- half my heart ღ - H.
Harry P.o.V.
"Anne? Bist du das?" Ich höre Janes Stimme aus der Küche, als ich die Tür aufschließe. Stimmt, es ist Samstag, da kommt sie immer vorbei, um nach dem Rechten zu sehen, wenn ich nicht da bin. Kurz schüttle ich mich, um die Nässe loszuwerden, bevor ich den Flur betrete. "Ich bin's, Jane!" rufe ich. Sie kommt aus der Küche gelaufen und sieht mich überrascht an. "Harry! Was machst du denn hier?" Sie schließt mich in ihre Arme, dann gibt sie fröhliches "Ooooh" von sich, als sie an mir vorbei sieht. "Louis, wie schön dich wieder zu sehen!" ruft sie. Auch ihn zieht sie in ihre Arme, was ihn seinem Gesicht nach zu urteilen etwas überrascht. Ich muss schmunzeln.
"Warum sagst du denn nicht, dass ihr herkommt, ich hätte Euch was zu Mittag gekocht." Jane blickt traurig zwischen uns beiden hin und her. "Ich wollte nur ein paar Klamotten für die Tour holen, wir sind gleich bei Mama zum Mittagsessen eingeladen." sage ich und streiche ihr über den Arm. "Aaah ok, dann seid ihr ja versorgt." Sie sieht erleichtert aus. "Geht es Euch denn sonst gut?" fragt sie dann. Louis sieht mich an und lächelt liebevoll. "Mehr als gut, ja." antworte ich ihr und ziehe Louis an mich. Sofort schlingt er beide Arme um meine Taille und kuschelt sich an mich. Ich bin so froh, dass er sich mittlerweile so wohl fühlt, vor anderen Menschen zu zeigen, was wir sind. Ein Paar.
Eine halbe Stunde später sitzen wir in meinem Wagen auf dem Weg zu meiner Mum. Louis wirkt mindestens genauso nervös, wie ich es vor 2 Tagen war, bevor ich seine Eltern kennengelernt habe, deshalb liegt die ganze Fahrt über meine Hand auf seinem Oberschenkel. So wie er sich mit beiden Händen daran festkrallt, scheint er darüber auch ziemlich froh zu sein. "Es wundert mich, dass Jane sich an mich erinnert..." sagt er irgendwann. "Mich nicht." gebe ich zu. "Nicht? Sie hat mich nur ein mal in ihrem Leben für 5 Minuten gesehen..." "Schon... Aber eventuell liegt ihr gutes Erinnerungsvermögen daran, was ich ihr vorher gesagt habe..." murmle ich. "Wieso, hast du ihr erzählt, wie besoffen ich war?" sagt er mit nervösem Lachen. Ich rolle grinsend mit den Augen. "Nein, Louis. Ich hab sie gebeten, dir Frühstück zu machen, damit du den Tag gut überstehst, ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Und dann..." Ich beiße mir verlegen auf die Lippe. "...hab ich vielleicht noch erwähnt, das ich mich in dich verguckt hab." Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn glücklich grinsen. "Zu dem Zeitpunkt schon?" fragt er leise. "Louis, ich sage dir besser nie, wann ich wusste, das ich nicht aufgeben werde, bis du mir gehörst." Sein Blick bohrt sich in mein Gesicht und mir wird bewusst, dass ich keine Chance habe, es zu verheimlichen - ich bin allerdings ja auch selbst Schuld daran.
"Seit dem 28. September." sage ich leise. Ich sehe zu ihm rüber und ich kann nahezu sehen, wie sein süßes Köpfchen arbeitet. Nach ein paar Sekunden werden seine Augen groß, ihm scheint wieder eingefallen zu sein, was an diesem Tag war. "Du wusstest vom ersten Tag an, dass du mich willst?" sagt er ungläubig. Ich nicke und sehe zurück auf die Straße. "Ich weiß, es klingt so kitschig. Aber in dem Moment, als ich dich in der Menge hab stehen sehen, wusste ich: das ist er." Ein kleiner, gerührter Seufzer kommt aus ihm, dann hebt er die Hand und streichelt mir sanft durchs Gesicht. "Danke, Harry." sagt er, bevor er sich zu mir rüber beugt und mir einen Kuss auf die Wange gibt. Unweigerlich muss ich breit grinsen.
"Was ein wunderschönes Haus." sagt Louis, als wir ein paar Minuten später bei meiner Mutter auf den Hof fahren. "Oder? Als ich nach einem Haus für sie gesucht habe, damit sie näher bei mir ist, bin ich darüber gestolpert und musste es ihr einfach kaufen." sage ich, bevor ich einparke. "Oh..." gibt er leise von sich und ich sehe ihn verwundert an. "Sorry... ich..." "Was ist los, Baby?" frage ich, denn er sieht plötzlich so traurig aus. "Schon gut..." murmelt er, doch ich gebe ihm keine Chance. "Schaaaatz..." sage ich und hebe liebevoll sein Kinn an. Ich weiß, er gibt nach, wenn ich ihn so nenne. "Ich hab nur gerade gedacht, wie gerne ich auch die Möglichkeit hätte, meiner Mutter so ein Geschenk zu machen... ich vergesse einfach manchmal, wie reich du bist." sagt er kleinlaut.
Verdammt, ich muss mir echt abgewöhnen, solche Sachen zu sagen. Ich weiß doch eigentlich, dass ihm die Sache mit dem Geld echt zu schaffen macht. Ich weiß, dass er keinen Hungerlohn verdient, aber trotzdem muss es sich für ihn so anfühlen, wenn ich meiner Mutter einfach so ein Haus schenke. Geld und materielle Dinge haben für mich keinen besonders hohen Stellenwert, aber ich muss zugeben, dass es Dinge gibt, die ich mir dadurch gönne. Am liebsten nutze ich es aber tatsächlich dafür, um andere Menschen glücklich zu machen. Es ist so schade, dass er sich oft so unwohl dabei fühlt, wenn ich ihm etwas Gutes tun will.
"Lou, ich fühle mich erst reich, seit ich dich kenne." sage ich wahrheitsgemäß. Sein Gesicht wird sanft und er senkt den Kopf. "Das hast du schön gesagt. Sehr, sehr kitschig, aber süß." grinst er. "...und auch so gemeint, hörst du? Ich will nicht, dass du dich unwohl fühlst... oder eingeschüchtert. Aber es ist... naja, nun mal da und es macht mich glücklich, wenn ich dir damit eine Freude machen kann. Bitte fühl dich nicht weniger wertvoll wegen diesem scheiß Geld. Alles was du mir gibst ist so viel mehr wert, als jedes Geld der Welt. Du bist der Grund, weshalb ich wunschlos glücklich bin, Lou, nicht die Zahlen auf meinem Konto."
Er presst seine Lippen aufeinander und versucht, sich zusammen zu reißen, aber ich sehe, wie gerührt er ist. Anstatt etwas zu sagen, zieht er mich zu sich rüber und gibt mir einen langen, hingebungsvollen Kuss. Als wir uns wieder lösen und ich zur Windschutzscheibe heraussehe, sehe ich meine Mutter, die grinsend in der offenen Tür steht. Louis räuspert sich verlegen, scheinbar fühlt er sich etwas überrumpelt bei diesem intimen Moment beobachtet worden zu sein, aber meine Mutter hat sowas noch nie gestört. Sie sieht mich gerne glücklich - wie jede Mutter. "Komm, wir steigen mal aus, bevor sie uns noch hier reinkommt." sage ich, weshalb Louis zu lachen beginnt. Wenn er wüsste, wie viel Wahrheit in diesem Satz liegt. Er kennt meine Mutter nicht...
"Da seid ihr ja endlich!" sagt sie freudig und läuft auf uns zu. "Mum, wir sind sogar zu früh, du bist nur die Ungeduld in Person." lache ich. "Lass mich, ich hab meinen Sohn seit Monaten nicht gesehen." sagt sie, bevor sie mich fest in Ihre Arme schließt. "Hab' dich vermisst, Mama." sage ich leise, als ich meine Nase in ihre Haare wühle. "Ich dich auch, mein Schatz." Ich gebe ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange, bevor ich mich wieder von ihr löse. Dann lege ich Louis meinen Arm um die Taille und bevor ich ihn ihr vorstellen kann, sagt sie "Louis, wie schön, dich endlich kennen zu lernen!" und nimmt ihn mir weg, um ihn in ihre eigenen Arme zu ziehen.
Mein Herz macht einen Hüpfer. Sie hat genauso reagiert, wie Jay bei mir.
Glücklich strahle ich Louis an, als er sich wieder zu mir dreht. Meine Mutter streicht ihm noch einen Moment sanft über den Rücken und lächelt ihn an, dann sagt sie "Ich hoffe ihr habt Hunger mitgebracht? Gem müsste auch gleich da sein..." "Sicher haben wir Hunger, Mum. Vorallem Louis, der hat nämlich vor lauter Aufregung heute morgen keinen Bissen runter bekommen." grinse ich, weshalb er mich versucht, böse anzugucken. Erfolglos, denn ich ziehe ihn dabei wieder an mich und gebe ihm ein Küsschen auf die Stirn. Leise kichert er und lässt den Kopf an meine Brust fallen. "Ach, wegen uns brauchst du doch nicht nervös sein, Louis!" Meine Mum legt ihm kurz die Hand auf die Schulter. "Ich weiß halt, wie wichtig Sie Harry sind..." murmelt er verlegen. "Anne, bitte. Nenn mich Anne, Louis. Und das verstehe ich natürlich, aber ich habe Augen im Kopf. Du machst meinen Sohn so glücklich, wie ich ihn seit Jahren nicht gesehen habe. Mir bleibt garnichts anderes übrig, als dich zu mögen." sagt sie und grinst uns an.
"Gott, du bist aber auch kitschig heute, Mum!" Gemmas Stimme kommt hinter uns näher, weshalb wir uns umdrehen. "Hey, Gemma. Freut mich." sagt sie zu Louis und nimmt ihn ebenfalls direkt in den Arm. "Auch wenn ich es weniger kitschig formuliert hätte, gebe ich dir Recht, Mama. Du machst meinen kleinen Bruder glücklich, du musst brauchbar sein." lacht sie. "Danke, freut mich, das du denkst ich habe Geschmack." sage ich trocken und wuschle ihr durch dir Haare, weshalb sie panisch nach meiner Hand schlägt und sich lautstark beschwert. "Kinder..." sagt meine Mum augenrollend und legt Louis einen Arm um die Schulter. "Komm, wir lassen die Kleinen spielen und gehen schon mal rein." lacht sie und zieht ihn nach drinnen, ich folge den beiden mit Gemma im Schlepptau.
Beim Essen will meine Mutter Alles über uns erfahren, obwohl ich ihr den Großteil davon natürlich schon erzählt habe - die Momente, bei denen wir keine Hosen mehr anhatten mal außen vor gelassen... Da sie allerdings hauptsächlich Louis fragt, ist es irgendwie auch echt schön, zu hören, wie er Alles erlebt hat. "...naja und ich wollte mir das nicht direkt so richtig eingestehen glaube ich, anders als Harry, wie ich gerade erfahren habe." Gemma und sie blicken gleichzeitig zu mir rüber. "Na, hast du dich wieder innerhalb von Sekunden verliebt, Bruderherz?"
Ich zucke kurz zusammen, weil sie 'verliebt' gesagt hat und ich noch immer ein zu großer Schisser bin, das auszusprechen. Offenbar ist es für alle um uns herum offensichtlich, nur ich kriege es nicht auf die Kette. Sobald wir nachher wieder alleine sind, werde ich es ihm sagen. Ich muss. Ich muss es ihm sagen, bevor wir uns morgen früh verabschieden. Wenn wir schon so lange getrennt sind, hat er verdient zu wissen, wie ich fühle. Irgendwo tief in mir habe ich das Gefühl, es wird ihn nicht verschrecken. Ich hoffe, es trübt mich nicht...
Um die Situation zu überspielen räuspere ich mich leise und sage dann "Er sah verdammt gut aus und war... sehr sympathisch. Ist es da verwerflich, dass ich ihn wieder sehen will?" Beide grinsen mich an, Louis neben mir zieht eine Augenbraue hoch und sagt trocken "Nur fürs Protokoll: Das Erste ist eine glatte Lüge." "Garnicht! Du hast ganz fantastisch ausgesehen, wie immer, Boo." Ich lege ihm meine Hand auf die Wange und lächle ihn sanft an. "Ich war bis auf die Unterhose durchgeschwitzt, während du frisch geduscht und gestylt vor mir standest. Ich war nicht der schöne Part von uns bei-." Ich lehne mich zu ihm rüber und hindere ihn mit einem Kuss daran, den Satz zu beenden. "Für mich schon." murmle ich gegen seine Lippen, bevor ich sie erneut küsse. Ich schaffe es so, ihn zum grinsen zu bringen, genauso wie meine Mum, die nach der Hand ihres Mannes Robin gegriffen hat.
Louis räuspert sich kurz, als ihm wieder bewusst zu werden scheint, dass wir nicht alleine sind, dann erzählt er weiter. "...auf jeden Fall hab ich es irgendwie für unmöglich gehalten, dass ich Harry wirklich... auf diese Art und Weise gut finden könnte, weil... naja, das ist mir tatsächlich vorher nie bei einem Mann passiert. Aber spätestens als er in London plötzlich in meinem Zimmer stand, war mir klar, dass ich es nicht dementieren kann." Etwas verlegen lässt er den Kopf sinken, bevor er wieder zu mir rüber sieht. Ich streiche mit meinem Daumen über die Fingerknöchel seiner Hand, die ich auf seinem Schoß halte, seitdem wir fertig sind mit Essen. Kurz beißt er sich auf die Lippe, was ich zum ersten Mal seit ich ihn kenne einfach nur wahnsinnig niedlich finde, anstatt ihn direkt flachlegen zu wollen.
Verdammt, Harry, du bist echt so hoffnungslos und mit jeder Faser deines Körpers verliebt in diesen Mann, dass dein Herz lauter wird, als dein Penis. Beeindruckend.
Als die anderen drei gerade in der Küche sind, nimmt er mich in den Arm und fragt leise "Geht's dir gut?" Überrascht über seine Frage, sehe ich ihn an und sage "Natürlich geht es mir gut, mehr als gut sogar. Warum fragst du?" "Nur so, ich will einfach nur sicher gehen, dass es dir gut geht." Er legt mir die Hand an den Hals und streicht mir sanft mit dem Daumen über die Wange. "Das ist... viel zu süß." murmle ich und drücke ihn erneut an mich.
...und eventuell verliebe ich mich von Sekunde zu Sekunde mehr in ihn.
Ich küsse ihn vorsichtig auf die Schläfe, dann löse ich mich etwas von ihm und gebe ihm einen langen, liebevollen Kuss auf die Lippen. "Wollen wir uns in den Wintergarten setzen?" fragt Robin, als wir uns anschließend noch einen Moment im Arm halten. Nickend stimme ich ihm zu. Wir folgen ihm in den schönen Raum mit Stuckverzierungen und großen Sprossenfenstern und machen es uns auf den großen, tiefen Sofas bequem, schauen dem Schnee dabei zu, wie er langsam draußen zu Boden fällt. Meine Mutter hat uns Tee gemacht und ein paar Kekse auf den Tisch gestellt, sodass es ein wirklich schöner, kuscheliger Nachmittag wird. Wir unterhalten uns stundenlang und ich bin wirklich froh, dass die Stimmung so gut ist. Es ist, als wäre es nie anders gewesen, als hätte Louis schon immer dazu gehört.
Unweigerlich kommen wir irgendwann auf das Thema Kindheit, was für meine Mum natürlich das Stichwort ist, die alten Alben hervor zu holen. Weil sie zu jedem Bild die perfekte Story parat hat, zieht sie Louis zu sich aufs Sofa und Gemma nimmt stattdessen seinen Platz neben mir ein. "Es freut mich so, dich so glücklich zu sehen, Bruderherz. Wirklich." flüstert sie mir zu, weshalb ich lächeln muss. "Danke, Gem." "Er versteht sich besser mit Mum, als jeder meiner Exfreunde." schmunzelt sie. "Das liegt aber an deinen Exfreunden, nicht an Louis." lache ich. "Auch... Aber guck dir die beiden doch mal an, Harry. Sie würde ihn am liebsten direkt mit dir vor den Altar ziehen." Ich blicke zu den beiden rüber und muss feststellen, dass sie vermutlich Recht hat.
Sie kriegen sich gerade nicht mehr ein vor Lachen, weshalb sie ihm den Kopf an die Schulter gelegt und er ihre Hand genommen hat, damit sie nicht vom Sofa rutscht. Er sieht zu mir rüber und strahlt mich überglücklich an. Dieses Bild ist so wunderschön. Die zwei Menschen, die ich am meisten liebe, so vertraut und glücklich zu sehen - ich kann mein breites Grinsen nicht kontrollieren.
Mit diesem Gedanken im Kopf fühlt sich Gemmas nächste Frage an wie ein Stich ins Herz. "Wie lange bist du denn jetzt unterwegs?" Ich reiße mich von Louis' Augen los und sehe sie an. "Ehm.. bis... bis kurz vor Weih-Weihnachten." Kurz muss ich den Kloß in meinem Hals runterschlucken, als mir bewusst wird, dass ich schon wieder so lange weg bin. Weg von Louis.
Ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen, aber beim nächsten Blick rüber zu den beiden, verkrampft sich mein Magen und mein Lächeln friert ein. Ich will es nicht an mich ranlassen, aber so glücklich ich auch bin, wenn er bei mir ist, so leer und kraftlos fühle ich mich, wenn er es nicht ist - was viel öfter der Fall ist.
Fuck. Nein, nicht jetzt, Harry. Es ist gerade alles so perfekt, deine Familie sitzt vor dir, alle sind glücklich, hör auf darüber nachzudenken.
Aber ich merke schnell, es ist zu spät. Das Ziehen in meinem Inneren ist zu stark, um es zu unterdrücken. Ich schlucke schwer und wende meinen Blick von Louis ab, der das allerdings sofort bemerkt. "Alles ok, Haz?" fragt er leise und legt mir eine Hand aufs Knie. Verdammt, er kennt mich einfach mittlerweile viel zu gut. Ich weiß, dass ich ihn jetzt nicht ansehen kann, denn dann brechen alle Dämme. Stattdessen räuspere ich mich leise, sage dann "Ich... ja. Ja, alles gut, ich... mir ist gerade eingefallen, ich muss nochmal kurz ans Auto..."
Auch wenn die Ausrede echt schlecht ist, weiß ich, dass ich hier raus muss. Sofort stehe ich auf, merke, dass alle Blicke auf mir liegen, aber laufe trotzdem schnellen Schrittes zur Tür. "Hazza..." höre ich Louis besorgte Stimme hinter mir, aber ich bleiben nicht stehen. Ich brauche ein paar Minuten um wieder klar zu kommen, die negativen Gedanken los zu werden. Ich steige schnell in meine Boots und reiße die Tür auf, befürchte das ich sonst gleich ersticke. Ohne Jacke renne ich raus und höre leise, schnelle Schritte im Flur, bevor ich schnell die Tür hinter mir zuziehe.
Draußen angekommen brechen die Tränen sofort aus mir heraus. Sie laufen mir übers Gesicht und brennen direkt höllisch auf meiner schnell einfrierenden Haut. Es peitscht mir der kalte Wind entgegen und sofort durchfährt mich ein eisiger Schauer.
Scheiße, wenn ich jetzt krank werde, ist die ganze Tour in Gefahr. Andererseits könnte ich dann vielleicht bei Louis bleiben...
Kurz erwische ich mich bei dem Gedanken, mich einfach, nur in dem Hemd, dass ich trage, in den Schneematsch zu schmeißen. Bevor ich diese komplett bescheuerte Idee umsetzen kann, höre ich allerdings erneut Louis Stimme hinter mir. Mir hätte klar sein müssen, dass er mir hinterher laufen wird. Er sorgt sich immer um mich und merkt mir sofort an, wenn es mir nicht gut geht. Ich schließe die Augen und versuche kurz durchzuatmen. Vergeblich.
Kurz darauf merke ich Louis Hand, die er mir sanft auf meine Schulter legt. Anstatt mich direkt mit Fragen zu löchern, legt er mir meine Jacke um die Schultern und streicht mir den Schnee aus den Haaren, bevor er mir seine Mütze aufsetzt. Ich traue mich die ganze Zeit über nicht, meine Augen zu öffnen, bis er mir vorsichtig seine Hand auf die Wange legt und sanft darüber streicht. Sie ist warm und weich und treibt augenblicklich ein bisschen von der Kälte aus meinem Körper. Noch einmal schlucke ich, dann blicke ich wieder in seine besorgten Augen.
"Ich kann das einfach nicht, Louis. Es tut mir Leid."
♪'Cause I miss everything we do, I'm half a heart without you.♫
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top