- first sight ღ - L.
Louis P.o.V.
„Lottie, calm down! Du machst mich noch ganz wahnsinnig mit deinem Gezappel.." Ich sehe runter zu meiner kleinen Schwester und rolle demonstrativ genervt mit den Augen.
„Nenn' mich nicht Lottie, ich bin keine 10 mehr!" Sie sieht mich bockig an.
„Dann benimm dich auch nicht so. Es dauert noch Stunden, bis es losgeht. Es gibt keinen Grund, jetzt schon so am Rad zu drehen." Ich fange langsam an, meine Idee, sie freiwillig zu diesem Konzert zu begleiten, anzuzweifeln.
Als hätte Sie meine Gedanken gelesen, antwortet Sie nun darauf. "Du hättest ja nicht mitkommen müssen, ich hätte sicher jemand anderen gefunden, der lieber hier wäre.."
"Ja, eine deiner Freundinnen, die Alle, genauso wie du, minderjährig sind. Du weißt selbst, dass das nicht funktioniert hätte. Außerdem verbringst du doch wahnsinnig gern Zeit mit deinem großen Bruder, gib's doch zu." Ich grinse Sie breit an, weshalb ich jetzt ein Augenrollen von Ihr bekomme. "Ey, nicht so frech, junge Dame." Sie boxt mir grinsend gegen die Schulter, bevor Sie sich wieder in Richtung Halle dreht.
Auch wenn wir uns, vor allem seit der Teenagerzeit, immer mal wieder in die Haare bekommen, lieben wir uns tief im Inneren noch immer wie in unserer Kindheit. Dadurch, dass ich immer der einzige Junge war, hatte ich oft das Bedürfnis, mich beweisen, irgendwie besonders stereotyp-männlich sein zu müssen. Obwohl ich heute weiß, dass das absoluter Blödsinn ist, weil Stereotypen einfach Müll sind, fällt es mir trotzdem oft schwer, mich danach zu verhalten. Oft bin ich aggressiv und versuche, cool zu wirken, damit niemand merkt, wie zerbrechlich ich sein kann. Abgesehen von meiner Familie kennt niemand diese Seite von mir, denn sie sind die Einzigen, denen ich bedingungslos vertraue. Vor allen Anderen, sogar vor meinen Freunden, spiele ich konsequent eine Rolle, die ich mittlerweile so verinnerlicht habe, dass ich sie mir fast selbst abkaufe. Ich wünschte manchmal, ich hätte den Mut, diese Maske abzulegen und ich selbst zu sein. Die Angst vor Ablehnung ist allerdings so groß, dass ich es wahrscheinlich niemals schaffen werde, mich jemandem komplett zu öffnen.
"Aaaaaaaah, da kommt er!" reißt mich Charlotte aus meinen Gedanken. Sie hat wieder begonnen, aufgeregt auf und ab zu hüpfen und zeigt auf eine Limousine mit getönten Scheiben, die gerade knapp 50 Meter entfernt von uns in den Backstagebereich einbiegt. "Das ist das Auto, ich weiß es!" Sie hat tatsächlich die letzten Tage mit Recherche verbracht, um alle 'wichtigen Fakten', wie sie es nennt, zu sammeln. Nicht, als hätte sie nicht schon vorher gefühlt alles über ihren absoluten Lieblingskünster gewusst, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen und für das Konzert perfekt vorbereitet sein. Ich weiß bis heute nicht, was das bedeutet, aber eins weiß ich: ich bin es definitiv nicht.
Alles, was ich weiß, ist dass der 'Star' meiner Schwester Harry Styles heißt und dass er durch eine Castingshow bekannt geworden ist. Er hat wohl den 3. Platz belegt, anschließend aber trotzdem einen Plattenvertrag bekommen, was dafür spricht, dass er wohl recht talentiert sein muss - oder sich zumindest gut verkaufen lässt. Ich muss gestehen, dass ich bisher nicht ein Lied gehört habe, zumindest nicht bewusst. Eventuell habe ich mal eins im Radio gehört, ohne zu wissen, dass es von ihm ist. Für mich war es ausreichend zu wissen, dass meine kleine Schwester mich zum Bruder des Jahres erklärt, wenn ich Ihr die Konzertkarten zu Weihnachten schenke. Im Nachhinein betrachtet, wäre es wohl trotzdem vielleicht nicht schlecht gewesen, mir vorher einmal anzuhören, was mich heute erwartet. Wenn ich mich hier umschaue, scheint Charlotte allerdings dem Klischeefan zu entsprechen, denn obwohl sich der Anstellbereich vor der Halle langsam füllt, scheine ich noch immer das einzige männliche Wesen hier zu sein. Was zur Hölle habe ich mir hier eigentlich angetan?
Lottie ist offenbar nicht die Enzige, die sich gut informiert hat, denn auch der Rest des Hühnerhaufens um mich herum beginnt schlagartig zu hyperventilieren und wird zu einem unkontrolliert kreischenden menschlichen Flummi. Ich atme schwer aus und versuche meine innere Mitte zu finden. Ich bin auf dem Konzert eines Teenieschwarms gelandet und was noch viel schlimmer ist: Ich bin mit dem Auto hier, also kann ich mir das Ganze nicht mal schön saufen. Weil wir, auf Charlottes Wunsch hin, so früh hier waren, werde ich sogar in der ersten Reihe stehen und ich kann mein 'Glück' gerade selbst kaum fassen. Was macht man nicht alles, um der kleinen Schwester einen Traum zu erfüllen..
Knapp 1 3/4 Stunden später stehen wir an die Absperrung gelehnt da und beobachten die Bühnenarbeiter, wie sie gerade das Bühnenbild der Vorband in das von Harry verwandeln, als ich den letzten Schluck aus meinem Bierbecher nehme. Charlotte hat mir einen bösen Blick zugeworfen, als ich damit vom Getränkestand kam, aber wenn ich das hier irgendwie überleben will, bleibt mir nichts anderes übrig. Und bis ich wieder fahren muss, bin ich lange wieder nüchtern - allein, weil es hier drin schon jetzt so warm ist, dass ich den Alkohol innerhalb von 5 Minuten wieder ausgeschwitzt habe.
Gedankenverloren blicke ich auf mein Handgelenk, um das mir vorhin ein wichtig aussehender Mann mit Sonnenbrille und Knopf im Ohr das grüne Bändchen gebunden hat, dass mir Zutritt zur ersten Welle der Stehplätze gewährt. Dabei fällt mir ein kleines, aufgedrucktes Herz in Regenbogenfarben neben dem Tagesdatum auf. Ich sehe zu Charlottes Arm und kann das gleiche Herzchen entdecken, das Mädchen was neben Ihr steht, hat allerdings keines auf Ihrem Bändchen.
Ich stupse Charlotte an und frage auf das Symbol zeigend "Hat das irgendeine Bedeutung, oder war der Drucker einfach bei uns lustig drauf?" Als Sie runter sieht, werden Ihre Augen plötzlich riesig und ich habe kurz Angst, dass sie eine Panikattacke erleidet. Sie greift nach meiner Hand und sagt immer und immer wieder, so schnell und panisch, dass man sie kaum versteht "oh mein Gott, oh mein Gott, OH MEIN GOTT!" Ich frage mich, was passiert ist und hoffe, dass sie sich bald wieder beruhigt, um mir meine Frage beantworten zu können. "Was zu Hölle ist los, meine Güte?" frage ich deshalb noch einmal. "Wir dürfen nach dem Konzert zum Meet & Greet, Lou! Ich raste aus, ich darf ihn.. ich darf ihn BE-RÜH-REN, LOU!" Sie ist nun kurz davor in Tränen auszubrechen und ich drücke sanft ihre Hand, die sich in meine krallt, um ihr etwas mentale Unterstützung zu geben.
Ich selbst bin kurz sprachlos. Einerseits freue ich mich natürlich für Charlotte, dass Sie diese Chance bekommt, ihn persönlich zu treffen, denn ich weiß, wie sehr sie ihn vergöttert. Andererseits schwindet gerade meine Hoffnung, heute Nacht noch ausreichend Schlaf zu bekommen, um morgen auf der Arbeit nicht komplett übermüdet zu sein. Abgesehen davon bin ich nicht sicher, ob ich nach den nächsten 2 Stunden hysterischem Kreischen und Heulen um mich herum, noch genug Nerven für ein Meet & Greet habe. Ich werde mir definitiv vorher noch ein zweites Bier holen müssen, um das zu ertragen.
Bevor meine arme Schwester die Möglichkeit hat, sich wieder etwas zu beruhigen, wird es plötzlich dunkel vor uns und das Hysterielevel um mich herum steigt ins Unermessliche. Ich suche erneut nach meiner inneren Mitte und schließe noch einmal kurz die Augen, um mich mental auf die nächsten mindestens 1 1/2 Stunden vorzubereiten. Als ich die Augen wieder öffne, setzt gerade die Musik ein und die Wand, die die Bühne bis eben versteckte, erhebt sich. Langsam erscheinen zwei dünne Beine keine 2 Meter entfernt vor meiner Nase, welche in einer hellblauen Anzughose stecken, die mit gold-rosanen Blumen bestickt ist.
Nach und nach erscheint der junge Mann vor mir, der meiner Schwester seit knapp 2 Jahren den Kopf vernebelt. Ich gebe zu, dass ich niemals vermutet hätte, jemals auch nur in Erwägung zu ziehen, so etwas zu denken - aber ich kann sie plötzlich verstehen. Dieser Mann ist atemberaubend attraktiv. Ich fühle mich nicht mal komisch dabei, das als Mann zu denken, denn jeder, der etwas anderes behauptet, ist entweder neidisch oder blind. Ich bin mir zu 100% sicher, dass jeder meiner Freunde zuhause beim Anblick dieses Anzugs absolut schockiert und nahezu angewidert wäre. Viel zu kitschig und überzogen wäre er für die Jungs. Aber, ich kann nicht mal genau sagen, warum, an Harry sieht er absolut fantastisch aus. Mich beschleicht das Gefühl, dass er der Typ Mensch ist, der ausnahmslos Alles tragen kann, ohne darin lächerlich auszusehen. Im Gegenteil, er gibt vermutlich jedem noch so skurrilen Outfit die passende Ladung Überzeugung, um es noch mehr strahlen zu lassen.
Genau das tut er selbst in diesem Moment, als er das Publikum erblickt. Es ist ein unfassbar ehrliches und dadurch wunderschönes Lächeln, das immer breiter wird, als sein Blick durch die Reihen wandert. Mein Blick fällt auf seine ausgeprägten Kieferknochen, die sich dadurch noch deutlicher abzeichnen und ich kann mir selbst nicht erklären, warum ich nicht in der Lage bin, meinen Blick von seinem Gesicht zu lösen.
Dann finden seine tiefgrünen Augen plötzlich meine und ich bilde mir ein, dass sein Blick eine Sekunde länger hängen bleibt, als bei allen Anderen zuvor...
♪...when I first saw you from across the room, I could tell that you were curious. ♫
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Hello, meine Lieben (: Nachdem ich selbst meine Zeit in dieser wundervollen Quarantäne damit verbracht habe, mein Larry-Herz dank diversen unfassbar schönen Storys mit Liebe zu füllen, hab ich es nicht mehr ausgehalten und musste meine eigenen Gedankenflausen sortieren und niederschreiben.
Was denkt Ihr, in welche Richtung sich die Story entwickelt?
Ich freue mich sehr über Feedback, lasst mir gern Kommentare zum ersten Eindruck da & wenn's Euch gefallen hat, freue ich mich sehr über ein Vote! <3
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