... Piep... " sagte Collin und ich war noch verwirrter.
Das permanente klingeln meines Weckers riss mich aus meine seltsamen Traum. Ich schlug auf dem Nachtkästchen herum, bis ich irgendwann diesen dämlichen Alarm traf und ihn ausschaltete. Was war das nun schon wieder? Wieso musste mein Gehirn immer solchen Mist produzieren? Genervt und noch immer leicht verwirrt, ging ich ins Ankleidezimmer und suchte mir frische Klamotten heraus. Da garantiert wieder Kameras da sein würden, musste mein Erscheinungsbild natürlich perfekt sein. Eilig lief ich ins Bad und warf dabei einen kurzen Blick auf den Wecker. 8 Uhr. Zufrieden, dass ich noch Zeit hatte, ging ich erstmal unter die warme Dusche.
Ungefähr eine halbe Stunde später schob ich den Duschvorhang beiseite und wickelte meinen Körper in ein Handtuch. Ich zog mich an und ging nochmal ins Ankleidezimmer, da ich meine Schminke, meinen Föhn und auch den Rest an Badezimmerutensilien vergessen hatten. Gerade, als ich wieder aus dem kleinen Raum kam, klopfte es an der Zimmertür. „Einen Moment!" rief ich, wickelte meine noch unordentlichen Haare in ein kleineres Handtuch und öffnete dann die Tür.
Sofort blickte ich in eine Kameralinse. Natürlich hatte ich die Kameraleute erwartet und lächelte sofort. „Guten Morgen." sagte ich, als hätte ich beste Laune. „Einen wunderschönen Morgen, Miss McArthur. Wie haben Sie geschlafen?" fragte ein Paparazzi und hielt mir ein Mikrofon hin. „Wundervoll. Das Bett ist wirklich wunderbar weich und Collin war am Abend hier, um mir eine gute Nacht zu wünschen. Er ist wirklich fantastisch." schwärmte ich und der Paparazzi lächelte zufrieden. „Wir waren eben schon bei einigen Ihrer Konkurrentinnen. Die haben noch ziemlich verschlafen ausgesehen. Wie lange sind Sie denn schon wach, dass Sie so erfrischt aussehen?" fuhr er mit seinen nervigen Fragen fort, aber ich behielt meine fröhliche Maske auf.
„Ich bin erst vor wenigen Minuten aufgestanden, aber ich glaube, Sie haben die anderen nur etwas überrumpelt. Einige müssen schließlich noch mit der Zeitverschiebung klar kommen und das kann durchaus schwierig sein. Ich bin sicher, dass sich die anderen Mädchen noch an diese Zeiten gewöhnen werden." antwortete ich ausführlich und hoffte, dass sie keine weiteren Fragen mehr stellen würden. Der Paparazzi lachte auf. „Sie sind wirklich eine bezaubernde Kandidatin. Ich hoffe, Sie kommen weit." meinte er und ging dann endlich weiter. Ich schloss schnell die Tür und sah auf die Uhr. Noch eine viertel Stunde, dann musste ich beim Frühstück sein.
Geschickt entwirrte ich meine Haare und lockte sie leicht. Noch zehn Minuten. Ich schminkte mich. Wimperntusche, Lippenstift, Lidschatten. Ich legte noch eine Kette und Ohrringe an, setzte meinen Filzhut auf und schlüpfte in meine Schuhe. Das Klackern der Absätze hallte hinter mir, während ich durch die Gänge eilte. Als ich dann vor der Tür in den Speisesaal ankam, stellte ich erfreut fest, dass es Punkt neun Uhr war. Ich öffnete die Türen und lief mit einem freundlichen Lächeln an alle anwesenden zu dem Platz, ganz am Ende des Tisches, wo ich gestern Abend schon saß.
Außer mir waren anscheinend alle Mädchen schon da. Nur Collin schien noch zu fehlen, aber da ich nicht mit ihm rechnete, weil ja keine Anwesenheitspflicht bestand, war ich die erste, die sich etwas auf den Teller lud. Ich ignorierte die unsicheren, arroganten oder wütenden Blicke, die dabei auf mir lagen und versuchte die ganze Zeit möglichst fotogen zu bleiben. Gerade, als ich aufgegessen hatte, wurde die Tür geöffnet und alle schauten sofort dorthin. Deirdre, die sich bis eben mit Arline auf ihrer anderen Seite unterhalten hatte, kicherte und stupste mich in die Schulter.
Ich sah sie an und sie deutete mit dem Kopf zu Blair. Ich folgte ihrem Blick und beobachtete, wie die Tusse sich kerzengerade aufsetzte und so an ihrem Dekolleté näselte, dass es extrem betont wurde. Ich wandte mich wieder Mr. Arrogant zu und genau da ging sein Blick von meiner Freundin hier zu mir. Ich mein Lächeln war ausnahmsweise mal ehrlich und ich sah in seinen grün-blauen Augen, dass er das bemerkte. Er sah kurz zu seinem Platz an anderen Ende des Tisches und dann auf dem am Kopfende neben mir. Ich rollte mit den Augen und stand auf.
Da ich schon fertig mit Essen war, konnte ich genauso gut gehen und die Schlampen sich um ihn streiten lassen. „Guten Morgen, Mister." sagte ich und lief dicht an ihm vorbei. „Morgen, Miss." hauchte er mir zu und ich blieb stehen und sah ihn mit gehobener Braue an. Mein Mister war eigentlich auf das Mister Arrogant von gestern bezogen. Doch anscheinend wusste Collin das und zwinkerte. „Ich bin nicht arrogant." grummelte ich so leise, dass es niemand außer ihm hörte. „Na, da bin ich mir nicht so sicher." meinte er grinsend und ich rollte die Augen. Wirklich die Arroganz in Person.
Ich antwortete einfach nicht darauf und lief endlich an ihm vorbei. Ich überlegte kurz und sah dann auf meine weiße Hotpants. Konnte ich es riskieren, dass der Stoff nass wurde und man meine Unterwäsche sah. Ich zuckte gedanklich mit den Schultern und lief durch den Garten hinaus auf den Strand. Es gab noch einen weiteren Ausgang, nämlich beim Aufenthaltsraum, aber hier beim Garten würde man mich nicht so schnell finden. Dieser Abschnitt vom Strand war nochmal extra abgegrenzt und sozusagen hinter einer großen Felsen Bank verborgen. Ich kletterte die Felsen hoch und balancierte soweit es ging, auf's Meer hinaus. Ich versteckte mich hinter einem etwas größeren Felsen.
Vom Strand würde man mich jetzt nicht mehr sehen und wenn man im Haus war auch nur, wenn man im obersten Stockwerk war und da das uns verboten war, fühlte ich mich hier draußen sicher. Als ich dann jedoch tapsende Schritte hinter mir hörte, unterdrückte ich ein Seufzen. Waren mir etwa Kameraleute gefolgt? „Miss McArthur?" hörte ich eine fremde Person und verfluchte mich innerlich. „Ja?" erwiderte ich möglichst fröhlich und stand auf, damit man mich sah.
Wider Erwartung stand zwischen den riesigen Felsen ein schlankes Mädchen. An ihrer schwarz-weißen Arbeitskleidung erkannte ich sie als eine der vielen Putzfrauen. „Sie... Mister Black verlangte, dass man Ihnen folgt und darauf achtet, dass Sie das erlaubte Gelände nicht verlassen." erklärte die schmächtige, junge Frau sah mich entschuldigend an und ich nickte nur. „Bin ich denn außerhalb des Geländes?" wollte ich ruhig wissen und hoffte, man würde mir mein kleines Versteck nicht zu schnell wieder stehlen. „Nein, sie dürfen nur nicht ins Wasser." antwortete die Angestellte und zog sich zurück.
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