51 | schuldig sein.
In der Dunkelheit, die sie umhüllte, starrte Logan Ainsley auf das Zittern ihrer Hände, das Beben ihrer Knie und bemühte sich, das herunter zu schlucken, was die Luftzufuhr zu ihrer Lunge blockierte.
Der einzige, der das Geheimnis kannte, ist tot.
Draußen auf dem Kerkerkorridor passierten Schritte das Klassenzimmer, doch sie wusste, dass sie hier niemand jemals fand. Sie befand sich in einem parallelen Universum, in höchstmöglicher Abgeschiedenheit. Ein Ort, von dem sie sich keinen Zentimeter geregt hatte, seitdem Rob gegangen war. Denn noch immer war es als hätte er diesen Raum nie verlassen.
Er ist tot – wegen dir, deiner Familie, deinem Vater.
Die erste Zaubertrankstunde musste beinahe vorbei sein. Und der Platz neben Corben war leer. Logans Sohlen hallten hohl durch den Raum, als sie sich der Tür näherte. Ihr Zauberstab war wog schwer und ihr Rucksack die unergründlichste Last, die sie je getragen hatte.
Auch für die zweite Stunde in den Kerkern ging Logan nicht in den Unterricht. Dafür brannte der Gallensaft zu sehr in ihrem Hals und die roten Striemen, die Robs Fluch an ihrem Oberkörper zurückgelassen hatte, scheuerten noch zu sehr unter ihrem Hemd. Im Innenhof des Schlosses war die Luft so kalt, dass es ihr Tränen in die Augen trieb, doch sie setzte sich bloß auf die Mauer, spürte den Winterwind und sah dem Schnee beim Fallen zu.
Sie hatte das drängende Gefühl, rennen zu müssen. Sah die Ländereien hinab - und wusste nicht wohin.
Du tust mir leid, Maden Bolton.
Die Panik, die sich in ihr Unterbewusstsein gefressen hatte, verebbte nur langsam. Als George sie bei Zaubereigeschichte schon als erstes auf ihrem Platz fand, schüttelte sie nur stumm ihren Kopf, bevor er hätte fragen können – Du Streber hast noch nie 'ne Stunde verpasst, wer hat dich denn verhext?
Aber er ließ es bleiben und spielte stattdessen im Stummen mit sich selbst Zauberschach. Doch Freds durchdringender Blick verließ Logan die ganze Stunde nicht.
„Ist alles in Ordnung?"
Im Anschluss war er die erste Person, die sie eingeholt hatte, nachdem Logan allen voran Binns Klassenzimmer verließ.
Naome, Anne und George eilten ihnen bereits hinterher, während ihr Professor ihnen die Hausaufgaben hinterher rief.
„Fred, ich glaube, ich muss –", weiter kam sie nicht, Naome rammte sie beinah mit ihrer Schulter.
Ihre Reiberei vom vergangenen Mittagessen hatte sie längst vergessen und auch, wenn ihr Blick ähnlich grantig war, lag dort diesmal Mitgefühl in ihrem Tonfall: „Was hat Rob gewollt?"
Sie anzusehen kam Logan wie Verrat vor. Stattdessen starrte sie auf ihr kurzgeschorenes Seitenhaar; das Licht, das sich daran reflektierte.
„Nichts. Wir hatten uns gestritten."
„Pierce ist zurück?"
Erst jetzt bemerkte Logan, dass Fred sie am Arm gepackt hatte. Sanft und bestimmt als ahne er genau, dass wenigstens etwas sie aufrecht halten musste.
„Seit heute", antwortete sie ihm und sah, dass er verstand, auch wenn er gar nichts davon wirklich begriff; dass er es zumindest versuchte.
Die Portraits an den Wänden waren schwummrig, die Schüler, die sie aus ihrem Klassenzimmer aufholten, surreal.
„Du warst nicht bei Zaubertränke." Naome verschränkte ihre Arme, doch Logan entschied sich, bloß Fred anzusehen. „Wieso fehlst du bei Zaubertränke?"
Denn wenn sie ihn ansah, war es unmöglich, sich ein Ende vorzustellen. Das Grün seiner Augen zu sehen und daran zu denken, dass Rob wie eine tickende Zeitbombe durch diese Flure lief. Daran und an all das, was sie bei seiner Explosion womöglich verlor.
„Ich muss in den Gemeinschaftsraum", war schließlich alles, was sie hervorbrachte.
„Logan, wir haben Verwandlung."
„Sorry, fühl mich ganz mies", immerhin musste sie nicht lügen, „bin krank."
George verdrehte die Augen und Naome stöhnte in den Korridor hinein: „Eines Tages, Ainsley, da bist du ehrlich zu mir und dann hör ich dir einfach nicht zu."
Bloß Fred ließ sie gehen. Ließ ihre Finger von ihrem Hemdstoff gleiten als vertraue er ihr. Dabei war es ausgerechnet dieses Verständnis, was alles noch viel schlimmer machte. Denn wenn sie am Ende des Tages eines nicht verdient hatte, dann jemanden wie ihn.
Trotzdem starrte Naome ihr nach, bohrte die Spitze ihres Schuhs in den Marmorstein, zögerte.
Nur weil Anne ihren Handrücken an Logans Stirn hob und sagte: „Oh du glühst wirklich. Ich glaub, du hast Fieber" ließ sie es darauf beruhen.
Dabei war das, was Logan die Hitze in die Glieder trieb, alles andere als die Grippe, die grade im Schloss ihre Runde machte und als ihre Füße sie trugen, ohne dass ihr Geist verstand wohin, schlugen die Gedanken durch ihr Bewusstsein wie willenlose Mitrisse eines Tornados, über den sie nie die Kontrolle bekam – Du bist Maden Bolton. Ich habe es von Anfang an geahnt.
Bloß das dröhnende Läuten zum kommenden Unterrichtsbegin fühlte sich wahrhaftig an. Und Logan verlangsamte ihre Schritte, als sich der große, steinerne Wasserspeier am Flurende auftat. Der fünfte Stock des Zentralgebäudes war wie ausgestorben. Und die Augen der Statue begutachteten sie als hätten sie sie lange kommen sehen.
„Zitronensorbee."
Logans Stimme zitterte wie ein ausgetrocknetes Gummiband, das man zu weit spannte –
„Zitronensorbee."
Diesmal klang sie fester, doch der Wasserspeier regte sich nicht –
„Zitronensorbee –"
„Miss Ainsley, was tun Sie hier?"
Noch nie in ihrem Leben war Logan derart froh gewesen, Professor McGonagalls Stimme zu vernehmen. Und wenn ihr Körper nicht unter Vollspannung gestanden hätte, hätte es sie vielleicht auch erleichtern können.
„Ich muss zu Dumbledore."
„Der Schulleiter ist momentan nicht im Hause."
Der Boden unter ihren Füßen gab nach.
„Ich muss mit ihm reden. Sofort."
McGonagalls Lippen spannten sich. Und auch, wenn ihre Miene unerbittlich war, wusste Logan, dass sie die Dringlichkeit ausnahmslos verstand.
Also warf ihre Professorin einen Blick über ihre Schulter und trat auf Logan zu.
„Miss Ainsley." Ihr Absatz klickte zäh auf dem Steingrund, aber trotzdem war dort etwas eindringlich Mitfühlendes an ihr. „Professor Dumbledore wird erst in einigen Tagen –"
„In einigen Tagen?"
Logan war sich sicher, ihre Stimmbänder müssten reißen, dabei schrie sie nicht einmal, also schob sie sich an McGonagall vorbei, „Die Zeit haben wir nicht!"
„Sprechen Sie mit mir!", verlangte sie deshalb gedrungen.
Logans Lider flirrten, als sie innehielt und die Nägel ihrer Finger in ihre Handballen grub. Sie brauchte etwas, irgendeine physische Sensation, die das Dröhnen der Panik unterdrückte.
Damit sie nicht einbrach, als sie es einfach so sagte: „Robert Pierce weiß, wer ich bin."
Für den Bruchteil einer Sekunde bröckelte, was McGonagalls schälerne Fassade war, doch binnen eines Wimpernschlages fing sie sich wieder.
„Er ist wieder da, seit heute, er hat es erraten, ich hab es geleugnet, aber er –"
„Professor Dumbledore pflegte während Mr. Pierces Abwesenheit einen engen Kontakt zu ihm und seiner Familie." McGonagalls Worte erzählten von Nüchternheit, dabei erkannte auch Logan daran, wie streng sie ihre Schultern unter dem Samtumhang zurückzog, dass sie sich mit Fakten an Beruhigung klammerte. „Es ist nicht auszuschließen, dass –"
„Dass was? Dass Dumbledore es ihm selbst gesagt hat?"
Das schale Lachen, das aus Logans Kehle kam, war seltsam fern. Als versuche ihr eigener Körper, sie an die Wirklichkeit zu binden.
„Professor Dumbledore würde kein Risiko eingehen, dass Ihre Sicherheit und Gesundheit aufs Spiel setzt." Spätestens jetzt erkannte Logan, dass McGonagall all diese Dinge viel mehr zu sich selbst sagte. „Er wird Mr. Pierce zuverlässig eingeschätzt haben, als er entschied –"
„Sie alle unterschätzen Robert!"
Das war das erste Mal, dass Logan an diesem Tag schrie, und es war als reiße sie einen Damm ein.
„Niemand von Ihnen weiß –"
„Miss Ainsley, Mr. Pierce ist kein Teil der dunklen Seite –"
„Ich muss hier weg." Sie sprach das mit einer Entschlossenheit, die unbezwingbar war. Und McGonagall musste das ebenfalls sehen. „Ich muss los, ich muss weg, ich gehe zum Grimmauld –"
Die Hand ihrer Professorin bohrte sich in ihre Schultern. Mit knochigen Fingern, genau so starr und fest wie sie es an einem anderen Tag getan hatte, als Logan in ihrem Arm zusammengebrochen war. Doch nun trug sie keinen gemusterten Umhang, erinnerte sie nicht an ihre Großmutter, sondern verkörperte bloß das, was Logans eigenes, unbeugsames Gewissen war.
„Sie können nicht fort", sagte sie mit einer Bestimmtheit, die Logan an die Übelkeit des Morgens erinnerte, an das Gefühl eines Lähmzaubers um ihre Brust. „Sie sind einzig und allein sicher hier, in diesem Schloss. Ich benachrichtige den Schulleiter."
Logan schluckte. Schmeckte das Frühstück, bleierne Angst.
„Und bis dahin", McGonagalls Augen brannten sich über den Rand ihrer Brille fest auf Logans Gesicht, „bleiben Sie hier."
Ihr Umhang verdunkelte das Korridorende, als sie mit trommelnden Absätzen in die Ferne rauschte. Und Logan stand dort und sah ihr nach, während sich die piercende Taubheit zurück in all ihre Glieder bohrte.
Als sie zum Mittagessen in die Große Halle schritt, war sie sich sicher, dass sie ihr eigenes Todesurteil unterschrieb. Dass die Schule bis dahin bescheid wissen und sie sich besser an einen Fluchtweg als an närrische Hoffnung klammern sollte.
Aber trotzdem strahlte Corben, als er Logan an der Türschwelle erkannte. Und schlussendlich war sie so froh wie nie, als er ihre vor Schweiß verkühlten Finger nahm und sie in eine Umarmung zog als habe er nur von Logans Unwohlsein gehört: „Geht es dir gut?"
Dabei war alles, was sie ihm erwiderte: „Rob ist wieder da."
Und Corben nickte bloß: „Ich weiß."
Dabei wusste sie, dass sein Blick zum Slytherintisch glitt, wohin Logan nicht einmal zu schielen wagte. Die Unabdingbarkeit in seinem Tonfall war zu groß. Auch, wenn er nicht weiter fragte.
Also war letzten Endes alles, was Corben McLaggen an diesem Mittag tat, sie in den Arm zu nehmen und ihre Stirn zu küssen, so lang und innig, dass er die Wahrheit gar nicht wissen konnte.
Rob hatte bisher wirklich niemandem etwas gesagt.
Aber trotzdem war die Normalität, die Logan sich in den Gängen von Hogwarts aufgebaut hatte, in der Winterkälte erfroren. Und jeder, der nur zu energisch auftrat, der den Grund ihrer Existenz bloß ein klein wenig zu sehr erschütterte, könnte alles zum Bersten bringen.
Die ganze Zeit über – während des Mittagessens, während Anne mit Corben über Umrbidge witzelte, während Katies angezündetem Sessel in Zauberkunst – bemühte Logan sich, die aktuelle Situation zu verstehen. Einen klaren Kopf zu bekommen, zu atmen. Sich einzureden, dass doch eigentlich gar nichts anders war. Den Tatendrang, die Panik, in sich hinunterzuwürgen. Doch sie wusste mit dem unaufhörlichen Pochen in ihrem Schädel: So war es nicht.
Und als Logan ging, mit strammen Schritten hinauf zum Gemeinschaftsraum, weil das der einzige Ort war, an dem es vielleicht Zuflucht gab; der einzige Ort, an dem Rob sie nicht fand, ging die Sonne hinter dem Rand des Waldes unter und sie hatte sich noch nie so einsam gefühlt.
So einsam und so panisch, dass sie am nächsten Tag kaum denken konnte. Sie verstand was um sie herum geschah, folgte Corbens Spielzügen auf den grünen Tafeln in den Umkleidekabinen, schrieb mit Anne in der Bibliothek an ihren Hausaufgaben, lachte herzhaft, wenn Fred und George ihre Witze machten. Doch nichts davon drang wirklich zu ihr durch. Als hätte jemand irgendetwas gewaltig falsch gemacht und sie hätte all ihre Kontrolle verloren.
„Wie ein Date, nur viel viel besser", sinnierte George am Freitag, als sie gemeinsam auf dem Weg zu Binns Zaubergeschichtsunterricht waren. Er war so aufgekratzt, dass er beinahe eine Horde Erstklässler über den Haufen rannte, während er vor seinen Begleitern umherstolzierte.
„Erst hab ich sie gefragt, wie ihr Weihnachten war. Sie sagte toll und ich sagte –"
Fred, der neben Logan schlenderte und die Hände in den Hosentasche verbarg, zog eine Grimasse.
„Eklig, wie verknallt er ist, findest du nicht?"
George schwebte derart genüsslich auf seinem Hoch der Gefühle, dass er gar nicht bemerkte, dass sie ihm nicht mehr zuhörten: „– und ich sagte, 'Tracie, nein du bist doch der Wahnsinn'."
„Ich weiß nicht. Manchmal denk ich immer noch, es ist ganz süß."
„Das fändest du nicht, wenn du dir das rund um die Uhr anhören müsstest", sagte Fred und deutete seinem rückwärtslaufendem Bruder, dass sie bei der nächsten Biegung rechts mussten.
„Wenigstens ist er endlich bei ihr gelandet. Apropos", er nahm die Krawatte, die er sich um die Schulter gelegt hatte und beugte sich zu Logan hinan, „wie siehts bei euch mit den Spielvorbereitungen aus?"
Wenn es etwas gab, das Logan gerne aus ihrem Kopf verbannt hätte, dann ihr Spiel gegen Hufflepuff am kommenden Morgen.
Und weil sie nichts sagte, sondern George bloß beim Gestikulieren beobachtete, raunte Fred: „Hey, das ist das erste Mal, dass ich dich von der Tribüne aus spielen seh, du wirst dich doch wohl ins Zeug legen?"
Logan grinste: „Wieso, weil ich dir gefallen muss?"
Auf Freds Lippen zog sich ein Schmunzeln. „Naja, also wenn man's genau betrachtet, tust du -"
Weiter hörte sie ihm nicht zu, denn sie blieb stehen. Schlagartig.
Am anderen Ende des Korridors hatte sich ein blonder Lockenschopf aus der Zweitklässlermenge aufgetan – Rob.
„Entschuldige", raunte sie Fred zu, bevor sie ihn und seinen Bruder, der zum ersten Mal in seiner Schwärmerei zum Stocken kam, stehen ließ.
Er war schon am Ende des Korridors und die Schülerschar um ihn hatte sich schon aufgelöst, als Logan ihn einholte.
„Rob", zischte sie, als sie nah genug war, um ihn am Arm zu greifen.
Wie von der Tarantel gestochen fuhr er herum.
Er sah nicht mehr aus wie der Junge, der sie in den Kerkern festgesetzt hatte. Er war Rob. Die Haare wirr und unter der Haut wieder Farbe. Er war einfach nur Rob und er starrte sie an.
„Rob, ich –"
Mit einem Ruck riss er sich los. „Ich habe dir nichts mehr zu sagen."
Ohne zu zögern griff sie seinen anderen Arm. „Ich dir aber."
Ihre Stimme war fester, als sie sich fühlte und beinah gewann die Vernunft in ihr die Oberhand. Die Rückstände der Striemen auf ihrem Oberkörper pocherten.
Um sie herum war niemand mehr zu sehen und auch die Zwillinge waren lange ohne sie abgebogen. Über ihnen läutete es zur nächsten Stunde.
„Keine Sorge", sagte Rob, als Logan schließlich nichts über ihre Lippen brachte und er sprach in einem Tonfall, der distanzierter nicht hätte sein können, „ich werde es keinem verraten."
Sie ließ die Hand um seine Lederjacke los. Ihm klemmte eine Zigarette hinterm Ohr, doch diesmal würde sie nicht mitbekommen wie er sie anzündete. Oder die nächste. Und im Ruinenklassenzimmer würde sie ihn auch nie wieder sehen, das wusste sie.
„Wie soll ich dir vertrauen?"
Vielleicht wollte er nicht, dass das Grinsen auf seinem Gesicht in Süffisanz ertrank, doch er korrigierte sich nicht.
„Du solltest niemandem mehr vertrauen, Maden."
„Nenn mich nicht so."
Rob hob die leeren Hände in die Luft. Und diesmal bedeuteten sie wirklich etwas: Kein Zauberstab steckte in seinem Hosenbund, er hatte keinerlei Absichten.
Und dann sagte Logan endlich, was sie mit sich getragen hatte wie eine Altlast, die ihr niemand abnehmen konnte: „Ich trage an dem Tod deines Vaters keine Schuld."
Robs Lippen schmälerten sich.
„Ich werde Corben nichts verraten, keine Angst. Und deinen Weasley-Freunden auch nicht."
Er klang beinahe geschäftsmäßig, als er in seiner Jackentasche nach dem Silberfeuerzeug kramte. Es klicken zu hören ließ Logan zusammenfahren.
„Wieso nicht? Wieso –"
Er schnaubte, als er um sie herum Schritt, zum Gehen gewandt. „Letzten Endes sind wir immer noch auf einer Seite, falls du das vergessen hast."
Er deutete eine Verbeugung an, doch sie triefte vor Sarkasmus. Und dann sagte er, was Logan über allem vermutet hatte: „Außerdem ist Corben mein bester Freund. Ich bin es nicht, der ihm ein Geständnis zu machen hat."
„Habt ihr euch unterhalten? Du und Rob?", fragte Corben sie am selben Abend, das Schloss hatte sich längst in Dunkelheit gelegt und sie waren einer der letzten im ravenclaw'schen Gemeinschaftsraum.
Logan war darin versunken gewesen, einer Gruppe Zweitklässlern bei ihrer Partei Gobsteinen zuzusehen, während Corben seine Spielnotizen durchgegangen war. Nun war das Rascheln verstorben und er sah zu ihr hinab. Seine Brust hatte mit ihrer rhythmischen Arbeit aufgehört.
„Kann man so sagen, ja."
Logan stemmte sich aus seinem Schoss auf. Corbens Miene war rein. Er wusste es nicht. Er konnte es nicht wissen. Sie seufzte.
„Ich hab damals vor Weihnachten echt Mist mit ihm gebaut, Corben, es tut mir echt leid."
Er hob eine Braue. „Also hast du dich bei ihm entschuldigt?"
Dort, wo ihr die Striemen eines Klammerfluches in die Rippen geschnitten hatten, juckte es nun.
„Indirekt." Möglichst beiläufig spielte sie mit seinen Fingerkuppen, die auf der Sofalehne ruhten. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich ihn für eine Weile in Ruhe lasse."
Auf Corbens Gesicht zog sich kein bisschen Widerspruch. Was auch immer Rob ihm erzählt hatte – denn Logan war sich sicher, sie mussten miteinander gesprochen haben – es war ihr nicht zur Last gefallen. Und gerade das konnte Logan beim besten Willen nicht verstehen.
Doch die Art und Weise, wie Corben sie zu sich zog, zurück an seine Brust, wo ihr Kopf so gut ruhen und sie ins unendliche Nichts starren konnten, konnte nichts von der Wahrheit tragen.
Behutsam glitten seine vom kalten Winterwind verrauten Finger über ihr Schlüsselbein und mit einem tiefen Atemzug, bis der Duft seines Trainingspullovers in ihr Unterbewusstsein sank, fuhr sie die Nat an seinem Oberarm nach.
„Bist du nervös, wegen dem Spiel übermorgen?"
Corbens Wangen plusterten sich. „Wahnsinnig."
„Hey." Logan presste die Luft aus ihnen heraus. „Egal wie es ausgeht, du hast deinen Platz."
Er legte den Kopf schräg. „Theoretisch könnten sie sich immer noch umentscheiden."
„Werden sie praktisch aber nicht." Sie sagte es mit einer Sicherheit, die ihr niemand nehmen konnte. Denn vielleicht war das die einzige Sache, die für Logan noch wirklich zuverlässig war: Corben McLaggen, sein Traum und der Mensch, der er wirklich war. „Du bist dafür geboren Corben. Du wirst irgendwann ein einzigartiger Spieler sein."
Er lächelte und das Grau in seinen Augen gehörte nur ihr. „Nur, wenn du an meiner Seite bist."
Und als er sie das erste Mal nach so langer Zeit küsste, war Logans Kopf endlich wieder leer.
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I can't put into words what I'm feeling right now.
Wie ihr vielleicht merkt, wagt sich Fred jetzt in den offiziellen "hey Logan, ich steh auf dich und mach kein Geheimnis mehr draus"-Modus. Hab auch ziemlich Bock drauf, ehrlich gesagt.
Nach diesem Übergangskapitel kommt Dienstag das Spiel gegen Hufflepuff. Ich würd Corbs den Sieg so arg gönnen, aber dafür braucht er wirklich ein Team in Bestform.
Übrigens haben wir ja jetzt echt lange auf die DA gewartet, oder? Lasst uns am Ende des nächsten Updates nochmal drüber sprechen. I cannot wait and Fred can't wait either.
Die Widmung diesmal geht an Emmi_8978, die diese Geschichte so wahnsinnig schnell und mit so viel lieber Rückmeldung aufgeholt hat, thank you!
Ganz viel Liebe und wie immer einen unendlichen Dank für alles,
Ally xx
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