(10) False Friends
Collin P.O.V. (aus letztem Kapi)
„Weißt du meinen Namen auch schon?" kam da plötzlich eine Blondine mit pinken Strähnchen und ich war wirklich froh, dass ich ihren Namen auch wusste. „Cheyenne, richtig?" sagte ich und versuchte mein Grinsen aufrecht zu erhalten. Mir waren Blondinen allgemein nicht so sympathisch, aber das führte ich darauf zurück, dass sie sich viel zu leicht ins Bett kriegen ließen. Es war viel interessanter, wenn sich die Mädchen wehrten. Wie Leonie, kam mir der Gedanke und ich erinnerte mich wieder an diesen seltsamen Traum. Was war nur los mit mir, verdammt?
Leonie P.O.V.
Das Gackern der anderen Mädchen schallte zu mir in mein Zimmer und ich schmiss wütend die Balkontür zu. Ich war jetzt schon fast sieben Stunden alleine in meinem Zimmer und lernte ununterbrochen für mein Studium. Das Mittagessen hatte ich ausgelassen, weil ich Collin nicht begegnen wollte. Mir war klar, dass er in mein Zimmer kommen würde, wenn er etwas wollte, aber solange hatte ich erstmal meine Ruhe. In drei Stunden würde ich sowieso alle beim Abendessen sehen. Das war nervenaufreibend genug. Ich ließ mich auf das riesige Bett fallen und starrte an die Decke.
Langsam bekam ich schon Hunger, aber ich wollte nicht runter und in der Küche nach etwas zu essen fragen. Seufzend schloss ich die Augen und hing meinen Gedanken nach, bis es nach einer Ewigkeit zaghaft an der Tür klopfte. „Wer ist da?" rief ich, stand aber auf und ordnete meine zerwühlten Haare. „Ich." sagte die Person auf der anderen Seite der Tür ziemlich aufschlussreich, aber natürlich erkannte ich Deirdre's Stimme. „Komm rein." sagte ich und ließ mich wieder auf's Bett plumpsen. Ich hörte, wie die Zimmertür geöffnet und zugeschlagen wird, dann spürte ich, wie die Matratze neben mir nachgab.
Meine Freundin seufzte theatralisch und hielt mir dann eine Packung Cracker vor die Nase. „Oh. Du bist meine Rettung!" sagte ich und nahm die Packung hungrig entgegen. „Ich dachte mir, dass du sicher Hunger hast und hab bei den anderen Mädchen gefragt, ob sie was in ihrem Koffer haben, weil ich nicht zur Küche wollte. Wäre sicher doof gekommen, wenn ich nach Essen fragen würde." grinste Deirdre und setzte sich neben mir auf. „Genau das hab ich mir auch gedacht. Wer von diesen Hungernden hatte bitte Cracker dabei?" wollte ich wissen und stopfte mir den ersten in den Mund.
Deirdre entdeckte meine Unterlagen und sah mich fragend an, bevor sie antwortete. „Keine. Deshalb sind es nur die, die ich dabei hatte." Ich hielt in der Bewegung inne und biss mir verlegen auf die Unterlippe. „Hattest? Sind das die letzten? Ich will dir nicht alles weg futtern." mampfte ich und wischte mir die Krümel weg, während ich mein Fachbuch aufhob und ein Lesezeichen in die aufgeschlagene Seite legte. „Keine Sorge ich hab noch ein paar Kekse und Schokolade. Die Cracker sind nicht so meins." grinste meine Freundin und ich lachte leicht. Das sie mir das gab, was sie nicht mochte...
Plötzlich hörte ich aus dem Gang lautes Gekicher und das Klackern von hochhackigen Schuhen. Kurz darauf klopfte es an meiner Tür und Deirdre sah mich abwartend an, weil ich nicht reagierte. Seufzend stand ich jetzt auf und öffnete die Zimmertür. Vor mir standen fünf Kandidatinnen, darunter Arline, Holly, Freya, ein Mädchen, das glaube ich Mary-Jane hieß und eine gewisse April. Mary-Jane hatte ganz kurze naturblonde Haare und braune Augen, während April mit ihren braunen Haaren und grauen Augen eher ein Gegenteil zu ihr war. „Wir waren in der Küche und haben dir was mit gebracht!" strahlte Holly.
Sie streckte mir einen Teller entgegen, auf dem zwei Stücken Schokokuchen und einige Erdbeeren lagen. Ich lachte, nahm ihr den Teller ab und ging einen Schritt zur Seite. „Danke. Wollt ihr vielleicht herein?" bot ich an und alle Fünf folgten meinem Angebot. Sogar Mary-Jane und April gingen zögernd durch die Tür. „Ihr seit April und Mary-Jane oder?" fragte ich und sie wurden seltsamerweise leicht rot. Offensichtlich sehr schüchtern. Mary-Jane nickte nur, während April zögernd antwortete. „Ja, ist es okay, dass wir mitgekommen sind? Wir kommen uns unten etwas fehl am Platz vor." murmelte sie und ich setzte mein strahlendes Lächeln auf, um sie nicht zu verschrecken.
„Klar. Setzt euch alle auf mein Bett. Wo kommt ihr denn so her?" fing ich ein Gespräch an und warf die Tür zu. „Texas!" sagte Mary-Jane voller Freunde und Stolz und lief dann knallrot an. „Sorry." hauchte sie mit dünner Stimme und sah schüchtern auf den Boden. Ich überspielte das einfach un setzte mich in die Mitte der Gruppe. „Texas? Das ist ja sicher total toll dort!" schwärmte ich und brach ein Stück von meinem Kuchen ab. „Ja. Es ist ganz okay." murmelte Mary-Jane und ich wandte mich an die anderen.
Die restlichen drei Stunden gingen erstaunlich schnell herum und wir lachten ziemlich viel. Sogar Mary-Jane und April blühten langsam auf und erzählten kichernd Geschichten von Zuhause. Jedoch fiel mein Blick dann auf die Uhr und ich sprang auf. Ich sank aber leicht in die Matte und fiel erstmal auf die anderen, was uns wieder alle zum Lachen brachte. „Wir müssen runter, Leute! Es gibt gleich Abendessen!" erklärte ich und sprang jetzt ganz vom Bett, um mir nochmal die Haare zu kämmen. Augenblicklich stolperten auch die anderen aus dem Bett und ich ließ meine Bürste einmal herum gehen.
Als die anderen ihre Haare fertig hatten, streifte ich nochmal mein Shirt glatt, dass ich zu einer Leggins angezogen hatte und stieg in meine Turnschuhe. „Okay, gehen wir!" sagte ich zu den anderen sechs und wir liefen eilig durch die Gänge, wobei ich vorausging. Unten vor dem Speisesaal sammelte ich mich nochmal, dann stieß ich die Türen weit auf und alle Blicke richteten sich wie immer auf uns. Zu meinem Leidwesen war auch Collin schon da und starrte mich etwas perplex an. „Entschuldigen sie bitte die Verspätung, aber wir hatten viel zu bereden, Mister Black." erklärte ich gespielt verlegen.
Ein Kichern ging durch unsere kleine Gruppe und ich konnte nicht länger diesen verlegenen Gesichtsausdruck beibehalten und kicherte ebenfalls. „Sorry, Collin, aber wir hatten besseres zu tun, als auf die Uhr zu sehen." erklärte ich grinsend und setzte mich so weit von ihm entfernt, wie es ging. „Ihr seit gar nicht zu spät. Wir sind nur alle zusammen vom Strand herein gekommen." erklärte Mister Arrogant und schien neugierig auf meine Reaktion. „Interessant?" sagte ich, wobei es eher eine verächtliche Frage war. Collin musterte mich noch kurz forschend, dann wandte er sich dem Essen zu.
Der Tisch war voll beladen mit Salaten, gefüllter Paprika, Kartoffeln und Soßen dazu. Ich langte zu, aß aber nicht zu viel, weil ich erst vor ein paar Minuten mein zweites Kuchenstück gegessen hatte. Während ich aß, spürte ich immer wieder Collin's Blick auf mir, hielt den Kopf aber gesenkt. Ich wollte nicht, dass er versuchte, mit mir zu reden. „Collin sieht dich ja ständig an. Was ist denn vorhin passiert? Schickt er dich heim?" fragte da plötzlich meine Sitznachbarin und ich sah Mary-Jane etwas überrascht an.
Okay, bei meinem komischen Verhalten war das nicht auszuschließen. „Ich weiß nicht, aber mir würde es nichts ausmachen." erklärte ich mit einem unechten Lächeln. Auf einen Schlag war Mary-Jane mir unsympathisch geworden. Wie konnten ihre Augen nur so strahlen, bei dem Gedanken, mich aus dem Weg zu haben?! Natürlich das hier war ja schon irgendwie ein Wettbewerb, aber trotzdem verletzte es mich. Dachten von den sechs Mädchen noch mehr davon so?
Jetzt zog es meinen Blick doch zu Collin und ich bereute es sofort, zu ihm gesehen zu haben. Er lächelte mich leicht an und ich wurde wütend. Ach scheiß drauf!, dachte ich und stand ohne ein Wort auf und ging. Sofort hörte ich ein Kamerateam, dass mir eilig hinterher lief. Ich seufzte leidig, setzte dann aber mein strahlendes Lächeln auf und drehte mich zu den Geiern herum. „Ja?" fragte ich mit sanfter Stimme und konzentrierte mich, um meine wachsenden Missmut nicht zu zeigen. „Sie sind einfach gegangen. Was ist denn zwischen ihnen und Collin Black passiert?" fragte die Reporterin, die anscheinend auf eine scharfe Story hoffte. „Wissen sie, Collin und ich hatten vorhin eine nette Unterhaltung und ich kann die Eifersucht der anderen Mädchen förmlich spüren." erklärte ich und hoffte, dass sie mir das abnahm.
Was ich erzählte, stimmte ja sogar. Auch wenn es nur eine Teilwahrheit war, log ich nicht. Noch eine Sache, die man lernt, wenn man in einer 'prominenten' Familie aufwächst. „Eine Unterhaltung, sagen Sie? In welche Richtung ging denn diese Unterhaltung." schnüffelte diese blöde Kuh weiter rum und ich hätte ihr am liebsten den Mund mit Panzertape zugeklebt. Vielleicht würde ich das irgendwann noch machen. Sie wollte unbedingt ihr klasse Story, aber nicht mit mir, Lady! „Nichts weltbewegendes. Er wollte mir nur das heutige Programm näher bringen. Er ist wirklich zu süß." meinte ich mit klimpernden Wimpern und schaffte es sogar rot zu werden.
Zum Glück schien die Reporterin langsam ihr Interesse zu verlieren, fand dann aber noch etwas, was sie anscheinend brennend interessierte. „Sie sind außergewöhnlich frech zu Collin. Wie kommt das?" fragte sie und ihre Augen glitzerten vor Neugier. Ich lachte gekünstelt, bevor ich lächelnd antwortete. „Naja. Meiner Meinung nach kann man hier nur gewinnen, wenn man außergewöhnlich ist. Ich glaube nicht, dass irgendein anderes Mädchen auf diese Idee kommt. Wir kennen schließlich alle Geschichten, die über Collin verbreitet werden."
Ich wartete auf ein nicken der Reporterin, bevor ich fort fuhr. „Naja, selbst wenn diese Geschichten sicher nicht alle stimmen, ist es doch immer gut, sein Interesse zu wecken. Dadurch, dass ich manchmal so abweisend bin, will Collin einfach nur mehr erfahren und schickt mich deshalb nicht weg. Ich weiß nicht, ob es reicht, um zu gewinnen, aber ich werde sicher weiter kommen, als wenn ich mich total oberflächlich oder wie ein besessener Groupie verhalte." endete ich schließlich, lächelte nochmal in die Kamera und rauschte davon. Ich hatte keine Lust mehr und lief schnell in mein Zimmer.
Seufzend streifte ich mir die Schuhe ab und suchte dann nach meinem Handy. Ich musste jetzt einfach mit Skyla telefonieren. Es war echt schlimm hier. Wieso hatte ich mich hier überhaupt hier angemeldet, ich Idiotin! Ich wusste doch schon, wie sehr ich es hasste in der Öffentlichkeit zu stehen und ständig von Kameras überfallen zu werden. Wieso hatte ich nicht daran gedacht, wieso ich den Kontakt zu meinen Eltern brach?! Ich fand mein Handy und drückte auf die Kurzwahltaste für meine beste Freundin. „Ja, Skyla's Handy?" drang eine tiefe Stimme durch den Hörer und ich stöhnte. Für alle, die es nicht verstanden, nein, das war nicht Sky.
Tadaaaa! Und falls sich manche schon gewundert haben... ich hab angefangen, Widmungen zu verteilen. Die Leute hatten mir dann entweder einen süßen Kommentar geschrieben, mir Vorschläge zu dem Buch gemacht oder einfach von dem Buch geschwärmt XD
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