Part XV
Isaac saß auf einem Felsen, mitten im Wald. Vor wenigen Sekunden, hatte er dem TIE-Piloten seine Koordinaten geschickt - er musste unbedingt in sein Zimmer, um meditieren zu können. Hier zu bleiben, war keine Option - er könnte sich niemals konzentrieren, wenn er die Präsens seines Vaters nochimmer spüren konnte.
Kurz nach der Ankunft in der imperialen Akademie, hatte er sich eigentlich geschworen, niemals wieder nach Naboo zufliegen, um seinen Vater nie wieder sehen zu müssen - vorallem, um nie wieder an ihn und seinem Verrat an seinem eigenen Sohn denken zu müssen. Es hatte auch funktioniert - drei Jahre lang. Dann kam Vader auf die Akademie - und sein Leben veränderte sich schlagartig. Die Erinnerungen kamen mit der Fähigkeit und dem Wissen, die Macht zu nutzen, wieder hoch und holten ihn ein - sein ganzes Leben lief aus dem Ruder.
Eigentlich müsste er seinem Vater danken - wer weiß, wie lange er noch ohne Erinnerungen an sein eigenes Leben als Vaders Schüler sein Dasein hätte fristen müssen. Wie lange er noch keine Ahnung hätte haben müssen, wer er war, wer Vader war und was das Richtige war - Das Imperium war es jedenfalls nicht. Das wusste er wieder. Es grauste ihn davor, wie weit er noch in die dunkle Seite der Macht eingestiegen wäre, wenn sein Vater nicht gewesen wäre.
Ja, alles in einem hatte sein Vater ihn gerettet. Es änderte nichts. Verzeihen konnte Isaac nichts, auch wenn er es versuchen würde. Der dumpfe Schmerz, das Loch in seinem Herzen, welches sein Vater hinterlassen hatte, konnte nicht geflickt werden. Weder durch den Dienst für das Imperium, der Beteiligung an der Rebellion, noch durch die Entschuldigung seines Vaters - Isaac wollte einfach nur weg.
Als der TIE in Sicht kam, versuchte Isaac hastig seine Tränen wegzuwischen und die kalte Miene wieder aufzusetzten. Warum auch immer, er musste seine Maske aufrecht erhalten, durfte noch nicht auffallen. Es schien vorerst das Richtige zu sein. Erst jetzt viel ihm auf, das er seine wirkliche Maske nicht aufsetzten konnte - verärgert warf er das Stück Metall auf den Boden. Er würde es eh vermeiden müssen, Vader zu begegnen - wenn dieser es nicht schon längst gespürt hatte, dass Isaac nicht mehr Omega war - sondern wieder Isaac - der kleine verlorene Junge, der versuchte die Stücke seines kaputten Lebens irgentwie zusammenzuhalten.
Der TIE-Jäger landete und der Pilot stieg aus. Vorsichtig erhob Isaac sich - bemüht ein verletztes Bein nicht allzu sehr zu belasten.
>> Alles in Ordnung, Sir? << fragte der Pilot. Isaac sah ihn an.
>> Wie würde es ihnen denn gehen, wenn sie einen Absturz als einziger Überlebt hätten? << fragte er leise. Der Pilot zuckte mit den Schultern.
>> Wahrscheinlich genauso durcheinander. << sagte er. Durcheinander? Anscheinend verhielt er sich sehr auffällig.
>> Ich hab die gesamte Einheit verloren. Das ist schlimmer, als andere denken. << flüsterte er, als ihm bewusst wurde, wie viele Leben er verloren hatte. Auch wenn es Imperiale waren - auch sie hatten ein Recht zu leben, auch wenn sie das Recht der anderen Lebewesen gerne übersahen.
Isaac hatte keine Lust, dem Piloten seine Maske vorzuspielen - er würde es eh nie wieder hinkriegen wie 'Omega' zu wirken, zu reden oder zu handeln - es erschreckte ihn, wie tief man sinken konnte, wenn man keine Erinnerungen hatte und sich an das halten musste, was Andere einem verraten und einreden. Wie tief er gesunken war - Isaac würde seine Truppen niemals so behandeln wie Omega es getan hatte - trotzdem hatte sich Omega anders verhalten, als die meisten Imperialen. Auch er hatte auf das Leben und das Vertrauen seiner Truppen geachtet, aber es hatte ihn auch nicht gestört, dass sie für ihn starben. Isaac achtete stets darauf die Leben seiner Leute nicht zu verschwenden - und auch ihnen zuzuhören. Auch unter den Sturmtrupplern konnten sich Genies verstecken. Und offensichtlich vermittelte er auch eine andere Ausstrahlung, als die anderen Befehlshaber - seine Truppen machten öfter den Mund auf.
>> Sir wenn ich mir die Frage erlauben darf - << fragte der Pilot zögernd. Isaac nickte ihm aufmunternd zu.
>> Was wollten sie eigentlich damit bezwecken, die Jäger im Norden und Süden zu positionieren? <<
>> Ich... ich glaube ich wollte einen Überraschungsangriff vorbereiten, falls Rebellen auftauchen würden. << sagte Isaac. Der Pilot starrte ihn weiter an.
>> Haben sie - ähm, haben sie sich den Kopf - gestoßen? << fragte der Pilot. Überrascht sah Isaac ihn an. Diese Frage hätte er definitiv nicht erwartet. Der Mann schien ziemlich neugierig zu sein - etwas was Isaac irgentwie gefiel - er war selbst neugieriger, als es ihm eigentlich guttun würde.
>> Kann sein. Weshalb - <<
>> Sie wirken so - anders. <<
Isaac lachte.
>> Ich hatte ein wenig Zeit zum - nachdenken. <<
>> Seit ihr schwer verletzt? << fragte der Pilot weiter.
>> Es geht. Ich kann humpeln. Und - Sie können mich dutzen, ich bin ja erst sechzehn - << murmelte er. Der Pilot legte den Kopf schief. Definitiv hat er sich den Kopf gestoßen.
>> Wir - wir sollten langsam los. << sagte Isaac. Hastig nickte der Pilot und half ihm - trotz Isaacs Versicherung, dass er laufen könne - zum TIE-Jäger.
Selvan saß an der Klippe und starrte hinunter in den dichten Nebel. Isaacs Worte hallten in seinem Kopf wieder, immer und immer wieder : Das werde ich dir niemals verzeihen!
Er hatte erst später gemerkt, dass sich Isaac wirklich an nichts mehr erinnern konnte - zuvor glaubte Selvan, er würde nur zu tun, als ob.
Das Isaac sich dann doch erinnern konnte, war ihm ein Rätsel, aber die Macht - sie war ein Rätsel, was er nie verstehen könnte. Er glaubte, selbst für die Jedi war sie ein Rätsel - das die Rückkehr von Isaacs Erinnerungen etwas mit der Macht zu tun hatte, war Selvan glasklar.
Er hatte die unglaubliche Kraft gespürt, die Isaac ausgestrahlt hatte - und die Macht seines Machtstoßes, den puren Hass, der sich über all die Jahre angestaut hatte, der in einer einzigen Sekunde losgelassen wurde - so kalt - so heiß - so stechend, dass Selvan die Luft wegblieb, um noch auf Isaacs Worte zu antworten. Ihm hinterherzurufen - Es hatte ihm die Kehle zugeschnürt, als er endlich, nach all der Zeit, verstand, was seine Tat bei seinem Sohn ausgelöst hatte.
Was sein Egoismus Isaac angetan hatte.
Und dass nichts diese Wunde schließen könnte.
Nichts.
Ihm war seit dem Tod von Alice bewusst, dass er Isaac helfen musste.
Er wusste aber weder wie er ihm helfen konnte, noch wobei.
Und was konnte er schon tun - wenn Isaac sich nicht helfen ließ. Sein Wunsch, seinen Sohn zu retten, den hatte er erfüllt - auch wenn sich Isaac noch immer in Gefahr befand.
Dank ihm konnte sich Isaac an alles erinnern - an all den Schmerz, den sein eigener Vater verursacht hatte.
Verzweifelt krallte Selvan seine Finger in die verbrannte Erde. Er hatte das Gefühl, verloren zu haben - die wahrscheinlich einzige Chance seinen Sohn zu retten, ihn zurück zu gewinnen, die hatte er vertan - und er hatte das Gefühl das es seine Schuld war.
Natürlich war es seine Schuld - das alles war seine Schuld - und obwohl er weder wollte noch damit leben konnte, er hatte nicht die Macht es zu ändern.
Egal was er tun würde - Isaac würde ihm nie verzeihen - er hatte ihn an dem Tag verloren, an dem er beschloss, dass Leben seiner Frau vor seine Liebe zu seinem Sohn zu stellen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top