19 | die verbotene abteilung.
Der Weg zurück zum Schloss kam Logan satte dreihundert Kilometer länger vor als der Hinweg. Denn so angestrengt sie auch den Lehmpfad unter ihren Füßen fixierte, genau so arg konnte sie auch die feixenden Blicke der Zwillinge auf sich spüren, wann immer sie sich zu ihr herum drehten.
Sie hatten eine ganze Weile nichts gesagt und der matschige Untergrund wandelte sich langsam in einen Kiesweg, was bedeutete, dass sie den Gängen des Schlosses näher kamen, als George schließlich die Stimme erhob: „Also Logan, wie wars in Hogsmead?"
Seine Schritte verlangsamten sich und als sie aufsah, schielte auch Fred zu ihr. Die Taschen, die er trug, schürften gegen den kargen Wandstein.
„Bei Zonkos bist du ja nicht gewesen."
„Oder bei den drei Besen."
„Oder im Honigtopf."
„Oder bei Erin's Quidditch Geschäft."
„Oder bei -"
„Ja schon gut." Logan kickte einen Steinbrocken vor sich her und traf George an der Hacke, der prompt das Gesicht verzog. „Ich werds euch nicht verraten."
Freds Mundwinkel vereisten.
„Aber es war nicht das, was ihr glaubt", beteuerte sie und bemerkte erleichtert, dass bereits das Getrappel aus benachbarten Korridoren zu hören war. „Ganz sicher nicht."
Bis zum nächsten Morgen erfuhr Logan nicht, wie fest die Zwillinge von dem überzeugt waren, was sie an diesem Abend in Hogsmead zu sehen geglaubt hatten. Denn es war bloß noch ihr neckisches Grinsen, das Logan in die große Halle verfolgte, bevor sich ihre Wege zu unterschiedlichen Haustischen trennten.
Naome und Anne saßen bereits neben zwei Sechstklässlern und auch Brixton hatte sich zu ihnen gesellt. Corben sprach am anderen Ende des Tisches mit Cho und sah äußerst bemüht nicht zu ihr hinauf.
„Sag mal, hast du dich im verbotenen Wald verlaufen, oder wo kommst du her?" Naomes donnernde Stimme übertönte das Schülergeschnatter um ein Leichtes.
Kaum hatte Logan sich neben ihr niedergelassen, klopfte sie ihr einen Erdklumpen von der Schulter und Staub rieselte in ihren Schoß.
Naome kicherte. „Du siehts grausig aus."
„Danke", quittierte Logan und lud sich dampfende Kartoffelsuppe auf. Mit so undurchsichtigem Ausdruck wie möglich fragte sie in die Runde: „Wie wars in Hogsmead?"
Annes Nase war noch immer rot von der Eiseskälte und ihre Locken schwer vom Nieselregen, aber ihre Augen leuchtetn, als sie vom Honigtopf und den neuen Lakritzkreationen erzählte, bei denen Brixton bloß angewidert das Gesicht verzog. Sie listete die Dinge, die sie sich in Madam Trunichs Klamottenladen für Weihnachten ausgespäht hatte, bis Naome sie der Tatsache belehrte, dass es bei Weihnachten eigentlich viel mehr ums Beschenken ging als ums Beschenkt-Werden.
Doch Logan hörte kaum hin, während sich ihr Magen verkrampfte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie zu Weihnachten hin sollte; zum Grimmauldplatz wollte sie zumindest nicht.
Und während sich Naome letzten Endes mit der Begründung zufrieden gab, Logan hätte den halben Tag für Zauberkunst in der Bibliothek verbracht und sich den Rest draußen die Füße vertreten, verging der Samstag und der Sonntag kam.
Am nächsten Morgen hatten sie und der Rest der ravenclawschen Quidditchmannschaft kaum gefrühstückt, da dirigierte Corben sie hinaus aufs Spielfeld und sie kämpften drei ganze Stunden gegen den plagenden Regen an, bis ihr Kapitän sie in die Kabinen zurückpfiff.
Bevor Logan jedoch Cho folgen und hinter der Holztür verschwinden konnte, zog Corben sie beiseite. Tropfen trommelten auf das Abdach und Tina Bigsteins laute Erzählungen verblassten, als Cho mit neugierigen Blick die Tür zufallen ließ. Corbens Kiefer arbeitete wie auf ihrem gestrigen Weg zum Honigtopf.
„Was gibts?"
Sein Atem ging noch immer schnell von seinem letzten Flugmanöver und die sonst so streng ausgerichteten Äste des Feuerblitzes krümten sich unter der Regenlast. Das Grau seiner Iris tänzelte kurz um sie herum, dann fand es sie endlich, sicher und bestimmt. Er hatte sie den ganzen Morgen schon kaum angesehen, doch nun wagte er es.
„Haben die Zwillinge noch was gesagt?" Er rieb sich die Stirn. „Ich weiß ja nicht, was sie meinen -"
„Achso nein", unterbrach Logan ihn mit einer raschen Handbewegung und er atmete auf. „Ich meine klar, sie haben versucht was rauszufinden, aber ich hab gesagt es war nicht das, wonach es aussah."
Für einen Moment glaubte sie, er würde sie wieder dort berühren, wo er ihr am gestrigen Abend den Kompass in die Hand gedrückt hatte - doch als sie wieder blinzelte, war er noch immer eine Armlänge entfernt.
Und es sah aus, als wolle er eigentlich etwas ganz anderes sagen, bis er nachsetzte: „Und damit sind sie zufrieden?"
Logan zuckte mit den Achseln. Als hätte sie sich ein und dieselbe Frage in den vergangenen zwölf Stunden nicht ebenfalls gestellt. „Ich denke."
Und danach sah es selbst am nächsten Tag, nach ihrer gemeinsamen Geschichtsstunde, immer noch aus.
Während Logan nämlich damit gerechnet hatte, sich platten Witzen und höhnischen Bemerkungen zum Hogsmeadabend antun zu müssen, begrüßte sie am Montagmorgen, als sie die Zwillinge wieder sah, rein gar nichts davon. Sie grinsten bloß wild, gaben sich ein wenig überschwänglich, als George sie bei Bins auf die hinterste Reihe zog, doch weiter fiel zu der Situation, in der sie getappt zu sein glaubten, kein Ton. Als wäre niemals etwas gewesen. Als hätten sie sie überhaupt nie erst illegal aus dem Schloss geführt; als hätten sie Corben nie so nah mit ihr flüstern sehen.
Und als wäre dieser Umstand allein nicht merkwürdig genug, sah Logan Rob, nach dem sie ständig fieberhaft Ausschau hielt, zum Mittag nicht wieder und auch Corben wusste keinen Rat, wo er sich aufzuhalten vermochte. Der Kompass ratterte derweil weiter vergnügt gegen ihren Oberschenkel.
Am Nachmittag jenen Montags hatte Umbridge einen neuen Ausbildungserlass über die schwarzen Bretter verkündet, während die Schwere in Logans Magengegend weiterhin wuchs. Denn nun erschien es ihr nicht wie eine muntere Erinnerung, wann immer der Wegweiser durch ihren Umhang an ihre Oberschenkel klopfte, sondern viel mehr wie ein Hammerschlag auf ihre Knochen. Eigentlich wusste sie nicht, was sie mit sich trug, eigentlich kämpfte der Gegenstand, den sie am engsten bei sich hielt, gegen einen schwarzen Zauber an. Und deshalb fühlte es sich für sie auch so an, als hätte jemand ganze Westen aus Belei von ihren Schultern gehievt, als sie sich zum Abendessen in der großen Halle einfand, wo schon ein blonder Lockenschopf an ihrem Haustisch auf sie wartete.
„Wo bist du gewesen?", war das Erste, was ihre Lippen verließ, kaum hatte sie sich ihm gegenüber auf die Holzbank fallen lassen. Ihr Rucksack schepperte auf den Steinboden.
„Ich hab nachgedacht", sinnierte Rob, während er sich eine ordentliche Portion Haferschleim auflud, den angeekelten Seitenblick einer Drittklässlerin ignorierend. Er wirkte nicht nur wegen der Krawatte um seinen Hals fehl am Platz, doch es berührte ihn kaum. „Habt ihr denn schon nen Plan, was wir jetzt tun?"
„Ernsthaft?" Corben schnaubte. „Wir sollten ihn vernichten."
Logan ließ ihr Glas gegen den Tellerrand klirren „Auf gar keinen Fall."
Corben rollte die Augen und hackte mit seiner Gabel auf sein Rührei ein.
Deshalb schenkte Rob ihm auch keinerlei weitere Beachtung, sondern stemmte sich weiter auf seinen Unterarmen zu Logan vor und flüsterte: „Also, ich kram mal in so alten Büchern rum, die ich noch von meinem Dad hab. Hab mir schon was von meiner Mum schicken lassen."
Prompt schoss Corbens abgewandter Blick wieder in die Höhe – seine Gabel traf nicht das Ei, sondern klirrte auf dem Porzellanteller, wobei ein paar Sonnenblumenkerne über den Tisch schossen.
Rob überging ihn: „Der war mal Heiler und hat schwarzmagische Brüche von Flüchen am Menschen untersucht. Vielleicht hilft was von seinen Notizen, wenn das Ding wirklich 'nen Eigenwillen hat."
„Und was wollt ihr dann tun?" Corben stützte mit gehäucheltem Interesse sein Kinn auf die gefalteten Hände. Sein Blick galt ausschließlich Rob und irgendetwas Aufforderndes funkelte darin. „Euch in 'nem Klassenzimmer einsperren und das Ding vor Umbridges Nase auseinandernehmen?"
Rob schnippte mit den Fingern. „Genialer Einfall! Oh Corbs, was wären wir nur ohne dich?"
„Du wärst längst der Schule verwiesen."
„Entspann dich, du musst ja nicht dabei sein." Resigniert ließ Rob ließ eine handvoll Himbeeren in seinen Haferschleim fallen. Äußerst zufrieden, bevor er wieder zu Logan sah: „Also, ich find was raus und melde mich. Aber vielleicht sollten wir auch die Bibliothek durchsuchen?"
„Ist zwecklos. Hab in den ersten Wochen jedes Buch durchwühlt. Da ist nichts."
In Corbens Blick regte sich etwas. Und Logan konnte die Worte durch ihren Kopf spuken hören, ohne dass er sie sagte – Deswegen bist du also dagewesen.
Logan überging ihn und rutschte ebenfalls auf der Holzbank vor, um die Stimme zu dämpfen: „Aber ich hab nur nach Wegweisern gesucht und nicht nach Bannbrüchen schwarzmagischer Flüche, die von Objekten Besitz ergreifen. Meint ihr, dazu gibts was?"
Corben neben ihr schnaubte. „Wenn du keinen Zugang zur Verbotenen Abteilung hast, dann eher n-" Doch beim Aufleuchten von Robs Blick bereute er seine Worte prompt - „Oh nein." Er ließ seinen Butterbierkrug auf die Tischplatte knallen. „Oh nein, nein, nein." Mit genervtem Ausdruck drehte sich die Drittklässlerin neben Rob wieder zu ihnen um. Corben rutschte auf der Bank nach vorne und wurde leiser. „Auf gar keinen Fall, keiner von euch probiert das!"
„Probiert was?" Logans Blick sprang von ihm zu Rob hin und her und für einen Moment erschienen die beiden ein ganzes Wortgefecht bloß über ihren Blickkontakt auszutragen, bis -
„Ach komm schon Corbs! Du würdest doch bestimmt die Erlaubnis kriegen, du warst Vertrauensschüler im letzten -"
„Das Ding heißt nicht aus Jux Verbotene Abteilung, Rob."
In Corbens Tonfall lag beißender Nachdruck. Dann wandte er sich ausnahmslos Logan zu und seine Augenbrauen hatten sich zu so einer strengen Linie gezogen, dass sie kaum Zweifel daran besaß, dass er nun keine Bitte, sondern eine Aufforderung sprach: „Außerdem ist das Spiel am Samstag. In sechs Tagen. Das entscheidet über meine gesamte Zukunft." Seine Ledertasche prallte gegen die Sitzbank, als er in die Höhe schoss. „Darauf sollten wir uns konzentrieren. Danke."
„Also, danach können wir aber schon mit deiner tatkräftigen Unterstützung rechnen, ja?", rief Rob ihm nach, doch Corben war längst am Ende des Tisches in der hineinstobenden Schülermasse verschwunden. Und Logan, mit einem beißenden Gefühl in ihrer Brust, starrte ihm nach.
„Also willst dus ruhen lassen, bis Sonntag?"
Logans Stirn fiel in Falten. „Ich weiß nicht", überlegte sie fahrig und drückte die Marmelade auf ihrem Brot platt „kommen wir ohne Corben an diese Abteilung dran?"
Rob ließ die Schultern fallen.
„Wird schwer, glaube ich."
Und obgleich es danach aussah, als wenn er noch etwas hatte sagen wollen, ließ er im nächsten Augenblick den Löffel in seinem Haferschleim fallen - Naome und Anne waren über die Türschwelle der Halle geschlendert, die Arme beladen mit Büchern über alte Runen. Also klaubte Rob sich sein Abendessen zusammen, klemmte sich die Schale mit Haferschleim unter den Arm und schwang sich auf, so dass Naome ihn bloß ganz knapp noch entwischen sah.
Doch während er sich vom Ravenclawtisch schob, glaubte Logan ihn flüstern zu hören: „Aber ich bleib dran und ich melde mich. Versprochen." Und als er hinter ihr vorbei schlich: „Macht die Gryffindors platt."
Und schon war auch er verschwunden. Einen Strom aus sich überschagenden Gedanken ließ er zurück.
In den kommenden Tagen glitt die Zeit dahin wie eine Feder, mitgerissen in einem Wirbelsturm. Corben schickte sie an allen drei Abenden in Folge durch das miesgelaunte Herbstwetter und verwickelte Logan in drei neue Angriffszüge als habe er sich entschlossen, ihr jegliche Möglichkeit, Gedanken abseits des Quidditchfeldes zu fassen, zu nehmen. Und das gelang ihm auch fast, denn mit der neu hereingebrochenen Woche wurde das anstehende Saisonspiel wieder zum Thema auf den Fluren. Mehr als einmal konnte Logan nun Finger auf sich deuten spüren, wann immer sie große Schülergruppen passierte. Gehässige Kommentare blieben ihr dabei jedoch erspart, Flint vergnügte sich mit einem düsteren Augenfunkeln. Jedoch kam sie nicht umher, sich wieder der Überlegung zu stellen, einen Fehler gemacht zu haben und sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Tonks sich die Haare raufen musste - wir haben so viel riskiert um dir nen Abschluss zu ermöglichen und du dankst uns wie?
Doch Maden Boltons Name fiel in der ganzen Zeit kein einziges Mal. Auch, wenn Logan glaubte, ihn aus manchen Slytheringruppen hinauszuhören, wenn sie ihnen nahe genug war.
Fred und George erschienen derweil in der ganzen Aufregung, die das erste Spiel veranstaltete, aufzublühen und hatten für jede gemeinsame Unterrichtsstunde mit den Ravenclaws einen neuen Slogan parat - Ihr könnt am Samstag noch so bangen, Potter wird den Schnatz uns fangen.
Dabei erstickte der dröhnende Trubel keines Falls die beißende Überlegung, die sich seit Montag Abend in Logans Brust ausgebreitet hatte. Und als sie am Dienstag Anne vor Wahrsagen aus der Bücherei abhote, schielte sie auf den großen, verriegelten Schrank, den sie in der ersten Woche schon einmal gedankenverloren beobachtet hatte. Die Verbotene Abteilung.
„Mit dir befreundet zu sein ist auch echt schwer", stöhnte Naome ihr am Freitagmorgen über den vollgedeckten Frühstückstisch hinweg zu und verteilte dabei fast ihren gesamten Löffel Müsli über Annes Verwandlungsbuch. „Als wärst du nicht so schon komisch, gibst du dich plötzlich mit Rob ab und -" sie holte tief Luft und sagte in todernstem Ton: „Und was genau willst du jetzt von der Verbotenen Abteilung?"
„Bin nur interessiert." Logan tat sie sich eine Ladung Karotten auf, biss ab und setzte zum zweiten Mal an diesem Morgen nach: „Also, konnte schonmal jemand von euch da rein?"
„In die Verbotene Abteilung?" Naome reckte ihr Kinn. „Da kommt man nicht so einfach rein, du brauchst eine Erlaubnis von deinem Hauslehrer, dem Lehrer des Faches, für das du dort hin willst, und ultimativ auch noch von Dumbledore. Und jetzt wohl auch noch von der Großinquisitorin -" Naome sprach den Namen aus wie eine Krankheit - „Ich kenn keinen, der da jemals hingedurft hat."
„Außerdem", Anne ließ ihr Verwandlungsbuch zufallen „ist das gesichert und Madame Pince würde es sofort bemerken, wenn sich da auch nur irgendwer dran zu schaffen macht."
„Und wie ist es Nachts?"
Von Naome kam ein Prusten. „Nachts kommst du da gar nicht erst rein. Das brauchst du gar nicht zu versuchen. Da gibts keine magische Tür rein und raus."
Und mit diesem Ausdruck und einer Idee, an wen sie sich in solchen Fällen wenden musste, ließ Logan das Thema fallen.
Fred und George Weasley erreichten den Klassenraum von Professor Binns an diesem Morgen als letzte und Fred schien sich mit Angelina wieder gut getan zu haben. Nun, wo er keinen Verband mehr um seine Hand trug und die Narbe auf seiner Haut beinahe verschwunden war, musste sich Alicia nicht mehr zwischen ihn und Angelina drängen.
„George?", raunte Logan ihrem Sitznachbar nach einer Weile durch das Kratzen ihrer Federn zu und der Rotschopf hob erwartungsvoll seine Brauen, auch wenn er nur flüchtig den Blick von seinem eigenen Pergament nahm – Hm?
Logan ließ ihre Schreibfeder sinken. Bloß noch drei Zentimeter trennten ihre Schultern voneinander, sie flüsterte: „Der Geheimweg, den ich letzte Woche mit Fred genommen hab, hoch zum Astronomieturm -"
George wandte den Kopf und auf seine schmalen, rissigen Lippen zog sich Amüsanz. „Auf eurer Flucht vor Umbridge?"
„Genau. Da gab es drei Abspaltungen. Wo führen die anderen beiden hin?"
Nun ließ auch George seine Feder sinken. Sie schon begonnen, mitten auf seine Notizen zu tropfen und er strich den Tintenfleck flüchtig mit seinem Finger weg, verschmierte seinen letzten Absatz – [...] blieben Muggel und Zauberer streng voneinander getrschw.
„In die Kerker und in den Nordturm."
„Also in die Bibliothek?"
George lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „Was möchtest du denn in der Bibliothek? Also wenn man bedenkt, dass du unbemerkt bleiben willst."
Logan bemühte sich, nicht sonderlich ertappt auszusehen. „Nichts, ich wollte nur -"
„Das kannst du sowieso vergessen", schloss George und lehnte ich ein kleines Stückchen weiter vor, damit ihre Köpfe wieder enger beieinander waren, kaum hatte sich Naome vor ihnen mit gierigem Blick umgewandt. „Nach eurer Aktion hat Umbridge den Gang zuschütten lassen."
Logan hätte beinahe ihr eigenes Tintenfass umgeworfen – doch es klackerte nur, kippte gegen die Fuge am Ende des Tisches und sie fing es auf. „Wie bitte?"
„Ich habs heute Morgen herausgefunden." George klang ganz diplomatisch, fast so als würde er versuchen, sich emotional nicht zu sehr mit diesen Umständen zu belasten „Als ich in die Kerker wollte, stand ich plötzlich vor einer eingestürzten Schuttwand."
„Wie, sie hat es einfach so -?"
„Ja, Fred ist außer sich." Georges Augen huschten flüchtig durch das Klassenzimmer. Fred hatte das Kinn in seine Handfläche gestemmt und schien einzudösen. Dann wurde Georges Stimme leiser, und plötzlich kam ein mahnender Unterton hinzu: „Wir müssen vorsichtiger sein, weißt du? Diese Gänge sind goldwert, die dürfen wir nicht verlieren. Wenn meine Kinder nämlich irgendwann mal hier nach Hogwarts kommen, wird das mein wichtigstes Vermächtnis."
„Gibts denn einen anderen Weg? In die Bibliothek?"
Sein Mund wurde wieder eine Grimasse. „Was hast du vor?"
„Nichts. Aus Interesse."
George grunzte. „So ein Interesse kenn ich." Doch dann gab er sich geschlagen. „Also wohin genau möchtest du?"
„In die verbotene Abteilung, wenns geht."
George schnaubte so laut, dass sich nicht nur Anne und Naome, sondern auch Fred und die restlichen Gryffindors an seiner Seite zu ihnen umwandten. Professor Binns bemerkte allerdings nichts, rasch senkte George die Stimme: „Das kannst du vergessen, dahin gibts keinen Gang." Er schob die Lippen übereinander, grübelte. Fred starrte noch immer, als George grinste: „Außerdem gibts solche Infos nur gegen Fakten. Was treibt dich in die verbotene Abteilung?"
„Kann ich dir nicht sagen." Logans Tonfall war eisern und als sie Freds neugierigen Augen begegnete, wandte er sich wieder zur Tafel um und sie schaute wieder zu George. „Komm schon, bitte."
Widerwille zog sich auf seine Mine. Und doch schleifte er ein Pergament zu sich und begann, mit kratzender Feder zu erklären: „Dritter Stock neben dem Krankenflügel, die Rüstung" - die Schreibfeder malte einen Kringel - „Zieh ihr einmal kräftig am Zeigefinger" - bei jeder Silbe tippte er auf den gezeichneten Punkt und sah sie durchdringend an, bevor er zu einer graden Linie ansetzte - „Du läufst zwar nen Stück, aber vom Ravenclawturm ist es am nähsten" - dann folgte ein Zick Zack - „Zwei Mal links, dann rechts, dann wieder links" - die Tinte saugte sich tief in die Papierfasern, bis er stoppte - „Dann bist du da." Er zog eine Horizontale Linie. „Du kommst direkt im Regal für Alte Runen aus, also mitten drin."
„George, du bist ein Schatz", hauchte Logan begeistert und riss sich nichts aussagende Skizze ab, ließ sie in ihre Umhangstasche gleiten.
George seufzte theatralisch. „Leg die Worte mal bitte dieser süßen Hufflepuff namens Tracie Warwick in den Mund."
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Hach. Was meint ihr? Wird Logan zur Verbotenen Abteilung aufbrechen und sich Ärger einheimsen? So knapp vor dem Spiel?
Hoffen wirs mal nicht. Also doch, schon. Am Dienstag wisst ihr, was ich meine.
Ich hoffe, ihr hattet eine wundervolle Weihnachtszeit und habt die Tage mit eurer Familie genossen. Was gabs den bei euch zu essen?
Danke und alles Liebe x
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