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Als mein Praktikum beendet war, trennten sich Olivers und meine Wege vorerst mal - eigentlich hatte ich ja vorgehabt auch weiterhin „freiwillig" in der Firma weiter zu arbeiten, aber das wäre jetzt wohl nur zum Leid von uns beiden gewesen. Manchmal ist es besser einen Schlussstrich unter eine Sache zu ziehen, als alte Wunden immer aufzureißen und krampfhaft an einer Sache festzuhalten, die ohnehin keine Zukunft hat. Bis man zu diesem Entschluss kommt, braucht es viel Kraft und Schmerz, aber es ist so wahnsinnig wichtig sich nicht selbst jeden Tag aufs Neue zu quälen. Egal, wie viele Tränen es auch braucht, um das zu begreifen - jede einzelne ist 1 schritt weiter auf den richtigen Weg. Lange Zeit sah ich nur schwarz nach diesen Ereignissen, aber irgendwann machte es „klick" bei mir, ich begriff, dass ich ohne Oliver besser dran war und er natürlich auch ohne mich. Wir waren einfach nicht dafür gemacht zusammen zu sein und zu viel Nähe würde wohl nur schlechtes in uns hervor bringen, niemals hätte ich gedacht, dass ich das sage, aber es ist wahr. Wenn man jeden Tag wegen etwas oder jemanden weint, dann kann es einfach nicht richtig sein, egal, wie sehr du es auch willst. Je mehr ich mich von Oliver distanzierte desto besser es ging es mir - ich fühlte mich wieder frei, ich konnte wieder atmen. Es klingt verrückt, aber manchmal ist es das, was du am meisten liebst, was dich am Ende am meisten verletzt. Oliver war mein schönster Traum, der Traum, der letztendlich wie eine Seifenblase zerplatzt ist. Irgendwann hatten Oliver und ich die Reife, dass wir hin und wieder Zeit miteinander verbringen konnten ohne, dass es in einer Katastrophe endete. Wir sahen uns jedoch nie ohne Grund, meistens stand ich ihm in psychisch schwierigen Situationen bei oder er half mir bei diversen handwerklichen „Problemen" in meiner neuen Wohnung - diese Zweckmäßigkeit unserer Treffen tat uns gut. Es war eine Art Schutz hinter dem wir uns verstecken konnten, er schützte unsere Herzen. Wir waren Kumpels, mehr nicht, sogar das Wort „Freunde" wäre zu weitgehend gewesen. Und es war gut so, es war nach langer Zeit tatsächlich alles gut bei uns, auf eine andere Art als ich es mir immer gewünscht hätte, aber dennoch. Damals haben wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen, aber nun hatten wir geordnete Verhältnisse. Man half sich, wo man kann - nicht mehr und nicht weniger. Gefühle waren keine mehr im Spiel, was blieb, waren die alten Erinnerungen, gut geschützt in unseren Köpfen. Die Realität war eine andere, keine heimlichen Berührungen mehr, keine sehnsuchtsvollen Blicke. Alles war rein platonisch, es war genau das Gegenteil von dem, was ich mir immer erhofft habe. Doch es war das beste, was uns vergönnt war, es war unser Schicksal, dem wir uns gefügt haben. Manchmal muss man der Wahrheit ins Auge sehen, manches versteht man erst im Nachhinein. Doch, wenn ich die Wahl gehabt hätte zwischen Oliver ganz verlieren und „das hier jetzt" - ich hätte jedes Mal die 2. Option gewählt, jedes einzelne Mal.

Was sagt ihr zu der Lösung, die Margot und Oliver gefunden haben?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

Ich überarbeite derzeit übrigens meine suicide-squad Fan-fiction namens „dark paradise" und fange demnächst an einen neuen Thriller namens „what i did to you" zu schreiben

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