//DAS SCHWEIGEN DER SCHLANGEN//
ALS AMY AUFWACHTE, fühlte sie zunächst jeden Knochen und jeden Muskel in ihrem Körper und auch jene, von deren Existenz sie bis dahin nicht einmal gewusst hatte. Erst langsam wurde ihr wieder klar, wo sie sich überhaupt befand und warum. Sie saß im Hogwarts-Express auf dem Weg in die gleichnamige Zauberschule. Zumindest bei Hexen und Zauberern war sie das. Amy erfuhr erst vor ein paar Wochen von ihr und war dennoch nicht weniger gespannt, als die Erstklässler, die diese Reise ebenfalls zum ersten Mal antraten.
Gern hätte sie an deren Gespräche teilgenommen, auch wenn sie mit ihren 18 Jahren sicher ordentlich aus der Reihe getanzt wäre. Stattdessen saß sie ganz vorn im ersten Waggon des Zuges im noblen, aber langweiligen Abteil des Schulsprechers. Tom selbst muss irgendwann zurückgekommen sein, während Amy schlief. Auch er hatte mittlerweile beide Augen fest geschlossen und schlummerte selig vor sich hin.
»So viel dazu, dass er mir die Fahrt über allerhand Dinge rund um Manda und die Schule erzählen will«, dachte Amy leicht säuerlich und blickte gelangweilt aus dem Fenster.
Nach so vielen Stunden Zugfahrt konnte sie sich langsam auch nicht mehr an die vielen schönen Landschaften erfreuen, die unablässig an ihr vorüberzogen. Sie war schließlich nur aus diesem einen Grund hier, um alle Informationen zu ihrer ominösen Doppelgängerin zu sammeln, um diese letztendlich ausfindig machen zu können. Doch zumindest aus Tom schien sie in nächster Zeit nichts mehr rauszubekommen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dumbledore wirklich meinte, dass ich die ganze Zeit nur bei ihm hocken muss«, dachte sie weiter und begann sich vorsichtig von ihrem Platz zu erheben. »Er ist nicht mein Vormund und vor allem nicht der Einzige, der Manda kannte und Hogwarts besucht. Ich bin mir sicher, dass ich meine Zeit sinnvoller nutzen kann, als ihm beim Schnarchen zuzusehen.«
Amy verließ leise das Abteil und ging, ohne ein konkretes Ziel zu haben, den engen Gang hinunter. Etwa auf halber Strecke kamen ihr bereits drei laut gackernde Slytherin-Schülerinnen entgegen. Auch in diesem Punkt unterschieden sich junge Hexen offenbar nicht von Muggel-Mädchen. Es gab bei ihnen ebenfalls stets Themen zum Lästern und Lachen.
»Hey, Manda! Was machst du denn hier? Du hattest doch dein letztes Schuljahr schon geschafft!«, rief ihr eines der Mädels zu, nahm anschließend aber keine weitere Notiz mehr von Amy und davon, dass sie nicht Manda war, und ging mit ihren Freundinnen in ihr Abteil.
Amy dachte darüber nach, was sie an sich verändern könnte, damit sie auch auf den ersten Blick nicht wie Manda aussah. Vielleicht die Haare andersfarbig hexen, falls das möglich war?
Während sie ihr Spiegelbild eine Weile in der Scheibe des Zugs betrachtete und über durchführbare optische Veränderungen nachdachte, hörte sie hinter sich aus einem der Abteile ein merkwürdiges Zischen und Rumpeln. Einige der Schüler mussten wohl gerade ein paar neue Zaubersprüche ausprobiert haben. Ein kleiner Junge kam anschließend weinend aus der Kabine, genau auf Amy zu gerannt.
»Was ist passiert? Hm?«, sagte Amy und beugte sich zu dem Jungen runter.
»Der da hat ne Schlange gezaubert! Ich hab Angst vor Schlangen!«, antwortete der Junge fast schon schreiend und zeigte mit dem Finger zu der Kabine, aus die er kam.
Amy nahm den Elfjährigen an die Hand und ging mit ihm zusammen zurück in die Kabine, um sich den Störenfried zeigen zu lassen.
»Der da«, sagte der Knabe und deutete auf einen Jungen mit weißblonden Haaren.
»Abraxas Malfoy!«, sagte Amy und klang dabei überraschenderweise wirklich wie eine Lehrerin.
Der Störenfried schaute sie mit großen Augen an. »Woher wissen Sie meinen Namen, Sie falsche Manda?«, fragte er und Amy war überrascht, dass er im Gegensatz zu den meisten anderen wusste, wer sie war.
»Du scheinst mir ja ein ganz freches Bürschchen zu sein, was? Da ist es wohl von Vorteil, mir deinen Namen einzuprägen«, sagte Amy weiterhin in einem strengen Ton. »Hast du gerade eine Schlange erscheinen lassen und diesen Jungen damit erschreckt?«
»Sie wissen wohl nicht, dass man uns siezt? Wir Schüler in Hogwarts werden mit Respekt behandelt. Vor allem wir Slytherins«, wurde der hellhaarige Junge frech. »Außerdem sind Sie nur neidisch, weil Sie nicht zaubern können, Sie Schlammblut.«
Amy spürte Wut und Verlegenheit gleichermaßen in sich aufsteigen. Sicher, der Kleine hatte nicht unrecht damit, dass sie bislang keinen Zauber anwenden konnte, den man in Hogwarts lernte. Aber sie war kein Schlammblut und obwohl sie dieses Wort erst einmal gehört hatte, wusste sie, dass es unter Hexen und Zauberern eine Beleidigung sein musste, so genannt zu werden. Doch sie blieb ruhig und gab dem jungen Malfoy damit keine weitere Angriffsfläche.
»Soll ich dich in ein anderes Abteil bringen?«, fragte Amy den ängstlichen Jungen, der sich noch immer an ihrer Hand festklammerte.
»Ja, bringen Sie ihn hier weg. Ein Slytherin wird aus dem ohnehin nicht!«, protzte Abraxas Malfoy und erntete Zustimmung seiner Slytherin-Freunde.
Amy verließ mit dem kleinen Jungen die Kabine. Dabei fragte sie sich, warum Abraxas bereits über sie Bescheid wusste, obwohl Tom und seine Bande ihm aus dem Weg gingen? Hatte sich ihre Geschichte doch schon weiter herumgesprochen, als sie dachte?
»Manda, seit wann spielst du hier Babysitter?«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
Ein weiterer Slytherin-Schüler ging den Gang entlang und schien im Gegensatz zu Abraxas keine Ahnung von ihr und Mandas Betrug zu haben.
»Dankeschön«, hörte sie dann den kleinen Jungen neben ihr schüchtern sagen, der noch immer an ihr klammerte.
»Kein Problem«, lächelte Amy ihn an. »Ich mache dieses Jahr ein Praktikum und gucke dabei euren Lehrern über die Schultern«, erklärte sie die ursprüngliche Wahrheit über ihren Aufenthalt in Hogwarts. »Wie heißt du eigentlich?«, wollte sie dann von dem Jungen wissen, der sich langsam wieder von dem Schrecken erholte.
»Algie Longbottom, Miss«, piepste der Kleine verlegen.
»Ich bin Amy«, stellte sich Amy vor. »Lass dich von diesen Kerlen bloß nicht entmutigen, die gibt es überall. Meist wollen sie durch solche Aktionen nur davon ablenken, dass sie selbst nicht die Größten und Besten sind. Ich bin sicher, dass du in Hogwarts eine Menge lernen wirst, mit dem du dich gegen diese Rowdys verteidigen kannst.« Amy hoffte, dass sie damit recht behalten würde und, dass auch sie bald ein wenig Magie anwenden konnte, um solche Typen wie diesen Malfoy zur Vernunft zu rufen.
»Ich geh dann mal wieder in mein Abteil zu den anderen Erstklässlern zurück«, sagte Algie anschließend und trottete los.
Während Amy sich noch fragte, was der Kleine überhaupt bei diesen Rabauken zu suchen hatte, erblickte sie Ian Mulciber auf dem Gang und kam ihm ein Stück entgegen.
»Diese Erstklässler sollen doch mal da bleiben, wo sie hingehören und uns nicht vor die Füße rumlaufen«, hörte sie ihn grummeln, als sie näher kam.
»Ian, richtig?«, sprach Amy den jungen Slytherin an.
»In meinem Fall ist es bekannt, wie ich heiße und wer ich bin«, knurrte der zur Antwort.
»In meinem Fall auch«, konterte Amy und ignorierte die misstrauischen Blicke ihres Gegenübers. »Wie ihr ja nun wisst, bin ich hier, um etwas über diejenige zu erfahren, bei der das nicht so eindeutig ist. Darf ich mich zu euch setzten und über Manda sprechen?«
Amy dachte eigentlich, dass sie zum Ende der Frage deutlich freundlicher klang, als ihr zumute war, doch Ian blieb weiterhin abweisend.
»Nein, kannst du nicht«, grunzte er. »Wir sind müde von der langen Fahrt.« Er nickte ihr ein letztes Mal wie zum Abschied zu und ging eilig in die Kabine, in der Amy auch den Rest von Toms Bande erkennen konnte, die allesamt mies gelaunt zu ihr blickten. Einen Augenblick später schloss sich die Kabinentür auch schon geräuschvoll.
»Na, wollen die Schlangen nichts mit dir zu tun haben?«, hörte Amy eine vertraute Stimme von unterhalb des Gangs.
»Olive! Schön dich zu sehen. Was machst du denn hier vorne?«, fragte Amy und lief ihrer Ravenclaw-Freundin entgegen.
»Ich konnte mir denken, dass du bei Tom und seinen Speichelleckern nicht besonders viel Spaß haben wirst. Was ist, kommst du rüber zu uns ins Abteil?«
Dieses Angebot ließ sich Amy nicht zweimal sagen.
Amy folgte Olive zwei Waggons weiter und auf dem Weg dorthin wurde sie von größtenteils skeptischen Blicken getroffen und sie hörte den ein oder anderen Schüler murmeln, warum Olive denn mit Manda abhängen würde.
»Die Geschichte über mich und meine mysteriöse Doppelgängerin hat sich hier wohl noch nicht verbreitet?«, fragte Amy, nachdem ihr ein Gryffindor-Mädchen an den Kopf geworfen hatte, dass hier keine Slytherins erwünscht wären.
»Nein, Dion und ich haben niemanden etwas davon gesagt«, erklärte Olive. »Na ja, um ehrlich zu sein, hat natürlich auch noch keiner gefragt. Warum auch? Die meisten wissen nicht, dass du da bist und die, die es wissen denken, du bist Manda und bei uns Ravenclaws wird sich keiner nach Manda erkundigen.«
»Ist das wirklich eine so große Sache mit diesen Häusern?«, erkundigte sich Amy, die weiteren kritischen Blicken ausgesetzt war.
»Und ob! Wobei es im Wesentlichen die Slytherins sind, die daraus das größte Drama machen«, begann Olive zu erklären. »Sie halten sich für etwas Besseres und können selbst nicht mal sagen, warum überhaupt. Sie reden was von Reinblütigkeit, dabei sind auch Halbblüter in Slytherin. Allen voran die Oberschlange Tom. Wie hast du es eigentlich geschafft aus seinem Würgegriff zu entkommen?«, schwenkte Olive das Thema wieder auf Amys offizielle Begleitperson.
»Er ist eingeschlafen und da habe ich die Gelegenheit ergriffen und bin auf Wanderschaft gegangen«, sagte Amy.
»Kluges Mädchen. Ich hoffe, dass Dumbledore nicht auf die Idee kommt, dass du das ganze Jahr über an Toms Seite bleiben musst. War er sehr nervig?«, fragte Olive weiter.
»Nervig eigentlich nicht. Aber, nun ja, er ist schon eigenartig. Nett zwar, aber irgendwie scheint er überaus berechnend zu sein«, dachte Amy laut über den Schulsprecher nach.
»Ja, er hat es auch geschafft, nahezu jeden Lehrer um den Finger zu wickeln, wie du weißt. Ich würde ihm nicht zu sehr über den Weg trauen«, ermahnte Olive ihre Freundin.
»Das werde ich nicht. Aber noch seltsamer als Tom selbst sind seine sogenannten Freunde. Mulciber und Rookwood und wie sie alle heißen«, erinnerte sich Amy.
»Oh ja, Tom und sein Gefolge«, gab Olive ihr recht. »Alles sehr zwielichtige Typen, sage ich dir. Wo die auftauchen, passiert meist irgendwas Komisches. Ein paar von denen waren nicht selten in deftigen Schlägereien verwickelt und schrecken auch nicht davor zurück, miese Flüche an ihren Mitschülern anzuwenden. Andere wiederum wären vielleicht gerne so tough und sind in Wahrheit Angsthasen, die sich nur hinter den großen Jungs verstecken. Wie waren sie zu dir?«
»Misstrauisch, mies gelaunt und der Meinung, ich sei diejenige, die eine falsche Identität vorgibt«, sagte Amy schulterzuckend. »Mir ist es gleich. Mit denen will ich ohnehin nichts zu tun haben und etwas über Manda wollte mir sowieso keiner erzählen. Tom hat erst ewig um den heißen Brei geredet, hat dann das Abteil verlassen und jetzt schläft er. Die anderen haben mir die Tür vor der Nase zugeschlagen. Tja, da wird Dumbledore auf seinem Bart balancieren müssen, bevor ich mich weiter an diese Typen hefte.«
»Beschreie es nicht, Amy. Dem ist alles zuzutrauen«, sagte Olive und deutete anschließend auf einen voll besetzten Fahrgastraum. »Hereinspaziert zu echten Freunden, Miss Owens.«
In der Kabine lächelten Amy ein paar bekannte, aber auch unbekannte Gesichter zu. Dionysos Lovegood kaute gerade an einem Lakritzzauberstab und neben ihm saß, zu Amys besonderer Freude, Joseph Attenborough, der ein Quidditch-Magazin las. Daneben wiederum saß ein blondes Mädchen mit einem gelben Aufnäher auf ihrem Umhang, demnach kam sie aus dem Haus Hufflepuff. Auf der Sitzreihe gegenüber saßen zwei weitere Ravenclaws.
»Ich weiß, wir sind hier drin schon deutlich überbesetzt, aber alles besser als noch länger Tom Riddle beim Schlafen zuzugucken, was?«, sagte Olive und ließ Amy eintreten.
»Tom schläft? So was macht der?«, fragte das Hufflepuff-Mädchen abfällig. »Ich bin übrigens Lorna Mcmillan, Vertrauensschülerin der Hufflepuffs. Freut mich, dich kennenzulernen, Amanda Owens, die Echte.«
»Ebenso. Wie ich sehe, kennt ihr die Geschichte bereits. Die meisten, die ich auf den Gängen getroffen habe, halten mich für Manda«, berichtete Amy und quetschte sich mit Olive auf die gegenüberliegende Sitzreihe. »Bis auf diesen schnöseligen Abraxas Malfoy. Der wusste offenbar genau, wer ich bin oder was er glauben wollte zu wissen, wer ich bin.«
»Oh, dieser Parasit!«, quiekte Lorna los. »Er will unbedingt zu Toms Bande gehören. Der will ihn aber nicht dabei haben.«
»Ja, weil er noch zu klein ist, um die Wahrheit zu kennen«, sagte Amy und alle Anwesenden schauten sie verwundert an.
»Die Wahrheit?«, fragte Joe und sah mit zugekniffenen Augen zu Amy.
»Ähm, ja. Dass ... dass die sich zum Lernen und so treffen. Er will nicht, dass das zu langweilig für den kleinen Hosenscheißer ist, der offenbar denkt, die würden da was ganz Geheimnisvolles oder Verbotenes machen.« Während Amy Toms Worte wiederholte, bemerkte sie, dass sie dem selbst nicht so richtig Glauben schenken konnte. »Aber vermutlich machen sie in Wirklichkeit genau das, hm?«
Alle in der Kabine nickten stumm.
»Jeder weiß, dass die bei ihren Zusammenkünften irgendwas aushecken«, mischte sich Dion ein. »Sie hatten schon des Öfteren Probleme mit der Lehrerschaft und unserer Hausmeisterin, Mrs Carpenter. Es gelang Tom aber immer wieder, mit ausgesuchter Höflichkeit und seinem Waisenjungen–Charme härtere Strafen abzuwehren. Dafür bewundern ihn seine Freunde.«
Amy spürte einen Anflug von Wut in sich aufsteigen. Nicht nur, weil Tom ihr tatsächlich etwas vorgespielt hatte, sondern auch, weil Dumbledore dies genau wusste und sie dennoch mit ihm reisen ließ.
»Wenn er diese nette Art wirklich nur spielt, dann schlägt er sich aber ganz gut in dieser Rolle. Ich hätte ihm den verspielten Jungen, der Schokofroschkarten sammelt ohne Weiteres abgenommen«, warf Amy ein und hoffte insgeheim, dass wenigstens Letzteres authentisch war.
»Grayson Cornfoot ist der größte Schokofroschkarten-Sammler der ganzen Schule«, sagte Joe und deutete auf den Ravenclaw-Schüler ihm gegenüber. »Er hat alle Karten mindestens doppelt.«
»Fast alle«, warf Grayson enttäuscht ein. »Zwei fehlen mir noch.«
»Jedenfalls hätte sich Tom längst an ihn gewandt, um seine Sammlung zu vervollständigen und zu tauschen. Das tun nebenbei bemerkt auch sehr viele Slytherins. Wenn es um den eigenen Erfolg geht, dann verschwimmen auch mal die Hausgrenzen. Tom war nicht einmal bei ihm und um ehrlich zu sein, habe ich auch nie gesehen, dass Tom mit irgendeinem anderen Schüler Karten tauscht. Ihr?« Joe blickte in ratlose Gesichter.
»Er hat es bei Winky Crockett versucht, als er im dritten Schuljahr oder so war«, wusste Lorna zu berichten. »Damals wollte er ihr imponieren, um in das Quidditch-Team aufgenommen zu werden. Hat genauso wenig funktioniert, wie Malfoys Versuche in Toms Bande zu kommen.«
»Also wenn ich das jetzt mal zusammenfasse, dann kann ich davon ausgehen, dass Tom irgendwas damit erreichen wollte, indem er mir den netten Jungen von nebenan vorspielt. Aber was?«, schlussfolgerte Amy.
»Was es auch ist, ich würde es nicht drauf anlegen, es herauszufinden«, sagte Olive. »Amy, wir erzählen dir nichts vom Pferd. Wir wollen dich nicht gegen Tom aufhetzen. Wenn du ihn magst und mit ihm befreundet sein willst, dann ist das deine Entscheidung und wir werden dich dafür nicht verurteilen. Aber wir kennen ihn länger als du und wissen, dass bei ihm nicht alles Gold ist, was glänzt und Manda hat er auch das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten gebracht.«
»Und er hat Rubeus verpetzt«, knurrte Joe.
»Keine Sorge, ich glaube euch und da er mir bei dieser Manda-Geschichte offenbar keine Hilfe ist, muss ich andere Wege finden, etwas über sie zu erfahren«, entschied Amy. »Mit wem hatte Manda denn sonst noch Kontakt, außer zu Tom und seinen Schergen?«
»Wie gesagt, eigentlich nur mit Slytherins. Was das betrifft, wirst du langfristig nicht um die Schlangen herumkommen«, antworte Lorna. »Die eben erwähnte Winky Crockett war ihre Klassenkameradin. Aber sie ist jetzt auf dem Weg eine professionelle Quidditch-Spielerin zu werden.«
»Eileen Prince wäre noch eine Möglichkeit«, schlug Dion vor. »Auch eine Slytherin, aber sie leitet den Koboldstein-Club. Wenn ich mich recht erinnere, wahr Manda dort auch mal Mitglied.«
»Walburga Black ist eine weitere Option«, sagte Grayson. »Die beiden hingen oft zusammen am See ab. Über Druella Rosier wollte sie an deren Bruder Druidus rankommen, der wiederum in Toms Bande ist, in die sie nie durfte.«
»Und das bestimmt nicht, weil sie zu jung war, um mit ihnen zusammen zu lernen«, lachte Olive.
»Richtig. Selbst ihre Liebelei mit Teutates hat ihr keinen Einlass gewährt. Was das betrifft, hat sie wohl versagt«, meinte Lorna.
»Hat er dir angeboten, Mitglied in seinem Trupp zu werden, Amy?«, fragte Joe scharf.
»Was, mich? Nein, natürlich nicht!«, sagte Amy schnell und schüttelte den Kopf. »Wenn er Manda und diesen Abraxas schon nicht reinlässt, dann wird er so eine Dahergelaufene wie mich erst recht nicht reinlassen.«
»Aber wenn, dann musst du uns alles darüber erzählen!«, sagte Grayson und blickte Amy mit großen Augen an.
»Das kommt gar nicht infrage!«, mischte sich Olive ein. »Wir hatten uns gerade darauf geeinigt, dass sie sich von ihm fernhält.«
»Fernhält. Von mir etwa?«, erklang abrupt Toms Stimme, nachdem die Kabinentür ruckartig geöffnet wurde.
»Tom, was willst du denn hier hinten beim Fußvolk?«, fragte Joe und blickte Tom angriffslustig an.
»Beruhige dich, Bällchenfänger. Ich wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist. Das ist meine Pflicht als Schulsprecher und Vertrauensschüler«, entgegnete Tom mit ruhigem Ton, der irgendwie schwer in der Luft zu hängen schien.
»Geh lieber mal zu diesem Abraxas. Der macht Unsinn, wenn man nicht auf ihn aufpasst«, sagte Amy, die Tom am liebsten schnell loswerden wollte, aus Angst, er würde sie gleich wieder mit sich nehmen wollen.
»Ich habe davon gehört. Offenbar hast du die bösen Jungs ja gut im Griff«, sagte Tom mit einem flüchtigen Lächeln. »Wir sind in einer halben Stunde in Hogsmeade. Hol vorher deine Koffer noch aus meinem Abteil. Bis dann!«
Tom schloss die Tür und ein kollektives Ausatmen war zu hören.
»Ihr habt recht. Der Kerl ist gruselig!«, rief Amy und ihre Freunde fingen an zu lachen.
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