Seven
Seven:
der Spaß beginnt
Ein halbes Jahr später:
Nessa wusste, was sie für ein Risiko einging, wenn sie Rachel besuchen ging.
Sie sah Sideswipes Blicke. Sie spürte, wie er grübelte.
Doch noch nie hatte er etwas unternommen.
„Ich gehe Mal auf Toilette." Rachel trank ihr Glas aus und verließ die Küche.
Es herrschte eiserne Stille, während man aus dem Wohnzimmer hörte, wie der Fernseher auf dem Teddys Film lief Geräusche von sich gab.
„Wie ist dein Körper zerstört worden?"
Nessa hielt dicht, sah ihren Gegenüber mit einem tiefen Atemzug an.
„Komm schon, Vanessa. Ich möchte dir vertrauen, aber-"
„Vertrauen muss man sich verdienen", unterbrach sie ihn leise. „Und ich benötige dein Vertrauen nicht, Sideswipe." Sie schüttelte ihren Kopf. „Du benötigst meins."
„Ach, ist das so?" Er legte den Kopf schief.
„Ja", entgegnete sie. „Denn ohne mich würdest du auf der Straße leicht zu erkennen sein. Ohne mich wärst du nie auf diese Idee gekommen. Ohne mich wärst du mittlerweile tot. Wie alle anderen."
„Oh Gott."
Nessa und Sideswipe drehte ihre Köpfe als Rachel wieder hereinkam – das Handy in der Hand.
„Rachel?" Nessa stand alarmiert auf, ihr Herz schlug ein wenig schneller als die dreiunddreißigjährige sich die Hand vor den Mund hielt.
Als sie zu weinen anfing handelte sie instinktiv und lief zu ihr, schloss sie in ihre Arme.
„Alles wird gut", murmelte sie als Rachel zu schluchzen anfing.
„Mom?", rief Teddy aus dem Wohnzimmer.
„Kleiner, ihr geht es gut!", rief Sideswipe und lief zu den beiden Frauen.
Rachel streckte ihm ihr Telefon entgegen und er nahm es.
Es war eine Nachricht von Epps. Mit einem angehängten Video. Und dies ließ den Autobot tief einatmen, ehe er es im Bruchteil einer Sekunde wieder abschaltete.
„Vanessa?" Sie drehte ihren Kopf und sah den Transformer an.
„Ja?"
„Ratchet ist tot."
Er sah zu, wie sich Nessas Arme um Rachel ein Stück stärker schlangen. Sie schloss die Augen und vergrub ihr Gesicht an ihrer Schulter.
„Es tut mir leid", sagte sie. „Ihr beide mochtet ihn, ich weiß es."
Was Sideswipe nicht sah, war ihre Sicht, die verschwamm.
Was er nicht sah, war der Schmerz, der sie durchlitt.
Er sah ihn erst als Rachel sich weinend löste, um nach einem Taschentuch zu greifen.
Er hob den Kopf, streckte stumm die Hand aus.
„Er war dir wichtig", sagte er leise.
Nessa neigte ihren Kopf und wischte sich einmal über die Augen. Danach sah sie aus, als wäre sie lediglich bedrückt um ihrer Freundin wegen.
Nicht, weil einer ihrer ehemalig engsten Freunde gerade von Menschen getötet worden war.
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„Rachel, könnten wir nicht darüber reden?"
„Nein." Sie schmiss das Küchenhandtuch in die nasse Spüle. „Ich bin aus der Sache raus."
Robert fuhr sich übers Gesicht, sah Sideswipe an und bat ihn stumm, ihm zu helfen. Doch der Transformer atmete nur tief ein.
„Ein Versuch, bitte", bat er die ehemalige Liaison. „Rachel, bitte. Nur noch ein Versuch."
„Vergiss es!", rief Rachel und zeigte auf ihre Lippen. „Oder besser noch." Sie fuhr die Umrandungen ihrer Lippen nach. „Lies es mir von den Lippen ab! N-E-I-N!"
„Bitte?", fragte nun auch Sideswipe in die darauffolgende Stille. „Nur ein letzter Versuch, Rachel." Er seufzte. „Wir können dich brauchen."
„Ja, aber ich kann einfach nicht mehr." Ihre Sicht verschwamm. „Also bitte... versteht mich doch endlich." Sie wischte sich übers Gesicht. „Meine Psyche erträgt das nicht. Ein toter Transformer nach dem anderen."
Es war als würde man ihr damit zeigen, was sie alles nicht hatte retten können. Für wen sie nicht mehr hatte tun können. Und Ratchet stand nun auch auf ihrer Liste.
„Rachel, denkst du, uns geht es dabei anders?" Epps lachte ungläubig. „Das sind unsere Freunde."
„Und meine Familie." Sideswipe zeigte auf sich selbst. „Ich habe sie damals für dich verlassen als du Hilfe gebraucht hast." Sie schüttelte den Kopf. „Also tu das doch mal-"
„Das ist nicht fair!", heulte die dreiunddreißigjährige und kniff die Augen zusammen. „Das kannst du damit nicht vergleichen."
„Eine Hand wäscht die andere." Der ehemalige Soldat zuckte mit den Schultern. „So war das schon immer und so wird es immer bleiben."
„Ach, halt die Klappe", murrte die ehemalige Liaison wie ein Kleinkind und schmollte. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, während sie sich im Sessel zurücklehnte und die Schultern sacken ließ.
„Mummy?"
„Geh ins Bett!", rief Rachel laut und stand genervt auf. „Du solltest schon längst im Bett sein, Teddy!", schnauzte sie ihr Kind an und lief in den Flur.
Und dort stand ihr Sohn. Verschlafen und weinend. „Du solltest schon längst schlafen!", rief sie.
Er weinte nur noch mehr und rieb sich über die Augen. „Ich habe schlecht geträumt", teilte er ihr mit.
„Das ist mir egal." Sie drehte ihn mit dem Rücken zu sich und drängte ihn vorwärts. „Du sollst schlafen!"
„Rachel?" Sideswipe erschien im Flur und lief auf die beiden zu. „Lass mich das machen."
„Nein!" Sie fuhr herum. „Er ist mein Kind!", schimpfte sie. „Und die Erziehung überlässt du gefälligst mir."
„Du bist aber nicht wegen ihm aufgebracht!", stellte er laut klar und sie zuckte zusammen.
Teddy schluchzte und kratzte sich über der Brust als es juckte. Er verstand nicht, was er falschgemacht hatte.
„Sondern wegen allem", sagte Sideswipe. „Es staut sich Frust in dir an! Und es ist falsch, diesen an Teddy auszulassen!"
„Nicht s-strei-eiten." Der Kleine weinte noch stärker, ehe er von alleine zurück in sein Zimmer rannte.
Rachel stand perplex da, sah zu Sideswipe hoch ins Gesicht.
„Super hinbekommen", schnaubte der Transformer.
„Du hast mich doch angeschissen!", sagte sie zu ihm. „Sideswipe, ich gebe dir hier das Recht, ein normales Leben zu führen, nicht, dich in meine Kindererziehung einzumisch-"
„Ein normales Leben?!" Der Autobot lachte trostlos. „Rachel, ich bin auf der Flucht!", schrie er sie an und sie wich einen Schritt zurück. „Ich habe alles und jeden verloren und bin dennoch bei dir geblieben, obwohl du damals etwas hättest unternehmen können!"
Rachel hielt inne. „Ich hätte etwas unternehmen sollen?"
Sie sah langsam rot. Ihr Gesicht und ihr Puls sagten dies aus.
„Ja!", antwortete er trotzig und zeigte auf die Tür. „Weißt du, ich kann auch jederzeit gerne verschwinden, wenn dir das lieber ist!"
„Was glaubst du, wer denn die ganzen Suspendierungen erteilt hat?!", rief sie laut, wurde hysterischer. „Weißt du eigentlich, was ich unternommen habe, um wenigstens einige meiner Freunde zu beschützen?" Ihre Sicht verschwamm und Sideswipe bereute, sie aufgebracht zu haben. Da sie nicht einfach von alleine zu weinen begann. „Ich habe jedes menschliche Wesen auf Diego Garcia suspendieren lassen", gestand sie ihm. „Ich habe rechtzeitig dafür gesorgt, dass jeder von ihnen verschwindet."
Sie wischte sich über ihre Augen und der Transformer atmete tief ein. „Ja, entschuldige!", schrie sie laut auf. „Entschuldigung, dass ich nicht auch noch die ganzen Autobots habe retten können!"
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen und stampfte mit dem Fuß wütend auf. „Du hast damals nur die Hälfte erfahren, die mein Vater mir sagte!", schimpfte sie. „Er wollte jeden außer mich verrecken lassen! Er wollte alle töten! Ich bin kein selbstgerechter Mensch, weiß Gott." Sie fuhr sich über ihr Gesicht. „Aber ich lasse nicht alle sterben!" Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe in der Nacht nicht nur meine Freunde verloren, sondern auch den Mann, in den ich mich verliebt habe, Sideswipe. Also sag mir nicht, ich hätte mehr unternehmen sollen als mir lieb war!"
„Wenn du in Will so verliebt warst, wieso hast du mit ihm Schluss gemacht?", entgegnete er trotzig.
Sie atmete tief ein. „Weil er mich verraten hat!" Sie schluchzte leise auf. Ein kleiner Laut entwich so ihrer Kehle. „Verdammt!" Sie wischte sich über die Augen. „Weißt du, was?!" Sie drehte sich zornig in Richtung Wand. „Verschwinde doch einfach und komm nie wieder, wenn du es hier so schlecht hast!"
„Könntet ihr euch bitte beruhigen?"
Epps erschien in der Tür, lehnte sich gegen den Türrahmen.
„Halt die Klappe!", meinten beide synchron.
Sideswipe wandte sich an Rachel. „Weißt du, der Kleine war seit Monaten der Grund, wieso ich nicht gegangen bin", erklärte er ihr. „Du führst dich nämlich schon seit Monaten wie eine ferngesteuerte Zicke auf, die untervögelt ist."
Rachel öffnete empört den Mund, fuhr mit nassen Wangen herum.
„Aber wenn das dein Wille ist, verschwinde ich." Er setzte sich in Bewegung.
„Hey, Sides, das meinte sie bestimmt nicht-"
„Schnauze", fuhr der Autobot den ehemaligen Soldaten an. „Einfach Maul halten."
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„War das nun wirklich nötig?", hakte Epps nach.
„Ja", antwortete Rachel zickig.
„Nein, ich meinte, dass alles", sagte er und wies auf ihre gesamte Statue. „Uns zu suspendieren, obwohl du wusstest, wir wären mit unseren Freunden viel lieber gestorben. Mit Will zu schlafen, obwohl er Frau und Kind hat-"
„Ich wusste es nicht."
Sie schluckte, sah ihn mit roten Wangen an. Epps hob beide Augenbrauen.
„Bis zu einem gewissen Punkt wusste ich es nicht. Danach war es sowieso zu spät. Ich liebte ihn, Robert. Was hättest du an meiner Stelle getan?" Sie schluckte und schüttelte den Kopf.
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Datum der Veröffentlichung: 02.05.2022 20:26 Uhr
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