[One]

Jungkook PoV.

Wie versteinert stehe ich nun da und mein Blick wandert zum Boden. Was sollte mir denn meine Mutter über diesen Mann erzählt haben? Ist er so besonders oder was?

Wenn mich gerade jemand nach meinem ersten Eindruck fragen würde, würde ich behaupten er sei arrogant. Was ist das denn für ein Protz? Man stellt sich doch erst mal vor, wenn man neue Menschen 'kennenlernt'. Doch das scheint ihm egal zu sein.

Tief in Gedanken versunken und einen Ausweg oder eine Lösung suchend, spiele ich nervös mit meinen Fingern. Ganz genau kann ich spüren, wie er immer noch vor sich hin grinst, obwohl ich versuche meinen Fokus auf den Fußboden der Küche zu geben. Diese erscheint gerade äußerst interessant in meinen Augen. 

Seine tiefe Stimme von eben hallt dabei in meinem Kopf und ich spüre wie sich meine eben entstandene Gänsehaut weiterzuverbreiten scheint und nicht die Absicht hat, mich und meinen Körper von nun an in Ruhe zu lassen.

Erschrocken zucke ich zusammen und kreische leise auf, als ich von hinten auf meiner Schulter zwei Hände spüre. Refelxartig drehe ich mich um und sehe direkt in das besorgte und ebenso erschrockene Gesicht meiner Eomma. Als habe ich einen Geist gesehen, renne ich schnell hinter ihre zierliche Gestalt und klammere mich fest an ihren Arm, während ich mein Gesicht in ihrem Rücken und somit in dem weichen Baumwollstoff ihres Pullovers vergrabe.

''Maus? Was ist los Jungkook?''
Fragt sie mich sofort und ihre Hand legt sich sanft auf meinen Schopf. Vorsichtig und langsam tätschelt sie mir den Kopf und spielt mit einigen meiner dunklen Haarsträhnen, mit der Hoffnung mir so ein wenig die Angst entnehmen zu können. Meistens hat das eine Wirkung auf mich und auch gerade spüre ich wie ich mich langsam entspanne und schließe die Augen. 

Ein leises und tiefes Lachen stört mich bei meinen Versuchen, mich zu beruhigen und augenblicklich kralle ich mich fester an den Arm meiner Eomma.

''Oh Sumi, warum hast du dem Kleinen denn nicht erzählt, dass er einen neuen Daddy bekommen wird?''
Spöttet die tiefe Stimme des fremden belustigt und ich weite sofort die Augen auf, während meine Beine leicht anfangen zu zittern. 

Ein neuer Daddy?
Ich bin doch kein Kleinkind mehr!
Was kann ich bitte dafür, dass ich so schreckhaft bin?

Ich bitte euch! Würde so ein gut aussehender Mann plötzlich in eurer Küche stehen, hätte es euch auch die Sprache verschlagen. Ich will keine Lügen hören, ich kenne euch alle in und aus wendig. Gegen diesen Mann hätte niemand den Mut dazu etwas zu sagen. Dafür strahlt er eine... Eine zu große Dominanz aus... 

''Man Taehyung! Musstest du denn meinen Jungkook so sehr erschrecken? Oh gott er zittert sogar schon.''
Sagt meine Eomma streng und zieht mich schnell in ihre Arme. 

''Es tut mir leid Kookie, aber woher sollte ich auch wissen, dass er zu unfähig dazu ist, sich direrst mal vorzustellen.''
Beginnt sie kopfschüttelnd zu reden und ich öffne die Augen, während ich nun Neugierig in ihre Augen sehe und darauf warte, dass sie mir erklärt, wer dieser Mann ist. Etwas läuft hier schief, das ist mehr als deutlich.
Ich lehne mich vor zu ihrem Ohr und schlucke leise.

''W-Was meint er mit Daddy?''
Wispere ich leise und sehe kurz zu diesem Taehyung rüber. Meine Eomma hat ihn doch so genannt, nicht?

Immer noch ziert ein Grinsen seine nahezu perfekten Lippen, während er in der Pfanne eine Soße vorzubereiten scheint. Mit großen Augen betrachte ich ihn kurz, doch sehe ich schnell wieder weg von ihm, um in die Augen meiner Eomma sehen zu können. Anscheinend hat sie noch einiges zu erzählen, denn ich kann mir das ganze noch immer nicht erklären. 

''Naja Jungkook..''
Sie nimmt meine Hände in ihre und seufzt leise.

''Nachdem das mit deinem Vater passiert ist.. Du weißt schon, ich war so unglücklich.''
Was meint sie denn jetzt? Ist sie jetzt glücklich?

Leicht fangen die Rädchen in meinem Kopf zu rattern, doch will ich ihr erst zuhören, bevor ich selbst Schlüsse ziehe. Vielleicht habe ich das ganze auch nur falsch verstanden und es handelt sich um ein Missverständnis.

''Das ist Kim Taehyung, wir sind schon seit sechs Monaten zusammen... Und ich habe ihn letzte Woche gefragt, ob er vielleicht mal bei uns übernachten möchte. Wir wollen nämlich bald zusammen ziehen oder vielleicht sogar in der Zukunft heiraten... Da ist es klar, dass wir es erst mal testen möchten, ob das auch im Haus und mit dem Zusammenleben harmoniert wie der Rest in unserer Beziehung. Ich wusste nicht wie ich es dir sagen soll Jungkook, da du noch zu sehr an deinem Vater hängst. Aber Taehyung ist der Mann, der mich glücklich macht. Er hat mir beigebracht, wieder zu Lächeln.''
Sagt sie leise und sieht mich zum Schluss ihrer 'kurzen' Rede entschuldigend an. Daraufhin sieht sie zu diesem 'Taehyung rüber und lächelt verliebt.

Meine Augen weiten sich kurz und ich sehe sie nur enttäuscht an. Natürlich will ich dass sie glücklich wird, doch hatte ich Hoffnungen, dass sie sie sich mit meinem Vater wieder verträgt. Das kann ich jetzt alles vergessen. Der Fakt, dass an allem dieser 'Taehyung' Schuld ist, regt mich nur noch mehr auf. Ich löse mich von ihren Armen und sehe sie nicht an.

Beleidigt stapfe ich ohne etwas zu sagen die Treppenstufen auf mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu. 

Wenn die beiden jetzt erwarten, dass ich diesen Mann lächelnd in die Arme schließen und 'Daddy' nennen werde, dann irren sie sich! Niemanden, außer meinen leiblichen Vater, werde ich auch nur so nennen oder ansehen. Vielleicht reagiere ich auch nur über, doch meine Eomma könnte es mir doch auch früher sagen, nicht? Dann hätte ich mir wenigstens keine Hoffnungen mehr gemacht!

Seufzend lasse ich mich auf meinem Bett in meine unzähligen Kissen fallen und verkrieche mich unter meiner Bettdecke. Ich will zu meinem Vater, warum versteht denn keiner, dass ich keinen fremden Mann hier haben möchte?

Vielleicht liegt auch nicht allein da das Problem, sondern daran, dass er so gut aussieht...

Ein Klopfen an meiner Tür löst mich aus meinen inzwischen leicht gefährlich werdenden Gedanken und schnell schüttele ich den Kopf, als würde ich mit dieser Handlung versuchen meine Gedanken 'wegzuschütteln'. Ob es mir gelingt? 

Nein. 

Das Klopfen auf dem Holz meiner Zimmertür wird langsam lauter und ich ziehe nur die Decke mehr über meinen Körper. Meine Mutter klopft nie an meiner Tür, es muss 'Taehyung' sein. Mein Herz fängt an schneller zu klopfen und ich schlucke leise.

''Ich komme rein, wenn du nichts sagst Kleiner.''
Höre ich die tiefe Stimme sagen und beiße mir augenblicklich auf die Unterlippe, ehe ich diese mit meinen Zähnen in Beschlag nehme und auf diesem herumkaue.

Was will er denn jetzt von mir? Kann er nicht zurück in 'meine' Küche gehen und weiter seine verdammte Soße kochen?

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