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Oliver war der Typ, den ich offiziell nie lieben konnte, um nicht meinen Ruf zu verlieren, nach dem sich jedoch mein Herz sehnte - und diese Mischung schaffte es mich um den Verstand zu bringen. Ich musste mich von ihm fernhalten, obwohl ich mich eigentlich nach körperlicher Nähe sehnte. Äußerlich war er eigentlich überhaupt nicht mein Typ, weder damals als Kinder noch jetzt. Unsere Wege hatten sich im Leben einfach viel zu oft gekreuzt, zu oft, um nicht ans Schicksal zu glauben. Und, doch schienen uns die Götter nicht gut gesinnt, irgendwas sprach immer dagegen zusammen zu sein. Wir beide stießen einander ab wie Gleichgepolte Magnete. Wir beide waren eine hochexplosive Mischung. Wir beide durften uns nicht zu nahe kommen - nicht, dass wir noch einen Fehler machten, den wir später zutiefst bereuen würden. Ich wollte ihm nicht das Herz brechen, denn genau das würde ich tun, wenn ich mich auf ihn einließ. Früher oder später würden meine dunklen Geheimnisse ans Licht kommen und alles zerstören. Ich wollte nicht noch einem Mensch eine Scheinwelt vorspielen, die nicht existiert und nie existieren wird. Ich wollte nicht den Mensch anlügen und verletzen, den ich tief in meinem Innersten über alles liebe. Vielleicht war es ja auch nur ein Test vom Schicksal, dass wir uns so oft treffen und im Streit auseinander gehen mussten, dass wir irgendwann von selbst kapierten, dass wir nicht gut füreinander waren. Toxisch würde es wohl noch am besten beschreiben. Wir würden uns gegenseitig weh tun bis nichts mehr von den Personen, die wir früher waren einmal übrig bleiben wird. Unser strahlen würde erlischen - erstickt von der Dunkelheit des jeweils anderen. Allerdings hat auch Zerstörung ihre ganz eigene Faszination, denn sie hat so etwas endgültiges. Doch ich war immer schon ein Mensch gewesen, der das Licht und die Hoffnung gebraucht hat. Ich brauchte ein lachendes auge, was in eine verheißungsvolle Zukunft schauen konnte. Ich brauchte Sicherheit und Geborgenheit. Ich war eigentlich kein Mensch, der sich auf gefährliche und psychisch belastende Beziehungen einlässt, und doch würde ich derzeit alles tun, um Oliver zu vergessen, ihn mir aus dem Kopf zu vögeln. Ich wollte ihn nicht mehr sehen - aus Angst vor einer erneuten Enttäuschung und dem gewissen, dass die Welt es nie gut mit uns meinen würde. Doch es blieb immer ein kleiner bitterer nachgeschmack, Dinge von denen man nachts träumte, weil man sie tagsüber verdrängte. Dinge, die einen fertig machten und die man einfach nicht verarbeiten konnte. Dinge, die einen verfolgten wie böse Geister. Dinge vor denen man nicht davon rennen konnte. Dinge, die nicht mehr lang in der Dunkelheit verborgen sein werden. Und es gab keinen Ort, wo du dich vor der Kollision, die auf all das folgen würde, verstecken könntest. Es würde unausweichlich auf mich zukommen und danach wäre nichts mehr wie es einmal war. Vielleicht würde ich Oliver dann mit anderen Augen sehen können - vielleicht würde mir ja die rosarote Brille abgenommen werden können, wenn ich ihn erst besser kennen lernte. Vielleicht musste ich einfach Zeit mit ihm verbringen, um festzustellen, dass seine äußere perfekte Fassade nur sein desolates Inneres verbarg.

Wen mögt ihr lieber? (Margot/Oliver)

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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