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Mittlerweile hatten Oliver und ich uns doch zusammen gerissen - und verbrachten teilweise auch außerhalb der Arbeit Zeit miteinander. Er war echt ein relativ cooler Typ geworden, seinen rechten Oberarm zierte ein riesiges tattoo von einem Greifvogel und er hatte jetzt 2 Hunde, einen Boxer und einen Yorkshire-Terrier. Ich genoss es Zeit mit ihm zu verbringen, einfach so, als Kumpels aus der Arbeit. Es war auf einmal alles so seltsam leicht und ungezwungen, eine trügerische Sicherheit. Das einzige, was ich etwas grindig fand an seinem Verhalten war, dass er sein Auto regelrecht zumüllte mit alten Essens- und trinkensverpackungen, die ich immer erst vom Beifahrersitz entfernen musste bevor ich mich hin setzte. Mittlerweile war ich sogar schon in Olivers Wohnung gewesen - aber es ist nichts passiert zwischen uns, wir haben einfach gemeinsam gechillt und geplaudert. Natürlich waren da noch immer gewisse Hintergedanken, „was wäre wenn" und „was könnte sein", aber ich versuchte sie zu ignorieren und den Moment zu genießen. Wenn man uns so zusammen sah, waren wir gewiss nicht das stylischte „paar", aber wir waren glücklich und hatten jede Menge Spaß, und das war es, was zählte. Man kann nicht auf Dauer mit einem Typen zusammen sein, der nur hübsch ist, aber sonst ein arsch ist - dieses learning hatte ich schon hinter mir. Und, dann war da natürlich auch noch die Hoffnung aus unserer Freundschaft (oder was auch immer das jetzt war), könnte mehr werden, mit der Zeit, irgendwo, irgendwann, irgendwie. Ich klebte nahezu an Oliver und verbrachte jeden freien Moment von ihm mit ihm, und er akzeptierte es. Mehr noch, ich glaube er genoss es genauso sehr wie ich. Wir waren zusammen ein unschlagbares Team, glaubte ich, unwissend, welche Probleme noch auf uns zukommen würden. Doch noch sah ich einfach eine rosige Zukunft für uns - unser Silver-Lining, the finer Things in Life. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich so viel Zeit mit Oliver verbringen musste, um zu verhindern, dass wir uns wieder verloren, dass er eine neue echte „Freundin" fand. Das waren die Momente, wo ich sogar im Büro arbeiten tauschte, um mit ihm statt mit dem Bauleiter zu unseren Konstruktionen zu fahren. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, ich sah nicht, wie ich drauf und dran war alles, was mir bisher in meinem Leben wichtig war für einen chancenlosen Traum zu opfern. Ich glaubte, ich wünschte, ich träumte. Oliver gab mir ein Gefühl von Glück, was mir kein anderer jemals geben konnte - nicht mal meine besten Freunde. Ich sah nicht, wie knapp wir beide am Abgrund tanzten, ein Drahtseilakt zwischen Glück und Unglück. Eine Kleinigkeit würde genügen, um das alte Misstrauen wieder in uns zu wecken und, dann wäre es wohl ein für alle mal vorbei. Die Schlucht, die uns nahezu magisch anzog war so nah, so tief, so verlockend. Wir waren blind und dumm, anders konnte man es nicht in Worte fassen. Unsere Blindheit und unsere Dummheit wird uns noch in die Verdammnis führen, das wusste ich genau, doch ich ignorierte es.
Glaubt ihr Margot und Oliver hätten doch noch eine Chance als paar?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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