- favourite conversations ღ - L.
Okay, wow. Dieses Kapitel hat mich so viel Zeit, Arbeit und Nerven gekostet, da dieses erste, alleinige Aufeinandertreffen von Harry & Louis so wichtig für mich ist, dass es perfekt sein sollte. Daher melde ich mich diesmal schon vor Beginn zur Wort - Kommentiert fleißig, sobald Euch etwas auffällt, durch den Kopf geht oder ihr evtl. einen 'Larry-Insider' findet (; (+ den Vote nicht vergessen, thank yoooou!) xoxo alyssa <3
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Louis P.o.V.
Ein Gänsehautschauer durchfährt mich und ich weiß nicht mehr wo oben und unten ist. Was ist dieser Blick? Harry sieht aus, als würde er mir gleich die Klamotten vom Leib reißen. Sein Blick klebt für eine Sekunde auf Höhe meines Schrittes fest, während er sich auf die Lippe beißt. Dann hebt er seinen Kopf und sieht mir ins Gesicht. "Sorry, was hast du gesagt?" sagt er, als wäre nichts passiert. "Ich habe nichts gesagt." erwidere ich, als ich ihm die Hose in die Hand drücke. "Oh.. sorry, ich war kurz in Gedanken." murmelt er und lächelt mich sanft an. Ich setze mich wieder aufs Bett und nehme mir ein Stück der Pizza. Irgendwie fühle ich mich unwohl ihm beim Umziehen anzuschauen, obwohl sich meine Kumpel zuhause schon hunderte Male vor mir umgezogen haben. Die haben allerdings auch noch nie bewirkt, dass mir gleichzeitig heiß und kalt wird, wenn sie mir nur in die Augen schauen.
Die letzten 2 Wochen über habe ich mir eingeredet, dass die Blicke, die er mir entgegengeworfen hat, einfach Teil der Bühnenshow waren und nichts mit mir persönlich zu tun hatten. Vor allem auch, weil ich verdrängen wollte, was das mit mir gemacht hat. Als ich nach dem Konzert das erste Mal wieder auf meine Jungs getroffen bin, haben sie mich bemitleidet, dass ich mit meiner Schwester dorthin gehen 'musste'. Als ich dann erwähnt habe, dass es überraschenderweise gar nicht schlecht war, haben Sie mich direkt gefragt, seit wann ich denn 'sone Schwuchtelmusik feiere'. Ich hasse dieses Wort. Die Jungs sind zwar nicht homophob, aber nutzen das Wort trotzdem ständig als Beleidung oder um Dinge zu beschreiben, die nicht ihrem altmodischem Bild von Männlichkeit entsprechen.
Seitdem habe ich versucht mir einzureden, dass die Auswirkungen, die er auf meinem Körper hatte, einfach reine Begeisterung für sein Talent war und dass ich einfach nervös geworden bin, weil mir ein Weltstar in die Augen gesehen hat. Seitdem er allerdings vor ein paar Minuten den Raum betreten hat, weiß ich, dass das absoluter Blödsinn ist. Ich finde diesen Mann einfach absolut atemberaubend und ich will nicht, dass er wieder geht. Mein Herz hat einen riesen Hüpfer gemacht, als er zugestimmt hat, sich die Pizza mit mir zu teilen. Irgendwas muss ich mir einfallen lassen, damit er auch danach noch etwas bei mir bleibt. Obwohl ich den Schlaf vor dem ersten Camp-Tag morgen sicherlich gut gebrauchen kann, will ich seine Gegenwart so lange genießen, wie es geht.
Als ich wieder hochsehe, zieht er sich die Jogginghose gerade über die Füße und mein Blick fällt auf das Tattoo auf seinem Oberschenkel. Knapp unterhalb des Saums seiner engen, schwarzen Boxershorts blickt mich der Kopf eines Tigers an. "Cooles Tattoo." sage ich in der Hoffnung, damit die immer noch etwas angespannte Situation von gerade wieder aufzulockern. Er sieht mich an und lächelt sanft. "Danke! Ich wäre beim Stechen fast verreckt, Oberschenkel ist schlimmer als man denkt..." lacht er. Gott, was bin ich froh über dieses entspannte Lachen. Und abgesehen davon ist es atemberaubend schön. Ich steige in das Lachen ein und er setzt sich auf die andere Seite des Pizzatellers.
Ein genießendes "Hmmmm" kommt aus seinem Mund, als er mit geschlossenen Augen in das Stück Pizza beißt. "Boah, mir fällt jetzt erst auf, was ich für'n Hunger hab!" sagt er mit vollem Mund. Ich muss grinsen. Er wirkt in meiner Jogginghose und mit der Tomatensoße am Mundwinkel so gar nicht mehr, wie ein weltweit erfolgreicher Megastar. Eher sieht er gerade herrlich normal aus. Wie ein einfacher, zugegebenermaßen sehr attraktiver, Junge von Nebenan, der mitten in der Nacht mit einem Kumpel Pizza in sich reinstopft. Das der 'Kumpel' ihm am liebsten gerade die Tomatensoße aus dem Gesicht lecken möchte, lassen wir vielleicht mal außenvor...
Es dauert nur knapp 10 Minuten, bis wir die Pizza komplett vernichtet haben. Mit der Hand auf dem Bauch lässt er sich aufs Bett fallen und hat ein seeliges Grinsen im Gesicht. "Weißt du was, Lou?" Ich liebe es, wenn er meinen Namen abkürzt. "Als ich vorhin von der Party hier hochgekommen bin, wollte ich nur meine Ruhe haben. Aber das hier gerade ist viel besser. Viel, viel besser." Er dreht seinen Kopf zu mir und lächelt mich an. Ok Louis, mach dir nicht zu viel Hoffnung, er meint das sicher nicht so, wie du es gern hättest. "Du meinst wegen gratis Pizza?" sage ich möglichst locker, um mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. "Lou, Menschen geben mir ständig kostenlos geiles Essen. Auch wenn die gerade schon ziemlich weit oben auf der 'beste Pizza die ich je gegessen habe'-Liste steht - ich meinte eigentlich, weil du hier bist."
Ich muss schlucken. "Oh.. Danke." sage ich etwas verlegen. "Ich bin auch froh, das du hier bist." füge ich dann hinzu. Sein Grinsen wird noch einmal etwas breiter, bevor er nachdenklich zur Decke sieht. "Ich meine... ich will mich nicht beschweren, ich lebe den Traum von tausenden Menschen. Darf durch die Welt reisen, stehe jeden Abend vor tausenden Fans, die mich für das feiern, was ich tue, das viele Geld ist auch nicht schlecht und als einer der begehrtesten Junggesellen der Welt bezeichnet zu werden, ist schon irgendwie ein schönes Kompliment. Aber die traurige Realität ist: Ich sehe nichts von den schönen Orten, an die ich reise, weil ich dann eine Massenpanik auslösen würde. Ich liebe meine Fans, aber trotzdem sind es letztendlich alles Fremde, die ich da umarme. Die wirklich wichtigen Dinge kannst du dir mit Geld nicht kaufen. Und der ach so tolle, begehrte Junggeselle, der angeblich jede Woche jemand neues hat, ist vermutlich einer der einsamsten Menschen auf diesem Planeten."
Noch immer sieht er nachdenklich an die Decke und knetet sich dabei unruhig die Hände. Ich würde so gern etwas sagen, aber ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Er hat mir gerade sein Herz ausgeschüttet. Einfach so, obwohl wir uns insgesamt vielleicht maximal eine Stunde kennen. Trotzdem vertraut er mir sein Innerstes an, seine verletzliche Seite. Ich muss wieder an das Konzert denken, an seinen gebrochenen Gesichtsausdruck, als er 'just a little bit of your heart' gesungen hat.
"Wow, so habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht. Das tut mir Leid." murmle ich, als ich merke, dass ich schon viel zu lange nichts dazu gesagt habe. "Alles gut, muss es nicht. Die meisten Leute sehen nur das Offensichtliche, die meisten meinen das noch nicht mal böse." "Da hast du Recht. Oberflächlichkeit ist einfach nur ekelhaft.. und viel zu verbreitet." stimme ich ihm zu. "Schön zu hören, das mich jemand versteht." sagt er und sieht mich wieder an. Er legt seine Hand auf meine. Ein kurzes Kribbeln entsteht dadurch in meiner Magengegend und ich muss unweigerlich grinsen.
Einen Moment lang lässt er sie dort liegen und streichelt mir sanft mit dem Daumen über den Handrücken. "Ich mag den Pizza-mampfenden, verletzlichen Harry in meiner Jogginghose viel lieber als den 'Medien-Harry'." sage ich leise. "Ich auch." Seine Antwort ist nur noch ein Flüstern. "Ich hab dieses Image mittlerweile so satt. Warum gibt es nicht mehr Menschen wie dich, die mich nehmen, wie ich bin, ohne alles zu hinterfragen?" Sanft drückt er meine Hand. "Weil es dir dann wahrscheinlich gar nicht aufgefallen wäre, dass ich so bin." sage ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Doch, wäre es. Weil du deinen schönen Charakter einfach offen nach außen trägst." "Wenn du wüsstest.." rutscht es mir raus, ohne darüber nachzudenken.
Er richtet sich auf und nimmt dadurch seine Hand von meiner. Sofort bereue ich, was ich gesagt habe. Warum halte ich denn nicht einfach meinen Mund und genieße seine Nähe? Als ob es ihn wirklich interessiert, dass ich zu unsicher bin, einfach zu mir selbst zu stehen anstatt mir eine vollkommen überzogene Machofassade aufzubauen. Mit leicht irritiertem Blick fragt er leise "Wie meinst du das?" Da ich aus Reflex beschämt zur Seite schaue, legt er seine Hand wieder auf meine und sagt noch etwas leiser "... du musst nicht drüber reden, wenn du nicht magst. Ich will nur das du weißt, dass ich dir gerne zuhöre." Wie zur Hölle kann dieser Mann echt sein? Wie kann man so gut aussehen, so wahnsinnig talentiert sein und dann noch so einen wunderschönen Charakter haben?
Ich weiß nicht mal genau warum, aber irgendwie bin ich gerade so überwältigt, das mir die Tränen kommen. Ich versuche es zu unterdrücken und beiße mir auf die Lippe, aber ich habe keine Chance. Als mir die erste Träne langsam über Wange kullert, merkt auch Harry was los ist und ein leises, liebevolles "Hey.." kommt aus seinem Mund, bevor er mich an der Hand in seine Arme zieht. Ich weiß, dass er mir damit helfen will und die Umarmung ist so voller Liebe und Fürsorge, das ich mich sofort unfassbar wohl fühle. Anderseits bewirkt sie leider, das ich mental komplett zusammen breche. Ein leises Wimmern kommt aus meinem Mund, woraufhin Harry mich noch fester an seine Brust drückt und mir sanft über den Rücken streichelt.
Ein Teil von mir will nicht so schwach sein und lässt mich daran denken, was meine 'Freunde' sagen würden, mich so zu sehen. Andererseits ist genau das der Grund, weshalb ich gerade so zusammenbreche. 'Ich hab dieses Image mittlerweile so satt' widerholt mein Kopf Harrys Stimme. Niemals hätte ich gedacht, dass seine Probleme meinen so ähnlich sind.
Eine Weile sitzen wir so da und ich genieße jede einzelne Sekunde davon. Seine Atmung ist ruhig und gleichmäßig und irgendwann, als die Tränen langsam versiegen, passt sich meine daran an. Der vertraute Duft steigt mir in die Nase und ich könnte für den Rest meines Lebens genau hier sein. Mit den Gedanken schon lange nicht mehr in diesem Zimmer, merke ich, wie Harry mir leicht über den Kopf streichelt. "Besser?" flüstert er mir ins Ohr, woraufhin ich leicht nicke. Er löst sich etwas von mir, um mir kurz darauf einen langen, liebevollen Kuss auf die Stirn zu geben. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht, woraufhin ich Harry leise "So gefällst du mir schon viel besser. Du bist so schön, wenn du lachst." sagen höre. Immer noch mit geschlossenen Augen, jetzt aber mit noch deutlich breiterem Lächeln, erwidere ich mit brechender Stimme "Danke.." "Ich sage nur die Wahrheit." an seiner Stimme kann ich hören, dass er dabei grinst. "..nicht nur für das Kompliment übrigens." füge ich daraufhin hinzu, um meine Dankbarkeit für diesen Moment noch einmal hervorzuheben. "Ich weiß." Nun ist seine Stimme wieder deutlich leiser und nochmal sanfter als zuvor.
Ein letztes Mal drückt er mich fest an seine Brust bevor er mir "Wie wärs mit Eis?" ins Ohr flüstert. Ich hebe meinen Kopf von seiner Brust und sehe ihn kurz verwirrt an. "Eis?" "Ja, Eis. Wie in diesen kitschigen amerikanischen Schnulzen. Wenn man geweint hat, dann isst man einen riesigen Pott Eis und dann geht's einem direkt viel besser." Mit einem Finger wischt er mir sanft über meine glühende Wange und ich merke, dass sie vom ganzen Weinen schon ganz wund ist. Ich sehe vermutlich absolut beschissen aus, aber ich kann sowieso nichts mehr daran ändern. Einen kurzen Moment denke ich über seinen Satz nach, dann muss ich grinsen. Eine riesige Schüssel voll Eis wäre jetzt wirklich ein Traum, also nicke ich. "Ben & Jerry's?" fragt er dann, weshalb ich nur noch wilder zu nicken beginne. "Die haben hier eine Sorte, die man fast nirgendwo mehr bekommt, warum auch immer. Mit Kirschen und riesigen Schokostücken, richtig gut!" "Oh mein Gott, dein Ernst?" sage ich fassungslos. "Ich liebe die, aber ich hab mir schon nen Wolf gesucht, sie ist einfach verschwunden!" "Dann ist das genau das richtige jetzt." Er löst langsam seine Arme um mich und geht rüber zum Telefon. Sein T-Shirt ist komplett durchnässt und zerknittert, weshalb ich mich direkt schuldig fühle.
Ich beobachte ihn, wie er dem Rezeptionisten nun ebenfalls erklärt, dass er spontan hier ist und es keinen Grund zur Sorge gibt, das niemand von seiner Anwesenheit weiß. Er wirft mir dabei ein Grinsen begleitet von einem Augenrollen zu, weshalb ich schmunzeln muss. Als er kurze Zeit später die riesen Packung Ben & Jerry's & 2 Löffel bestellt hat, kommt er wieder zu mir rüber. Er stellt den Teller zur Seite und setzt sich neben mich aufs Bett. "Wie lange machst du schon Musik?" will er dann wissen und zeigt dabei auf meine Gitarre. Ich merke, dass er mich etwas ablenken will und ich bin ihm dafür ziemlich dankbar. Würde er fragen, warum ich so weinen musste, würde das ganze vermutlich wieder von vorn beginnen. Ich überlege einen Moment und antworte dann "Puh.. ich denke mindestens schon 10 Jahre. Ich hab immer schon aus Langeweile vor mich hin gesummt oder gesungen und mit ca. 10-11 Jahren dann angefangen, richtige Songs zu covern. Und wann hast du angefangen?" "Ähnliches Alter.. Ich hab dann irgendwann in einer kleinen Band gesungen und als ich 16 war bin ich direkt los zum Casting. Ich wollte unbedingt auf die große Bühne, ich brenne dafür da oben zu stehen und Menschen mitzureißen." sagt er mit einem wahnsinnigen Strahlen in den Augen. "Das hat man gemerkt. Ich hab noch nie jemanden gesehen, der seine Bühnenshow so lebt, wie du. Als wärst du dafür geboren worden." stimme ich ihm zu. "Danke.." sagt er verlegen grinsend.
Während wir auf das Eis warten, reden wir über die ersten Songs, die uns berührt haben, Erfahrungen mit den ersten Covers und landen schließlich sogar bei unseren Familien. Er ist total offen und macht aus nichts ein Geheimnis. Ich habe das Gefühl, er genießt es richtig, dass jemand mal wirklich Interesse an ihm als Person zeigt, anstatt immer nur auf seinem Liebesleben herumzureiten.
Scheinbar hat es mittlerweile im Hotel die Runde gemacht, dass wir gemeinsam hier sind, denn diesmal stellt der Roomservice unsere Bestellung vor die Tür, um uns nicht zu stören. Ich hoffe so sehr, dass in diesem Hotel niemand aus Geldgeilheit und Sensationsgier mit dieser Info an die Presse geht und Harry wegen des Ganzen die nächste Affäre angedichtet wird. Als er im nächsten Moment mit dem Eis in der einen und zwei Löffeln in der anderen Hand hüftenschwingend und mit breitem Grinsen auf mich zu getänzelt kommt, ist dieser Gedanke allerdings schneller weg, als er gekommen ist. Selbst wenn ich morgen auf jedem Klatschblatt dieser Welt wäre, nichts macht mir diesen Moment mit ihm kaputt.
Er lässt sich wieder aufs Bett neben mich fallen und reicht mir einen der Löffel, bevor er voller Vorfreude die Eispackung aufreißt. Wieder muss ich schmunzeln, wie wenig er mich gerade an den charmanten, zurückhaltenden Mann in der Öffentlichkeit erinnert. Während er sich einen riesigen Löffeln in den Mund schiebt, fragt er "Schreibst du eigentlich auch selbst?" Kurz bin ich verwirrt, weil wir das Thema Musik vor über 10 Minuten das letzte Mal hatten. Als er meinen Gesichtsausdruck sieht, fügt er deshalb "Songs. Ob du eigene Songs schreibst." hinzu. "Nichts was man wirklich Song nennen könnte, ich hab jedes mal kläglich versagt." Mit bösem Blick antwortet er "Sei nicht so hart zu dir selbst. Ich bin mir sicher, sie sind besser, als du zugibst. Wenn du magst, kann du mir ja irgendwann mal was vorspielen." Irgendwann mal? Er plant also, mich wieder zu sehen? Mein Herz schlägt plötzlich dreimal so schnell und mir wird - so offensichtlich es eigentlich schon ewig sein mag - bewusst, wie sehr ich ihm schon jetzt verfallen bin. Ich muss diesen Mann besser kennenlernen und ihm näher kommen dürfen, egal wie kompliziert das mit einem dauerhaft reisenden Weltstar auch sein mag.
"..Aber ich weiß, was du meinst." reißt er mich wieder aus meinen Gedanken. "Ich hab auch ein paar Songs, die seit Ewigkeiten unfertig rumliegen und ich komme einfach nicht weiter. Einer dieser Songs handelt sogar davon, was wir hier gerade tun." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Du hast einen Song übers Eisessen geschrieben?" frage ich belustigt. Er fängt an zu lachen und schüttelt dann mit dem Löffel im Mund den Kopf. "Nein, nicht das was wir in exakt diesem Moment machen, sondern.. warte, gib mir mal die Gitarre."
Ein paar Versuche braucht er, um sich an die Melodie zu erinnern, dann beginnt er zu singen.
"Feels like this could be forever tonight
break these clouds, forget about time
there could be a World War three goin' on outside
you and me were raised in the same part of town
got these scars on the same Ground
remember how we used to kick around just wasting time?"
Als mich gerade eine Gänsehaut durchfährt, weil seine Stimme so unfassbar pur und unbearbeitet ist - dadurch das er nicht eingesungen ist, ist sie nochmal etwas kratziger, als sowieso schon - unterbricht er sein Gitarrenspiel mit dem Worten "...und dann kommt mein Problem: Der Refrain. Ich mein, das ist der wichtigste Teil des ganzen Songs und irgendwie find ich einfach nicht die richtigen Worte, um dieses Gefühl perfekt zu umschreiben.. Guck, ich hab nen Anfang im Kopf.." Dann setzt er erneut an.
"Won't you stay 'til the A.M.?
All my favourite conversations
Always made in the A.M.
'Cause we don't know what we're saying..."
"..und dann braucht es noch so 2-3 Sätze, die das Gefühl von solchen Late-Night-Talks einfangen, aber, ich komm einfach nicht.." Ich fall ihm ins Wort, weil mir etwas in den Sinn kommt. "Sing das nochmal.." sage ich daher, weshalb er mich kurz überrascht ansieht, dann aber tut worum ich ihn gebeten habe. Angekommen bei seinem letzten Satz, atme ich kurz durch, bevor ich mich tatsächlich traue, vor ihm zu singen - er hat mich zwar vorhin sowieso schon gehört, aber ihm dabei direkt gegenüber zu sitzen, ist doch nochmal was anderes. Ohne zu wissen, was er von meiner Wortwahl halten würde, singe ich die 2 Sätze, die mir gerade durch den Kopf geistern.
"...we're just swimmin' 'round in our glasses
and talkin' out of our asses
like we're all gonna make it.. yeah yeah"
Sein Blick war beim Spielen auf die Gitarre gerichtet, auf der er seine Hand nun ruhen lässt. Sein Gesicht wird kurz nachdenklich, dann beginnt er zu grinsen und sieht hoch, direkt in meine Augen. "Lou, das ist perfekt." Als hätte ich gerade den Weltfrieden bewirkt, sieht er mich absolut fassungslos und gleichzeitig so glücklich an, dass ich verlegen schmunzelt am Saum meiner Jogginghose herumfummeln muss, um nicht in seinen endlos-grünen Augen verloren zu gehen. "Findest du?" frage ich schüchtern und etwas ungläubig. "Ja! Verdammt, weißt du wie lange ich schon mit diesem Song kämpfe?! Und dann kommst du und haust innerhalb von Minuten die perfekte Line raus, das kann doch nicht.. ich.. ich mein.. ich könnte dich.." bevor er den Satz beendet, schmeißt er die Gitarre zur Seite und springt mir um den Hals.
Weil ich damit nicht ansatzweise gerechnet habe, wirft er mich dadurch rückwärts aufs Bett und liegt dann, mit seinem Beinen zwischen meinen und seinem Kopf in meiner Halsbeuge, auf mir. Völlig überfordert von seinem Atem in meinem Nacken, dem wild pochendem Herz in seiner Brust, dem Duft, der mich jedes mal wieder komplett verrückt macht, in meiner Nase und vor allem der Tatsache, wie erregend ich sein Becken finde, das gegen meins drückt, brauche ich ein paar Sekunden, um seine Umarmung zu erwidern. Einerseits versuche ich mich zusammenzureißen, um meinen kribbelnden Schritt irgendwie in den Griff zu bekommen, andererseits bin ich gerade so voller Endorphine, dass ich ihn nie wieder loslassen will.
Harry hebt seinen Kopf aus meiner Halsbeuge und streift dabei mit einer seiner braunen Locken an der empfindlichen Stelle direkt unter meinem Ohr entlang, weshalb der nächste Gänsehautschauer meinen Körper durchfährt und ich kurz vergesse, dass ich mich eigentlich kontrollieren wollte, denn ich merke, dass sich etwas in meiner Hose regt. Bevor ich darüber nachdenken kann, wie ich meine aufkommende Erektion wieder loswerde, legt er mir sanft die Hand auf meine rechte Wange, um mir einen zarten Kuss auf die andere zu geben. Mit geschlossenen Augen genieße ich die Wärme seiner vollen Lippen auf meiner Haut, auf die eine Sekunde später sein heißer Atem folgt. "Sorry.." flüstert er mir ins Ohr. ".. ich wollte dich nicht so überrumpeln.."
Zu meiner Enttäuschung richtet er sich nun über mir auf, lächelt mich kurz an, bevor er sich von mir runter rollt und neben mich aufs Bett fallen lässt. Sofort ziehe ich meine Hose etwas aus meinem Schritt, um zu verhindern, dass er sieht, was dort unten passiert. Er scheint gottseidank in Gedanken allerdings schon wieder bei dem Song zu sein, denn er springt vom Bett und kramt in seiner Hose, die auf dem Boden liegt, nach seinem Handy. "Kannst du das nochmal singen, damit ich mir das aufnehmen kann?" fragt er, als er es gefunden hat. Ich versuche mich zu sammeln und schaffe es kurz darauf tatsächlich, die Zeilen für ihn einzusingen. Ich bin sogar ziemlich zufrieden mit der Aufnahme, auch wenn sie nur dazu dient, dass er sich an die Worte und die Melodie erinnern kann.
Anschließend entscheiden wir uns mit dem Rest des Ben & Jerry's auf dem riesigen Fernseher auf Harrys Empfehlung hin 'The Notebook' anzuschauen. Ohne Hemmungen beginnt er dabei zu weinen und kuschelt sich anschließend an meine Brust, einen Arm um meine Taille geschlungen. Erneut bin ich kurz überfordert mit der Situation, lege dann aber meinen Arm auf seinen Rücken und beginne, ihm sanft darüber zu streicheln. Ich entschließe mich, einfach nicht mehr darüber nachzudenken, was hier gerade passiert, sondern einfach den Moment zu genießen. Irgendwann, als der Film schon lang zu Ende ist, wir aber noch immer genauso da liegen, bewegt er leicht seinen Kopf auf meiner Brust, sodass er anschließend näher an meiner Halsbeuge liegt. Diesmal kitzeln dabei seine wild verwuschelten Locken mein Kinn und ich kann das leise Kichern nicht unterdrücken, das dadurch meine Kehle verlässt.
Als ich runter sehe, merke ich, dass er eingeschlafen ist. Ruhig atmet er gegen mein Schlüsselbein und die gefühlt 100. Gänsehaut an diesem Abend wandert durch meinen ganzen Körper. Vorsichtig schiebe ich ihm eine Locke zurück, die ihm ins Gesicht gefallen ist und ich bilde mir ein, dass seine Mundwinkel ein kleines Stück nach oben gehen. Sanft drücke ich ihn etwas mehr an mich und lege auch den anderen Arm um ihn, bevor ich meinen Kopf leicht an seinen lehne und ebenfalls die Augen schließe.
♪ You know I'm always coming back to this place - You know I'm always gonna look for your face. ♫
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