Three
Three:
die Suche
„Hey, Ep-"
Irritiert schaute Rachel dem ehemaligen Soldaten nach.
„Epps?"
Er zwängte sich an ihr vorbei in ihre Wohnung und sie hob beide Augenbrauen. „Geht's dir nicht gut oder wieso dringst du einfach ein?"
Sie schloss ihre Wohnungstür und lief ihm nach ins Wohnzimmer.
„Ich habe wunderbare Neuigkeiten!", sagte er und holte aus seinem Mantel ein Schriftstück hervor. Er drehte sich zu ihr um und wedelte damit vor ihrer Nase herum.
Sie schielte darauf. „Ist Sides da?", erkundigte er sich bei ihr.
Rachel lehnte sich stirnrunzelnd gegen den Türrahmen in ihrem Wohnzimmer und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Nein", antwortete sie ihm. „Er ist mit Teddy spazieren." Sie runzelte verwirrt die Stirn. „Wieso fragst du?"
„Weil ich Bumblebee gefunden habe!", verkündete er und grinste breit. Er warf das Stück Papier auf den Couchtisch.
„Woah!"
Rachel hob abwehrend ihre Hände.
„Du musst letztens was falsch verstanden haben, Robert", sagte sie ihm und er sah in ihre grauen Augen. „Ich beherberge Sideswipe, ja." Sie nickte. „Aber ich bin nicht auf der Suche nach anderen Autobots", stellte sie klar. „Sideswipe ist mir wichtig, weil er in der bisher dunkelsten Stunde meines Lebens einen Platz an meiner Seite einnahm und mir Vertrauen entgegenbrachte", erzählte sie. „Ich kann ihm alles anvertrauen, weil er mein Freund ist." Sie zog ihre Augenbrauen leicht zusammen. „Das gilt nicht für andere Transformer, die mich für eine Verräterin halten und nicht zögern würden, mich umzunieten."
Er lief auf sie zu und hob die Arme. Damit gestikulierte er wild vor ihr herum. „Aber, Rachel, versteh doch", bat er. „Sie werden verstehen, wenn sie es erfahren."
Er war davon tief überzeugt. Für ihn hätte anderes keinen Sinn ergeben. Sie waren in seinen Augen noch immer seiner Freunde.
„Du hast Sideswipe nicht nur aus dem Grund aufgenommen. Er würde dort draußen alleine zu Grunde gehen."
„Naja..." Sie presste kurz ihre Lippen aufeinander. „Er hat seine Phasen und-"
„Siehst du?!" Er klatschte in die Hände. „Also, komm schon. Hilf mir", bat er sie erneut und deutete auf den Couchtisch. „Dort sind die Koordinaten, wo Bee sich versteckt halten soll."
Rachel blickte zu ihrem Tisch und biss sich auf die Unterlippe.
„Hilf mir, bitte", flehte er sie an. „Ich glaube, mit Sideswipe und dir finde ich die anderen viel eher und mit Glück könnte man einen Vertrag aushandeln, der es ihnen ermöglicht, nicht gleich von jedem abgemurkst zu werden."
Rachel atmete tief ein. „Glaubst du das, weil ich die Tochter des Verteidigungsministers bin?"
„Ja." Er würde sie anlügen, würde er sie aus diesem Grund nicht um Hilfe bitten.
„Dann muss ich dich enttäuschen." So zeigte sich auch sein Gesichtsausdruck. „Meine Familie und ich reden nicht mehr miteinander. Schon seit Jahren."
„Rachel-"
Sie hob die Hand und unterbrach ihn. „Er hat mich wie sein Eigentum behandelt. Es war psychische Misshandlung." Sie atmete tief ein. „Ich habe nicht vor, auch nur für irgendwen, das zu wiederholen." In ihren Augen trat ein distanzierter Blick. „Ich helfe, wenn du glaubst, ich könnte von Nutzen sein und es würde guttun. Aber nicht, wenn ich in Kontakt mit meiner Familie treten muss."
„Aber denke daran, was Sides ohne dich gemacht hätte", widersprach Epps ihr. „Du bist doch keine Rabenmutter."
Sie sah zu Boden und atmet tief durch. „Ich bin aber nicht Bumblebees Mutter oder die von Sideswipe, Robert", sagte sie. „Ich bin Teddys Mutter. Und davon abgesehen kann Bumblebee ganz gut auf sich selbst aufpassen."
„Aber denkst du, Chloe kann auf sich selbst aufpassen? Nachdem sie Monate im Koma lag?", fragte er ruhig und schon zuckte sie zusammen. Nun hatte er ihren wunden Punkt getroffen.
Rachel wusste, dass sie sich ständig fragte, was Chloe gerade tat oder wie es ihr ergehen musste. Doch sie konnte nichts an der Situation ändern.
Rachel seufzte. „Ich bin dabei, solange ich nicht mit meiner Familie in Kontakt treten muss." Das war ihr letztes Wort dazu.
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„Rach!"
Miranda schrie als sie die Haustür aufschloss und die neunundzwanzigjährige in der Küche zuckte zusammen und ließ ihr gerade abgewaschenes Geschirr zurück in die Spüle fallen.
Rachel nahm einen tiefen Atemzug und sah zu Epps, der an ihrem Küchentisch saß und seinen Laptop aufgebaut hatte.
Er sah sie an und sie nickte, trocknete sich die Hände und lief zu ihm an den Tisch.
„Dein Sohn hat sich in die Hose geschissen!"
„Und Sides gleich mit!", rief Nessa lachend.
„Stimmt gar nicht!"
Sideswipe schmollte als er durch die Tür trat und Mine mit dem eingeschlafenen Teddy auf dem Arm als letzte eintrat.
Sein Kopf war in ihre Halskule gelegt und er gab leise pfeifende Geräusche von sich, die jedem das Herz erwärmten.
„Dann soll Sides duschen, Teddy gewickelt und bitte schlafen gelegt werden", antwortete Rachel rufend und widmete sich weiter dem Laptop als Epps auf ein paar Standorte blickte.
Sie saßen noch nicht lange an den Koordinaten, an denen sich Bumblebee potenziell aufhalten konnte. Es waren mehrere Orte.
Alle in einem bestimmten Gebiet Amerikas. Das war schon mal etwas.
„Dort." Der ehemalige Soldat zeigte auf den Monitor und Rachel stoppte in ihrer Bewegung.
Sie runzelte ihre Stirn. „Die Rocky Mountains?", fragte sie ihn. „Was?" Sie sah Epps an, der sie nachdenklich musterte. „Wäre Chicago nicht für eine Kämpfernatur wie Bumblebee unauffälliger gewesen? Er hätte sich mit seiner stummen Art gut tarnen können.""
Epps atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Okay, weiter im Text", sagte er leise und sah aufs Papier. „Ich denke, Bee zu finden, wird schwieriger als ich Anfangs dachte."
Er bewegte seinen Mundwinkel leicht als der Autobot in Hologrammform die Küche betrat.
„Da ich bald Urlaub habe, werde ich dorthin reisen und nachschauen." Sie nickte. „Und wo Hide ist, weiß ich. Irgendwo in Nevada. Er ist dort denke ich eine Weile in Sicherheit."
„Und die Wreckers? Hast du was von ihnen?", fragte Rachel und drehte sich zu ihm um. „Wenn wir zum Beispiel Leadfoot finden, könnten wir verletzten Autobots eher helfen als denen, die auch gut allein zurechtkommen."
„Denkst du dabei an Chloe?"
„Ja." Es wäre gelogen, würde sie das nicht.
„Deine Überlegungen sind gut." Epps schrieb sich dies auf. „Ich recherchiere mal morgen Abend nach der Arbeit nach, wie oder wo er sich versteckt haben könnte und frage meinen Informanten, wo er vermutet, dass sich der Transformer aufhalten könnte."
„Was macht ihr?", hakte Miranda nach und beide zuckten zusammen.
„Nichts", antworteten sie synchron und Rachel machte den Monitor aus, während Epps sein Schriftstück in seinem Mantel verstaute, der über dem Küchenstuhl lag.
Sideswipe legte den Kopf schief und wechselte einen Blick mit Miranda. Sie mussten keine der beiden mitbekommen haben, bis sie sich zu Wort meldeten.
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Lennox atmete tief ein als er die Haustür öffnete und Epps ins Gesicht blickte.
„Onkel Rob!"
Bevor der Soldat etwas sagen konnte, drückte sich seine Tochter an ihm vorbei und umarmte den dunkelhäutigen Exsoldaten.
Er schmunzelte und strich ihr übers dunkle Haar. Er musste zugeben, dass es ihn schon an Teddys erinnerte – und er sich somit jedes Mal daran erinnerte, dass er wusste, das sein ehemaliger bester Freund noch ein Kind hatte.
„Ist Sarah Zuhause?"
„Sie fühlt sich nicht gut", sagte Lennox und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Sie hat sich vor einer Stunde hingelegt."
„Spielst du mit mir?" Ungeduldig zog Annabelle an seinem Mantel und er sah nach unten. „Mom hat mir eine neue Puppe geschenkt."
Epps' Mundwinkel zuckten. „Ich wollte nur schnell nach deiner Mom sehen, Süße." Er streichelte ihr über die Wange und sie schob die Unterlippe vor. „Ich muss leider noch was erledigen."
„Was denn?" Lennox legte den Kopf schief und betrachtete ihn misstrauisch.
„Ist eine Überraschung." Epps war ein Meister darin geworden, ihm nichts mitzuteilen und es vor Annabelle wie ein süßes Geheimnis dastehen zu lassen.
„Nicht Mal ein kleiner Hinweis?" Lennox lächelte, ohne dass dieses Lächeln seine Augen erreichte.
Annabelle nickte schnell. „Oh, ja, bitte. Ein Hinweis!" Sie hüpfte, ließ sich von ihrem Dad an sich ziehen.
Epps biss sich auf die Zähne. „Es hat mit einer Freundin zu tun", sagte er, ehe ihm der Rest stichelnd herausrutschte. Er versuchte gar nicht erst, Salz in die Wunde zu streuen oder Rachel in Schwierigkeiten zu bringen. Aber er wollte Lennox wissen lassen, dass es Menschen gab, denen sie wichtig war, im Gegensatz zu ihm.
Denn hätte er sie wirklich geliebt, glaubte Epps, dann hätte er sich nicht zurückgezogen und sie in Frieden gelassen. Er kannte ihn dafür zu gut.
„Ihr Name ist Rachel."
Das leichte Lächeln auf Lennox' Lippen verblasste und er starrte den dreiundvierzigjährigen nieder.
„Annabelle, geh bitte ins Haus." Annabelle kicherte, winkte Epps nochmal, ehe sie unter dem Arm ihres Dads hindurchtauchte und nach drinnen lief.
Der Muskel an Lennox' Kiefer zuckte stark und er malmte auf seinem Kiefer herum und sah seinen ehemalig besten Freund an.
„Was denn?", hakte Epps in unschuldigem Ton nach. „Eifersüchtig?"
„Ich schwöre dir, rührst du Rachel an-"
„So wie du?" Epps hob die Hände und trat einen Schritt zurück. „Ich grüße schön." Augenverdrehend drehte er sich um. „Grüß du Sarah", stichelte er nochmal.
Er wollte kein Arschloch sein. Manchmal rief Lennox das nur in ihm hervor.
Dieser atmete tief ein und sah ihm nach, wie er in seinen Truck stieg.
Er entschied sich dafür, ihm nicht zu glauben und die Gedanken an die Frau, die er mehr als nur körperlich vermisste, zurückzudrängen. Er hatte Familie. Und um die musste er sich kümmern.
„Spielen wir weiter?" Annabelle hob ihre beiden Puppen und sah ihren Dad an als er die Haustür schloss und den Schlüssel drehte.
Der Soldat rang sich ein Lächeln für sein zehnjähriges Mädchen ab, ehe er zu ihr ins Wohnzimmer lief.
„Ich gucke nochmal schnell nach deiner Mutter, ja?" Er strich ihr über die Wange und sie nickte, ehe er sich umdrehte. „Lass Mrs. Bubbles den Tee nicht ohne mich aufkochen." Er zeigte auf sie zurück und ein breites Lächeln schlich sich auf das Gesicht von Annabelle.
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Datum der Veröffentlichung: 24.11.2017 20:44 Uhr
Datum der Überarbeitung: 02.05.2022 20:21 Uhr
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