35 | was ihr tut.
„Das ist absolut verrückt", verkündete Corben einige Stunden später, als die Sonne hinter den den Wipfeln des verbotenen Waldes verschwunden war und gleißend blaues Feuer im Kamin des Gemeinschaftsraumes prasselte. „Das kann sie doch nicht machen."
Seine Stimme bebte und die Strenge, mit der er über die Dielen streifte, erzeugte ein ergebenes Knatschen bei jedem Schritt. Die Nägel hatte er fest in seinen Handballen verkrallt.
„Ich meine, für uns ist es gut." Zum abertausendsten Mal fuhr er auf seinem Absatz herum. „Aber sie kann doch nicht Leuten das Spielen verbieten!"
Abrupt blieb vor der vollbesetzten Sesselrunde stehen. Die Schüler an den Lerntischen musterten ihn und seine weit aufgerissenen Augen in Ehrfurcht.
„Das geht zu weit."
Naome warf sich eine Lakritzstange in den Mund. „Ich sag doch, sie ist ein Biest."
Der Quidditchkapitän der Ravenclaws malmte die Kiefer übereinander, jede Faser seines Körpers straffte sich. Und während Logan so da saß, die Hände um eine Tasse Tee geschlungen und die Füße auf die Sitzfläche des Sessels gezogen, da war es für sie beinahe unvorstellbar, dass dieser Junge im blauen Flammenlicht mit den hochgeschobenen Ärmeln und viel zu gut sitzendem Trainingssweater eben noch bei ihr gewesen war. Bis vor drei Stunden, draußen am See, mit den Lippen an ihrem Haar, ihrem Hals, bebenden Stimmen und sie auf seinem Schoß -
Anne traf ihre Wade so hart, dass sie beinahe etwas von dem dampfenden Tee verschüttete und Anne kicherte belustigt, als Logan ihren Blick von Corben nahm. Ungeniert wandte sie sich nun lieber einem Faden an ihrer Socke zu.
Alle anderen starrten jedoch ebenfalls zu Corben empor, Tina drehte ihre Feder am Mundwinkel. Den Aufsatz, den sie noch für Muggelkunde hatte schreiben wollen, bis Corben und Logan hineingeplatzt waren und das Donnerwetter zum heutigen Quidditchspiel erneut über sie hereingebrochen war, hatte sie vollkommen vergessen. Mittlerweile benutzte sie ihn als Unterlage für ihre Schokofrösche.
„Was ist es nochmal, das ihr tut?", zerriss Corben nach einer Weile die Stille, in der niemand etwas gesagt hatte und Logan konnte spüren, wie seine Unterarme sich auf die Lehne ihres Sessel stemmten. Seine Präsenz schob sich flammend über sie, während sein Blick unberührt an Naome haftete. Sie runzelte abwartend die Stirn. „Gegen sie, gegen Umbridge, ihr unternehmt doch was?"
Naome hatte schon ein unschuldiges Kopfschütteln ansetzen wollen, da fuhr Brixton dazwischen: „Doch! Es stimmt, ich hab deinen Bruder darüber reden hören!"
Abrupt verdrehte Naome die Augen. „Ich darf nichts sagen", stöhnte sie, denn auch Tina und Paul Bigstein hatten die Ohren gespitzt. „Ist streng geheim."
Logan hörte Corben schnauben, bevor er seine Handflächen ineinander schlug. Einen Moment Stille, dann -
„Ach scheiß drauf." Mit ausladender Geste deutete er Richtung Naome. „Egal was es ist. Ich mach mit."
Und das meinte er auch so.
Das erste Mal seit einer ganzen Weile wurde die Geheimorganisation der Schüler, die sich mit verborgenen Treffen gegen Umbridge wehrte, wieder Thema und mit Corbens eisernem Entschluss, nun wenigstens etwas tun zu müssen, rappelten sich auch einige andere auf.
Wo er sich zuvor noch desinteressiert ihrer Professorenschaft gegenüber verhalten hatte, war für Corben nun mit dem Eingriff ins Quidditchgeschehen eine Grenze überschritten. Auch, wenn Logan wusste, dass es nicht um Solidarität zu den Zwillingen oder Harry ging, dass ihm die Gryffindors doch recht herzlich egal waren: Die Aufregung, die noch den restlichen Abend in seinem Blick brannte, während sie am Feuer vor dem Kamin saßen, missfiel ihr nicht.
Auch, wenn sie bereits ahnte, dass dies eine neue Bearbeitungsflut von ganz neuer Seite bedeuten würde. Ihr „Ich weiß nicht" auf seine Frage hin, ob sie dabei wäre, bevor sie an diesem Samstag zu Bett gingen, würde ihm wohl auf Dauer nicht genügen.
Dass Corbens neuer Enthusiasmus zur stummer Gegenwehr im Namen des Quidditch ein Lauffeuer los stieß, hatte Logan jedoch nicht erwartet. Doch schon am nächsten Morgen konnte sie ihn, Paul und Anne um Naome herum beim Frühstückstisch die Köpfe zusammenstecken sehen. Und weil sie deshalb Böses ahnte, schlug sie hastig eine andere Richtung ein, bevor einer der vier Verschwörer sie auch nur bemerken konnte.
Am Gryffindortisch war die Stimmung gedämpft und die bloß lau besetzten Bänke wiesen daraufhin, dass die Motivation für die neue Woche im ganzen Haus eher matt verbreitet war.
Selbst Fred und George begannen alleine - und nicht wie sonst von Schülern umringt - ihr Frühstück. Beide sahen überrascht auf, als Logan sich mit bemüht guter Laune gegenüber von George niederließ.
Weil sie ihren Gesichtern bereits ansehen konnte, dass ihnen weder nach Witzeleien noch nach großartiger Gesellschaft zumute war, gab Logan ihnen mit dem Heranziehen eines Tellers und einer Ladung frisch dampfender Pfannkuchen auch keine Wahl.
Große Hehlerei war demnach auch nicht von Nöten, weswegen sie gerade heraus fragte: „Sprecht ihr mit mir drüber?"
George runzelte die Stirn und schluckte das Rührei. „Ungerne." Stattdessen versuchte er sich an einem neckischen Grinsen: „Wie war das Spiel denn für dich?"
Logan hatte bereits mit einem resignierten Achselzucken antworten wollen, da feixte ihr Fred dazwischen: „Genau, warst du mit McLaggen da?"
Harsch stellte sie ihr Besteck auf.
„Hey Fred, ich will echt nicht strei -"
Rasch hob er die Hände.
„Ich auch nicht", versicherte er und tatsächlich: Selbst, wenn sie ganz genau hinsah, konnte sie unter dem hellen Morgenhimmel der großen Halle keinen Spott in seiner Mine finden. Und weil sie dann nicht wieder von ihm weg sah, fragte er, so leise, dass es George vielleicht nicht erreichte und für immer bloß nur zwischen ihnen blieb: „Ist er gut zu dir?"
Logan suchte die Halle entlang als müsse sie die Antwort vor sich sehen. Corben hatte sich noch immer weit über den Ravenclawtisch gebeugt und beobachtete Naomes schnelle Gesten.
Dann goss sie Apfelmus auf ihren Teller. „Er ist zu jedem Menschen gut."
„Ich weiß", gestand Fred und war ihrem Blick gefolgt, die Brauen nun so eng zueinander gezogen, dass sich eine schmale Falte zwischen sie warf. „Aber irgendwo muss an ihm doch der Haken sein, oder?"
Mit einem Schmunzeln sah Logan dabei zu, wie Corben und Paul sich von der Gruppe erhoben und für einen Moment bildete sie sich ein, auch er suchte kurz den Tisch hinab, als würde er jemanden vermissten.
Fred schob sich näher an sie heran und seine Stimme wurde leiser. „Er tut ekelhaft perfekt." Schnell wandte sie sich ihm wieder zu und der Gabel, mit der er quer durch die Halle deutete. Dann klärte sich sein Ausdruck: „Sag mir, dass er aus dem Mund stinkt."
Logan lachte. „Tut er nicht."
„Scheiße", brummte der Gryffindor und wollte sich abwenden, schoss doch noch empor: „Aber er hat 'n breites Kinn, findest du nicht? Etwas zu kantig, wenn man -"
„Du hast 'ne knochige Nase."
„Wie bitte?"
Freds Lippen kräuselten sich und Logans taten es ihnen gleich. Sie bemerkten gar nicht, wie streng George ihnen gegenüber versuchte, so wenig wie möglich anwesend zu sein.
„Du hast 'ne knochige Nase", wiederholte Logan und Freds Finger fuhren überrascht seinen Nasenrücken entlang als säße sein Ebenbild nicht vor ihm. „Ihr seid quitt."
Für einen Moment stand Freds Mund offen. Und in dem Grün seiner Augen war genau abzulesen, wie ihm die Zerrissenheit zwischen höhnischem Kommentar und ehrlicher Verblüffung die Sprache verschlug.
Weil Logan sie Schulter, mit der er sie berührte, viel zu drastisch war und sie nun weder Spott noch Undeutbarkeit von ihm ertrug, war sie froh, dass George die Chance nutzte, um wieder präsent zu werden: „Was machst du an Weihnachten?"
Logan wandte sich um und schluckte, wie unverhohlen sie Fred angesehen haben musste.
„Weiß nicht, hier bleiben?"
George runzelte die Stirn. „Nicht zu deiner Familie?"
„Wird vermutlich nicht klappen."
Fred schüttete sich Kürbissaft nach. „Manchmal bleiben wir auch", erklärte er wie beiläufig, dennoch war an seinem Blick etwas Erwartungsvolles. „Ich weiß nicht, was diesmal ist, aber normalerweise schmeißen wir dann 'ne Bescherungsparty im Gemeinschaftsraum."
Logan würgte ihren Bissen hinunter. „Ich will keine Geschenke."
Überrascht hob Fred die Brauen. „Sicher?" Er legte den Kopf schief. „Dann trink nur mit uns Butterbier."
Für einen Moment zögerte sie. Sah ihm dabei zu, wie er gleichgültig die Schultern zuckte. Wusste, dass sie es nicht denken sollte. Aber trotzdem sagte sie es: „Du bist auch gut, Fred Weasley." Die Posteulen kamen durch das Fenster geflattert, doch Fred beachtete sie nicht. „Vielleicht nicht zu allen. Aber du bist gut."
„Ich glaub nicht, dass das clever ist", stöhnte Rob elf Stunden später in die Stille ihres Ruinenraums hinein und sah dem Staub unter dem schäbigen Deckenlicht in seinen seichten Tanzbewegungen zu. „Die haben mich schon ordentlich auf dem Kieker und mich dann noch bei 'ner Organisation der Gryffindors einzumischen -" er ließ die Hände wehrlos auf den Tisch fallen „das kann ich mir echt nicht leisten."
Corbens Stirn hatte sich in Falten gelegt und der Kompass, der wie gewohnt zwischen ihnen lag, hatte sich heute Abend auf dem Weg hierher schwerer angefühlt als jemals zuvor. Logan hatte es kein bisschen vermisst, sein Überschussgewicht durch die Flure zu buchsieren.
Ihre Erwartungen gegenüber Corbens neu gefangenem Feuer, die unantastbaren Regeln des Quidditch zu rächen, hatten sich im Lauf des Nachmittags bewahrheitet und bereits auf dem Weg hierher hatte sie ihm Rede und Antwort stehen müssen, warum sie nicht dabei sein würde. Auch, wenn er sich im Vergleich zu den Weasley-Zwillingen mit erschreckend nüchteren Begründungen zufrieden gegeben hatte - Das ist mein UTZ-Jahr, Corbs; ich will keinen Ärger.
„Naome sagt, Harry will vor Weihnachten noch mit Patroni anfangen", setzte er nach einer kurzen Weile nach und Rob pfiff scharf zwischen seine Zähne hindurch.
„Das ist ein fieses Druckmittel."
Logan hatte den lockenköpfigen Slytherin seit ihrer letzten Begegnung auf der Brücke nicht mehr gesehen und als sie heute die Schwelle übertreten hatten, hatte Rob bereits mit zerknirschtem Gesicht auf sie gewartet.
„Sind Patrice und Flint immer noch so misstrauisch?", fragte sie in die Runde hinein und Rob reckte das Kinn.
Sie wussten beide, dass er eigentlich nicht darüber sprechen wollte.
„Sie sind alle misstrauisch." Rob trommelte mit den Nägeln auf das Holz und richtete sich auf. „Deswegen weiß ich auch nicht, ob wir's nicht mal wieder verschieben sollten, das hier. Damit sie -"
„Vorausgesetzt, dass wir überhaupt noch voran kommen." Corben sprach mit so einer Endgültigkeit in der Stimme, dass die Blicke seiner Freunde ihn durchschossen. Seine Finger tippten gegen den noch immer um sich rotierenden Kompass als glühte das Holz. „Wir haben noch zwei Bändigungsflüche, die wir probieren können. Wenn wir ihn damit nicht still kriegen - was tun wir dann? Er fliegt uns ständig um die Ohren und so finden wir auch nichts raus."
Logan verlagerte ihr Gewicht und die Ader an ihrer Stirn pochte. Sie wusste, dass er recht besaß, doch viel dominanter in ihr tobte der Fakt, dass ihr diese Tatsache nicht gefiel. Sie hatten alles versucht, worauf das Buch aus Flitwicks Vorschlägen hinwies. Hatten ihn erst mit einem Schutzzauber am Tisch fixiert. Ihn dann gelähmt. Und dann hätte eigentlich der Trennzauber folgen sollen, doch sie waren jedes Mal vorher gescheitert.
Nach jedem Treffen prangten drei neue Löcher an der Wand.
„Vielleicht beinhaltet er ja gar kein Geheimnis, sondern ist einfach wirklich kaputt."
Rob straffte die Schultern. „Darüber sprechen wir erst, wenn wir alles versucht haben."
Diese Entscheidung hing wie ein Damoklesschwert über sie in der Luft, während Corben unter einem Ächzen den schweren Wälzer auf die Tischfläche donnerte. Mit einem Knarzen des Einbandes ließ er es dort aufschlagen, wo sie vergangene Woche hängen geblieben waren und das Pergament voller Notizen segelte in die Mitte. Rasch zog Logan es heran.
Mittlerweile war sie erschreckend geübt darin, Robs Gekrakel wie im Schlaf zu entziffern.
„So richtig bleibt uns nur, 'nen Abprallschutz um den Kompass zu legen, damit er nicht verreißt, oder?"
„Du meinst einen beidseitigen Protego?" Rob neben ihr hatte bereits seinen Zauberstab vor sich gelegt. „Na, dann sollte das besser klappen."
Ihre Stuhlbeine quietschten über den Holzboden und Logans Blick huschte unheilvoll zu der hin und her schwenkenden Lampe über ihren Köpfen.
„Alles klar, ich mach den Impedimenta", verkündete Rob und drehte den Stab in seinen Händen möglichst leicht durch die Luft, während Corben den schweren Wälzer von der Tischplatte zog.
„Wenn du ihn für länger als fünf Sekunden halten kannst, probier ich, über den Surgito den Zauber darin abzuspalten, alles klar?", unterstützte er seinen besten Freund und gemeinsam tauschten sie ein Kopfnicken. Corbens „Nicht, dass es überhaupt so weit kommt", übertönte Rob mit einem Räuspern.
Logan musterte sie. „Meint ihr, es hilft, wenn ich ihn direkt sicher? Bevor Rob loslegt?"
„Vielleicht hält es ihn davon ab, an die Decke zu fliegen." Corben fixierte den Kompass als erwarte er, dass der ihm eine Antwort gäbe.
In Robs Blick sah Logan, dass er das selbe dachte: „Viel anderes bleibt uns nicht mehr."
Corbens Kiefer malmte, dann sah er zu Logan. „Also fängst du an?"
Sie zog bloß ihren Zauberstab.
Die letzten Male, in denen sie versucht hatten, den Kompass mit Bedacht zu treffen und ihn im schlimmsten Fall mit einem zusätzlichen Bändigungsfluch in Schach zu halten, zierten den Raum. Dort, wo der Pietotem Remobile vergangene Woche aufgeschlagen war, klafgze noch immer ein Brandfleck.
Rob bemühte sich mit derselben Konzentration wie Logan, sich von all den aufkommenden Eventualitäten gar nicht sonderlich einschüchtern zu lassen und pinnte seine meerblauen Augen auf den rasenden Kompass zwischen ihnen. Als er seine Zauberstabspitze ebenfalls erhob, bebte sie leicht. Abwartend schielte er Logan zu. In den vergangenen Wochen hatten sie gelernt, schneller zu sein -
Logan holte Luft: Protego Duo.
Bevor der silberne Lichtstrahl den Kompass überhaupt vollständig umschlossen hatte, warf Rob hinterher: Impedimenta.
Und wie ein vom gespannten Bogen geschossener Pfeil glitt der Lähmzauber durch den sich langsam schließenden Schutzwall auf den Kompass ein.
Für den Bruchteil einer Sekunde wäre Logan zu allem bereit gewesen. Abzutauchen, einen Gegenfluch zu feuern, die Glühbirne über ihnen zerspringen zu sehen - doch der Zauber prallte nicht ab.
Das erste Mal seit drei Wochen schlug nichts auf sie zurück.
Stattdessen nahm der Kompass ihn auf, während sich ihr Schutzzaubet wie ein Mantel um ihn schloss. Eine Sicherung, die ihn zusammen hielt. Die es ihm nicht möglich machte, zu entkommen -
Der Kompass nahm den Lähmfluch auf und die Nadel, die eben noch wild rotiert hatte, lief langsamer. Langsamer, bis sie stockte, bis sie - bis der Zauber seitens Rob erlosch. Und erst jetzt sah Logan sein unter Anstrengung verzerrtes Gesicht und spürte das Krampfen in ihrer eigenen Hand.
„Scheiße, der pfeffert rein", stöhnte Rob und ließ den Zauberstab, den er bereits mit beiden Händen umklammert gehalten hatte, sinken. „Aber hat's geklappt, ist er -"
„Er wurd langsamer."
Corben stemmte die Handballen auf die Tischkante. „Probier's erneut."
Rob inhalierte die stickige Zimmerluft. Schielte zu Logan.
Erst das Schutzschild. Protego Duo.
Dann der Lähmfluch - Impedimenta.
Der Kompass erleuchtete in mattblauem Schein. Dann folgte das beißende Gelb. Flutete ihn bis ins Zifferblatt, bis in die Nadelspitze und bis die Rotation langsam stockte. Bis sie fiel. Einmal noch, einmal noch - und bis sie stand.
Corben kippte den Stuhl nach hinten. „Könnt ihrs halten?"
Logan konnte spüren, wie sich Salz in ihrer Netzhaut sammelte, so fest hatte sie die Kiefer aufeinandergebissen - den Kompass zwischen ihnen starr zu halten, ließ ihn vor sich stauender Ladung zittern, übertrug die Kraft bis in ihre krampfenden Fingerspitzen -
Sie spannte ihre Sehnen so sehr, dass sie brannten.
Und trotzdem nickte Rob. Und deshalb nickte auch sie. Zum ersten Mal.
Und hastig, überrascht und absolut in Unerwartung getroffen, huschten Corbens Augen über die aufgeschlossene Doppelbuchseite hinweg, bis er seinen Zauberstab zog und erstmals einen Zauber sagte, den noch niemand von ihnen je versucht hatte - Surgito.
Und dann ging alles viel zu schnell.
Ein orangener Lichtstrahl schoss von Corben hervor, traf den längst blau glühenden Kompass, in dem sich wieder ein tiefschwarzer Kern kristallisiert hatte, wie im Dörhaus unter Jope Gormocks Griff. Gleißendes Gehäuse, dunkelste Mitte -
Ein Knall, die Farben verschmolzen ineinander, glühendes Licht stieg aus ihnen hervor -
„Protego!", schrie Logan um ein Neues, noch während sie ihren eigenen Zauber brechen spürte -
„Was passiert da?", rief Corben, der nun auch beide Hände brauchte und Logan wagte es gar nicht, auch nur für einen Sekundenbruchteil den Blick von der Leuchtkugel vor sich zu lenken.
„Ich kann ihn nicht halten!", für mehr blieb ihr nicht dir Luft.
Mittlerweile schien das Ziffernblatt so grell, dass ihre Augen tränten.
„Kannst du es extrahieren?", spie Rob über das ansteigende Rauschen hinweg, doch sie war sich nicht sicher, ob Corben sie überhaupt hörte -
Der Kompass hatte angefangen, mit jeder Fasern zu beben und der schwarze Kern, den er in sich trug, blieb von der durch ihn ströhmenden Hitze nahezu unberührt, bis -
Das silberne Licht von Logans Schutzzauber zerbarst als wäre es Glas.
Ein ohrenbetäubender Knall - und die Eruption des austretenden Zaubers riss sie mit solch einer Wucht von den Füßen, dass das strahlende Licht in der Luft über ihnen zersprang.
Logan schlug mit dem Hinterkopf auf der Stuhlkante auf.
Ein Scheppern, so laut, zehn Kelche mussten zerbrechen - und dann herrschte Stille.
Unter einem zehrenden Fiepen in ihrem Ohr rappelte Logan sich auf. Rob neben ihr hatte sich auf seine Unterarme gestützt, den glühend heißen Zauberstab vor sich über den Boden rollend. Er wedelte seine Finger als hätte er sich verbrannt.
Corben, am anderen Ende des Tisches, lugte keuchend über der Platte hervor - „Wo ist er?"
Mit aufgerissenen Augen erfasste Logan den massiven, schwarzen Brandfleck an der Wand, der vorher noch nicht dagewesen war. Die blasse Tapete war angeschmort. Hastig schob sie die Tische beiseite und stolperte, das Gleichgewicht noch immer etwas schwammig, zu dem Gegenstand am Boden heran. Das grelle Licht der verschmelzenden Zauber hatte sich tief in ihre Netzhaut gebrannt. Belanglos, wie energisch sie blinzelte, es verschwand nicht. Irgendwer der beiden Jungen folgte ihr.
Der Wegweiser lag, mit der Unterseite nach oben und vollkommen ruhig, auf dem Bücherchaos und den Überresten eines zerbrochenen Spikoskobes. Mit angehaltenem Atem hob Logan ihn empor.
„Ist er gesplittert?" Rob hinter ihr zerrte einen Stuhl aus dem Weg.
Er hatte Recht.
Denn das Glas über dem Ziffernblatt, zuvor noch so gläsern und unberührt, war nun versehen mit einem enormen, klaffenden Riss und einer Ecke, die fehlte. Und die Nadel darunter drehte sich nicht mehr.
________________________________
Corben tuts. Er ist also bei der DA, in the name of Quidditch. Gibt absolut nichts, was typischer ist, lets be real.
Ach ja, und der Kompass: Ihr könnts euch schon denken, heute hätten wir ihn fast geknackt. We are so so so so close. Samstag gehen wir nämlich das letzte Mal in diesen Raum. Und probieren das alles ein allerletztes Mal.
Also könnt ihr hier noch einmal tippen: Was passiert am Samstag? Brechen sie den Kompass auf? Finden sie etwas darin? Was kann er sein? Das hier ist euer Raum für Spekulationen, before we're gonna give it a twist.
Die Widmung geht diesmal an Jessy ( jessysbooksworld), für ihre schönen Kommentare, ihre schönen Marauder-Stories und weil ich hoffe, dass sie Corben noch mindestens 20.000 Mal "Süßi" nennen wird. Just can't get over it.
Nächste Woche: Ruinenzimmer, selbe Uhrzeit, selber Zeitpunkt. Unser vorerst letztes Treffen. Und das wichtigste Überhaupt - go.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top