- hopeless ღ - L.
Louis P.o.V.
"Wow... was ein Bullshit." Etwas muss ich schmunzeln, denn Niall hat absolut recht. "Leider wahr..." antworte ich daher. "Weißt du schon irgendwas, wie es bei solchen Fallen mit deinem Lohn ist, bekommst du irgendwas erstattet?" Bei diesem Thema entfährt mir ein Seufzen. "Lustig, dass du das ansprichst. Ich hab vorhin auf mein Konto geguckt, weil ich genau wissen wollte, was ich an Erspartem habe... George hat offenbar sogar mein letzte Gehalt zurück buchen lassen." Ich höre, wie etwas herunterfällt. "Bitte- BITTE WAS?! Sowas geht?! Das ist doch einen Monat her, ist das rein... keine Ahnung, wie man das nennt, 'Bankgeschäftsmäßig' überhaupt möglich?" Obwohl er das nicht sehen kann, nicke ich. "Tatsächlich ist das in Sonderfällen möglich, eine so lange zurückliegende Transaktion rückgängig zu machen. Normalerweise braucht man dafür einen sehr guten Grund - oder einen bestechlichen Bankmitarbeiter." Schwer höre ich ihn ausatmen. "Puh..."
"Louis, ich weiß, du nimmst sowas nicht gern an, aber... du weißt, wenn du finanzielle Hilfe brauchst, bin ich genauso da, wie Harry. Du kannst nichts für die Situation und du hast Rechnungen zu bezahlen und-" Ich unterbreche ihn, bevor er weiterreden kann. "Niall, ich... Danke, wirklich! Ich hoffe, du weißt, dass ich das wirklich, WIRKLICH zu schätzen weiß, aber ich schaffe das schon." Leise seufzt er. "Deinen Kampfgeist in allen Ehren, Louis... aber versprich mir einfach, dass du dich meldest, wenn ich helfen kann. Oder Harry. Es muss dir nicht unangenehm sein, wenn du danach fragst. Und auch nicht, es anzunehmen. Harry ist dein Partner, es ist normal, sich in schweren Zeiten gegenseitig zu unterstützen, Louis."
Kurz frage ich mich, ob Harry sich was das angeht, schon mal bei ihm 'ausgeheult' hat. Warum sonst sollte er das so deutlich sagen? Und ja, ich weiß, dass mir das nicht unangenehm sein muss, aber... es ist es trotzdem. Ich muss mich erst mit dem Gedanken anfreunden, finanzielle Hilfe anzunehmen - wenn auch jetzt vermutlich etwas schneller, als ich dachte. Auch wenn mir das bei Harry vermutlich noch unangenehmer sein wird, als bei meiner eigenen Familie, ist mir bewusst, dass es das logischste ist. Wir haben zwar nie am Hungertuch genagt, aber trotzdem sind wir immer noch eine ziemlich große Familie und wenn diese nun auch noch für meinen Unterhalt sorgen müsste, würde es vermutlich doch knapper, als mir lieb ist. Harry hingegen hat mehr als genug Geld, um mir weitaus mehr als das Nötigste zu bezahlen.
Gerade als ich antworten will, klingelt es an der Tür. "Ich weiß, Nialler..." sage ich daher schnell. "Du, ich glaube mein Essen ist da, ich melde mich später nochmal, okay?" Er beginnt zu lachen und sagt "Klar, guten Hunger!"
Schnell springe ich die Treppe runter und sehe, dass Lottie bereits in der Tür steht. "W-Worum geht es denn noch?" fragt sie zittrig. "Ist er da?" Als ich in den Flur trete, sehe ich, wem die strenge Stimme gehört. "Mister Tomlinson?" Die beiden Männer in Uniform mustern mich. "Ja?" Ich muss schlucken. Was wollen die hier? "Ich muss sie bitten, uns aufs Präsidium zu begleiten." Verwirrt sehe ich ihn an. "Aber ich habe doch bereits alles ausgesagt, was ich weiß...?" sage ich nervös. Die Miene des Beamten versteinert sich, bevor er mit ruhiger Stimme sagt "Louis William Tomlinson, Sie sind vorläufig festgenommen wegen Beihilfe zu schwerer Steuerhinterziehung." Weit reiße ich meine Augen auf. "W-Was? Ich- Ich hab nichts damit zu tun!" Ohne auf meine Aussage einzugehen, geht er zur Seite und zeigt auf den Wagen. "Würden Sie uns nun bitte begleiten." Mein Blick wandert rüber zu meiner Schwester, die mindestens genauso überfordert aussieht, wie ich es bin. "Wir würden gerne vermeiden, ihnen Handschellen anlegen und Sie abführen zu müssen, Mister Tomlinson." Mit ungeduldigem Unterton sieht er mich durchdringend an.
"D-Darf ich noch kurz mein Handy holen?" frage ich kleinlaut. "Ich bitte sogar darum, wir müssen es konfiszieren." Ich muss schlucken. "I-Ist das wirklich notwendig?" Anstatt zu antworten, packt er mich am Arm und zieht mich die Treppe hinauf. Ich zucke zusammen, da er unnötig fest zupackt. Nur weil ich, warum auch immer, offenbar verdächtigt werde, ist das doch wohl kein Grund, so grob mit mir umzugehen.
Kurz darauf schiebt er mich an meiner Schwester vorbei aus dem Haus. Ich sehe, dass sie Tränen in den Augen hat. "Mach die keine Sorgen, Lottie, du weißt, ich habe nichts getan!" versuche ich sie im Vorbeigehen zu beruhigen. Sie nickt und schenkt mir ein hoffnungsvolles Lächeln, aber wir wissen beide, dass die Beamten mich nicht mitgenommen hätten, wenn sie keine Grund dafür hätten. Ich habe absolut keine Ahnung, wie sie darauf kommen, dass ich etwas damit zu tun haben könnte, aber ich gehe davon aus, das wird man mir bald mitteilen.
Tja, zumindest dachte ich das.
Stattdessen stellt man mir bloß Fragen, die für mich komplett zusammenhanglos sind. Nachdem ich bereits gefragt wurde, ob ich ein weiteres, anonymes Konto habe, was ich selbstverständlich verneint habe, sieht mich der Kommissar vor mir nach kurzem Blick in seine Akten erneut an. "Mister Tomlinson, können Sie erklären, dass die letzte Zahlung, die Sie von Ihrer Firma erhalten haben, zurück gebucht wurde?" Ich schüttle den Kopf. "Das wüsste ich selbst gern." Er nickt langsam, fragt dann "Worum handelte es sich bei dieser Zahlung?" Etwas verwirrt sehe ich ihn an. "Mein Gehalt, was sollte ich sonst von meiner Firma bekommen?" "Ihr Gehalt lag in den vorangegangenen Monaten deutlich geringer, können sie mir sagen, woran der plötzliche Anstieg liegt?" Ich schlucke. "George hat uns eine Prämie überwiesen, da das Weihnachtsgeschäft so gut gelaufen ist." erkläre ich so ruhig wie möglich. "Was meinen sie mit 'uns'?" will er daraufhin wissen. "Dem... ganzen Laden-Team?" stammle ich.
Er nickt kurz und schreibt sich etwas auf, bevor er mich anlächelt und sagt "Mister Tomlinson, Sie sind der einzige Mitarbeiter, der im Februar mehr Geld bekommen hat." Ich falte meine Hände zusammen, in der Hoffnung, dass so niemand das Zittern bemerkt. Ich bin mir sicher, meine Nervosität wird mir nicht als Vorteil ausgelegt werden. "D-Das wusste ich nicht." "Haben Sie eine Idee, woran es liegen könnte, dass nur Sie belohnt wurden?" Ich versuche dem Drang zu widerstehen, mir auf der Lippe herum zu kauen. "Ich w-weiß nicht-... Er hat mal erwähnt, dass mein Umsatz von alle Mitarbeitern am höchsten ist..." Er sucht in seinen Unterlagen nach einem Blatt, dass er mir dann vorlegt. "Nun, das sehen die Aufzeichnungen anders." Ich werfe einen Blick darauf und muss feststellen, dass ich laut dieser Aufstellung tatsächlich nur auf Platz 3 liege. "Ich habe die vorher nie gesehen, ich weiß nur, was er mir gesagt hat..." murmle ich.
Wieder nickt er bevor er die Seite zurück in seine Akte packt. "Gut, anderes Thema. Mister Tomlinson, wie Sie bereits wissen, haben wir aufgrund von Beweisgründen ihr Handy konfiszieren müssen. Können Sie mir verraten, um wen es sich bei dem Kontakt "Hazza" mit einem Herzchen dahinter handelt?" Nervös ziehe ich die Luft ein. Warum will er wissen, wer Harry ist? Ich schlucke die sich sammelnde Spucke in meinem Mund herunter, bevor ich ruhig "Um meinen Partner." antworte. "Ihren Partner?" Ich nicke. "In welchem Sinne?" Verwirrt sehe ich ihn an. "Im Sinne von Lebenspartner, wir führen eine Beziehung." Ich sehe seinem Gesicht an, dass er kein Freund von gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu sein scheint, bevor er den Blick erneut senkt und "Okay..." sagt. "Nun, Sie haben ihn heute Morgen, nachdem Sie Ihre Aussage abgegeben haben, kontaktiert und anschließend ein knapp 12-minütiges Gespräch geführt. Worum ging es dabei?"
Unsicher mustere ich ihn. Darf er sowas überhaupt fragen? Es war ein privates Gespräch mit meinem Partner, was geht ihn das an? Da ich allerdings davon ausgehe, dass es nicht sonderlich förderlich für meine Akte ist, wenn ich die Auskunft verweigere, entscheide ich mich dafür trotzdem zu antworten. "Ich habe ihm erzählt, was passiert ist." Mit wissendem Blick nickt er erneut. "Ich habe meinen Job verloren und gegen mein Chef wird wegen Steuerhinterziehung ermittelt, ich denke, das würden Sie der Person, die Sie lieben auch erzählen wollen, oder?" Er blickt mich prüfend an. "Warum haben Sie das telefonisch gemacht?" Irritiert sehe ich ihn an. "Wie bitte?" "Warum Sie ihrem... Partner das nicht persönlich gesagt haben." Ich möchte brechen, wie er bei dem Wort Partner die Nase rümpft. Aber nun deswegen auszurasten ist definitiv keine gute Idee.
"Das habe ich getan, da er in London ist." antworte ich daher ruhig. "Was tut er da?" Was soll das hier? Was zur Hölle hat er mit der ganzen Sache zu tun? "Arbeiten?" erwidere ich daher, eventuell etwas zu genervt. "Führen Sie eine Fernbeziehung?" Langsam wird mir das hier wirklich zu dumm. Was geht ihn meine Beziehung an? "Ich weiß zwar nicht, was das mit der ganze Sache hier zutun hat, aber... ja, wir führen eine Fernbeziehung." Er scheint zu merken, wie genervt ich bin, weshalb er erneut nickt, dann seinen Stift zückt und sagt "Wir benötigen einmal seinen vollständigen Namen." Erschrocken sehe ich ihn an. "W-Warum? Er hat mit dem ganzen hier noch weniger zu tun, als ich, ich..." Schwer atme ich durch. "Ich würde ihn da sehr gerne raushalten, wenn das in Ordnung ist." Er hebt neugierig eine Augenbraue. "Wo ist das Problem, wenn er nichts zu verbergen hat?"
Leise seufze ich, bevor ich den Kopf sinken lasse. "Ich will einfach nicht, dass er da mit herein gezogen wird, okay?" Offensichtlich genervt atmet der Beamte aus und sagt "Es tut mir Leid, Mister Tomlinson, aber wir müssen das überprüfen. Bitte teilen Sie mir seinen Namen mit." Ich fummle an meinem Pullover herum, als ich merke, dass es hoffnungslos ist. "Sein Name ist Harry Edward Styles." sage ich leise. "Vielen Dank." Er will gerade aufstehen, als ich ihn aufhalte. "Können... Können Sie bitte einfach versuchen, dass die Presse davon keinen Wind bekommt?" Verwirrt zieht er die Augenbraue ich die Höhe. "Die Presse?" Ich nicke zögerlich. "Er... hat einen gewissen Bekanntheitsgrad." Er wirft einen Blick auf den soeben notierten Namen. "Aha." Er klappt seine Unterlagen zusammen und geht in Richtung Tür. "Es handelt sich hier um eine polizeiliche Ermittlung bezüglich eines - zugegebenermaßen relativ schweren - Steuerbetrugs. Ich glaube kaum, dass sich außer des Stadtanzeigers irgendjemand dafür interessiert, aber trotzdem dringt selbstverständlich keine Information nach Außen."
Dann lässt er mich alleine im Raum zurück. Seufzend lasse ich mein Gesicht in die Hände sinken. Was ist das denn bitte für ein gruseliger Tag? Ich weiß noch immer nicht, warum ich überhaupt hier sitze und das nun auch noch Harry mit dem ganzen in Verbindung gebracht wird, gefällt mir überhaupt nicht. Ich kenne die Klatschpresse und ich will nicht, dass er grundlos in den Dreck gezogen wird.
Ich schrecke hoch, als die Tür erneut aufgeht. "Mister Tomlinson, würde Sie mich bitte begleiten?" Zögerlich stehe ich auf. "D-Darf ich wieder gehen?" frage ich leise. "Leider muss ich Sie enttäuschen. Wir müssen Sie über Nacht hier behalten, bis wir einige Dinge überprüft haben." Schockiert sehe ich ihn an, bin allerdings unfähig etwas zu sagen. Als er mich in Richtung der Untersuchungshaft führt, höre ich deutlich die Stimme meiner Mutter aus dem Vorraum. Sie scheint zu versuchen, die Beamten am Empfang davon zu überzeugen, dass ich unschuldig bin, hat damit allerdings wenig Erfolg.
In dem kahlen Raum angekommen sehe ich mich um und muss feststellen, dass es weniger schlimm ist, als ich es mir vorgestellt hatte. Es ist zwar nicht wirklich gemütlich hier, aber alles Notwendige scheint es zu geben. "In knapp einer Stunde bringen wir Ihnen etwas zu essen, bis dahin haben Sie... etwas Ruhe." Ich zucke zusammen, als die schwere Tür hinter mir ins Schloss fällt.
Das Gefühl ist ekelhaft. Ich bin tatsächlich eingesperrt, habe keine Möglichkeit, hier herauszukommen, wenn mich niemand lässt. Verzweifelt lasse ich mich auf das Bett fallen, als mir die Tränen über die Wangen laufen. Wie konnte das nur passieren? Ich habe mir nie irgendwas zu schulden kommen lassen und jetzt sitze ich hier, eingesperrt in einer Zelle, wie ein Schwerverbrecher. Unschuldig und absolut verzweifelt.
Die Uhr an der Wand verrät mir, dass ich bereits seit 5 Stunden hier bin. Das Essen war in Ordnung, aber das ist gerade auch mein geringstes Problem. Die Tränen sind zwar vor geraumer Zeit fürs Erste versiegt, aber dieses eklige Gefühl in meiner Brust verschwindet noch immer nicht. Ich will einfach nur hier raus, ich will zu Harry und dass das hier einfach alles nicht wahr ist. Obwohl es bereits dunkel ist und mir gesagt wurde, dass erst morgen wieder jemand kommen werde, höre ich plötzlich die Schlüssel im Schloss.
"Sie haben 10 Minuten." höre ich den Beamten sagen, bevor ein Mann mit teurem Anzug und sehr gepflegtem Erscheinungsbild die Zelle betritt. "Vielen Dank." sagt dieser mit freundlichen Lächeln, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fällt. "Hallo, Louis." sagt er und kommt mit sanftem Lächeln auf den Lippen auf mich zu. "W-Wer sind Sie?" stammle ich ängstlich. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei, wenn um die Uhrzeit noch jemand unangekündigt in meine Zelle kommt, der so... wichtig aussieht. "Ich bin dein Anwalt, kein Grund zur Sorge." sagt er ruhig und zieht sich den Stuhl vor das Bett, auf dem ich sitze. "Harvey Specter, es freut mich, dich kennen zu lernen, Louis." Verwirrt sehe ich ihn an, als ich die Hand schüttle, die er mir hinhält. "Anwalt? Sie... Sie meinen, wie ein Pflichtverteidiger?" frage ich. Er lacht leise, sagt dann "Nein, ich bin kein Pflichtverteidiger." Er atmet einmal tief durch, bevor er etwas leiser fortfährt. "Hör zu, ich darf dir nicht sagen, wer mich schickt, aber eventuell hilft es dir, wenn ich dir sage, dass du Namen einiger meiner Mandanten schon mal gehört hast." Ich brauche einen Moment, bis ich verstehe, was er mir sagen will.
Harry.
"E-Er weiß hiervon?" flüstere ich zittrig. Er nickt bloß. "Woher?" "Deine Schwester hat ihn angerufen und er daraufhin direkt mich." Ich nicke nachdenklich. "Aber hör zu, wir haben nicht viel Zeit. Was ich als Erstes 100% ehrlich von dir wissen muss: Hast du irgendwas mit der ganzen Sache zutun?" Verwirrt sehe ich ihn an. "W-Was? Nein, ich bin unschuldig! Ich weiß nicht mal, warum ich hier überhaupt festgehalten werde!" sage ich verzweifelt. "Beruhig dich, Louis. Wenn du nichts mit dem Ganzen zutun hast, dann haben wir dich schneller draußen, als du denkst. Glaub mir, ich habe noch nicht einen Fall in meinem Leben verloren, das hier wird sicherlich nicht der erste. Versprochen." beruhigend hat er mir die Hand auf die Schulter gelegt, während er geredet hat.
"Okay, du sagtest, du weißt nicht mal, warum du hier bist?" Ich schüttle den Kopf. "Ich aber." Ich hebe den Kopf. "Wirklich? Woher?" "Louis, ich bin dein Anwalt, ich habe das Recht zu erfahren, weshalb ich dich überhaupt verteidige." Ich nicke. Natürlich weiß er das als mein Anwalt. Aber ich bin gerade so durcheinander, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. "Also, es ist so: Die haben natürlich Eure Buchhaltungsunterlagen geprüft und dabei ist relativ schnell aufgefallen, dass die Zahlen beschönigt worden sind. Und da kommst nun du ins Spiel... denn du scheinst diese Buchhaltung gemacht zu haben."
Scheiße. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können. Natürlich, ich habe ihm mehrere Monate die Buchhaltung gemacht, weil ich darin durch den eigenen Laden meiner Mum ziemlich geübt bin.
"Es ist mit deinem Namen unterzeichnet worden." fügt er hinzu, als ich nicht reagiere. Ich nicke. "Ja, ich... ich hab einige Zeit die Buchhaltung für ihn gemacht..." murmle ich. "Aber ich wusste nichts von Zahlen, die gefälscht sind." Er nickt nachdenklich. "Dir kam auch nie irgendwas komisch vor?" Sofort verneine ich die Frage. "Es kam mir alles immer plausibel vor." "Okay..." Er steht auf. "Ich habe Einsicht der Beweismittel gefordert, die sollten wir morgen früh bekommen. Ich finde sicher etwas, dass dich entlastet. Ich habe direkt für Morgen um 9 Uhr eine Anhörung angeordnet, damit wir das schnell durchbekommen." Ich nicke bloß, weiß absolut nicht, wie er so optimistisch sein kann.
Als er sich auf zur Tür macht, stehe ich ebenfalls auf und halte ihn am Arm fest. "Mister Specter, ich-" Er lächelt. "Bitte, nenn mich Harvey, ich hab dich auch von Anfang an geduzt." Ich nicke. "Okay, dann Harvey... ich... Harry muss da rausgehalten werden. Bitte, er hat sowieso so extrem viel um die Ohren im Moment und ich bin mir sicher, dass ihm das Ganze sowieso schon genug zu Schaffen macht. Wenn das an die Presse gerät und er - warum auch immer - darin verwickelt wird... ich will nicht, dass sein guter Ruf unter der Scheiße hier leidet." Beruhigend legt er mir erneut die Hand auf den Arm. "Keine Sorge, ich steh schon mit Eurem Management in Kontakt, es wird alles abgefangen. Es gibt nur vereinzelt Gerüchte über die Steuerhinterziehung bei Euch im Laden, aber bisher nichts Handfestes. Wir haben im Auge, das niemand von deiner Inhaftierung erfährt, mach dir keine Sorgen."
Ich weiß nicht mal, was genau, aber irgendwas in seinem Blick lässt mich etwas aufatmen. Auch wenn die Gesamtsituation gerade immer noch absolut beschissen ist, gibt er mir gerade ein wenig Hoffnung.
Vermutlich sind die nervenaufreibenden Stunden der Grund dafür, dass ich schließlich doch schaffe, einzuschlafen. Erholend ist dieser Schlaf allerdings ganz und gar nicht. Ich träume davon, dass Harry ebenfalls verdächtigt wird, zwar dann entlastet wird, aber seine Karriere anschließend zerstört ist. Er hat mir daraufhin die Schuld daran gegeben und Schluss gemacht. Schweißgebadet bin ich um kurz vor 5 morgens aufgewacht und konnte danach nicht wieder einschlafen. Also sitze ich seitdem in meiner Zelle und starre die Wand an.
Ich kann einfach nicht mehr. Wie halten Menschen das länger als eine Nacht aus?
Als sich endlich die Tür öffnet und die Beamtin mich zur Anhörung bringen will, frage ich direkt "I-Ist Mis-Mister Specter schon-" Ich werde von dem gleichen Kommissar wie gestern unterbrochen. "Ihr Anwalt ist bereits im Verhörraum, wenn Sie dann bitte so freundlich wären?" Er hält mit einem Arm die Tür offen und wartet darauf, das ich hinein gehe. Tatsächlich sitzt Harvey bereits dort und tippt auf seinem Handy herum. "Guten Morgen." sagt er, als ich mich neben ihm niederlasse. "Morgen." antworte ich, weniger enthusiastisch als er.
Kurz darauf erhalten wir Einsicht in die Unterlagen und... ich stutze. Ich hab die Zahlen natürlich nicht mehr genau im Kopf aber ich weiß genau, dass sie in ganz anderen Größenordnungen lagen. "Das sind andere Zahlen..." murmle ich daher. "Wie bitte?" Ich schrecke hoch und der Mann vor mir sieht mich an. "Bitte sprechen Sie etwas lauter, wir verstehen Sie sonst nicht." "Entschuldigung, ich-" Ich räuspere mich kurz. "Das sind andere Zahlen, als die, die ich damals hatte." Kritisch beäugt der Mann mich. "Und das sehen Sie auf einen Blick?" Ich nicke. "Ja, ich habe die Zahlen nicht genau im Kopf, aber ich weiß, dass Sie deutlich höher waren. Er muss sie nachträglich frisiert haben, bevor er sie ans Finanzamt weitergeleitet hat." sage ich.
Als ich gerade nach dem kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont greifen will, zeichnet sich ein sarkastisches Schmunzeln auf dem Gesicht des Mannes ab. "Okay, aber können Sie das auch beweisen?"
Mein Blick wandert rüber zu Harvey, der meinen Gesichtsausdruck direkt richtig deutet. "Ich möchte kurz mit meinem Mandanten allein reden." sagt er.
Nein. Ich kann es nicht beweisen.
♪Life gets hard and it gets messed up, when you give so much and it's not enough.♫
___________
Hello again (:
Ich muss sagen, ich bin wirklich stolz! Mehrere von Euch hatten noch auf dem Schirm, dass Louis ganz zu Beginn der Story die Buchhaltung gemacht hat und dass der Grund dafür sein könnte, dass er ebenfalls verdächtigt wird. Obwohl ich es nur nebenbei erwähnt habe und es in dem Moment überhaupt keine Relevanz hatte, haben sich Einige erinnert & das macht mich wirklich glücklich (:
Hoffen wir mal, es gibt ein Lösung für den Mangel an Beweismitteln...
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