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Ich stand grade im Hof unserer kleinen Immobilienfirma und brachte eine alte dreckige Plane hinaus, die vor ein paar Minuten von unserer baukonstruktion am Dach des Haus ins Treppenhaus hinein geweht wurde - das da oben wurde als dachgeschossausbau die neue Wohnung von Thomas und seiner Frau. Ich blinzelte wegen dem grellen Sonnenlicht während ich den bauabfall zu unserer Mulde hinüber zehrte, als mich ich plötzlich eine Stimme aus den Gedanken riss von der ich dachte ich würde sie nie wieder hören. Sie war noch etwas tiefer geworden als damals und etwas rau, und doch schimpfte ich mich einen depp da ich wirklich dachte ER wäre es. Staub tanzte vor meinen Augen als ich das Plastikteil fallen ließ und mich umdrehte, um wieder ins Büro zurück zu gehen - und da stand ER, erschreckenswert dicker geworden, aber auch mit kräftigen oberarmmuskeln. Nein, das konnte nicht sein, ich musste mich täuschen. Er stand einfach da, so, als ob er sich in Luft auflösen würde sobald ich ihn berührte. Ich dachte zuerst all meine Träume waren wahr geworden, doch dann wurde mir klar, dass seine Anwesenheit hier einen Grund haben musste. Wohnte er etwa hier als Mieter? Seine Haare hatte er fast ganz abgeschoren und sein Hemd lässig bis zur Brust aufgeknöpft, immer noch nicht ganz mein Typ, aber schon etwas mehr in die Richtung Bad-Boy. Ich blieb wie zur Salzsäule erstarrt stehen - er versperrte mir ohnehin den Durchgang zum büro. Sein Blick lag abwartend auf mir und längst war mir klar, dass er mich auch erkannt hatte. Als er mir seine warme und vom zuarbeiten auf den Baustellen leicht aufgeraute Hand zum Gruß hin hielt, löste ich mich endlich von der Stelle und griff eilig zu. Zig Stromstöße schossen durch meinen Körper und brachten mich wieder aus dem Konzept. Noch bevor er meine Hand wieder los ließ, verkündete er mir den Grund seines auftauchens hier, er war Thomas Sohn, Thomas war sein Papa, der sich früher, als er ein Kind war so gut wie nie um ihn gekümmert hat. Angesichts der Tatsache, dass ich mit Thomas ein kleines Stelldichein hatte, war dieser Umstand nur umso schockierender. Und die Chancen standen gut, dass er vielleicht sogar schon davon wusste - eine buchhaltungsmitarbeiterin dürfte uns nämlich durch den türspalt hindurch beobachtet haben und es dem ganzen Büro erzählt haben. Ich fühlte mich so scheisse wie schon lang nicht mehr. Bevor Oliver mich wieder durchließ damit ich in den Hausflur zurück kehren konnte, schlug er ungewohnte Töne an, ich hätte mich hier jetzt anzupassen, denn das war das Familienunternehmen seines Papas und dessen neuer Frau. Es brach mir das Herz, dass er so mit mir redete, aber eigentlich hatte er auch allen Grund dazu. Ich war hier spätestens nach meinem kleinen Ausrutscher auf der Weihnachtsfeier fehl am Platz - er hatte alles recht sauer zu sein und mir, wenn er wollte das Leben schwer zu machen. Ich wusste, dass von nun an jeder Tag hier ein Ritt zwischen Himmel und Hölle sein würde. Oliver jetzt öfters zu sehen, war ein Segen, aber er war mir wohl nicht direkt gut gesinnt.

Wie glaubt ihr werden die beiden miteinander klar kommen?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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