69 | dumbledores büro.
Als Logan am Freitag Morgen erwachte, war sie sich sicher, dass sie sich übergeben musste. Der Rausch an Adrenalin war verflogen als hätte jemand mit einer glühend heißen Nadel einen stramm gefüllten Ballon zum Platzen gebracht. Alles, was übrig blieb, war gähnende Leere. Und etwas, das sich anfühlte wie beißende Angst.
Naome und Anne verloren über ihren Plan kein Wort. Entweder, weil sie sich äußerst konzentriert bemühten, professionell zu bleiben, oder weil sie Logan ansahen, an welch seidenem Faden ihre Fassung hing. Und das, obwohl sie ihnen bisher noch rein gar nichts wirklich erklärt hatte. Zumindest nicht so richtig wirklich.
„Oh glaub mir, ich hab da so meine Fragen", hatte Naome ihr zugeflüstert, als sie sich nach Pflege Magischer Geschöpfe gegenseitig Bowtruckle-Haut aus den Haaren gezogen hatten. „Aber ich löcher dich erst, wenn du Freitag überleben solltest."
Daran hielt sie sich auch. Und bemühte sich stattdessen an allen kommenden Morgenden den Tagespropheten grob unter ihren Haustisch zu wischen, wann immer Maden Boltons Profil die Titelseite einnahm. Oder Brixton eins über zu braten, wenn er wild über mögliche Verstecke der angeblichen Familienmörderin philosophierte.
Das war alles, was Logans strenge Entschlossenheit aufrecht erhielt. Doch um so näher der Freitag kam, desto desillusionierter wirkte ihr Plan.
Trotzdem reichte am Ende die Tatsache, dass Logan Maden Bolton war, damit Naome verstand, dass sie diesem ganzen Chaos nicht aus Spaß hinterher war. Sondern, dass sie und Rob sich stattdessen um etwas bemühten, das irgendwie schrecklich ernsthaft geworden war.
Etwas, das man von den Zwillingen nicht behaupten konnte.
„Oh mannomann, den ganzen Tag sitz ich schon auf heißen Kohlen", flötete George bei Binns und schrieb vergnügt von der Tafel ab, als der befürchtete Freitag endlich in die Gänge kroch. Logan hingegen konzentrierte sich auf die schwankende Kreide, damit ihr nicht schwummrig wurde. „Das wird der beste Marketing-Gag, den es jemals gab!"
Zum ersten Mal in ihrem Leben hätte Logan ihn gerne zum Verstummen gebracht.
Der einzige, der Logan in Gewohnheit wog und somit unweigerlich beruhigte, war Rob, indem er den ganzen Morgen lang fehlte. Und als nicht mal zum Mittagessen eine Spur von ihm auszumachen war – nur knappe zwei Stunden, bevor sie sich mit Fred hinter dem Gemälde von Gnarson dem Gebrechlichen trafen – fühlte sie sich nicht beunruhigt, sondern sicher.
Trotzdem schlug ihr Herz bis an ihr Kinn, als sie mit schwach erleuchteten Zauberstab zur vereinbarten Zeit durch den Geheimgang schlich. Die breiten Wände waren klamm und mit jedem Schritt versicherte sie sich selbst, dass dies die richtige Entscheidung war; dass es das war, was Dumbledore wollte und was sie brauchten: Das Buch aus den Tiefen seines Büros, die Geheimnisse der Dunkelsten Kunst. All das, was Albus Dumbledore so lange verbarg. All das, was jemand durch sich selbst teilte.
Der Kompass wog schwer in ihrer Umhangtasche.
Als Logan die Rückseite des Gemäldes erreichte, lehnten Fred und Rob schon an den Wänden und flüsterten. Erst, als sie Logans schweren Atem hörten, unterbrachen sie sich. Robs Blick war ernst. Jede Faser seines Gesichtes konzentriert.
Fred hingegen schaute besorgt. „Ist alles in Ordnung? Merlin, bist du blass."
„Ich glaube, ich hab's mir anders überlegt."
Es sollte wie ein Witz über ihre Lippen kommen, tat es aber nicht. Fred lachte trotzdem.
„Hey, ich bin im Flur und geb euch Deckung. Rund um die Uhr, kann nichts passieren."
Locker schob er sich die Pulloverärmel in die Ellenbeuge und die Tatsache, dass ihn rein gar nichts an dieser Situation verunsicherte, er sie aber auch nicht verscherzte, schenkte Logan das nötige bisschen Ruhe. Die Finger um ihren Zauberstab zitterten nicht mehr, der Knoten ihrer Brust spannte bloß noch ihre Lippen, ihre Lunge sammelte kalte Korridorluft. Als wäre Freds bloße Präsenz eine Sicherheit.
Das Papier in seiner Hand knisterte und riss Logan aus ihrer Trance. Rasch zog er eine Tüte dünn bezahnter Nadelöhre hervor. Rob reckte sie begierig in Logans Zauberstablicht.
„Probiert das, falls das Büro trotz des Passworts blockiert sein sollte. Sind Schlossknacker." Rob hatte sie schon an sein Ohr gehalten, um kräftig dran zu rappeln, da fuhr Fred dazwischen: „Nicht schütteln, ist eine Beta-Version."
Gehorsam stopfte Rob sie in die Tasche seiner Lederjacke. „Wie spät ist es?"
Fred schielte auf die abgenutzte Uhr an seinem Handgelenk, die Logan noch nie hatte lesen können. Planeten umkreisten Zeiger; die von Gus hatte sie auch nie verstanden.
„Geht gleich los."
Mit gerunzelter Stirn schob Rob sich an ihm vorbei und lugte einen schmalen Spalt breit hinter dem Gemälde hervor.
Logan verfestigte ihren Griff um das kleine Beutelchen, das sie in ihrer Jackentasche trug. Es mochte närrisch sein, doch die Finsterniskugeln zu tragen, die die Zwillinge ihr zu Weihnachten geschenkt hatten, wogen sie in Sicherheit.
„Fred", hauchte sie und schon wandte er sich ihr zu.
„Du weißt, dass George Mist faselt, oder?", sagte er, bevor sie etwas hätte nachsetzen können. „Er wird ewig lang drauf rumreiten, dass man dich für ne Mörderin hält. Vorausgesetzt, dass Umbridge uns nicht die Pulsadern verknotet. Das werden die schlimmsten Witze aller Zeiten."
Gegen ihren Willen schmunzelte Logan. Fred hingegen musterten sie und plötzlich vermisste sie das Gefühl, in seinem Arm zu sein.
„Fred", wiederholte sie deshalb und so wie Corben vor zwei Tagen war es nun sie, die Kraft an einem anderen Namen fand. „Danke."
Noch während Logan wenige Atemzüge später den Korridor im fünften Stock entlang schlenderte als wäre dies der normalste Nachmittag der Welt, wusste sie, dass sie sich später nicht mehr richtig an diesen Moment erinnern würde. Später, wenn sie im Gemeinschaftsraum sitzen und voller Unglaube in die gleißend blaue Flamme starren würde, wäre alles bloß noch ein nebliger Dunst als hätte man ihre Vergangenheit auf ein Ölgemälde gemalt und mit zu viel Wasser begossen.
Und trotzdem lief sie. Ihre Schritte federten auf dem kalten Stein. Durch das schwummrige Bild, das ihr Sichtfeld war, sah sie Freds roten Haarschopf ganz gemächlich an einem Wandvorsprung lehnen.
Und dann ging alles ganz schnell.
Sie waren es insgesamt fünf Mal durchgegangen. George hatte es ihr aufgeschrieben, so wie einst den Weg in die Bibliothek. Fred hatte jeden Moment mit ihr durchgekaut und Rob ihr immer wieder wiederholt, wie wichtig das für sie war. Oder viel eher, wie wichtig es für sie war, dass sie richtig lagen. Dass es dieses Buch wirklich noch in Professor Dumbledores Büro gab. Und dass sie es auch fanden.
Trotzdem hätte Logan nichts auf den Knall vorbereiten können, der ertönte, als die Feuerwerkskörper im Innenhof explodierten.
Im ersten Augenblick zuckte sie zusammen. Doch ab dann lief ihr Körper in Automatie.
Sie erreichte den Wasserspeier zeitgleich mit Rob und wurde beinahe von einer begeisterten Horde Zweitklässler überrannt, die ihr entgegen stürmten; Robbie, hast du das gesehen?
Gemeinsam warteten sie auf Freds Daumen, der ihnen vom Ende des Korridors freie Bahn gab, bevor er zum Treppenhaus huschen und den Verschwindesumpf loslassen würden. Binnen dieser Zeit mussten sie verschwunden sein. Und der Wasserspeier wieder an seiner eigentlichen Stelle stehen.
Logan und Rob starrten sich an. Noch nie war ihr aufgefallen, dass Irrwitz sein Gesicht so viel spitzer machte als bestünde er bloß noch aus Ecken und Kanten. In der Ferne knallte es. Rußbehafteter Nebel lag in der Luft.
Der Korridor war verlassen. Bloß der Wasserspeier stierte auf sie hinab als erwarte er es längst: „Sahnesorbet."
Eine Unendlichkeit lang war Logan sicher, dass gar nichts geschehen würde. Und gerade, als sie Rob am Handgelenk packen und ihr Himmelfahrtskommando abbrechen wollte, schürfte kalter Stein auf Stein.
Die Tür von Dumbledores Büro war verschlossen, die Treppen hinter dem Wasserspeier erwachten, noch während sie sie erklommen und aus dem Augenwinkel erfasste sie, wie schnell der Marmoradler wieder seinen ursprünglichen Platz einnahm – als wüsste er, dass sie es eilig hatten.
Es kostete Rob eine Handbewegung, um eines von Freds Nadelöhren hervor zu ziehen, das sich unter einem ratternden Summen im Schloss verbiss. Dann folgte ein Klicken – und die bleiernschwere Holztür sprang auf.
Das Büro ihres Schulleiters war verlassen. Die goldene Stange des Phönix thronte einsam und unberührt vor der Wendeltreppe. Nur ein winziger Korn dunkler Asche erzählte noch davon, dass er einmal hier gewesen war.
In der abgestandenen Nachmittagsluft tanzte der Staub durch die einfallende Sonne und Logan blinzelte mehrfach, um sich zu orientieren. Ohne Dumbledore als festen Rettungsanker an der Stirnwand des Raumes wirkte das kreisrunde Büro wie ein alles verschluckender Strudel.
Rob fasste sich zuerst. Sogar noch, bevor die Tür hinter ihnen ins Schloss glitt und das eilige Trippeln ferner Schülergruppen vollends erstickte – „Mathilda hast du die knallenden Pappageivögel gesehen?"
Zum allerersten Mal hörte Logan Rob atmen. Seltsam rasselnd und schwer als koste es ihn schreckliche Kraft. Bevor er sich ruckartig in Bewegung setzte und die Dimensionen des Büros mit wenigen Schritten in seine Gewalt brachte.
„Hey, wer seid ihr denn?"
„Halunken!"
Die Rufe von den Portraits an den Wänden weckten sie.
„Und es ist irgendwo hier, meinst du?"
Robs Stimme klang seltsam fern. Er stand bereits hinter Dumbledores Schreibtisch, die Bücherstapel waren verschwunden. Und mit ihnen Die Geheimnisse der Dunkelsten Kunst, die einst so offen darauf gelegen hatten.
„He, was macht ihr da!" Den dicklichen Zauberer in Goldrobe und plattem Bilderrahmen übergingen sie.
„Sieh im Bücherschrank da drüben nach", forderte Logan und Rob entfloh ihrem Sichtfeld wie ein Wirbelwind.
Die zurückgelassenen Pergamente auf der Arbeitsfläche waren ein Chaos. Adressierte, unbeschriebene Briefe. Mr. Lupin, Mr. Shaklebolt, Ms. McGregor, Mr. Fudge. Der Klitterer, ein Buch über Schnarchkackler –
Und von den Wänden riefen die Portraits: „Diebe! Krawalle!"
Während draußen ein gleißend bunter Funkenregen explodierte.
Mit jedem Handgriff, den Logan ins Leere tat, schnürte sich ihre Brust weiter zu. Irgendwo, in einer Welt, die nicht die ihre war, zischten Raketen empor; wie ein Alarmsignal zog sich das Fiepen in ihr Ohr. In Einklang mit dem Knallen der einzelnen Bücher, die Rob aus Dumbledores sorgsam sortierten Bücherschrank zog. Und dann fiel Logan etwas ein.
Sie hatte den Schreibtisch binnen einer Sekunde umrundet. Die Schublade war unverschlossen. Und trotz des Schlosses, das eigentlich davor hing, wusste sie, dass es beabsichtigt war.
Genau hier hatte einst der Kompass gelegen.
„Rob! Ich habs!"
Der dunkle Lederband lag seltsam hart in ihren Händen. Augenblicklich versank er in den Tiefen ihres Schulrucksacks. Der Reisverschluss surrte zu, die Schublade knallte. Die Geheimnisse Der Dunkelsten Kunst.
Logan stand schon wieder mitten im Raum – „Rob?" Sie atmete viel zu flach.
Rob lehnte vor einer Vitrine, in der eine Sammlung düsterer Spikoskobe surrte.
„Rob, wir müssen –"
„Jaha – ich hab mich hier noch nie umgesehen." Seine Stimme war ein Hauchen aus weiter Ferne. „Das ist ja ein Schatz."
„Mit dem du für dein Leben bezahlst, wenn du dich nicht beeilst."
„Ist ja schon gut, ich – hey. Hey, Logan warte."
Inmitten des Büros war sie stehen geblieben.
Wie eine fremde Gestalt spiegelte sich Robs Silhouette in dem Dunst des Spikoskobes. „Wie komisch, das hier schlägt aus."
„Ich hab da so ein angenehmes Déjà-vu-Gefühl. Noch irgendwer?"
Mit einem Mal hatte jemand ein Fenster in die donnerndste Winternacht geöffnet. Denn das, was die plötzlich ertönende Stimme mit sich brachte, war abtötende Kälte.
Markus Flint stand in der Tür zu Dumbledores Büro, seinen blassen Zauberstab in Konkurrenz zum schimmernden Abzeichen auf seiner Brust erhoben. Zwei Slytherins flankierten ihn. Und ihre Zauberstäbe deuteten auf sie.
Logan wusste sofort, dass sie verloren war.
„Déjà-vu-Gefühl?", erklang plötzlich etwas, noch bevor sie schaltete – Freds Kopf schielte knapp hinter dem Wasserspeier hervor. „Ja, ich hab da so eins. Zauberstäbe runter."
Trotz der unangenehmen Überraschung zuckte Flint nicht. Stattdessen fuhr er bloß herum: „Oh Weasley, das Gleiche gilt für dich."
Und obwohl er und seine Begleiter in das Büro wichen, zuckte Flints Mundwinkel nicht. Auch nicht, als er seinen Zauberstab von Robs Brust zu Freds Hals zog, der in Begleitung von George und mit einem überheblichen Grinsen, es konnte nur der Adrenalinrausch sein, das Büro betrat.
„Komm Flint, was soll die Scheiße?" Robs Kratzen war weit entfernt.
Sein Hauskamerad lachte, ohne zu ihm hinzusehen. Blaise Zabinis Zauberstab hielt den unbewaffneten Rob genug in Schach. Janette Parkinson starrte bloß in Logans Gesicht. Als wisse sie, wie oft Naome sie vor ihr verachtet hatte.
„Ich kriege dich endlich für deinen Mist dran, Pierce, das passiert hier."
Der Einband des Buches presste sich in Logans Rücken; Janette Parkinsons Zauberstab zielte auf ihre Stirn. Flint visierte Fred und George, Fred und George visierten Flint. Und keiner der Zwillinge löste seinen Blick.
Die Luft zwischen ihnen tanzte. Stärker als der abgestandenen Staub.
Und Logans Handfläche, die ihren Zauberstab fest umklammerte, drohte unangenehm feucht zu werden. Genau wie die Finger, die sie in ihrer Umhangtasche um die Finsterniskugeln geschlungen hatte. Versuchte abzuschätzen, ob Flint blind ins Nichts schießen würde, wenn die Dunkelheit kam.
Fred pfiff heißen Atem hervor. „Okay. Schön. Wie lösen wir dieses Dilemma?"
Doch da endete es schon. Expulso!
Zabinis Fluch zerschoss die Luft. Rob rutschte hinter die Vitrine; Glas barst, ein weiterer Lichtblitz eplodierte –
Janette Parkinson klappte in sich zusammen.
Und Logan war grade schnell genug, um einen Schutzzauber um Robs bloßen Körper zu werfen –
Petrificus Totalus!
„Shit, Fred -"
Expelliarmus!
Accio!
Und plötzlich war es still.
„Okay, wir sind jetzt alle ganz ruhig."
Logan starrte geradewegs in Blaise Zabinis düstere Augen. Blaise Zabini, dessen Zauberstab sich in Robs Brustkorb bohren würde, wenn Logans Schutzwand nicht wär. Und Janette Parkinsons festgefrorenen Körper, ihre grellen Augen, die an die Decke schossen, in dem Versuch auch nur irgendetwas zu sehen.
Flint bohrte ihren Zauberstab zusätzlich in Freds Rachen. Hielt einen roten Feuerwerkskörper in der Hand wie eine Drohung. Einen von jenen, die irgendwie aus Georges Tasche gepoltert waren und den Boden wie Konfetti zierten –
Freds Zauberstab, der an der Tür zum Büro lag und nicht in seinen Händen.
Und Rob, der ebenfalls eine Rakete wie einen Dolch hielt, den er Zabini nur zu gerne in die Brust gerammt hätte.
Es war nur ein winzig kurzer Moment, in dem sie alle inne hielten. Ein Atemzug nur, dann sah Zabini von Logan weg und sie rief:
„Petrificus Totalus" und Rob war fast genauso schnell – Stupor!
Und schon klappten die beiden Slytherins auf den Boden.
Wie unter Strom sprang Rob auf die Füße, Glassplitter rieselten aus seinem Haar. Fred schoss zurück und schnappte sich seinen Zauberstab.
„Fuck", stöhnte George, seine Schuhspitze gegen Flints Schulter gepresst, der sich nicht regte, dessen Augen aber genau wie die von Janette Parkinson alles sagten – Zur Hölle mit dir, Weasley!
Und Dumbledores Büro, das aussah wie ein Schlachtfeld.
„Fuck", bestätigte auch Rob. „Fuck, fuck fuck, was –"
Durch die halbgeöffnete Bürotür ebbte das anschwellende Rauschen schnatternder Schülerschaaren. Und erst jetzt bemerkte Logan, dass das Feuerwerk im Innenhof aufgehört hatte.
„Okay, klaren Kopf. Wir brauchen einen klaren Kopf", verlangte Fred, schritt eng um Zabinis Körper herum. „Eine Idee. Wir brauchen eine Idee –"
„Wie wär's, wenn du schneller machst, Weasley?"
„Wie wär's, wenn du dich mal nützlich machst, Pierce?"
„Ich hab die Kesselpfeifer nicht hier reinhuschen lassen!"
„Alles klar", donnerte Fred. „Dann mach weiter so und ziel mit Böllern auf mich, wenn dir das beim Entspannen hilft!"
Rasch ließ Rob die Rakete sinken.
Aus weiter Ferne donnerte Absatzgetrippel lauter als jedes Raketenknallen gewesen war.
„Fred, wir sollten schleunigst hier raus."
„Glaubst du, das weiß ich nicht, George?"
Logan schmeckte denselben Gallensaft wie heute Morgen in ihrer Kehle. Starrte durch das Fenster hinab auf den Innenhof; Filch scheuchte Schüler zurecht, die Raketenreste sammelten wie Trophäen.
Viele Chancen hatten sie nicht. Und Rob war der Erste, der das begriff.
„Merlin. Immer muss ich das Arschloch sein."
Logan fuhr zu ihm herum. Die Spitze seines Zauberstabes war bis an Zabinis Schläfe gewandert. Und allein seinen geweiteten Pupillen nach zu urteilen ahnte der, was nun geschah.
„Rob, was hast du vor?"
Logans Stimme bebte. Dabei wusste auch sie genau, was ihnen bloß noch blieb.
„Hast du einen anderen Vorschlag?"
Fred und George beobachteten das Geschehen als wären sie festgefroren.
Eine Sekunde lang wartete Rob, ob ihm jemand widersprach. Doch das taten sie nicht. Stattdessen sank Logan neben ihm auf die Knie. Und beobachtete, wie Robs Lippen die Worten formten ohne sie wirklich auszusprechen: Confundus.
Zabinis Blick klärte sich als würde er träumen. So, wie Anne während Wahrsagen dreinsah.
George war der erste, der verstand, dass sie wirklich keine andere Wahl hatten. Flints Augen sprangen in ihren Höhlen umher als wolle er schreien.
„Sie müssen nur vergessen, warum sie hier waren", flüsterte Rob und George nickte. Confundus.
Danach erlöste er Janette von ihrer Panik.
Und für einen abstrusen, kaum greifbaren Moment starrten sie allesamt auf die drei bewegungslosen Slytherins, die ziellos an die verzierte Decke des Schulleiterbüros stierten, und atmeten kaum. Solange, bis Fred die Türscharniere knarren ließ: „Kommt."
Flux fischte George seine Feuerwerkskörper aus Flints versteinertem Griff: „So viele Galleonen besitzt du nicht."
Und dann huschten sie an Fred vorbei, der als letzter hinter ihnen die Türe schloss und mit einem Handgelenkzucken die Klammerflüche von den drei Slytherins nahm. Die Treppe sank zu ihren Füßen, der Wasserspeier glitt zur Seite, und vier Hufflepuffs, die gerade den Innenhof verließen, starrten sie ungläubig an, als sie Dumbledores Büro verließen.
Und im nächsten Augenblick rannten sie. Zu viert. Geschlossen. Als hätte ein Blitz ihnen tausend Volt durch die Körper gejagt – sie rannten, solange, bis Professor McGonagall mit donnernden Schritten um die Ecke des Korridors sauste, vollkommen außer sich. In beiden Händen schwenkte sie dieselben Raketensätze, die auch George in seinen Taschen hielt. Und wenn man im gleißenden Korridorlicht genau hinsah, war an den unteren Rändern ein goldener Schriftzug zu lesen.
„Professor!"
Anstatt an ihr vorbei zu hechten, stürzte Logan regelrecht auf sie zu. Freds Griff, der sie wegziehen wollte, schüttelte sie ab.
„Ainsley!" Ihre Professorin hielt so prompt auf ihrem Absatz an, dass ihre Wangen erzitterten. „Weasley, Weasley, Sie beide sofort in mein – Mr. Pierce?"
„Ma'am", keuchte Rob, die Handflächen auf die Knie gestemmt. „Ein paar elendige Slytherins sind in Dumbledores Büro eingebrochen. Ich glaub, sie sind immer noch da drin!"
Professor McGonagall stierte sie an als hätte sie der gesamten Welt am liebsten einen Schweigefluch verpasst. Trotzdem hetzte sie, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, an ihnen vorbei. Das Chaos der letzten Minuten rauschte ihrem Umhang nach.
Fassungslos starrten die Zwillinge ihr hinterher. Logan jedoch grinste bloß: „Elendige Slytherins? Rob, du bist selbst einer."
„Faktisch. Dabei heb ich den Coolnessfactor des ganzen Hauses." Leger zuckte er mit den Achseln, Glasfetzen rieselten aus seinem Haar. „Eine schreckliche Last."
Fred hatte darauf schon einen Konter bereit, doch Logan war schneller – sie entriss George nämlich eine ihrer Raketen und drückte sie Fred beinah ins Gesicht: „Eine Signatur? Ist das euer Ernst?"
Weasley's Wizzard Wheezes.
George schnappte sich den Böller zurück. „Künstler stehen immer zu ihrem Werk."
Logans Brust plusterte sich zu Protest, doch Fred scherte ein: „Hast du das Buch?"
Wenn sie ihre Schulterblätter streckte, stach es ihr geradewegs ins Kreuz. Sie surrte die Gurte ihres Rucksacks enger. Schenkte ihm trotz seines so unerträglich süffisanten Blicks ein grummeliges „Ja."
Rob presste seine Fäuste in die Seite. „Behalt es", keuchte er und überging, wie selbstzufrieden Fred in die Luft grinste. „Wir sprechen morgen."
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Rob und die Weasley-Twins... funktionieren erschreckend gut zusammen. Hat mich beim Schreiben richtig überrascht. Unlikely, aber in ihrem eigenen Kosmos funktionieren sie.
Außerdem hat's gut getan Flint ENDLICH eine reinzuwürgen.
So, was bringt uns jetzt dieses Buch? Vielleicht die finale Antwort, was es mit dem Kompass wirklich auf sich hat. Ja. Definitiv.
Genießt den klammen Duft der Korridore, before we'll leave Hogwarts and won't be coming back again.
Thanks for all your love and endless support. Finde den Gedanken sehr irre, dass ich diese Geschichte ein Jahr lang nicht posten wollte. Noch irrer, dass ihr mir jetzt so viel Freude wiedergebt. Ich bin so dankbar für euch und update hier so gerne, ehrlich. Die Widmung geht heute auch an die liebe Juls (jxlix-kln) für ihre Kommentare. Tausend Dank.
Das nächste Mal sehen wir uns in genau einer Woche, am fast selben Ort. Erratet ihr das Donnerwetter, auf das Fred und George sich bereitmachen müssen? Und was wird wohl aus Flint und seiner Kohorte? Und wie lief das ganze Abenteuer für Anne und Naome ab?
We'll find out in a week. Can't wait. Bis dahin all the love, Ally x
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