Kapitel 48
Annabeth
Nachdem sich Percy am gestrigen Tag geduscht hatte, haben wir uns mit den anderen im Camp unterhalten und sind dann auch schon schlafen gegangen.
Als ich aufwachte, schlief Percy natürlich noch. Ich ging ins Bad und kämmte mir meine Haare, putzte mir die Zähne und zog mich an.
Ich ging wieder zurück zu Percy, der sich im Bett hin und her wälzte. Er hatte einen Albtraum. Ich ging zur Bettkante, kniete mich hin und rüttelte ihn sachte an der Schulter.
Ich konnte nicht mal blinzeln, da hatte er schon die Augenaufgeschlagen, mich zu Boden gedrückt und Springflut vom Nachttisch geschnappt.
Seine Augen hatten ein sehr dunkles Grün angenommen, ich würde sogar schon sagen schwarz.
"Percy!", rief ich, um ihn aus seiner Trance zu holen und ich hatte Erfolg. Seine Augen wurden wieder meergrün und starrten mich erschrocken an.
Als er mich sah, ließ er Springflut in seiner Kugelschreiberform fallen. Percy ist sofort von mir aufgestanden und in die andere Ecke des Raumes geflüchtet. "Tut mir leid...", flüsterte er.
Ich wusste, dass das kein normaler Albtraum war. So hatte er noch nie reagiert.
Ich sah ihm an, wie sehr ihn das ganze mitnahm, weswegen ich meinen Drang, ihn zu fragen, was los sei, unterdrückte.
"Alles gut.", sagte ich sanft zu ihm. Ich ging langsam auf Percy zu und als ich bei ihm ankam, strich ich mit meinen Fingern sanft über seine Wangen, doch er zuckte zurück. Er schnappte sich seine Sachen und verschwand im Bad.
Percy
Mit nassem Gesicht stand ich vor dem Spiegel im Badezimmer. Das Wasser tropfte immer wieder von meinem Kinn in das darunter liegende Becken.
Was war das?
Ich starrte immer noch mit Schock geweiteten. Es war ein Albtraum, das wusste ich, doch er war so real und hatte auch einen komplett anderen Handlungsverlauf als die sonstigen.
Dachdem ich mich beruhigt hatte, lief ich aus dem Bad. Ich wagte es nicht Annabeth in die Augen zu sehen. Ich hätte sie umbringen können.
Ich ignorierte ihre Versuche herauszufinden, was das für ein Albtraum war und zog mich stattdessen um. Die ganze Zeit über spürte ich ihren besorgten Blick auf mir, weshalb ich ihr versicherte, dass alles ok sei.
Natürlich glaubte sie mir nicht, dafür kannte sie mich zu gut. Ich ging aus meiner Hütte in Richtung Speisepavillon um wenigstens meinem Vater etwas zu opfern. Ich selbst hatte nach diesem Ereignis keinen Hunger.
Annabeth saß wie üblich bei ihren Geschwistern, doch da ich keine hier im Camp hatte, saß ich alleine an meinem Tisch. Meine Portion hatte ich bereits meinem Vater geopfert und jetzt grübelte ich über diesen Traum nach.
Er war so real als wäre es die Vergangenheit, oder so. Doch die Vergangenheit konnte es unmöglich sein und auch die Gegenwart ergab keinen Sinn. Er musste also meine Zukunft gewesen sein.
Allein der Gedanke daran, dass dieser Albtraum sich erfüllen würde, ließ mir einen Schauer über den Rücken fahren. Die Auswirkungen könnten eventuell fatal für meine Freunde werden, besonders für mein Neunmalklug, doch wenn es die Zukunft war, war es sinnlos sie verändern zu wollen. Die Moiren würden niemals den von ihnen schon erstellten Zeitverlauf ändern.
Das Frühstück war mittlerweile vorbei. Nur noch vereinzelt saßen Camper an den Tischen und unterhielten sich. Annabeth stand auch gerade auf und lief zu mir. Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf und hoffte, dass sie nichts bemerken würde.
Ich hatte Glück, meine Schauspielkünste waren gut genug, um sie zu täuschen. Sie war erst ein wenig misstrauisch, doch dann huschte ihr ein Lächeln über das Gesicht.
"Alles in Ordnung?", fragte sie mich. "Warum sollte es nicht?" Ich grinste sie an und tat so, als ob am Morgen nichts passiert wäre.
Ich wusste, sie wollte das Thema nicht neu auskrammen, weswegen sie es auf sich beruhen ließ und mich auf die Beine zog.
Wir verbrachten den restlichen Tag zusammen, ohne auf dem Albtraum zu sprechen zu kommen. Ich benahm mich einfach, wie immer, denn ich wollte nicht, dass meine Freunde verdacht schöpften oder sich Sorgen machten.
Zeitsprung
Auch die restlichen Ferien gingen vorbei. Zu schnell, so, wie es halt jedesmal ist. Ich war schon immer der Meinung, man sollte Ferien und Schulzeit miteinander vertauschen. So hätte man viel mehr Zeit mit seinen Freunden und für die Familie.
Wir, also die Sieben, Nico, Will, Samira und Kalypso, standen an Thalias Fichte und warteten noch auf meine und Annabeths Mitfluggelegenheit. Blackjack verspätete sich ein bisschen, warum auch immer.
Das Geräusch von Flügelschlägen riss mich aus meinen Gedanken, die mal wieder um meinen Albtraum kreisten, den ich vor einer Weile hatte.
Elegant landete der Pegasus mit ausgebreiteten Flügeln vor mir.
Du hast dir aber Zeit gelassen.
Ich hatte noch eine wichtige Angelegenheit zu erledigen.
Was das wohl für eine 'wichtige Angelegenheit' war.
Ich stieg mit meiner Freundin auf den Rücken des Pegasus. Alle zusammen machten wir uns auf den Weg zum Kings Cross Bahnhof, dieses Mal allerdings ohne Rennen.
Es war ein ruhiger Flug, in dem jeder die Gesellschaft der anderen genoss. So dauerte es auch nicht lange, bis wir unser Ziel erreichten. Wir landeten ein Stück vom ganzen Trubel entfernt und wurde auch gleich von einem blonden und einen schwarzen Haarschopf begrüßt.
Natürlich waren Will und Nico schon da. Mit Mrs. O'Leary ist das aber auch kein Wunder.
Ich ging mit Annie, Jason, Piper und Samira in ein freies Abteil. Eine von den magischen Zeitungen aus der Zaubererwelt lag auf eine der Bänke. Wahrscheinlich hatte sie jemand hier vergessen.
Die Zugfahrt verging zu meinem Bedauern nicht so schnell, wie der Flug zum Bahnhof. Da ich nichts besseres zu tun hatte, nahm ich mir die Zeitung und beschloss mir die Bilder anzusehen. Lesen könnte ich sie sowieso nicht.
Die meisten Bilder waren von irgendwelchen Personen, die ich nicht kannte. Im großen und ganzen war die Zeitung langweilig.
Gerade wollte ich die Zeitung wieder an ihren Platz auf dem Boden schmeißen, als mir ein Bild auf der letzten Seite auffiel. Die Überschrift konnte ich dank meinem ADHS nicht lesen, doch das Bild zeigte einen Donutladen aus dem ein schwarzer Pegasus mit Donuts im Maul trat.
Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte das Bild genauer. "Was ist denn?", fragte Annabeth und schaute zu mir rüber. "'Mysteriöser Vorfall in der Muggelwelt'.", las sie vor. "Heute wurde ein mysteriöser Vorfall in der Muggelwelt auf Kamera aufgenommen. Eine Kreatur, die aus schwarzem Nebel bestand hat vor kurzem einen Donutladen überfallen. Sie hat die Hälfte der Ware verschlungen und verließ anschließend wieder den Laden. Bitte geben Sie alle Informationen zu dieser mysteriösen Kreatur an das Ministerium weiter, um zu verhindern, dass es auch in der Zaubererwelt Unheil anrichtet.'"
Wichtige Angelegenheit also?
Sehr wichtig sogar!
Ein Grinsen konnte ich mir bei diesem Artikel nicht verkneifen, doch etwas sagen konnte ich auch nicht, da die Frau mit dem Servierwagen kam. Annabeth und Piper lehnten dankend ab, während Jason und Samira sich jeweils einen und ich mir zwei Schokofrösche kaufte.
Gespannt auf die erste Karte, machte ich mich an dem ersten Päckchen zu schaffen. Der Frosch sprang sofort weg, doch er war nicht schnell genug und ich fing ihn. Dann schaute ich mir die Karte an.
Travis Stoll.
Ach ja, die guten alten Persassy Zeiten.
"Na, wen habt ihr?", fragte ich. "Ich habe Hestia.", sagte Samira. Ich sah zu meinen 'Bruder', der schon wie ein Irrer grinste. "Was ist?", fragte seine Freundin. "Ach, naja... Ich habe dich.", sagte Jason und hielt Piper die Karte vor die Nase. "WAS?!", kreischt sie. Sie riss Jason die Karte aus der Hand und starrte wie gebannt auf die Karte.
"Na und wen hast du?" Jason sah mich an, doch ließ sein Grinsen dort, wo es war. Ich drehte das Stück Pappe um, sodass Jason meine Karte sehen konnte. "Travis.", sagte ich schlicht.
Ich legte sie beiseite und öffnete das zweite Päckchen. Der Frosch sprang direkt auf Jason zu, der in genüsslich verspeißte. "Hey! Das war meiner!" Jason ignorierte meine Aussage.
Mein Blick schweifte zur Karte und ich hätte schwören können, dass auf dieser vor kurzem noch ein anderer Name stand. Doch das hatte ich mir sicher nur eingebildet.
Schallend brach ich in Gelächter aus und zeigte die Karte meinen besten Freund. Sofort stimmte er mit ein. Auf der Karte war ICH. Warum genau wir das so lustig fanden wusste ich allerdings auch nicht.
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Ich hab sie gefunden! Meine Motivation!
Seid mal ganz ehrlich, wer von euch hat auf das nächste Kapitel gewartet und wer von euch verfolgt diese FF noch?
DANKE für die vielen Reads und Likes. 😘
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